Publikationen Inhaltsverzeichnis


Regeln für den Schlagwortkatalog

Werke Rechtsmaterien Schriftdenkmäler Kunst u. Bauwerke Filme §§ 735-773
Weitere Sonderregeln Paragraph
Sprache, Wörterbücher, Literatur
Sprache § 701
Wörterbücher § 702
Literatur § 703
Sprachbezeichnung oder Geographikum bei Verknüpfung mit Sachschlagwörtern § 704
Motive § 705
Verknüpfung von Sprachbezeichnungen § 706
Werke
Definition § 707
Grundregeln § 708
Einheitssachtitel oder deutscher gebräuchlicher Titel § 709
Homonymenzusatz § 710
Teile von Werken und Werkgruppen § 711
Werke des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit § 712
Die Bibel und Teile der Bibel § 713
Psychologische Tests § 714
Rechtsmaterien
Rechtsnormen (Gesetze u. ä.) § 715
Verträge zwischen Staaten und Gliedstaaten § 716
Verfassungen § 717
Schriftdenkmäler
Schriftdenkmäler ohne Schriften rechtlichen, wirtschaftlichen u. ä. Inhalts § 718
Schriften rechtlichen, wirtschaftlichen u. ä. Inhalts § 719
Quellenausgaben von Schriftdenkmälern § 720
Verweisungen bei Schriftdenkmälern § 722
Werke der bildenden Kunst und Bauwerke
Definition und Verwendung § 723
Ansetzung der Künstlernamen, Aufbewahrungs- und Herkunftsorte § 724
Ansetzung der Werktitel § 725
Nicht ortsgebundene Kunstwerke § 727
Ansetzung von Werken der Wand- und Deckenmalerei, Mosaiken u. a. beweglichen Ausstattungsgegenständen von Bauwerken § 728
Kunsthandwerkliche Produkte von Firmen § 729
Ortsgebundene Kunstwerke (ausgenommen Kirchenbauten) § 730
Kirchenbauten § 731
Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen
Dokumente zu einem Film, einer Hörfunk- oder Fernsehsendung § 733
Dokumente zu mehreren Filmen, Hörfunk- oder Fernsehsendungen § 734

Weitere Sonderregeln

Sprache, Wörterbücher, Literatur

Zum Anfang § 701    Sprache

1.

a) Sprachen werden wie geographische Schlagwörter behandelt und erhalten in der SWD den Indikator g.

Sie werden i.d.R. mit dem von der geographischen oder ethnographischen Bezeichnung abgeleiteten Adjektiv in undeklinierter Form angesetzt.

SW Afrikaans

SW Deutsch

SW Judenspanisch

SW Mandschurisch

SW Thailändisch

Gebräuchliche Adjektiv-Substantiv-Verbindungen (Sprachadjektiv und Schlagwort ‘Sprache’) und andere nicht gewählte Formen werden als Synonyme erfasst.

SW Russisch
BF Russische Sprache
      Großrussisch

b) Gibt es für eine Sprache eine andere eindeutige Bezeichnung in nicht adjektivischer Form, so wird mit dieser angesetzt. Nicht gewählte Formen werden als Synonyme erfasst.

SW Latein
BF Lateinische Sprache
      Lateinisch

SW Tamil
BF Damul
      Tamilisch
      Tamilische Sprache
      Tamul

c) Gibt es kein inhaltlich zutreffendes, eindeutiges und gebräuchliches Adjektiv oder keine andere eindeutige Bezeichnung, so wird ein Kompositum oder eine Adjektiv-Substantiv-Verbindung aus dem ethnographischen oder geographischen Schlagwort und dem Zusatz ‘Sprache’ bzw. ‘Sprachen’ (bei Sprachgruppen) gebildet.

SW Guaraní-Sprache

SW Telugu-Sprache
daneben:
SW
Telugu
für das Volk

SW Bantusprachen

SW Germanische Sprachen

SW Uralische Sprachen

Verweisungen, die sowohl für das Geographikum/Ethnographikum als auch für die präkombinierte Sprachbezeichnung relevant sind, werden i.d.R. nur beim Grundwort erfasst.

SW Ibo
BF Igbo

SW Ibo-Sprache
BF Ibo / Sprache
      Ibo <Sprache>
nicht: BF Igbo-Sprache

d) Für Darstellungen zu mehreren Sprachen innerhalb einer geographischen Einheit wird, wenn es keine übergeordnete Bezeichnung gibt, das geographische Schlagwort mit dem Schlagwort ‘Sprache’ verknüpft.

SWW Afrika ; Sprache
daneben aber auch:
SW
Afrikanische Sprachen
Q M, B 1986
für die einheimischen Sprachen in Schwarzafrika

SWW Schweiz ; Sprache

Aber:

SW Balkansprachen
Q M, B 1986

e) Ist das Verbreitungsgebiet einer Sprache durch ein Geographikum eingeschränkt, werden Sprachbezeichnung und Geographikum verknüpft (vgl. § 13,2).

SWW Deutsch ; Österreich

SWW Englisch ; Indien

SWW Spanisch ; Antillen

Bieten die Nachschlagewerke jedoch für die Sprache dieses Raumes eine präkombinierte Bezeichnung, so wird diese angesetzt (für Gegenstände aus dem Bereich der Literatur vgl. aber § 703,2).

SW Amerikanisches Englisch
Q M
BF Englisch / USA

SW Frankokanadisch
Q Klose, Du.
BF Französisch / Kanada

SW Sudan-Arabisch
Q Meier-Sprache
BF Arabisch / Sudan

Die Verbindung von Sprache und Geographikum bleibt erhalten, wenn bei Bildung der Schlagwortkette ein Sachschlagwort aus dem Bereich der Linguistik hinzutritt (für Gegenstände aus dem Bereich Literatur vgl. § 703,2,a).

SWW Deutsch ; Österreich ; Standardsprache
(213) (312)

SWW Spanisch ; Argentinien ; Verb
(213) (312)

Bei derartigen Verknüpfungen wird die Bezeichnung für die Sprache verwendet, nicht die von dieser abgeleitete Bezeichnung für ein Verbreitungsgebiet.

SWW Französisch ; Afrika ; Wortschatz
nicht: Frankophones Afrika ; Wortschatz

f) Bei einzelnen Sprachen wird soweit möglich die jeweilige Sprachfamilie und bei regionalen Sprachvarianten die übergeordnete Sprache als Oberbegriff erfasst.

SW Laotisch
OB Thaisprachen

SW Sudan-Arabisch
OB Arabisch

2.

a) Mundarten einzelner Regionen werden mit dem vom Landschaftsnamen abgeleiteten Adjektiv angesetzt. Ist das unüblich oder nicht möglich, wird der Landschaftsname mit dem Schlagwort ‘Mundart’ verknüpft.

SW Hessisch
BF Hessen / Mundart

SW Schlesisch

SW Wallonisch

SW Schweizerdeutsch

Aber:

SWW Artois ; Mundart
nicht: Artesisch

SWW Spessart ; Mundart

b) Für Mundarten einzelner Orte wird der Ortsname mit dem Schlagwort ‘Mundart’ verknüpft.

SWW Frankfurt <Main> ; Mundart

c) Bei einzelnen Mundarten wird i.d.R. die übergeordnete Großmundart oder Sprachbezeichnung als Oberbegriff erfasst. In diesen Fällen werden auch die mit dem Schlagwort ‘Mundart’ gebildeten Schlagwortketten für Mundarten einzelner Regionen und Orte in die SWD aufgenommen.

SW Mecklenburgisch
OB Ostniederdeutsch

SW Pikardisch
MO Französisch ; Mundart

SWW Memmingen ; Mundart
OB Schwäbisch

3.

a) Einzelne Stufen einer Sprache, die mit ‘alt-’, ‘mittel-’, ‘früh-’, ‘spät-’, ‘neu-’, ‘ur-’, ‘proto-’ bezeichnet werden, sind als eigenes Schlagwort anzusetzen, wobei die Zusammensetzung mit ‘Neu-’ meist als pleonastisch entfällt.

SW Altsächsisch

SW Mittelpersisch

SW Frühneuhochdeutsch

SW Spätlatein

SW Urslawisch

SW Protobantu

SW Deutsch
BF Neuhochdeutsch

Aber:

SW Neugriechisch
      Altgriechisch BS Griechisch

SW Neulatein

SW Neuhebräisch

b) Bei Mundarten werden Sprachstufen nicht als eigenes Schlagwort angesetzt. Stattdessen wird das Schlagwort für die Mundart mit dem entsprechenden Zeitschlagwort verknüpft.

SWW Bairisch ; Geschichte Anfänge-1050
nicht: Altbairisch

c) Geographisch bestimmte Formen einer Sprache oder einer Mundart werden als eigenes Schlagwort angesetzt. Die übergeordnete Einheit wird als Oberbegriff erfasst.

SW Hochpreußisch
OB Preußisch

SW Mittelfränkisch
OB Westmitteldeutsch

SW Nordfriesisch
MO Friesisch ; Mundart

SW Ostkaukasische Sprachen
OB Kaukasische Sprachen

4.

a) Sondersprachen werden i.d.R. in präkombinierter Form als Sachschlagwort angesetzt und ggf. mit einer Sprachbezeichnung verknüpft.

SW s Bergmannssprache

SW s Jägersprache

SW s Jugendsprache

SWW g Englisch ; s Bergmannssprache

b) Bei Fachsprachen wird i.d.R. das Schlagwort für das Fachgebiet mit dem Schlagwort ‘Fachsprache’ sowie ggf. mit einer Sprachbezeichnung verknüpft. Bei diesen Verknüpfungen steht in der Schlagwortkette das Schlagwort ‘Fachsprache’ jeweils hinter der Fach- bzw. Sprachbezeichnung.

SWW Maschinenbau ; Fachsprache

SWW Englisch ; Fachsprache ; Maschinenbau
(321)

c) Zusammengehörige Fach- und Sondersprachen werden ggf. als verwandte Begriffe in Beziehung gesetzt.

SW Winzersprache
VB Weinbau ; Fachsprache

SWW Weinbau ; Fachsprache
VB Winzersprache

5.

a) Bei der Verknüpfung von Sprachschlagwörtern mit Sachschlagwörtern aus dem Bereich der Linguistik werden für Listenfunktionen Eintragungen gemäß § 220,4 unter der Sprache und unter dem Sachbegriff gemacht (zur Bildung der Grundkette vgl. auch § 706,2).

SWW Finnisch ; Vokal
(21)

SWW Deutsch ; Gaunersprache ; Lehnwort
(231) (321)

Die Eintragung unter dem Sachschlagwort entfällt dann bei:

Akzent Phonologie

Aussprache Rechtschreibung

Etymologie Semantik

Fachsprache Stilistik

Grammatik Syntax

Morphologie <Linguistik> Wortschatz

Mundart Zeichensetzung

Phonetik

Stattdessen wird eine Pauschalverweisung erstellt (vgl. § 12,8).

PVw Phonologie s. a. unter der einzelnen Sprache; z.B. Englisch ; Phonologie

Die Eintragung entfällt auch, wenn weitere Sachschlagwörter hinzutreten.

SWW Englisch ; Adverbiale ; Syntax
(231)

b) Das Schlagwort für die Sprache bzw. Mundart entfällt als pleonastisch, wenn es sich um eine Erscheinung handelt, die nur in einer Sprache bzw. Mundart auftritt (vgl. § 13,3).

SW Laryngaltheorie
BF Indogermanische Sprachen / Laryngaltheorie

SW Passé simple
BF Französisch / Passé simple

Dies gilt nicht, wenn weitere einschlägige Sachschlagwörter hinzutreten. Diese stehen in der Grundkette dann unmittelbar hinter der Sprachbezeichnung (vgl. auch § 201a,3).

SWW Französisch ; Zeitungssprache ; Passé simple
(231) (321)

 

Zum Anfang § 702    Wörterbücher

1. Für allgemeine und fachlich begrenzte Sprachwörterbücher wird entsprechend der „Liste der Formschlagwörter" (vgl. Anl. 6) das Formschlagwort 'Wörterbuch' verwendet. Es steht entgegen § 15 zwecks übersichtlicher Sortierung für Listenfunktionen i.d.R. an zweiter Stelle der Schlagwortkette, ausgenommen in den Fällen, in denen eine Verknüpfung zur Wiedergabe des Sachaspekts notwendig ist (vgl. § 504,2).

SWW Englisch ; Wörterbuch

SWW Deutsch ; Wörterbuch ; Englisch
(321)

SWW Englisch ; Wörterbuch ; Marketing
(321)

Aber:

SWW Englisch ; Fremdwort ; Wörterbuch
(213)

SWW Englisch ; Fremdwort ; Spanisch ; Wörterbuch
(2134) (3214)
für ein einsprachiges Wörterbuch der Fremdwörter aus dem Spanischen

SWW Polnisch ; Ortsname ; Oberschlesien ; Wörterbuch ; Deutsch
(21345) (32145) (52341)
für ein zweisprachiges Wörterbuch der oberschlesischen Ortsnamen

2. Allgemeine Sprachwörterbücher

a) Bei einsprachigen allgemeinen Sprachwörterbüchern wird die Sprach- bzw. Mundartbezeichnung mit dem Formschlagwort ‘Wörterbuch’ verknüpft. Bei Sondersprachen tritt gemäß § 701,4,a das entsprechende Sachschlagwort zur Sprachbezeichnung und steht in der Schlagwortkette vor dem Formschlagwort.

Titel: ¬The¬ Oxford English dictionary / prepared by J. A. Simpson ... - 2. ed. - 1989
SWW Englisch ; Wörterbuch

Titel: Soldatendeutsch / hrsg. von Georg Wilhelm Haupt-Heydemarck. - 1934
SWW Deutsch ; Soldatensprache ; Wörterbuch
(213)

b) Zweisprachige allgemeine Sprachwörterbücher stehen unter den behandelten Sprachen bzw. Mundarten. Für Sondersprachen gilt § 702,2,a analog.

Titel: ¬A¬ comprehensive English-Arabic dictionary. - 1983
SWW Arabisch ; Wörterbuch ; Englisch
(321)

SWW Deutsch ; Jugendsprache ; Wörterbuch ; Französisch
(2134) (4231)

c) Bei drei- und mehrsprachigen allgemeinen Sprachwörterbüchern wird die Ausgangssprache mit dem Formschlagwort ‘Wörterbuch <mehrsprachig>’ verknüpft. Weitere enthaltene Sprachen können berücksichtigt werden, soweit sie durch Register erschlossen sind.

Titel: ¬A¬ dictionary of Urdu, classical Hindi, and English / John T. Platts. - 1960
SWW Urdu ; Wörterbuch <mehrsprachig>
SWW Hindi ; Wörterbuch <mehrsprachig>
SWW Englisch ; Wörterbuch <mehrsprachig>

3. Fachliche Sprachwörterbücher (Titel, bei denen der Akzent auf der Übertragung des Fachwortschatzes liegt)

a) Bei einsprachigen fachlichen Sprachwörterbüchern steht in der Grundkette das Formschlagwort ‘Wörterbuch’ an zweiter Stelle vor der Fachbezeichnung.

Titel: Deutsch-medizinisch : das umgekehrte Medizin-Wörterbuch / Reinhard von Normann. - 1987
SWW Deutsch ; Wörterbuch ; Medizin
(321)
Es handelt sich um ein Wörterbuch deutscher Begriffe mit ihren Entsprechungen aus der medizinischen Fachsprache ohne inhaltliche Erläuterungen.

b) Zweisprachige fachliche Sprachwörterbücher erhalten Grundketten in folgender Form

1. Ausgangssprache ; ‘Wörterbuch’ ; Fachbezeichnung ; Zielsprache

2. Fachbezeichnung ; ‘Wörterbuch <mehrsprachig>’

Titel: Dictionnaire anglais-français des termes relatifs à l'électronique ... - 14. éd. - 1983
SWW Englisch ; Wörterbuch ; Elektronik ; Französisch
(4231)
SWW Elektronik ; Wörterbuch <mehrsprachig>

c) Bei drei- und mehrsprachigen fachlichen Sprachwörterbüchern wird die Fachbezeichnung mit dem Formschlagwort ‘Wörterbuch <mehrsprachig>’ verknüpft. Bei Bedarf können die enthaltenen Sprachen berücksichtigt werden.

Titel: Langenscheidts Sportwörterbuch : deutsch, englisch, französisch, spanisch / bearb. von Franz Hepp. - 1977
SWW Sport ; Wörterbuch <mehrsprachig>
SWW Englisch ; Wörterbuch <mehrsprachig> ; Sport
SWW Französisch ; Wörterbuch <mehrsprachig> ; Sport
SWW Spanisch ; Wörterbuch <mehrsprachig> ; Sport

4. Für einsprachige Fachlexika wird ebenfalls das Formschlagwort ‘Wörterbuch’ verwendet Die Sprachbezeichnung entfällt.

Titel: Dictionary of psychology / I. P. Chaplin. - 1985
SWW Psychologie; Wörterbuch

Titel: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens / hrsg. von Hanns Bächtold-Stäubli. - 1927-1942
SWW Deutschland ; Aberglaube ; Wörterbuch
(213)

 

Zum Anfang § 703    Literatur

1.

a) Bei Gegenständen aus dem Bereich der Literatur wird i.d.R. die Sprach- bzw. Mundartbezeichnung mit dem entsprechenden Sachschlagwort verknüpft. Dabei wird nicht unterschieden, ob es sich um das gesamte Verbreitungsgebiet einer Sprache bzw. Mundart oder nur um das Hauptverbreitungsgebiet handelt. Für Listenfunktionen werden Eintragungen analog § 701,5,a gemacht.

SWW Französisch ; Literatur

SWW Russisch ; Historischer Roman

SWW Mittelhochdeutsch ; Höfische Literatur

SWW Niederdeutsch ; Märchen

SWW Berlin ; Mundart ; Anekdote

SWW Englisch ; Komödie
sowohl für die Komödie Großbritanniens wie die des gesamten englischen Sprachgebiets

Die Eintragung unter dem Sachschlagwort entfällt in Listenfunktionen bei:

Drama   Literatur
Epik   Lyrik
Epos   Prosa
Erzählung   Roman

Stattdessen wird eine Pauschalverweisung erstellt (vgl. § 12,8).

PVw Roman s. a. unter der einzelnen Sprache; z.B. Italienisch ; Roman

Die Eintragung entfällt auch, wenn weitere Sachschlagwörter hinzutreten.

SWW Deutsch ; Drama ; Dialog ; Geschichte 1790-1957
(3214)

b) Das Schlagwort für die Sprache bzw. Mundart entfällt als pleonastisch, wenn es sich um eine literarische Gattung handelt, die nur in einer Sprache auftritt (vgl. § 13,3).

SW Fablel
BF Altfranzösisch / Fablel
       Französisch / Fablel

Dies gilt nicht, wenn weitere einschlägige Sachschlagwörter hinzutreten. Diese stehen in der Grundkette dann unmittelbar hinter der Sprachbezeichnung (vgl. auch § 201a,3).

SWW Altfranzösisch ; Reim ; Fablel
(231) (321)

2.

a) Handelt es sich nur um einen Teil des Verbreitungsgebiets einer Sprache oder Mundart, und zwar nicht um das Hauptverbreitungsgebiet, tritt das einschränkende Geographikum als weiteres Schlagwort hinzu. In der Grundkette steht es hinter der Gattungsbezeichnung.

SWW Deutsch ; Drama ; Schweiz

SWW Slowenisch ; Lyrik ; Österreich

SWW Englisch ; Kurzgeschichte ; Indien

Bei der Verknüpfung wird analog § 701,1,e das Grundwort für die Sprache verwendet, nicht die von der Sprache abgeleitete Bezeichnung für das Verbreitungsgebiet.

SWW Französisch ; Erzählung ; Afrika
nicht: Frankophones Afrika ; Erzählung

SWW Deutsch ; Drama ; Schweiz
nicht: Deutsche Schweiz ; Drama

b) Die Sprachbezeichnung kann pleonastisch sein, sofern die betreffende Sprache oder Mundart in der Region eindeutig überwiegt. Sie entfällt unter dieser Voraussetzung bei Staaten sowie i.d.R. bei den Sprachen deutsch, englisch, französisch und spanisch.

SWW Österreich ; Lyrik
nicht: Deutsch ; Lyrik ; Österreich

SWW Australien ; Satire

SWW Argentinien ; Roman

SWW USA ; Literatur

SWW Rheinland ; Roman
daneben:
SWW
Rheinland ; Mundart ; Roman

SWW Normandie ; Sprichwort

Aber:

SWW Französisch ; Roman ; Senegal
Französisch überwiegt nicht eindeutig.

SWW Slowenisch ; Lyrik ; Weißkrainer Land

SWW Norwegisch ; Märchen ; Gudbrandsdal

c) Bei Bedarf wird eine Schlagwortkette in die SWD aufgenommen und die Sprachbezeichnung in Verknüpfung mit dem Schlagwort ‘Literatur’ und dem jeweiligen Staat bzw der Region als Synonym erfasst, ebenso eine eigenständige Sprachbezeichnung für die Sprache dieses Raumes, falls eine solche existiert.

SWW Argentinien ; Literatur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Spanisch / Literatur / Argentinien

SWW USA ; Literatur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Englisch / Literatur / USA
       Amerikanisches Englisch / Literatur

SWW Hispanoamerika ; Literatur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Spanisch / Literatur / Hispanoamerika
       Spanisch / Literatur / Lateinamerika
       Hispanoamerikanisch / Literatur

3. Für die Gesamtheit der Literatur oder einer literarischen Gattung innerhalb einer mehrsprachigen Region wird das Geographikum mit dem entsprechenden Sachschlagwort verknüpft.

SWW Indien ; Literatur

SWW Schweiz ; Novelle

4. Ethnographische Namen werden in Verbindung mit ‘Literatur’ und literarischen Gattungen nur verwendet, wenn weder eine Sprachbezeichnung noch eine geographische Bezeichnung als Schlagwort in Frage kommt oder zur vollständigen Wiedergabe des Gegenstandes ausreicht. Ein Kompositum wird nicht gebildet.

SWW Sinti ; Märchen

SWW Chicanos ; Literatur

SWW USA ; Literatur ; Schwarze

 

Zum Anfang § 704    Sprachbezeichnung oder Geographikum bei Verknüpfung mit Sachschlagwörtern

In unmittelbarer Verbindung mit Sprach- und Mundartbezeichnungen können i.d.R. nur folgende Sachschlagwörter verwendet werden:

a) Bezeichnungen für literarische Gattungen, sprach- und literaturwissenschaftliche Termini, Begriffe der Stilistik und Rhetorik sowie Fach- oder Sondersprachen (vgl. § 701,4).

SWW Französisch ; Absurder Roman

SWW Französisch ; Wortschatz

SWW Französisch ; Romantheorie

SWW Französisch ; Rhetorische Figur

SWW Französisch ; Alexandriner

SWW Französisch ; Jägersprache

Im Zweifelsfall ist statt der Sprache das Geographikum als Schlagwort zu verwenden, i.d.R. mit entsprechendem Verwendungshinweis in der SWD.

SW Schriftsteller
H I.d.R. wird mit dem Geographikum, nicht mit der Sprachbezeichnung verknüpft.

SWW Frankreich ; Schriftsteller

SW Theater
H I.d.R. wird mit dem Geographikum, nicht mit der Sprachbezeichnung verknüpft.

SWW Frankreich ; Theater

SW Literaturkritik
H I.d.R. wird mit dem Geographikum, nicht mit der Sprachbezeichnung verknüpft.

SWW Frankreich ; Literaturkritik

Ebenso:

SWW Frankreich ; Geschichtsschreibung

SWW Frankreich ; Literarische Zeitschrift

SWW Frankreich ; Gebet

SWW Frankreich ; Flugblatt

SWW Frankreich ; Fernsehspiel

Ausnahmen werden gemacht, wenn für die eindeutige Wiedergabe eines Gegenstandes auf die Sprachbezeichnung nicht verzichtet werden kann. Auch können verschiedene Aspekte desselben Themas als je eigene Gegenstände behandelt werden, wenn sie nicht durch eine einzige Schlagwortkette vollständig dargestellt werden können (vgl. § 13,4).

SWW Niederlande ; Literarische Zeitschrift ; Französisch

SWW Altfranzösisch ; Gebet ; Incipit ; Verzeichnis

SWW New York <NY> ; Theater ; Deutsch

Titel: Dictionnaire des écrivains français / Jean Malignon. - 1982
SWW Frankreich ; Schriftsteller ; Biographie
SWW Französisch ; Literatur ; Wörterbuch

Inhalt: Arbeiter und Literatur in Schweden
SWW Schwedisch ; Literatur ; Arbeiterbewegung <Motiv>
SWW Schweden ; Arbeiterbewegung ; Literatur

Bei einzelnen Schlagwörtern ist abhängig vom Sachverhalt eine Verknüpfung entweder mit einem Geographikum oder auch mit einer Sprachbezeichnung möglich.

SW Lied
D Für Literatur und Musik verwendet; je nach Thematik wird mit Sprachbezeichnung oder Geographikum verknüpft

SWW Deutschland ; Geographischer Name ; Verzeichnis
enthält auch nichtdeutsche Namen

daneben:
SWW
Deutsch ; Geographischer Name ; Wörterbuch
enthält auch Namen außerhalb Deutschlands

b) ‘Handschrift’, ‘Inschrift’, ‘Schrift’, ‘Philologie’ und deren Unterbegriffe, sofern die sprachliche Herkunft ausgedrückt werden soll.

SWW Griechisch ; Handschrift

SWW Latein ; Inschrift ; Deutschland

SWW Kasachisch ; Schrift; Geschichte
umfasst mehrere Schriften

SWW Schwedisch ; Philologie

Aber:

SW Chinesische Schrift
BF Chinesisch / Schrift

SW Anglistik
BF Englisch / Philologie

SWW Irland ; Halbunziale
bezieht sich nicht auf die Sprache

 

Zum Anfang § 705    Motive

1. Bezeichnungen für Motive, Stoffe und Themen aus den Bereichen Literatur, Musik (vgl. § 744), bildende und darstellende Kunst werden Schlagwort zur Indexierung von Sekundärliteratur über diese Themen. Sie werden mit dem Zusatz <Motiv> angesetzt, der in diesem Fall nicht zur Unterscheidung von Homonymen, sondern als differenzierender Zusatz benutzt wird (vgl. § 10,1). (Zur Verwendung von Schlagwörtern mit Zusatz <Motiv> bei der lokalen Indexierung von Musikdrucken vgl. § 744; zu musikalischen Werken vgl. auch § 737,2.)

SWW Dix, Otto ; Krieg <Motiv>

SWW Shakespeare, William ; Rom <Motiv>

SWW Deutsch ; Roman ; Drittes Reich <Motiv> ; Geschichte 1950-1990

SWW Arkadien <Motiv> ; Malerei ; Geschichte 1500-1900

SWW Liebe <Motiv> ; Oper ; Geschichte 1762-1867

SWW Schule <Motiv> ; Film ; Geschichte 1930-1979

SWW Glaube <Motiv> ; Comic ; Geschichte 1980-1995

SWW USA ; Soap opera ; Generationskonflikt <Motiv>

Titel: ¬Das¬ Ständebuch : 133 Holzschnitte / Jost Ammann. - 1988
SWW Ammann, Jost ; Holzschnitt ; Beruf <Motiv> ; Bildband
Reproduktionen von Kunstwerken werden wie Sekundärliteratur behandelt, vgl. Anl. 6 unter ‘Bildband’.

2. Bei mehrgliedrigen Schlagwörtern (z.B. Körperschaft, Bauwerk, Historisches Einzelereignis) wird der Zusatz dem letzten Glied des Schlagworts hinzugefügt (vgl. § 10,4).

SW Göttingen / Universität <Motiv>

SW Paris / Eiffelturm <Motiv>

SW Tannenberg / Schlacht <1410, Motiv>

3.

a) Komposita von Motivbezeichnungen mit ‘-darstellung’, ‘-dichtung’ usw. sind nur zulässig, wenn sie in den Nachschlagewerken nachzuweisen sind.

SW Alexanderdichtung

SW Bauernroman

SW Christusdarstellung

SW Mariendichtung

SW Reiterstandbild

nicht: Napoleonroman, Orestdichtung

b) Komposita mit ‘-bild’ sind zulässig in Verbindung mit Erdteilen, Staaten und umfassenden geographischen Bezeichnungen. Sie werden i.d.R. nur für die Fachgebiete Literatur, Politik, Soziologie, Psychologie, Publizistik und Kulturgeschichte verwendet. Im Fachgebiet Literatur dienen sie als Motivbezeichnung. Das Geographikum bzw. Ethnographikum mit dem Zusatz <Motiv> wird in den Fällen, in denen Komposita mit ‘-bild’ zulässig sind, nur für die bildende Kunst bzw. Musik verwendet.

SWW Ägypten ; Presse ; Deutschlandbild

SWW Deutsch ; Drama ; Frankreichbild

SWW Frankreich <Motiv> ; Malerei ; Geschichte 1839-1937

Komposita mit ‘-bild’ werden darüber hinaus auch für Sachschlagwörter zur Wiedergabe von Themen aus den Bereichen Philosophie, Gesellschaft, Kultur und Psychologie gebildet.

SW Berufsbild

SW Männerbild

SW Selbstbild

SW Weltbild

Aber:

SW Mann <Motiv>
BF Männerbild / Literatur

4. Motivbezeichnungen können in Form und Verwendung vom entsprechenden Sachschlagwort abweichen.

SW Böse Schwiegermutter

SW Bruder und Schwester
D Nur für das Motiv verwendet
Aber:
SWW
Bruder ; Rollentausch ; Schwester

SW Körperliche Züchtigung <Motiv>
Aber:
Körperliche Züchtigung BS Züchtigungsrecht

SW ¬Die¬ verfeindeten Brüder
Aber:
SWW
Bruder ; Feindschaft

5. Der Zusatz entfällt bei Personennamen sowie bei Gegenständen, die ausschließlich als Motive (Stoffe, Themen) in Kunst, Literatur und Musik vorkommen, desgleichen, wenn Werke selbst als Motiv verwendet werden.

SWW s Bruder Lustig ; s Märchen

SWW p Hauser, Kaspar ; s Roman ; g Deutsch

SWW p Napoleon <Frankreich, Kaiser, I.> ; s Roman ; z Geschichte 1800-1900

SWW p Zeus ; s Literatur

SWW p Homerus / t Odyssea ; s Marmorplastik ; s Römerzeit

SWW t Bibel ; s Malerei

SW s Anna selbdritt

SW p Blaubart

SW s Femme fatale

SW s Freierprobe

SW s Musizierender Engel

6. Stilformen, äußere und innere Darstellungsweisen sind nicht als Motiv zu werten. Ebenso wird dem Sachschlagwort ohne Zusatz der Vorzug gegeben, wenn zweifelhaft ist, ob es sich um ein literarisch-künstlerisches Motiv oder um die Beziehung einer Person zu einem Sachbegriff, Geographikum usw. handelt.

SWW Claudel, Paul ; Katholizismus

SWW Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ ; Philosophische Anthropologie

SWW Hemingway, Ernest ; Jagd

SWW Englisch ; Hirtendichtung ; Parodie

SWW Swift, Jonathan / Gulliver’s travels ; Ironie

SWW Weiss, Peter ; Antifaschismus

7.

a) Bildet ein komplexer Begriff, der durch zwei oder mehr Schlagwörter ausgedrückt wird, das Motiv, erhalten beide bzw. alle Schlagwörter außer Personen- und Zeitschlagwörtern den Zusatz <Motiv>.

SWW Rheintal <Motiv> ; Schweiz <Motiv> ; Malerei ; Bildband

SWW Eltern <Motiv> ; Kind <Motiv> ; Roman ; Geschichte 1890-1920

SWW Römisches Reich <Motiv> ; Kaiser <Motiv> ; Historischer Roman

SWW Mozart, Wolfgang Amadeus ; Oper <Motiv> ; Deutsch ; Literatur

Inhalt: Indianische Gefangene als Thema der Literatur
SWW Indianer <Motiv> ; Gefangener <Motiv> ; Literatur

Aber:

Inhalt: Das Gefangenenmotiv in der indianischen Literatur
SWW Indianer ; Literatur ; Gefangener <Motiv>

b) Zeitschlagwörter mit Jahreszahlen erhalten nie den Zusatz < Motiv>. Bei mehrteiligen Motiven mit Zeitschlagwort soll dieses vermieden werden; das vorangehende Schlagwort erhält dann den Zusatz <Motiv>.

SWW Spanisch ; Literatur ; Inkareich <Motiv> ; Geschichte

SWW Römisches Reich <Motiv> ; Comic ; Geschichte 1980-1990

SWW Deutschland <Bundesrepublik, Motiv> ; Geschichte 1949-1955 ; Deutsch ; Literatur ; Geschichte 1949-1980

8.

a) Bei der Erschließung von Texten der schönen Literatur, Kinder- und Jugendliteratur (vgl. §§ 761; 764), von bildlichen, karikaturistischen und humoristischen Darstellungen sowie von Filmen, Hörfunk- und Fernsehsendungen werden Schlagwörter mit dem Zusatz <Motiv> nicht verwendet. Sie entfallen immer bei Verknüpfung mit entsprechenden Formschlagwörtern (vgl. im Einzelnen die Hinweise in Anl. 6). (Zur Erschließung von Sekundärliteratur über Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen unter Verwendung des Zusatzes <Motiv> vgl. § 734,4.)

SWW Frühling ; Lyrik ; Anthologie

SWW Pariser Kommune ; Belletristische Darstellung

SWW Ruhrgebiet ; Arbeitslosigkeit ; Geschichte 1990-1995 ; Film 35 mm

SWW London ; Waisenkind ; Geschichte 1830-1835 ; Jugendbuch

SWW Deutschland ; Ausländerfeindlichkeit ; Theaterstück

b) Auf Schlagwörter mit dem Zusatz <Motiv> wird ebenfalls verzichtet bei Themen, die die Berichterstattung in den Medien (Presse, Rundfunk usw.) betreffen.

SWW Deutschland ; Ausländerfeindlichkeit ; Massenmedien ; Berichterstattung

c) Bei der Beschlagwortung von Sekundärliteratur über einzelne Werke wird der Werkinhalt nicht zusätzlich motivisch erschlossen (vgl. § 725,4).

SW Remarque, Erich Maria / Im Westen nichts Neues
nicht zusätzlich: Westfront <1914-1918, Motiv>

SW Bruegel, Pieter <der Ältere> / ¬Derª Turmbau zu Babel
nicht zusätzlich: Babylonischer Turm

9. Die Bezeichnung für das Motiv steht in der Grundkette i.d.R. vor dem die Gattung bezeichnenden Schlagwort.

SWW Katze <Motiv> ; Malerei ; Geschichte

SWW Friede <Motiv> ; Lyrik ; Geschichte ; Aufsatzsammlung

Steht am Anfang der Grundkette ein Personenschlagwort, ein Geographikum, eine Sprach- oder Epochenbezeichnung, so tritt die Gattung jedoch vor das Motiv. Diese Reihenfolge wird entgegen der Standardfolge auch dann eingehalten, wenn das Motiv selbst ein Geographikum ist.

SWW Rodin, Auguste ; Zeichnung ; Erotik <Motiv>

SWW Deutschland ; Druckgraphik ; Schule <Motiv>

SWW Deutsch ; Lyrik ; Mond <Motiv>

SWW Bellotto, Bernardo ; Vedute ; Radierung ; Dresden <Motiv>

SWW Französisch ; Kolonialroman ; Missionar <Motiv> ; Afrika
(2314) (3214) (4231)

SWW Romantik ; Prosa ; Mesmerismus <Motiv> ; Deutsch

SWW Deutsch ; Prosa ; Mesmerismus <Motiv> ; Geschichte 1793-1830
(3214)

10. Wäre ein Schlagwort innerhalb derselben Schlagwortkette sowohl mit als auch ohne Zusatz <Motiv> zu verwenden, so entfällt die Ansetzung mit <Motiv>.

Inhalt: Die kubanische Schule im kubanischen Spielfilm
SWW Kuba ; Film ; Schule <Motiv>
nicht: Kuba ; Film ; Kuba <Motiv> ; Schule <Motiv>

 

Zum Anfang § 706    Verknüpfung von Sprachbezeichnungen

1. Sprachbezeichnungen werden wie geographische Schlagwörter verknüpft (vgl. §§ 217-219). Besondere Regelungen gelten für Fachsprachen (vgl. § 701,4,b), für Wörterbücher (vgl. § 702), für Teilgebiete einer Sprache (vgl. § 701,1,e) bzw. Literatur (vgl. § 703,2,a), für Motive (vgl. § 705,9), für Buchstaben, Morpheme und Wörter als Gegenstand linguistischer Untersuchungen (vgl. §§ 305,1,c; 322,4) sowie generell für die Verwendung im Zusammenhang mit Sachschlagwörtern aus dem linguistischen/literarischen Bereich (vgl. §§ 701,5; 703,1) bzw. aus dem nichtlinguistischen/-literarischen Bereich (vgl. § 704).

2. Beim Zusammentreffen der Sprachbezeichnung mit mehreren Sachschlagwörtern wird in der Grundkette analog § 322 eine sinnvolle Reihenfolge gewählt (vgl. auch §§ 13,2; 15).

Ganzes-Teil-Eigenschaft
SWW
Deutsch ; Substantiv ; Grundmorphem
SWW Altindisch ; Reduplizierendes Verb ; Langvokal
SWW Urslawisch ; Vokal ; Anlaut

Gegenstand - Anwendungs-/Untersuchungsbereich
SWW
Deutsch ; Sachtext ; Stilistik
SWW Finnisch ; Verb ; Morphologie <Linguistik>
SWW Deutsch ; Verb ; Dependenzgrammatik
SWW Deutsch ; Politische Lyrik ; Literaturtheorie

Vergleich, Gegenüberstellung; inhaltlich eng zusammengehörige SWW
SWW Altirisch ; Verb ; Kompositum ; Gälische Sprachen ; Präfix ; uts
SWW Deutsch ; Verb ; Syntax ; Deutschunterricht ; Ausländer
SWW Deutsch ; Fremdsprache ; Verb ; Präfix ; ab ; Semantik

Sind mehrere Reihenfolgen gleich sinnvoll, so kann alphabetisch geordnet werden (vgl. § 13,2).

SWW Deutsch ; Semantik ; Syntax

SWW Französisch ; Morphonologie ; Prosodie

 

Werke

Zum Anfang § 707    Definition

1. Als Werk wird eine geistige Schöpfung bzw. eine Gesamtheit von mehreren geistigen Schöpfungen bezeichnet, die als Veröffentlichung in einer oder mehreren Ausgaben erschienen ist (vgl. RAK § 3). Werke umfassen

- literarische und wissenschaftliche Werke (einschließlich Werkgruppen, Textkorpora und Datenbanken),

- musikalische Werke,

- Werke der darstellenden und bildenden Kunst (einschließlich Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen).

Nicht als Werke im Sinne von RAK gelten

- psychologische Tests,

- Rechtsnormen,

- Schriftdenkmäler.

2. Als Verfasserwerk wird eine Ausgabe eines Werkes bezeichnet, die die Haupteintragung unter einem Verfasser erhält (vgl. RAK § 35,1).

3. Als Urheberwerk wird eine Ausgabe eines Werkes bezeichnet, die die Haupteintragung unter einem Urheber erhält (vgl. RAK § 35,2).

4. Als Sachtitelwerk wird eine Ausgabe eines Werkes bezeichnet, die die Haupteintragung unter dem Sachtitel erhält (vgl. RAK § 35,3).

5. Als anonymes Werk wird ein Werk bezeichnet, dessen Verfasser weder genannt noch ermittelt sind; im Sinn des vorliegenden Regelwerkes ferner Werke, die nach speziellen Vorschriften der RAK wie anonyme Werke, d.h. als Sachtitel- oder Urheberwerke, behandelt werden (vgl. RAK § 17).

 

Zum Anfang § 708    Grundregeln

1. Titel literarischer und wissenschaftlicher Werke werden nur dann Schlagwort, wenn Sekundärliteratur zu dem betreffenden Werk vorliegt.

2. Titel von Verfasserwerken, Sachtitelwerken und anonymen Werken erhalten in der SWD den Indikator t. Urheberwerke erhalten den Indikator t, wenn sie mit ihrem Sachtitel angesetzt werden (vgl. § 708,6). Darüber hinaus wird der Indikator t in folgenden Fällen vergeben:

a) für Werktitel personengebundener Kunstwerke (vgl. § 727,1),

b) für nicht ortsgebundene Kunstwerke (vgl. § 727,3), für Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen (vgl. § 733,1), musikalische Werke (vgl. § 739,1) sowie Schriftdenkmäler (vgl. § 718,a), die selbständig mit individuellem Werktitel angesetzt werden.

c) für Rechtsnormen (vgl. § 715,1), historische Rechtsnormen (vgl. § 715,10), Verträge (vgl. § 716) und Verfassungen (vgl. § 717),

d) für psychologische Tests (vgl. § 714),

e) für die Bibel und Teile der Bibel (vgl. § 713) sowie für vergleichbare Texte anderer Religionen,

f) für Werkgruppen, Textkorpora und Datenbanken (vgl. §§ 303,2,e; 306a,3).

3. Ein Verfasserwerk wird als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Namen des Verfassers angesetzt; der Werktitel wird zweites Glied der Ansetzung. Ein gemeinschaftliches Werk von zwei oder drei Verfassern erhält mit jedem eine Ansetzung.

SW p Büchner, Georg / t Dantons Tod

SW p Holz, Arno / t ¬Die¬ Familie Selicke
SW p Schlaf, Johannes / t ¬Die¬ Familie Selicke

SW p Guillaume <de Lorris> / t Roman de la rose
SW p Jean <de Meung> / t Roman de la rose

4. Bei strittiger Verfasserschaft erfolgt die Ansetzung entsprechend der herrschenden Meinung in der Forschung. Im Zweifelsfall wird anonym angesetzt. Werke der Antike werden jedoch nicht anonym angesetzt, wenn sie in der Tradition, die meist mit der handschriftlichen Überlieferung identisch ist, einem bestimmten Autor fälschlich zugeschrieben werden, d.h. in seinem Korpus überliefert sind.

SW p Klingemann, Ernst August Friedrich / t Nachtwachen
BF p Bonaventura <Schriftsteller> / t Nachtwachen
       p Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph ¬von¬ / t Nachtwachen
       p Wetzel, Friedrich Gottlob / t Nachtwachen
       t Nachtwachen
Ansetzung gemäß herrschender Forschungsmeinung

SW p Aristoteles / t De mundo
D Das Werk ist, je nach Forschungsansatz, eine Fälschung aus dem 1. Jahrhundert vor oder nach Christus unter Benutzung älterer Texte. Da es im Corpus Aristotelicum steht, wird es traditionell zu den Schriften des Aristoteles gerechnet.
BF t De mundo
zusätzlich: Pseudo-Aristoteles BS Aristoteles

5. Ein Urheberwerk wird als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Namen des Urhebers angesetzt; der Sachtitel wird zweites Glied der Ansetzung.

SW k Verein Deutscher Ingenieure / t VDI-Nachrichten

SW k Gesellschaft für Salzburger Landeskunde / t Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde

SW k Vereinte Nationen / t Charta

SW g Osnabrück <Diözese> / t Kirchenbote für das Bistum Osnabrück

6. Wie bei RAK erfolgt jedoch bei Urheberwerken, die üblicherweise mit dem Sachtitel zitiert werden, die Ansetzung mit diesem Sachtitel.

SW t Godesberger Grundsatzprogramm
BF k Sozialdemokratische Partei Deutschlands / t Godesberger Grundsatzprogramm

7. Sachtitelwerke, dazu zählen auch Werke mit mehr als drei Verfassern, werden mit dem Sachtitel angesetzt.

SW t Nibelungenlied

SW t Göttingische gelehrte Anzeigen

SW t Kinder- und Hausmärchen
BF t Grimms Märchen
       p Grimm, Jacob / t Kinder- und Hausmärchen
       p Grimm, Wilhelm / t Kinder- und Hausmärchen

8.

a) Ändern fortlaufende Sammelwerke ihren Titel, so erfolgt die Ansetzung abweichend von RAK mit ihrem neuesten Titel. Frühere Titel werden als Synonyme erfasst.

SW t Deutsches Soldatenjahrbuch
BF t Deutscher Soldatenkalender

SW t Literarische Revue
BF t ¬Die¬ Fähre <Zeitschrift, München>

b) Ist eine frühere Titelvariante als wesentlich gebräuchlicher nachgewiesen, wird mit dieser angesetzt, jedoch nur bei nicht mehr erscheinenden Publikationen.

SW t Deutsche Chronik <Zeitschrift, Augsburg>
BF t Vaterlandschronik
       t Chronik <Zeitschrift, Stuttgart>

c) Besteht zwischen zwei Werken keine zeitliche Kontinuität, werden zwei getrennte Schlagwörter angesetzt; falls eine inhaltliche Beziehung besteht, werden sie durch assoziative Verweisungen verbunden.

SW t Publik <Zeitung>
VB t Publik-Forum
Nachfolgepublikation

9.

a) Gebräuchliche Sachtitel, die von der Ansetzung abweichen, werden als Synonyme erfasst.

SW t Kinder- und Hausmärchen
BF t Grimms Märchen

b) Der Herausgeber fortlaufender Sammelwerke wird in einer Synonymie-Verweisung i.d.R. nur berücksichtigt, wenn er überwiegend Verfasser der Beiträge ist. Der Sachtitel wird zweiter Teil der Verweisung.

SW t Kritische Waffengänge
D Zeitschriftenartige Reihe von Aufsätzen der Brüder Heinrich und Julius Hart (1882- 1884)
BF p Hart, Heinrich / t Kritische Waffengänge
p Hart, Julius / t Kritische Waffengänge

10. Fortlaufende Sammelwerke erhalten einen mehrgliedrigen Oberbegriff, der aus dem Geographikum (Erscheinungsland) und der spezifischsten Gattungsbezeichnung besteht. Für Tages- und Wochenzeitungen wird einheitlich ‘Zeitung’ verwendet. Existiert keine Gattungsbezeichnung, sind die entsprechenden Einzelschlagwörter zu verknüpfen.

SW t Diario de Zaragoza
MO g Spanien ; s Zeitung
       s Zeitung ; g Spanien

SW t Bayreuther Blätter
MO g Deutschland ; s Musikzeitschrift
       s Musikzeitschrift ; g Deutschland

SW t Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur
MO g Deutschland ; s Altgermanistik ; s Zeitschrift
       s Altgermanistik ; s Zeitschrift ; g Deutschland
       s Zeitschrift ; s Altgermanistik ; g Deutschland

11. Verfasserwerke werden in der Schlagwortkette als mehrgliedrige Schlagwörter wie Personenschlagwörter behandelt (Indikatoren p/t), Urheberwerke wie Sachschlagwörter (Indikatoren k oder c/t) bzw. wie geographische Schlagwörter (Indikatoren g/t), Sachtitelwerke wie Sachschlagwörter (Indikator t, vgl. § 708,6).

SWW p Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ / t Faust ; s Deutschunterricht ; f Lehrmittel
(3124)

SWW t Bibel ; s Wunder
(21)

 

Zum Anfang § 709    Einheitssachtitel oder deutscher gebräuchlicher Titel

1. Sachtitel von Werken werden i.d.R. mit dem Einheitssachtitel (das ist i.d.R. der Sachtitel der ersten vollständigen Ausgabe in der Originalsprache des Werkes) angesetzt. Die Ansetzung erfolgt mit dem Hauptsachtitel, wenn der Einheitssachtitel in der Vorlage nicht genannt und nur mit großem Aufwand oder gar nicht zu ermitteln ist.

Die Rechtschreibung und ggf. Transliteration der Titel richtet sich nach RAK (vgl. RAK § 117,6). Bei Titeln älterer Sprachstufen folgt die Schreibung der in Nachschlagewerken und Sekundärliteratur geläufigen Form, d.h. i.d.R. der modernisierten Rechtschreibung. Wo keine modernisierte Form nachweisbar ist, wird die Originalform beibehalten.

SW Kant, Immanuel / Kritik der Urteilskraft
BF Kant, Immanuel / Kritik der Urtheilskraft

Aber:

SW Schottel, Justus Georg / Ausführliche Arbeit von der teutschen Haubtsprache

2. Ist der Originaltitel eines Werkes, das einen gebräuchlichen Zitiertitel hat, wenig bekannt, so erfolgt die Ansetzung mit dem gebräuchlichen Zitiertitel. Einleitende Wörter und Sätze sowie Umfangs- und Bandangaben im Sachtitel werden nicht als Teile des Sachtitels angesetzt (vgl. RAK § 502).

SW Schedel, Hartmann / Weltchronik
BF Schedel, Hartmann / Liber cronicarum

SW Shakespeare, William / King Lear
BF Shakespeare, William / True chronicle historie of the life and death of King Lear

3. Bibliotheken, die RAK-ÖB-A anwenden, können einen im Deutschen gebräuchlichen Sachtitel als Einheitssachtitel verwenden. Dafür wird in der SWD eine ÖB-Alternativform angesetzt. Andere Titel auch deutscher Ausgaben werden gemäß § 708,9 als Synonyme erfasst.

SW Hemingway, Ernest / For whom the bell tolls
ÖB Hemingway, Ernest / Wem die Stunde schlägt

SW Dostoevskij, Fedor M. / Prestuplenie i nakazanie
ÖB Dostojewski, Fjodor M. / Schuld und Sühne
BF Dostoevskij, Fedor M. / Rodion Raskolnikoff
Dostoevskij, Fedor M. / Verbrechen und Strafe

SW Dream of the rood
ÖB ¬Das¬ heilige Kreuz
BF Traumgesicht vom Kreuz
       Traumsgeschicht vom Kreuz

Anm.: Zur Ansetzung von Werken des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit vgl. § 712, zur Ansetzung der Bibel und ihrer Teile vgl. § 713, zur Ansetzung psychologischer Tests vgl. § 714.

 

Zum Anfang § 710    Homonymenzusatz

1. Zur Unterscheidung verschiedener Ausgaben desselben Verfasser-, Urheber- oder Sachtitelwerks mit gleichem Titel wird das Erscheinungsjahr als Homonymenzusatz zum Sachtitel hinzugefügt.

SW Kant, Immanuel / Kritik der reinen Vernunft <1781>

SW Kant, Immanuel / Kritik der reinen Vernunft <1787>

2. Ist der Titel eines Sachtitelwerks mit einem anderen Schlagwort - auch Begriffen aus dem Englischen, Französischen oder Italienischen - identisch, wird als Homonymenzusatz eine Gattungsbezeichnung hinzugefügt. Dies gilt auch, wenn im Titel ein Artikel voransteht.

SW Hippokrates <Zeitschrift>

SW Alto Adige <Zeitung>

SW Pastoraltheologie <Zeitschrift>

SW ¬Der¬ Maikäfer <Zeitschrift>

SW ¬The¬ ladder <Zeitschrift>

3. Zur Unterscheidung verschiedener Sachtitelwerke mit gleichem Sachtitel werden Homonymenzusätze in folgender Reihenfolge hinzugefügt: Gattung, Erscheinungsort, Erscheinungszeitraum.

SW Spectator <Zeitschrift, London, 1711-1714>

SW Spectator <Zeitschrift, London, 1828- >

Die Gattungsbezeichnung entfällt, wenn sie als Homonymenzusatz pleonastisch oder nicht aussagekräftig ist.

SW Abendzeitung <München>

SW Abendzeitung <Nürnberg>

4. Kein Homonymenzusatz wird hinzugefügt, wenn der Titel eines Sachtitelwerks identisch mit dem Sachtitel eines Verfasser- oder mit dem Urheber angesetzten Urheberwerks ist.

SW Who’s afraid of Virginia Woolf
D Film, USA 1966

daneben:

SW Albee, Edward / Who’s afraid of Virginia Woolf

 

Zum Anfang § 711    Teile von Werken und Werkgruppen

1.

a) Teile eines Werkes werden i.d.R. unselbständig angesetzt.

SW p Proust, Marcel / t A la recherche du temps perdu / ¬Le¬ temps retrouvé

SW p Goethe, Johann Wolfgang ª vonª / t Faust I / Walpurgisnacht

Sofern sie überwiegend selbständig zitiert werden, erfolgt die Ansetzung mit dem Sachtitel des Teiles. Das Gesamtwerk mit dem Sachtitel des Teiles wird als Synonym erfasst. Als selbständig zitiert gelten auch Teile, die unter einem Kurz- oder Zitiertitel bekannt sind, desgleichen Gedichte, Erzählungen, Novellen u.ä. selbst dann, wenn sie nicht selbständig, sondern als Teil einer Sammlung erschienen sind.

SW p Zola, Emile / t Germinal
BF p Zola, Emile / t ¬Les¬ Rougon-Macquart / Germinal

SW t Bhagavadgi ta
BF t Maha bha rata / Bhagavadgi ta

SW t Rotkäppchen
BF t Kinder- und Hausmärchen / Rotkäppchen

SW p Baudelaire, Charles / t Réversibilité
BF p Baudelaire, Charles / t ¬Les¬ fleurs du mal / Réversibilité

b) Teile von Werkgruppen werden i.d.R. selbständig angesetzt. Die Werkgruppe wird bei gattungsbezogenen Sammlungstiteln (vgl. § 712,2) in Verbindung mit dem Werktitel als Synonym, in den übrigen Fällen als Oberbegriff erfasst.

SW p Seneca, Lucius Annaeus <Philosophus> / t Medea
BF p Seneca, Lucius Annaeus <Philosophus> / t Tragoediae / Medea

SW t Konstantin-Vita
OB t Pannonische Legenden

2. Für gezählte Unterabteilungen von Werken wird die Zählung nach Spatium an den Titel angehängt.

SW p Pound, Ezra / t ¬The¬ cantos 7

SW p Homerus / t Ilias 20-21

SW p Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ / t Faust II, Akt 5

SW t Psalmen 50

Wenn jedoch für den betreffenden Abschnitt eine gebräuchliche Bezeichnung vorhanden ist, wird diese angesetzt. Die Version mit Zählung wird als Synonym erfasst.

SW p Cicero, Marcus Tullius / t De re publica / Somnium Scipionis
BF p Cicero, Marcus Tullius / t De re publica 6,9-29

3. Bezeichnungen wie ‘Vorwort’, ‘Prooemium’ usw. können bei der Ansetzung verwendet werden. Wo in diesen Fällen aber eine Zählung für das Werk vorhanden ist, wird diese bevorzugt.

SW p Boccaccio, Giovanni / t ¬Il¬ Decamerone / Proemio

SW p Homerus / t Ilias 1,1-47
BF p Homerus / t Ilias / Prooemium

 

Zum Anfang § 712    Werke des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit

1. Bei Werken des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit (bis 1550) werden die in der wissenschaftlichen Tradition gebrauchten Bezeichnungen als Einheitssachtitel verwendet (vgl. RAK § 509).

2. Der Einheitssachtitel wird primär gemäß den Fachnachschlagewerken (vgl. § 9,3) ermittelt. Lateinische Einheitssachtitel können bei Bedarf auch analog gebildet werden, um Einheitlichkeit bei häufig vorkommenden Titelformulierungen zu erreichen. Sofern sich für das Gesamtwerk oder für Werkgruppen eines Autors feste, von Gattungsbezeichnungen oder Bezeichnungen für Werkgruppen abgeleitete Titel eingebürgert haben, sind diese als Werktitel anzusetzen.

SW p Neidhart / t Lieder
Gesamtwerk

SW p Demosthenes / t Orationes
Werkgruppe

3. Anonyme Werke des Mittelalters

a) Anonyme Werke des Mittelalters aus europäischen Literaturen werden angesetzt nach der Liste:

Anonymous classics : a list of uniform headings for European literatures / ed. by Rosemary C. Hewett. - London: IFLA Internat. Office for UBC, 1978 (oder neuere Auflage).

Es ist darin üblich, verschiedene Fassungen und Stufen des Textes als einheitliches Werk unter einem Einheitssachtitel zusammenzufassen. Die Unterscheidung erfolgt für den Schlagwortkatalog durch Homonymenzusatz. Werke, die in dieser Liste nicht enthalten sind, werden nach § 712,1 bzw. 712,2 angesetzt.

SW Salomon und Markolf <Spielmannsepos>
BF Salman und Morolf

SW Salomon und Markolf <Spruchdichtung>

b) Soweit erforderlich, werden Homonymenzusätze hinzugefügt, und zwar

- bei Werken mit gleichlautendem Titel in verschiedenen Sprachen die Sprachbezeichnung,

- bei Werken mit gleichlautenden Titeln in derselben Sprache soweit möglich die Gattungsbezeichnung gemäß SWD,

- bei Werktiteln mit Homonymie zu Schlagwörtern anderer Kategorien ebenfalls die Gattungsbezeichnung.

Sind sowohl Sprachbezeichnung als auch Gattungsbezeichnung zur Differenzierung notwendig, erscheinen beide, durch Komma getrennt, als Homonymenzusatz. Ggf. kann eine Zeitangabe zur weiteren Unterscheidung hinzutreten.

SW t Alexander Magnus <Mittellatein>
SW t Alexander Magnus <Serbisch>

SW t Faust <Puppenspiel>
SW t Faust <Volksbuch>

SW s Jugend
SW t Jugend <Zeitschrift, München, 1896-1940>

SW t Tirol und Fridebant
D Zusammenfassung für die verschiedenen Versionen

SW t Tirol und Fridebant <Lehrgedicht>
SW t Tirol und Fridebant <Rätsel>
SW t Tirol und Fridebant <Epik>

SW p Lanzelot
D Ritter der Tafelrunde

SW t Lancelot du lac
BF t Lanzelot <Altfranzösisch, Prosa>

SW t Lanseloet van Denemarken
BF t Lanzelot <Mittelniederländisch, Prosa>

SW t Lanzelot <Mittelhochdeutsch, Prosa>

In Einzelfällen ist zur Unterscheidung auch eine andere eindeutig charakterisierende Bezeichnung möglich.

SW t Morte Arthur <Alliterierendes Gedicht>

SW t Morte Arthur <Strophisches Gedicht>

c) Von namentlich bekannten Bearbeitern des Stoffes wird eine Synonymie-Verweisung gemacht; der Einheitssachtitel wird in diesem Fall zweiter Teil der Verweisung.

SW t Kaiserchronik
BF p Konrad <Pfaffe> / t Kaiserchronik
       t Deutsche Kaiserchronik
       t ¬Der¬ Kaiser und der Könige Buch
       t ¬Der¬ keiser und der kunige buoch

4. Bibliotheken, die RAK-ÖB-A anwenden, können für Werke des Altertums, des Mittelalters und der frühen Neuzeit einen im Deutschen gebräuchlichen Sachtitel als Einheitssachtitel verwenden. Dafür wird in der SWD eine ÖB-Alternativform angesetzt (vgl. § 709,3).

SW t Chanson de Roland
ÖB t Rolandslied
BF t Rencesvals

5. Gängige Sachtitel, die von der Ansetzung abweichen, werden gemäß § 708,9 als Synonyme erfasst.

SW t Kaiserchronik
BF t Deutsche Kaiserchronik

6. Anonyme Werke der Literatur und Fachliteratur des Altertums (mit Ausnahme der biblischen Bücher), des Mittelalters und der Neuzeit erhalten i.d.R. mehrgliedrige Oberbegriffe aus der Verknüpfung von Sprachbezeichnung und Gattung. Dabei wird, soweit ermittelbar, das Schlagwort für den spezifischsten zutreffenden Gattungsbegriff gewählt. Der im Werk behandelte Gegenstand wird bei der Ansetzung nicht als Oberbegriff berücksichtigt (vgl. dagegen § 722,5).

SW t Contra rehin
MO g Althochdeutsch ; s Zauberspruch
       s Zauberspruch ; g Althochdeutsch

SW t ¬The¬ owl and the nightingale
MO g Mittelenglisch ; s Lyrik

SW t ¬Le¬ trésor des contes
MO g Französisch ; s Volksliteratur
       s Volksliteratur ; g Französisch

Der mehrgliedrige Oberbegriff entfällt, wenn die Sprachbezeichnung in Verknüpfung mit der Gattung unüblich oder pleonastisch ist. In diesen Fällen wird nur der Gattungsbegriff als Oberbegriff erfasst.

SW t Altomünsterer Passionsspiel
OB s Passionsspiel
Passionsspiel wird üblicherweise mit einem Geographikum verknüpft.

SW t Möttuls saga
OB s Riddara sögur
   Riddara sögur BF Altisländisch / Riddara sögur

 

Zum Anfang § 713    Die Bibel und Teile der Bibel

1. Die Bibel und Teile der Bibel werden in der deutschsprachigen Form nach der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift bzw. den Loccumer Richtlinien angesetzt (vgl. „Liste der Nachschlagewerke").

SW t Altes Testament

SW t Könige <Buch, I>

SW t Daniel <Buch>

SW t Johannesevangelium

SW p Paulus <Apostel> / t Römerbrief

2. Bestimmte Bibelausgaben, Übersetzungen usw. werden mit ihrem Zitiertitel angesetzt; für Ausgaben, die nach Personen benannt sind, wird i.d.R. eine Schlagwortkette mit dem Personennamen bevorzugt.

SW t Zürcher Bibel

SW t Winchester-Bibel

SWW p Ulfilas ; s Übersetzung ; t Bibel

Aber:

SW t Luther-Bibel

3. Bei Perikopen hat die verbale Bezeichnung Vorrang vor der formalen (biblisches Buch, Kapitel, Verse), sofern sie geläufig und nachweisbar ist und den formalen Ansetzungskriterien entspricht. Die formale Bezeichnung und andere nicht gewählte Bezeichnungen werden als Synonyme erfasst.

SW t Böse Winzer
BF t Matthäusevangelium 21,33-46
       t Markusevangelium 12,1-12
       t Lukasevangelium 20,9-19
       t Gleichnis von den bösen Winzern
       t Gleichnis von den Weingärtnern
       t ª Dieª bösen Winzer

 

Zum Anfang § 714    Psychologische Tests

Psychologische Tests (Testmaterial und Sekundärliteratur) sind als anonyme Werke zu behandeln und vorzugsweise mit den Abkürzungen anzusetzen, unter denen sie zitiert werden. Das einschlägige Sachschlagwort wird als Oberbegriff, die mehrgliedrige Form als Verfasserschrift ggf. als Synonym erfasst.

Anm.: Zum Formschlagwort ‘Testmaterial’ vgl. Anl. 6.

SW t MMPI
BF t Minnesota multiphasic personality inventory
OB s Persönlichkeitstest

SW t Rorschach-Test
BF p Rorschach, Hermann / t Rorschach-Test
OB s Deutungstest

 

Rechtsmaterien

Zum Anfang § 715    Rechtsnormen (Gesetze u.ä.)

1. Rechtsnormen sind Gesetze, Verordnungen, Erlasse u.ä., die von rechtsetzenden Institutionen erlassen werden. Rechtsetzende Institutionen sind Gebietskörperschaften und deren Organe, internationale Zusammenschlüsse von Gebietskörperschaften und in bestimmten Fällen auch die Kirchen (vgl. „Praxisregeln").

Rechtsnormen werden Schlagwort zur Indexierung von Textausgaben einzelner Rechtsnormen sowie Kommentaren und Abhandlungen dazu.

Die Titel der Rechtsnormen erhalten in der SWD den Indikator t.

SW g Bayern / t Bauordnung

SW k Europäische Gemeinschaften / t Fernsehrichtlinie

Aber:

Titel: Richtlinien für schweißtechnische Lehrgänge. - 1987
SWW g Deutschland ; s Schweißer ; s Berufsausbildung ; f Richtlinie

Deutschsprachige Rechtsnormen werden als mehrgliedriges Schlagwort mit der Gebietskörperschaft, d.h. dem geographischen Schlagwort als erstem Glied und mit dem amtlichen Kurzsachtitel oder, falls dieser nicht vorhanden ist, mit einem gebräuchlichen Zitiertitel als zweitem Glied angesetzt. Das geographische Adjektiv des Titels entfällt dabei.

Der amtliche Kurzsachtitel bzw. Zitiertitel mit dem geographischen Schlagwort als zweitem Glied wird als Synonym erfasst, ebenso eine abweichende RAK-Ansetzung. Die volle Form des Gesetzestitels kann unter Weglassung des einleitenden geographischen Adjektivs als Synonym erfasst werden.

Titel: Niedersächsisches Abfallgesetz / hrsg. und bearb. von Werner Schmeken. - 1990
SW Niedersachsen / Abfallgesetz
BF Abfallgesetz / Niedersachsen

SW Niedersachsen / Landesplanungsgesetz
BF Landesplanungsgesetz / Niedersachsen
Niedersachsen / Gesetz über Raumordnung und Landesplanung

Ist kein amtlicher Kurztitel bzw. kein gebräuchlicher Zitiertitel vorhanden, so wird der volle Titel der Rechtsnorm angesetzt.

SW Deutschland / Gesetz über befristete Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal an Hochschulen und Forschungseinrichtungen

Anm.: Zu Rechtsnormen, die mit dem Urheber angesetzt werden, vgl. § 708,5. Zu Schriftdenkmälern rechtlichen u.ä. Inhalts vgl. § 719.

2. Die Schlagwörter ‘Deutschland’ bzw. ‘Deutschland <Bundesrepublik>’ entfallen bei der Ansetzung nicht als pleonastisch, auch nicht bei lokaler Anwendung.

SW Deutschland / Städtebauförderungsgesetz
BF Städtebauförderungsgesetz / Deutschland

Zum Verzicht auf ‘Deutschland’ als erstem Schlagwort einer Grundkette bei lokaler Anwendung vgl. § 201a,5.

3. Die Abkürzung des Gesetzestitels bzw. des amtlichen Kurztitels wird bei Bedarf als Synonym erfasst.

SW Deutschland / Bundesausbildungsförderungsgesetz
BF BAföG

4. Das einschlägige Sachschlagwort wird bei Bedarf als Oberbegriff erfasst.

SW Deutschland / Röntgenverordnung
OB Strahlenschutzrecht

5. Fremdsprachige Rechtsnormen werden als mehrgliedriges Schlagwort mit der Gebietskörperschaft, d.h. dem geographischen Schlagwort als erstem Glied und dem gebräuchlichen deutschen Übersetzungstitel als zweitem Glied angesetzt. Der gebräuchliche deutsche Übersetzungstitel mit dem geographischen Schlagwort als zweitem Glied wird als Synonym erfasst. Der originalsprachige Titel wird bei Bedarf als Synonym erfasst.

Ist kein gebräuchlicher deutscher Titel zu ermitteln, so wird das geographische Schlagwort mit dem fremdsprachigen Titel der Rechtsnorm als zweitem Glied des mehrgliedrigen Schlagworts angesetzt.

Titel: ¬Il¬ nuovo codice di procedura penale. - 1988
SW Italien / Strafprozessordnung
BF Strafprozessordnung / Italien
       Italien / Codice di procedura penale

SW USA / Age discrimination in employment act

Anm.: Zu fremdsprachigen juristischen Sachschlagwörtern vgl. § 308, zu regional unterschiedlichen Fachausdrücken des Rechts vgl. § 311,2.

6. Für Sammlungen von Rechtsnormen wird das geographische Schlagwort mit dem Sachschlagwort des Rechtsgebietes und dem Formschlagwort ‘Quelle’ verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW g Baden-Württemberg ; s Naturschutzrecht ; f Quelle
(213)

Titel: Legislación alimentaria española. - 1976-1983
SWW g Spanien ; s Lebensmittelrecht ; f Quelle
(213)

7. Allgemeine Gesetzessammlungen, die kein spezielles Rechtsgebiet zum Gegenstand haben, werden mit dem geographischen Schlagwort, dem nicht permutierenden Sachschlagwort ‘Recht’ und dem Formschlagwort ‘Quelle’ indexiert.

SWW g Frankreich ; s Recht ; f Quelle

8. Sind einzelne Paragraphen bzw. Artikel von Rechtsnormen thematisiert, so wird der Inhalt durch Sachschlagwörter wiedergegeben.

Titel: ¬Der¬ § 218 ist reformiert / Gabriele Schwietering. - 1992
SWW g Deutschland ; s Schwangerschaftsabbruch ; s Strafrecht
(231)

Eine Verweisung vom Paragraphen bzw. Artikel auf das einschlägige Sachschlagwort wird i.d.R. nicht gemacht. Bei lokaler Anwendung können jedoch die entsprechenden Paragraphen als Synonym erfasst werden.

9. Bei Neufassungen von Rechtsnormen mit einer Änderung des Titels werden beide Titel angesetzt und durch assoziative Verweisungen verbunden.

SW Deutschland / Viehseuchengesetz (von 1909)

VB Deutschland / Tierseuchengesetz (von 1980)

Novellierungen ohne Änderung des Titels werden nicht unterschieden.

SW Deutschland / Strafgesetzbuch
sukzessive grundlegende Novellierungen

Rechtsnormen, die wegen einer Umbenennung, einer Teilung oder eines Zusammenschlusses der Gebietskörperschaft getrennt anzusetzen sind, werden i.d.R. durch chronologische Verweisungen verbunden.

SW Tschechoslowakei / Zivilgesetzbuch
CF später Tschechische Republik / Zivilgesetzbuch

10. Historische, d.h. heute nicht mehr gültige Rechtsnormen werden gemäß § 715,1 bzw. bei fremdsprachigen gemäß § 715,5 angesetzt (vgl. auch § 415a,1).

SW England / Bill of rights
BF Bill of rights / England
       Großbritannien / Bill of rights

SW Preußen / Gesindeordnung
BF Gesindeordnung / Preußen

SW Römisches Reich / Zwölftafelgesetz
BF Zwölftafelgesetz / Römisches Reich

Gleichnamige Rechtsnormen werden durch Homonymenzusatz unterschieden.

SW Deutschland / Reichshofratsordnung <1559>
BF Reichshofratsordnung <1559> / Deutschland

SW Bayern / Landrecht <1618>
BF Landrecht <1618> / Bayern

SW Duisburg / Stadtrecht <1518>
BF Stadtrecht <1518> / Duisburg

SW Ancona / Stadtverfassung <1566>
BF
Stadtverfassung <1566> / Ancona

SW Oldenburg <Staat> / Kirchenordnung <1725>
BF Kirchenordnung <1725> / Oldenburg <Staat>

Ist eine Ansetzung mit dem geographischen Schlagwort als erstem Glied nicht möglich, werden historische Rechtsnormen nur mit ihrem Individualnamen angesetzt.

SW Codex Hammurapi
D Gesetzessammlung auf Stele, 1.Hälfte 18. Jahrhundert v.Chr.

11. Rechtsnormen, die internationale Zusammenschlüsse von Gebietskörperschaften erlassen, werden als mehrgliedriges Schlagwort angesetzt. Die durch den Zusammenschluss gebildete Gebietskörperschaft bzw. der Name des internationalen Zusammenschlusses ist dabei das erste Glied. Die Ansetzung des Titels als zweites Glied folgt bei deutschsprachigen Rechtsnormen § 715,1, bei fremdsprachigen § 715,5.

SW Europäische Union / Fernsehrichtlinie

SW Vereinte Nationen / UNCITRAL-Modellgesetz über die Beschaffung von Gütern, Bau- und Dienstleistungen

12. Rechtsnormen, die Kirchen als Körperschaften, die auf ein Gebiet bezogen sind, erlassen, (z.B. einzelne evangelische Landeskirchen oder katholische Diözesen), werden als mehrgliedriges Schlagwort mit der Körperschaft als erstem und dem Titel als zweitem Glied angesetzt.

SW Evangelische Kirche im Rheinland / Mitarbeitervertretungsgesetz
BF Mitarbeitervertretungsgesetz / Evangelische Kirche im Rheinland

Rechtsnormen, die Kirchen als Personenvereinigungen erlassen (z.B. die Katholische Kirche), werden nur mit dem Titel der Rechtsnorm angesetzt.

SW Codex iuris canonici

 

Zum Anfang § 716    Verträge zwischen Staaten und Gliedstaaten

Zur Indexierung von Vertragstexten und Abhandlungen über Verträge werden diese mit der gebräuchlichen deutschen Bezeichnung gemäß der „Liste der Nachschlagewerke" (vgl. § 9,3) angesetzt. Fehlt eine deutsche Bezeichnung, so wird mit dem fremdsprachigen Titel angesetzt. Der Urheber bzw. die veranlassende Körperschaft eines Vertrages mit dem Titel des Vertrages als zweitem Glied wird als mehrgliedriges Synonym erfasst, ebenso eine abweichende RAK-Ansetzung. (Historische Einzelereignisse vgl. § 415a.)

Die Titel der Verträge erhalten den Indikator t.

SW Genfer Konventionen <1949>

SW SALT II

SW Antikominternpakt

SW Übereinkommen über einen Verhaltenskodex für Linienkonferenzen
BF UNCTAD / Übereinkommen über einen Verhaltenskodex für Linienkonferenzen

SW Convention on international financial leasing

SW Maastrichter Vertrag
BF Vertrag über die Europäische Union

Ist ein spezifischer Titel nicht nachweisbar, wird das geographische Schlagwort bzw. der Körperschaftsname mit einem passenden Sachschlagwort verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

Titel: ¬La¬ convention fiscale franco-britannique du 14 décembre 1950 / Fritz E. Koch ... - 1954
SWW g Frankreich ; s Doppelbesteuerungsabkommen ; g Großbritannien
(213) (321)

Titel: ¬A¬ treaty of amity and commerce between his Majesty, the King of Prussia and the United States of America. - [1785]
SWW g Preußen ; s Handelsvertrag ; g USA ; z Geschichte 1785
(2134) (3214)

SWW g Frankreich ; s Konkordat ; z Geschichte 1516

 

Zum Anfang § 717    Verfassungen

Verfassungen sind Rechtsnormen, die die rechtliche Grundordnung eines Staates bzw. Gliedstaates konstituieren. Verfassungen werden als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Staat als erstem Glied und ‘Verfassung’ mit dem Jahr der Entstehung in Winkelklammern angesetzt. Abweichende Namensformen können als Synonym erfasst werden.

SW Preußen / Verfassung <1848>

SW Deutschland / Verfassung <1919>
BF Weimarer Reichsverfassung

Ausnahmen von der normierten Ansetzung bilden die heute gültigen Verfassungen von Deutschland und Österreich.

SW Deutschland / Grundgesetz
BF Deutschland / Verfassung <1949>

SW Österreich / Bundes-Verfassungsgesetz
BF Österreich / Verfassung <1920>

Einzelne Stadtverfassungen, Kirchenordnungen und Kirchenverfassungen werden nach § 715,10 angesetzt.

Entwürfe von Verfassungen werden als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Staat bzw. Gliedstaat als erstem Glied und ‘Verfassung <Entwurf, Jahr>‘ als weiterem Glied angesetzt.

SW Slowenien / Verfassung <Entwurf, 1991>

 


Schriftdenkmäler

Zum Anfang § 718   Schriftdenkmäler ohne Schriften rechtlichen, wirtschaftlichen u. ä. Inhalts

Schriftdenkmäler umfassen Handschriften, Inkunabeln, Manuskripte und andere Archivalien. Bei der Beschlagwortung von Sekundärliteratur zu Schriftdenkmälern gelten folgende Regeln :

Anm.: Im Zweifelsfall hat die Regelung für Schriftdenkmäler Vorrang vor der für Werke der bildenden Kunst und für Bauwerke.

a) Schriftdenkmäler werden mit ihrem im Deutschen gebräuchlichen Individualnamen angesetzt, sofern ein solcher existiert. Die Gebräuchlichkeit eines individuellen Werktitels wird an Hand der „Liste der Nachschlagewerke" (vgl. § 9,3) bestimmt. Die Werktitel erhalten in der SWD den Indikator t.

SW Ramesseumpapyrus

SW Folchartpsalter

SW Lochamer-Liederbuch

SW Manessische Handschrift
BF Große Heidelberger Liederhandschrift

SW Kleine Heidelberger Liederhandschrift

SW Bamberger Apokalypse

SW Mainzer Riesenbibel

SW Book of Kells
BF Codex Cenannensis

b) Schriftdenkmäler, für die ein Individualname gebräuchlich ist, die aber üblicherweise nach einer Person (Schreiber, Künstler, Auftraggeber, Vorbesitzer usw.) benannt sind, werden mit dieser Person und dem Werktitel als zweitem Glied angesetzt. Die Werktitel erhalten in der SWD den Indikator t. Der Individualname des Werktitels wird als Synonym erfasst. Zu weiteren Verweisungen vgl. § 722.

SW p Jean <Berry, Herzog> / t ¬Les¬ très riches heures
BF t ¬Les¬ très riches heures du Duc de Berry

Ist kein individueller Werktitel in einem Nachschlagewerk nachweisbar (Titelaufnahme und Vorlage reichen nicht aus), wird - falls nach einer Person benannt - das Personenschlagwort mit einem das Schriftdenkmal kennzeichnenden Sachschlagwort und sofern zur Unterscheidung notwendig, mit der aufbewahrenden Körperschaft verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW p Albrecht <von Brandenburg> ; s Gebetbuch
(21)

SWW p Medici, Lorenzo ¬de’¬ ; s Gebetbuch ; c München / Bayerische Staatsbibliothek
(2134) (3421)

c) Ist weder ein spezifischer Werktitel nachweisbar noch die Benennung nach einer Person möglich, besteht der Text des Schriftdenkmals aber aus einem literarischen Werk, so erfolgt die Ansetzung nach diesem gemäß §§ 707-713. Mit einem das Schriftdenkmal kennzeichnenden Sachschlagwort, z. B. ‘Autograph’, ‘Handschrift’, wird verknüpft. Wenn es zur Unterscheidung notwendig ist, wird dem kennzeichnenden Sachschlagwort ein in der Literatur übliches Kürzel hinzugefügt (z. B. ‘Handschrift A’) oder es wird mit der aufbewahrenden Körperschaft verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW Büchner, Georg / Woyzeck ; Autograph

SW Hartmann <von Aue> / Iwein / Handschrift A

SW Hartmann <von Aue> / Iwein / Handschrift B

SWW Eike <von Repgow> / Sachsenspiegel ; Handschrift ; Heidelberg / Universitätsbibliothek
(45312)

Die Grundkette beginnt ggf. mit dem Körperschaftsnamen, nicht mit einem anonymen Werktitel.

SWW Augsburg / Staats- und Stadtbibliothek ; Etymachietraktat ; Handschrift

d) Ist eine Ansetzung oder Verknüpfung von Schlagwörtern gemäß a - c nicht möglich, so wird für das Schriftdenkmal ein mehrgliedriges Schlagwort aus Ort und Institution der Aufbewahrung, einem das Schriftdenkmal kennzeichnenden Sachschlagwort und der Signatur gebildet (vgl. auch § 736,5). Ort / Institution / Signatur ohne das Sachschlagwort wird als Synonym erfasst, außerdem die Form mit dem Sachschlagwort als erstem Glied. Zu weiteren Verweisungen vgl. § 722.

SW Vorau / Stiftsbibliothek / Evangeliar / Cod. 346
BF
Vorau / Stiftsbibliothek / Cod. 346
       Evangeliar / Vorau / Stiftsbibliothek / Cod. 346

SW Heidelberg / Universitätsbibliothek / Armenbibel / Cod. Pal. germ. 148
BF Heidelberg / Universitätsbibliothek / Cod. Pal. germ. 148
       Armenbibel / Heidelberg / Universitätsbibliothek / Cod. Pal. germ. 148

Bei Sammelhandschriften einer bestimmten Handschriftengattung wird die Gattungsbezeichnung als differenzierendes Merkmal ebenfalls vor die Signatur gesetzt.

SW Babenhausen <Darmstadt-Dieburg> / Stadtarchiv / Musikhandschrift / Cod. XII/5/6/4
BF Musikhandschrift / Babenhausen <Darmstadt-Dieburg> / Stadtarchiv / Cod. XII/5/6/4

e) Ist eine Ansetzung gemäß a - d nicht möglich (insbesondere bei Sammelhandschriften, unspezifischen Archivalien usw.), so wird mit Ort und Institution der Aufbewahrung sowie der Signatur des Schriftdenkmals angesetzt. Für die Form der Signatur ist der Gebrauch der besitzenden Institution maßgeblich, der sich aus gedruckten Handschriftenkatalogen, Archiv-repertorien u.ä. ergibt. Zur Normierung der Schreibung von Signaturen vgl. „Praxisregeln".

SW München / Bayerische Staatsbibliothek / Clm 17142

SW London / British Library / Ms. Royal 20 A.XVI

SW Uppsala / Universitätsbibliothek / Papyrus 8

Handschriften- und Archivalienfonds werden entsprechend angesetzt.

SW Nantes / Archives Départementales de Loire-Atlantique / Série Fi

SW Frankreich / Außenministerium / Archiv / Fonds Bourbons

Zur Ansetzung von Sammlungen archivalischer Materialien von Einzelpersonen vgl. § 736,5.

 

Zum Anfang § 719    Schriften rechtlichen, wirtschaftlichen u.ä. Inhaltes

Bei der Indexierung von Sekundärliteratur zu Schriften rechtlichen, wirtschaftlichen u.ä. Inhalts (wie Urbare, Lagerbücher, Traditionsbücher, Lehnsbücher, Kopialbücher, Urkundenregister, Steuerverzeichnisse, Häuserbücher, Memorienbücher, Verbrüderungsbücher, Nekrologe usw.), die aus den Aktivitäten einer Person oder Körperschaft erwachsen, wird das Schlagwort für die Person bzw. Körperschaft mit einem das Schriftdenkmal kennzeichnenden Sachschlagwort verknüpft. Ggf. tritt ans Ende der Schlagwortkette eine Zeitangabe. Mit dem Sachschlagwort in Verbindung mit dem Personennamen oder der Körperschaft wird für Listenfunktionen eine zusätzliche Eintragung gemacht.

SWW Corvey / Kloster ; Traditionsbuch ; Geschichte 822-1023
(3124)

 

Zum Anfang § 720     Quellenausgaben von Schriftdenkmälern

Der Inhalt von Primärliteratur, d.h. Quellenausgaben einzelner Schriftdenkmäler oder einer Gruppe von Schriftdenkmälern, wird erschlossen, indem die Schlagwörter für den behandelten Gegenstand mit dem entsprechenden Formschlagwort (‘Quelle’, ‘Matrikel’ usw.) verknüpft werden (vgl. Anl. 6).

Titel: Urkunden und Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Kartause Aggsbach, V.O.W.W. / bearb. von Adalbert Fr. Fuchs. - 1906
SWW Aggsbach Dorf / Kloster ; Geschichte ; Quelle

Titel: Akten zur deutschen auswärtigen Politik : 1918 bis 1945 ; aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes. - 1982-1995
SWW Deutschland ; Außenpolitik ; Geschichte 1918-1945 ; Quelle

Titel: ¬Die¬ Matrikel der Universität Leipzig / ... hrsg. von Georg Erler. - 1885-1902
SWW Leipzig / Universität ; Geschichte 1409-1559 ; Matrikel

 

§ 721    entfällt

Zum Anfang § 722     Verweisungen bei Schriftdenkmälern

1. Die bei der Ansetzung nach § 718,b nicht berücksichtigten Verfasser, Schreiber, Künstler, Auftraggeber, Vorbesitzer, Übersetzer usw. können als Synonymie-Verweisung in Verbindung mit dem das Schriftdenkmal kennzeichnenden Sachschlagwort usw. erfasst werden. Zur Angabe des Synonyms wird die Schlagwortkette als eigener Datensatz mit entsprechendem Hinweissatz in die SWD aufgenommen.

SWW Farnese, Alessandro <der Jüngere> ; Stundenbuch
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Clovio, Giulio / Stundenbuch / Farnese, Alessandro <der Jüngere>

SWW Medici, Lorenzo ¬de’¬ ; Gebetbuch ; München / Bayerische Staatsbibliothek
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Rosselli, Francesco di Lorenzo / Gebetbuch / Medici, Lorenzo ¬de’¬

2. Ort/Institution der Aufbewahrung des Schriftdenkmals mit der Signatur, bzw. sofern diese nicht bekannt ist, mit der gewählten Ansetzungsform als weiterem Bestandteil können als Synonym erfasst werden. Dies gilt auch für nur einmal überlieferte Werke. Bei diesen wird aber keine das Schriftdenkmal kennzeichnende Gattungsbezeichnung mit erfasst.

SW Serbischer Psalter
BF München / Bayerische Staatsbibliothek / Cod. slav. 4 s.

SW Codex Tro-Cortesianus
BF Madrid / Museo de America / Codex Tro-Cortesianus
Signatur unbekannt

SW Lutwin / Adam und Eva
BF Wien / Österreichische Nationalbibliothek / Cod. 2980
       Wien / Österreichische Nationalbibliothek / Lutwin / Adam und Eva

Zum Nachweis der Signatur kann eine Schlagwortkette als eigener Datensatz mit entsprechendem Hinweissatz in die SWD aufgenommen werden.

SWW Langland, William / Piers Plowman / Text Z ; Handschrift ; Oxford / Bodleian Library
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Oxford / Bodleian Library / Ms. Bodley 851

Wird im mehrgliedrigen Schlagwort vor die Signatur ein das Schriftdenkmal kennzeichnendes Sachschlagwort gesetzt, so wird dieses mit nachgestellter aufbewahrender Körperschaft nebst Signatur als Synonym und nicht als Oberbegriff erfasst (vgl. § 718,d).

SW Zagreb / National and University Library / Antiphonar / Ms. MR 8
BF Zagreb / National and University Library / Ms. MR 8
       Antiphonar / Zagreb / National and University Library / Ms. MR 8

SW Rom / Vatikanische Bibliothek / Liederhandschrift / Cod. Vat. lat. 11255
BF Liederhandschrift / Rom / Vatikanische Bibliothek / Cod. Vat. lat. 11255

3. Bei Schriftdenkmälern mit Individualnamen wird analog § 712,6 der einschlägige Gattungsbegriff mit der Sprachbezeichnung als mehrgliedriger Oberbegriff erfasst.

SW Miroslav-Evangelium
MO Altserbisch ; Evangeliar
       Evangeliar ; Altserbisch

SW Manessische Handschrift
MO Mittelhochdeutsch ; Liederhandschrift
       Liederhandschrift ; Mittelhochdeutsch

4. Ist der einzige Überlieferungsträger eine Sammelhandschrift, so wird diese als Oberbegriff erfasst.

SW Hildebrandslied
OB Kassel / Gesamthochschul-Bibliothek / 2. Ms. theol. 54

5. Der Inhalt des im Schriftdenkmal behandelten Gegenstandes kann als mehrgliedriger Oberbegriff in Verbindung mit dem Formschlagwort ‘Quelle’ erfasst werden.

SW Friedrich <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, II.> / De arte venandi cum avibus
MO Beizjagd ; Geschichte 1235 ; Quelle

SW Trient / Museo Provinciale d’Arte / Musikhandschrift / Ms. 1377 (Tr.90)
BF Musikhandschrift / Trient / Museo Provinciale d’Arte / Ms. 1377 (Tr.90)
MO Polyphonie ; Geschichte 1450 ; Quelle

 


Werke der bildenden Kunst und Bauwerke

Zum Anfang § 723     Definition und Verwendung

Als Werke der bildenden Kunst und als Bauwerke gelten einzelne Schöpfungen oder zusammenhängende Folgen von Schöpfungen, die einen individuellen Gegenstand darstellen. Diese haben entweder einen spezifischen oder einen unspezifischen Werktitel.

SW Leonardo <da Vinci> / Mona Lisa

SW Monet, Claude / Seerosen

SW Köln / Dom

Es wird unterschieden zwischen:

- nicht ortsgebundenen Kunstwerken (vgl. §§ 727-728),

- ortsgebundenen Kunstwerken (vgl. §§ 730-731).

Titel von Werken der bildenden Kunst werden sowohl für die Indexierung von Originalen bzw. Reproduktionen als auch der zugehörigen Sekundärliteratur verwendet.

SW Grieshaber, HAP / Totentanz von Basel

SWW Grieshaber, HAP / Totentanz von Basel ; Bildband
Das Formschlagwort ‘Bildband’ zeigt an, dass Reproduktionen vorliegen.

 

Zum Anfang § 724    Ansetzung der Künstlernamen, Aufbewahrungs- und Herkunftsorte

Die Ansetzung der Künstlernamen erfolgt nach §§ 101ff.

SW Gogh, Vincent ¬van¬

Die Ansetzung der Orte erfolgt nach §§ 201ff., die Ansetzung der Ortsteile nach § 209.

SW Saint-Denis

SW Dresden-Loschwitz

Die zur Kennzeichnung von Bauwerken, Aufbewahrungsorten, Herkunftsorten etc. erforderlichen Körperschaften werden gemäß §§ 601ff. angesetzt.

SWW Klosterneuburg / Stift ; Architektur

 

Zum Anfang § 725     Ansetzung der Werktitel

1. Für die Ansetzung der Werktitel sind die Nachschlagewerke gemäß der Rangfolge der „Liste der Nachschlagewerke" (vgl. § 9,3) heranzuziehen.

2. Als Beleg für einen spezifischen Werktitel gilt die in den Nachschlagewerken angegebene Wortfolge und -fassung. Eine verbale Umschreibung im fortlaufenden Text ist nicht als spezifischer, sondern als unspezifischer Werktitel zu verstehen.

3. Für den spezifischen Werktitel wird im Gegensatz zu den literarischen und wissenschaftlichen Werken (vgl. §§ 707-712) kein Einheitssachtitel bestimmt, sondern er wird in der im Deutschen gebräuchlichen Form gemäß den Nachschlagewerken angesetzt. Wenn eine solche nicht zu ermitteln ist, wird die Vorlageform gewählt. Die nicht gewählte Form kann als Synonym erfasst werden.

SW Rembrandt <Harmensz van Rijn> / Hundertguldenblatt

SW Venedig / Dogenpalast
BF Venedig / Palazzo Ducale

SW Goya y Lucientes, Francisco José ¬de¬ / Desastres de la guerra
BF Goya y Lucientes, Francisco José ¬de¬ / Schrecken des Krieges

4. Bei der Ansetzung spezifischer Werktitel wird der Werkinhalt weder motivisch noch sachlich berücksichtigt.

SW Bruegel, Pieter <der Ältere> / ¬Der¬ Turmbau zu Babel
nicht zusätzlich: OB Babylonischer Turm

SW Vecellio, Tiziano <Künstler, 1477-1576> / Spanien schützt die Religion
nicht zusätzlich: MO Spanien ; Religion

Oberbegriffe werden jedoch erfasst für Werke der Plastik und des Kunsthandwerks sowie für Bauwerke.

SW Goldenes Rössl
OB Andachtsbild
       Mariendarstellung
       Emailplastik

SW Hildesheimer Silberfund
OB Depotfund
       Tafelsilber

SW Rom / Tempel des Vespasian
OB Tempel

Wenn in einem Kunstwerk eine Person oder Personengruppe (motivisch oder sachlich) Gegenstand der Darstellung ist, wird der Personenname oder das Schlagwort für die Personengruppe als Synonym des Werktitels in folgender Form erfasst:

Person ; Werkgattung ; Künstler bzw. Ort oder Körperschaft

Die Ansetzung der Person erfolgt nach §§ 101ff.

SW Dürer, Albrecht / Friedrich der Weise (spezifischer Werktitel)
BF
Friedrich <Sachsen, Kurfürst, III.> / Bildnis / Dürer, Albrecht

Bei mythologischen und religiösen Darstellungen (biblische Personen, Götter, Heilige) wird dagegen der Bezug zur Person nicht berücksichtigt.

SW Bosch, Hieronymus / Versuchung des heiligen Antonius

SW Rom / Tempel des Apollo Palatinus

5. Unspezifische Werktitel sind Umschreibungen des dargestellten Objekts oder Motivs, insbesondere Wortfolgen und Komposita aus Gattungsbezeichnungen und Personennamen (z.B. ‘Denkmal für ...’, ‘Grab...’, ‘Grabmal der/des ...’, ‘Standbild von...’, ‘Statue’). Sie werden als unspezifische Werktitel behandelt, auch wenn sie nachweisbar sind, und als Schlagwortketten wiedergegeben. Der unspezifische Werktitel kann als Synonym erfasst werden. Die Schlagwortketten werden mit entsprechendem Hinweissatz in die SWD aufgenommen. Für Listenfunktionen werden Permutationen erzeugt.

SWW Hering, Loy ; Denkmal ; Willibald <Heiliger>
(321)
Im Thieme-Becker findet sich dazu unter Loy Hering folgender Eintrag: Er errichtete im Eichstätter Dom "für den Bischof Gabriel von Eyb das Denkmal des hl. Willibald".

SWW Luther, Martin ; Denkmal ; Wittenberg
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Wittenberg / Lutherdenkmal
       Schadow, Gottfried / Wittenberg / Lutherdenkmal
       Schadow, Gottfried / Lutherdenkmal
       Schadow, Gottfried / Luther, Martin / Denkmal / Wittenberg

SWW Scala <Familie> ; Grabmal ; Verona
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Scaliger-Gräber
       Verona / Scaliger-Gräber

SWW Heinrich <bei Rhein, Pfalzgraf, II.> ; Grab ; Maria-Laach / Klosterkirche
(3421)

Titel: ¬The¬ golden majesty of Sainte Foy at Conques / by Anne Murray Brown. - 1982
SWW Fides <Heilige> ; Statuette ; Conques / Sainte-Foy
(2134 ) (3421)
In B 1996 unter Conques „Kirchenschatz, v.a. die Statuette der hl. Fides". Dies wird nicht als spezifischer Werktitel angesehen.

Titel: ¬Das¬ Reiterrelief Giustiniani in Berlin / Wolf-Dieter Heilmeyer. - 1996.
SWW Berlin / Staatliche Museen / Antikensammlung ; Römisches Reich ; Grabrelief ; Reiter <Motiv>
(456123) (564123) (654123)

Im Gegensatz dazu gelten bei Bauwerken Wortfolgen und Komposita aus Gattungsbezeichnungen und Personennamen als spezifische Werktitel und es wird nicht zerlegt.

SW Rom / Tempel des Vespasian

 

Zum Anfang § 726 siehe § 724

Zum Anfang § 727     Nicht ortsgebundene Kunstwerke

Nicht ortsgebundene Kunstwerke umfassen Werke der Malerei (einschließlich Wand- und Deckenmalerei, Mosaiken, vgl. § 728), der Graphik, der Plastik (ausgenommen Bauplastik und Monumentalplastik, vgl. § 730) und des Kunsthandwerks sowie neue Formen der bildenden Kunst wie Installationen, Environments usw.

1. Künstlername / Spezifischer Werktitel

Ist der Urheber bekannt, so wird das Werk als mehrgliedriges Schlagwort in Verbindung mit dem Personenschlagwort angesetzt (vgl. § 101a,2). Als einzelner Urheber gilt auch ein Künstler, der den Hauptteil oder den künstlerisch wichtigsten Teil eines Werkes geschaffen hat. Sind mehrere Künstler gleichzeitig beteiligt, so gelten bis zu drei als Urheber eines Werkes. Der Werktitel wird nur dann als Synonym erfasst, wenn Zweifel über die Verfasserschaft bestehen oder das Werk häufig ohne den Namen des Urhebers genannt wird.

Die Werktitel erhalten in der SWD den Indikator t.

SW Leonardo <da Vinci> / Mona Lisa

SW Eyck, Hubert ¬van¬ / Genter Altar
BF Genter Altar

SW Eyck, Jan ¬van¬ / Genter Altar
BF Genter Altar

SW Agasias <Sohn des Dositheos> / Borghesischer Fechter
BF Borghesischer Fechter

SW Meister des Bartholomäusaltars / Bartholomäusaltar
BF Bartholomäusaltar / München / Alte Pinakothek

Wenn eine Unterscheidung mehrerer gleichnamiger spezifischer Werktitel eines Künstlers erforderlich ist, wird die Form ‘Künstlername / Werktitel’ mit dem Aufbewahrungsort bzw. der aufbewahrenden Körperschaft verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW Leonardo <da Vinci> / Felsengrottenmadonna ; London / National Gallery
(3412)

SWW Leonardo <da Vinci> / Felsengrottenmadonna ; Paris / Louvre
(3412)

2. Künstlername / Unspezifischer Werktitel (Gattung) und mehrere gleichnamige Werke

Wenn das Werk eines Künstlers keinen spezifischen Werktitel hat, wird der Künstlername mit der Gattungsbezeichnung, bei mehrfach vorkommenden gleichnamigen Werken auch mit dem Aufbewahrungsort bzw. der aufbewahrenden Körperschaft verknüpft. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW Donatello ; Kruzifix ; Florenz / Bargello
(2134) (3421)

SWW Donatello ; Kruzifix ; Florenz / Santa Croce
(2134) (3421)

SWW Donatello ; Kruzifix ; Padua / ¬Il¬ Santo <Kirche>
(2134) (3421)

3. Anonymer spezifischer Werktitel

Ist ein Urheber nicht bekannt oder sind mehr als drei Künstler an einem Werk beteiligt, so wird das Werk unter seinem individuellen Namen entsprechend der „Liste der Nachschlagewerke" (vgl. § 9,3) angesetzt. Der Aufbewahrungsort und/oder Herkunftsort kann als Synonym in Verbindung mit dem Werktitel erfasst werden.

Die anonymen Werktitel erhalten in der SWD den Indikator t.

SW Ficoronische Ziste
BF Rom / Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia / Ficoronische Ziste

SW Gemma Augustea
BF Wien / Kunsthistorisches Museum / Gemma Augustea

SW Osebergfund
BF Oslo / Museum der Wikingerschiffe / Osebergfund

SW Sankt Galler Klosterplan
BF Sankt Gallen / Klosterplan
      Klosterplan / Sankt Gallen

SW Venus von Willendorf
BF Willendorf <Wachau> / Venusstatuette
      Willendorf <Wachau> / Venus / Statuette
      Wien / Naturhistorisches Museum / Venus von Willendorf

4. Anonymer unspezifischer Werktitel

Wenn bei einem anonymen Werk kein spezifischer Werktitel vorliegt, so wird je nach Gebräuchlichkeit eine Schlagwortkette aus dem Aufbewahrungs- oder Herkunftsort und dem entsprechenden Sachschlagwort gebildet. Der derzeitige Ort und eventuell die früheren Aufbewahrungsorte können in Verbindung mit dem zutreffenden Sachschlagwort als Synonyme erfasst werden. In diesen Fällen wird die Schlagwortkette als eigener Datensatz mit entsprechendem Hinweissatz in die SWD aufgenommen. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW Minden <Westfalen> / Dom ; Retabel
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Berlin / Staatliche Museen / Skulpturensammlung / Retabel / Minden <Westfalen> / Dom

 

Zum Anfang § 728    Ansetzung von Werken der Wand- und Deckenmalerei, Mosaiken u.a. beweglichen Ausstattungsgegenständen von Bauwerken

 

Bei Wand- und Deckenmalerei, Mosaiken u.a. beweglichen Ausstattungsgegenständen von Bauwerken wird nach § 727 verfahren.

a) Bei individuellen Werktiteln wird jedoch der Aufstellungs- bzw. Aufbewahrungsort in Verbindung mit dem Werktitel als Synonym erfasst.

SW Michelangelo <Buonarroti> / ¬Das¬ Jüngste Gericht
BF Rom / Sixtinische Kapelle / ¬Das¬ Jüngste Gericht / Michelangelo <Buonarroti>

SW Bernwardssäule
BF Hildesheim / Dom / Bernwardssäule

b) Bei unspezifischen Werktiteln werden Künstlername, Werkgattung und Aufstellungs- oder Aufbewahrungsort miteinander verknüpft (vgl. § 727,2). Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

SWW Tiepolo, Giovanni Battista ; Freskomalerei ; Würzburg / Residenz
(2134) (3421)

SWW Syrlin, Jörg <der Ältere> ; Chorgestühl ; Ulm / Münster
(2134) (3421)

c) Bei anonymen Werken ohne spezifischen Werktitel werden ebenfalls Schlagwortketten gebildet. Für Listenfunktionen kann permutiert werden.

Titel: ¬Die¬ silberne Taufschale zu Siegen : ein Werk aus der spanischen Kolonialzeit Perus / Friedrich Muthmann. - 1956
SWW Siegen / Nikolaikirche ; Taufschüssel
(312)

SWW Comburg / Stiftskirche ; Radleuchter
(312)

SWW Monreale / Dom ; Mosaik
(312)

 

Zum Anfang § 729    Kunsthandwerkliche Produkte von Firmen vgl. § 306a,4

Zum Anfang § 730    Ortsgebundene Kunstwerke (ausgenommen Kirchenbauten)

1. Ortsgebundene Kunstwerke umfassen Werke der Architektur (einschließlich Bauplastik), Ingenieurbauten, bauliche Ensembles, archäologische Stätten mit Baudenkmälern und freistehende Objekte (Monumentalplastik, Denkmäler, Brunnen usw.). Sie erhalten in der SWD den Indikator g. Zur Ansetzung der Kunstwerke mit dem Ort bzw. mit dem Ortsteil vgl. § 209,5. Folgende Fälle werden unterschieden:

a) Mehrgliedriges Schlagwort aus Ort / Individualname (spezifischer Werktitel)

Ortsgebundene Kunstwerke werden als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Ort als erstem Glied und dem spezifischen Werktitel angesetzt, auch wenn sie das Werk von ein bis drei Künstlern sind (vgl. § 727,1). Künstler in Verbindung mit Ort und dem spezifischen Werktitel als weiteren Gliedern sowie - mit Ausnahme von Architekten - in Verbindung mit dem spezifischen Werktitel als zweitem Glied werden als Synonyme erfasst.

SW Nürnberg / ¬Das¬ Narrenschiff
BF Weber, Jürgen / Nürnberg / ¬Das¬ Narrenschiff
       Weber, Jürgen / ¬Das¬ Narrenschiff
       Monumentalplastik

SW Berlin / Reichstagsgebäude
BF Wallot, Paul / Berlin / Reichstagsgebäude

Der spezifische Werktitel wird nur dann als Synonym erfasst, wenn er einen Sucheinstieg in den allgemeinen Nachschlagewerken bildet; der Ort wird in diesem Fall als zweiter Teil in die Verweisung aufgenommen.

SW Athen / Parthenon
Q M, B 1986
BF Parthenon / Athen
       Athen / Akropolis / Parthenon

SW New York <NY> / Freiheitsstatue
Q B 1986
BF Freiheitsstatue / New York <NY>
       New York <NY> / Statue of Liberty
       Bartholdi, Frédéric Auguste / New York <NY> / Freiheitsstatue
       Bartholdi, Frédéric Auguste / Freiheitsstatue

b) Mehrgliedriges Schlagwort aus bzw. Verknüpfung mit Ort und Sachschlagwort (unspezifischer Werktitel)

Stimmt die Bezeichnung eines ortsgebundenen Kunstwerks mit einem Sachschlagwort überein, so wird nur bei folgenden Baugattungen, die besonders oft als historische Bauwerke behandelt werden, ein mehrgliedriges Schlagwort angesetzt:

- Kirchen- und Sakralbauten aller Art (zu Kirchenbauten vgl. § 731, daneben z.B. ‘Moschee’, ‘Tempel’, ‘Synagoge’),

- Adelshäuser: ‘Burg’, ‘Palast’, ‘Residenz’, ‘Schloss’ und ihre Unterbegriffe (z.B. ‘Wasserburg’, ‘Jagdschloss’). Floskeln wie ‘Ehemalig fürstbischöflich’ u.ä. werden bei der Ansetzung i.d.R. nicht berücksichtigt, können aber als Synonym erfasst werden.

- ‘Rathaus’ als häufigster Funktionsbau der bürgerlichen Stadt,

- ‘Hafen’.

SW Würzburg / Residenz
BF Würzburg / Ehemalige fürstbischöfliche Residenz

SW Berlin-Charlottenburg / Schloss
BF Berlin / Charlottenburger Schloss

SW Düsseldorf / Hafen

Aber:

SW Flughafen München-Riem
vgl. „Praxisregel" zu § 209,5 (alt)

Namen von Straßen und Plätzen innerhalb eines Ortes werden immer als mehrgliedriges Schlagwort angesetzt, wenn es sich um individuelle amtliche Straßenbezeichnungen handelt, selbst wenn das zweite Glied unspezifisch ist. (Zur Ansetzung oder Verknüpfung mit dem Hauptort bzw. Ortsteil vgl. § 209,5.)

SW Würzburg / Marktplatz

In allen anderen Fällen wird verknüpft, wenn es keinen spezifischen Namen gibt. Das gilt z.B. für Befestigungsanlagen (Stadtmauer, Festung, Kastell, Zitadelle, Burgruine usw.) und häufig mit unspezifischer Bezeichnung wiederkehrende Anlagen wie Bahnhof, Friedhof, Jüdischer Friedhof, Ghetto, Judenviertel, Stadtpark, Kurpark, Schlosspark (zu Parks vgl. „Praxisregeln"), Industriepark, Stadthalle, Stadion und sonstige kleinräumige Geographika.

SWW Trier ; Ghetto
(21)

SWW Belfort ; Festung
(21)

SWW Berlin-Spandau ; Zitadelle
(21)

Bezeichnungen für Baugattungen, die nicht als Sachschlagwort angesetzt, sondern auf ein Schlagwort als Synonym verwiesen sind, gelten in Verbindung mit Ortsnamen i.d.R. als Individualnamen und werden daher als mehrgliedriges Schlagwort nach § 730,1,a angesetzt.

SW g Moskau / Metro

daneben:

SW s Untergrundbahn
BF s Metro

Als Individualname gilt unabhängig von vorhandenen Sachschlagwörtern auch eine Zusammensetzung mit Himmelsrichtungen, mit ‘Zentral-’ bzw. ‘Haupt-’, soweit es sich um Bauwerke handelt und nicht um Teile wie z.B. ‘Westfassade‘.

SW g Basel / Hauptbahnhof

c) Bauwerke ortsgebundener Körperschaften

Bei Bauwerken ortsgebundener Körperschaften wird die mehrgliedrige Ansetzungsform für die Körperschaft mit dem nicht permutierenden Sachschlagwort ‘Architektur’ verknüpft. Der Name des Architekten in Verbindung mit dem Bauwerk wird ggf. als Synonym erfasst. In diesen Fällen wird die Schlagwortkette als eigener Datensatz mit entsprechendem Hinweissatz in die SWD aufgenommen. Dabei kann auch die Baugattung als Oberbegriff erfasst werden.

SWW Florenz / Biblioteca Medicea-Laurenziana ; Architektur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Michelangelo <Buonarroti> / Florenz / Biblioteca Medicea-Laurenziana / Architektur
OB Bibliotheksbau

d) Bauwerke nicht ortsgebundener Körperschaften

Bei Bauwerken nicht ortsgebundener Körperschaften wird die Ansetzungsform für die Körperschaft mit dem nicht permutierenden Schlagwort ‘Architektur’ verknüpft. Der Name des Ortes, in dem sich das Bauwerk befindet, wird in Verbindung mit dem Bauwerk als zweitem Teil als Synonym erfasst. Darüber hinaus wird der Name des Architekten in Verbindung mit dem Bauwerk als Synonym erfasst. In diesen Fällen wird die Schlagwortkette als eigener Datensatz mit entsprechendem Verwendungshinweis in die SWD aufgenommen. Die Baugattung kann als Oberbegriff erfasst werden.

SWW Bank of England ; Architektur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF London / Bank of England / Architektur
       Soane, John / Bank of England / Architektur
OB Bankgebäude

Hat eine Körperschaft gleichzeitig weitere Bauwerke an anderen Orten, so werden sie durch zusätzliche Schlagwörter entsprechend deren Nachweis in den Nachschlagewerken unterschieden.

SW AEG-Aktiengesellschaft / Turbinenhalle Berlin
Q B 1986 unter Behrens, Peter
BF Berlin / AEG-Aktiengesellschaft / Turbinenhalle Berlin
       Behrens, Peter / AEG-Aktiengesellschaft / Turbinenhalle Berlin
OB Industriebau

Lassen sich die Bauwerke nicht nachweisen, so wird normiert.

SWW Bayerische Vereinsbank / Filiale Augsburg ; Architektur
Hinweissatz, gekennzeichnet in MAB Feld 023
BF Augsburg / Bayerische Vereinsbank / Filiale / Architektur
OB Bankgebäude

Wird das Bauwerk einer nicht ortsgebundenen Körperschaft mit einem vom Körperschaftsnamen abweichenden Individualnamen mit dem Ort angesetzt, so kann die Körperschaftsansetzung mit dem Individualnamen als zweitem Teil als Synonym erfasst werden.

SW Dornach / Goetheanum
BF Anthroposophische Gesellschaft / Goetheanum
       Dornach / Freie Hochschule für Geisteswissenschaft / Goetheanum

2. Kunstwerke außerhalb eines Ortes

Kunstwerke außerhalb eines Ortes werden mit ihrem Individualnamen angesetzt, wenn dieser als Sucheinstieg in den maßgeblichen Nachschlagewerken nachweisbar ist. Das gilt auch, wenn es zweifelhaft ist, ob das Kunstwerk zu einem benachbarten Ort gehört oder wenn der Name des Kunstwerks allein bekannter ist als eine möglicherweise zugehörige kleine Siedlung. Der Name einer benachbarten oder zugehörigen Siedlung mit dem Namen des Kunstwerks als zweitem Teil kann als Synonym erfasst werden.

SW Walhalla
BF Donaustauf / Walhalla

SW Wildenburg <Amorbach>

SW Runkelstein

SW Blenheim Palace

SW Niederwalddenkmal
BF Schilling, Johannes / Niederwalddenkmal

Zur Ansetzung von Kirchen außerhalb eines Ortes vgl. § 731.

Zu den Ingenieurbauten wie Tunnelen, Brücken, Kanälen und anderen Verkehrs- und Versorgungswegen außerhalb eines Ortes vgl. § 210.

3. Bezeichnungen für Teile eines Bauwerks und für Bauplastik werden mit der Bezeichnung des ortsgebundenen Kunstwerks verknüpft, soweit es sich nicht um Individualnamen handelt. Für Listenfunktion kann permutiert werden.

SWW Vézelay / Sainte Madeleine ; Tympanon
(312)

SWW Nürnberg / Burg ; Palas
(312)

SWW Berlin / Stadtschloss ; Rittersaal
(312)

Aber:

SW Straßburg / Münster / Engelspfeiler

Zu Einzelheiten bezüglich der Ansetzung von Bauwerken vgl. die „Praxisregeln" zu §§ 730; 730,1; 730,3.

 

Zum Anfang § 731    Kirchenbauten

Kirchenbauten werden als mehrgliedriges Schlagwort mit dem Ort als erstem und dem Individualnamen bzw. der Funktionsbezeichnung als zweitem Glied angesetzt.

1. I.d.R. erfolgt die Ansetzung in der Form Ort / Patrozinium.

SW München / Sankt Johann Nepomuk
SW Rom / San Giovanni in Laterano

2. Gibt es jedoch kein Patrozinium, sondern einen anderen Individualnamen oder ist ein anderer Individualname nach den Nachschlagewerken weitaus gebräuchlicher als das Patrozinium, so wird dieser angesetzt.

SW Wiesbaden / Lutherkirche

SW Wolgast / Petrikirche
BF Wolgast / Sankt Petri

SW Saloniki / Acheiropoietos-Basilika
BF Saloniki / Hagia Paraskeu

3. Als weitaus gebräuchlicher werden auch die Funktionsbezeichnungen ‘Dom’, ‘Kathedrale’, ‘Klosterkirche’, ‘Stiftskirche’, ‘Wallfahrtskirche’ angesehen, sofern die Nachschlagewerke deren Gebräuchlichkeit belegen. Das Patrozinium wird als Synonym erfasst.

SW Augsburg / Dom
Q B 1986
BF Augsburg / Sankt Maria
       Augburg / Mariae Heimsuchung

SW Gernrode <Quedlinburg> / Stiftskirche
Q B 1986
BF Gernrode <Quedlinburg> / Sankt Cyriakus

SW Maria Plain / Wallfahrtskirche
Q B 1986, Reclam
BF Maria Plain / Maria Himmelfahrt

4. Andere Funktionsbezeichnungen (z.B. ‘Pfarrkirche’, ‘Filialkirche’, ‘Kapelle’) werden nur angesetzt, wenn weder ein Patrozinium noch ein anderer Individualname zu ermitteln ist.

SW Wintringen / Kapelle

5. Abweichende Namensformen werden als Synonyme erfasst. Ist der Architekt eines Kirchenbaus zu ermitteln, so wird von ihm verwiesen.

SW Neuburg <Donau> / Sankt Ursula
BF Neuburg <Donau> / Seminarkirche
       Neuburg <Donau> / Studienkirche

SW Paris / Val-de-Grâce
BF Paris / Notre-Dame du Val-de-Grâce

SW München / Sankt Johann Nepomuk
BF Asam, Egid Quirin / München / Sankt Johann Nepomuk

SW Mariazell / Wallfahrtskirche
BF Fischer von Erlach, Johann Bernhard / Mariazell / Wallfahrtskirche

6. Kirchenbauten außerhalb eines Ortes werden abweichend von § 730,2 mit dem Namen des nächst gelegenen Ortes analog zu § 731,1-5 angesetzt. Der Individualname wird als Synonym erfasst.

SW Volkach / Sankt Maria im Weingarten
BF Sankt Maria im Weingarten

SW Wurmlingen <Rottenburg, Neckar> / Kapelle
BF Wurmlinger Kapelle

Zur Ansetzung von Kirchenbauten mit dem Ortsteil oder Hauptort vgl. § 209,5. Zur Ansetzung der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden in Analogie bzw. im Unterschied zum zugehörigen Kirchenbau vgl. § 618,2.

 

§ 732    entfällt

 

Filme, Hörfunk- und Fernsehsendungen

Soweit möglich, wird der Inhalt von Filmen, Hörfunk- und Fernsehsendungen nach den Grundregeln erschlossen (vgl. § 8,4). Neben Schlagwörtern für den begrifflichen Inhalt eines Filmes, einer Hörfunk- oder Fernsehsendung (vgl. auch § 737,3) ist auch eine Erschließung mit Schlagwörtern für Form oder Gattung des Dokuments möglich (vgl. § 5,5).

 

Zum Anfang § 733    Dokumente zu einem Film, einer Hörfunk- oder Fernsehsendung

1. Filme, Hörfunk- oder Fernsehsendungen werden mit ihrem Einheitssachtitel (Originaltitel) angesetzt und erhalten den Indikator t. Wenn der Einheitssachtitel in der Vorlage nicht genannt ist und nur mit großem Aufwand ermittelt werden kann, wird mit dem vorliegenden Titel angesetzt.

SW ¬Die¬ bleierne Zeit

SW Rund um die Berolina <Hörfunksendung>

SW Einer wird gewinnen

Ist die Ansetzungsform ein fremdsprachiger Titel, wird der deutsche Filmtitel als Synonym erfasst, soweit eine deutsche Fassung vorliegt. Dies gilt auch für die deutschen Titel fremdsprachiger Hörfunk- und Fernsehsendungen, die im deutschsprachigen Raum übernommen wurden.

SW Scener ur ett äktenskap
BF Szenen einer Ehe

SW Married with children
BF ¬Eine¬ schrecklich nette Familie

Ist der Titel gleichlautend mit einem anderen Begriff aus dem Deutschen, Englischen, Französischen oder Italienischen, so erhält er den Homonymenzusatz <Film>, <Hörfunksendung> oder <Fernsehsendung>.

SW ¬Das¬ Boot <Film>

SW Radio-Essay <Hörfunksendung>

SW Monitor <Fernsehsendung>

Gleichnamige Titel werden durch Hinzufügen des Erstaufführungsjahres unterschieden.

SW ¬Das¬ Versprechen <Film, 1983>
SW ¬Das¬ Versprechen <Film, 1995>

SW Faust <Film, 1926>
SW Faust <Film, 1960>

Für die Ansetzung von Filmtiteln sind die in der „Liste der Nachschlagewerke" (vgl. § 9,3) genannten Werke heranzuziehen.

2. Bibliotheken, die RAK-ÖB-A anwenden, können bei Filmen sowie Hörfunk- und Fernsehsendungen einen im Deutschen gebräuchlichen Sachtitel als Einheitssachtitel verwenden. Dafür wird in der SWD eine ÖB-Alternativform angesetzt (vgl. § 709,3).

SW Gone with the wind
ÖB Vom Winde verweht

SW NYPD blue <Fernsehsendung>
ÖB New York cops

3. Der Regisseur eines Films wird, gefolgt vom Filmtitel, als Synonym erfasst.

SW Scener ur ett äktenskap
BF Bergman, Ingmar / Scener ur ett äktenskap

SW ¬ Die¬ Ehe der Maria Braun
BF Fassbinder, Rainer Werner / ¬Die¬ Ehe der Maria Braun

Werden in einem Dokument weitere an einem Film beteiligte Personen behandelt (z.B. Schauspieler, Drehbuchautoren oder Kameraleute), so wird deren Name mit dem Filmtitel verknüpft.

SW Schygulla, Hanna ; ¬Die¬ Ehe der Maria Braun
(21)

4. Autoren literarischer Vorlagen von Filmen oder Hörfunk- und Fernsehsendungen und Komponisten verfilmter musikalischer Werke können mit dem Sachtitel des literarischen oder musikalischen Werks und dem weiteren Schlagwort ‘Film’ bzw. ‘Fernsehsendung’ oder ‘Hörfunksendung’ (falls nicht eindeutig, mit ‘Geschichte’ und Jahr der Erstaufführung) als Synonym erfasst werden.

SW Gone with the wind
BF Mitchell, Margaret / Gone with the wind / Film

SW Faust <Film, 1926>
BF Goethe, Johann Wolfgang ¬von¬ / Faust / Film / Geschichte 1926

SW ¬Der¬ Schritt vom Wege
BF Fontane, Theodor / Effi Briest / Film / Geschichte 1939

SW Rosen im Herbst
BF Fontane, Theodor / Effi Briest / Film / Geschichte 1955

SW Effi Briest <Film, 1974>
BF Fontane, Theodor / Effi Briest / Film / Geschichte 1974

SW Trollflöjten
BF Mozart, Wolfgang Amadeus / ¬Die¬ Zauberflöte / Film / Geschichte 1974

5. Bei Dokumentarfilmen sowie dokumentarischen Hörfunk- und Fernsehsendungen wird das Thema als mehrgliedriger Oberbegriff erfasst.

SW Fremdsein in Deutschland
MO Deutschland ; Fremdenfeindlichkeit ; Film
Fremdenfeindlichkeit ; Deutschland ; Film

SW ¬The¬ riddle of the Dead Sea scrolls
MO Qumrantexte ; Fernsehsendung

Bei Spielfilmen und Fernsehspielfilmen mit ausgeprägt historischem oder sachlichem Bezug wird ebenfalls ein mehrgliedriger Oberbegriff erfasst.

SW Gone with the wind
MO
Sezessionskrieg <1861-1865> ; Film

SW ¬Das¬ Versprechen <Film, 1983>
MO Sexualdelikt ; Kind ; Film
Kind ; Sexualdelikt ; Film

SW Holocaust <Fernsehsendung>
MO Judenvernichtung ; Fernsehsendung

 

Zum Anfang § 734    Dokumente zu mehreren Filmen, Hörfunk- oder Fernsehsendungen

1. Sind in einem Dokument mehrere Filme, Hörfunk- oder Fernsehsendungen einer beteiligten Person behandelt, so wird der Personenname mit dem Schlagwort ‘Film’, ‘Hörfunksendung’ oder ‘Fernsehsendung’ verknüpft. Unter ‘Film’ wird für Listenfunktionen keine Eintragung gemacht.

SWW Schlöndorff, Volker ; Film

SWW Rühmann, Heinz ; Film

SWW Kuhlenkampff, Hans-Joachim ; Fernsehsendung
(21)

2. Sind in einem Dokument mehrere Film-, Hörfunk- oder Fernsehfassungen zu einem literarischen oder musikalischen Werk behandelt, so werden der Name des Autors oder des Komponisten in Verbindung mit dem Werktitel mit dem Schlagwort ‘Film’, ‘Hörfunksendung’ oder ‘Fernsehsendung’ verknüpft. Unter ‘Film’ wird für Listenfunktionen keine Eintragung gemacht.

SWW Mann, Heinrich / Professor Unrat ; Film

SWW Shaw, George Bernard / Pygmalion ; Fernsehsendung
(312)

3. Sind in einem Dokument mehrere Filme, Hörfunk- oder Fernsehsendungen nach mehreren Werken eines Autors behandelt, so werden der Name des Autors und die literarische oder musikalische Gattungsbezeichnung mit dem Schlagwort ‘Film’, ‘Hörfunksendung’ oder ‘Fernsehsendung’ verknüpft. Unter ‘Film’ wird für Listenfunktionen keine Eintragung gemacht.

SWW Fontane, Theodor ; Roman ; Film

SWW Mozart, Wolfgang Amadeus ; Oper ; Fernsehsendung
(321)

4. Werden in einem Dokument mehrere Filme, Hörfunk- oder Fernsehsendungen zu einem Gegenstand untersucht, so wird der behandelte Gegenstand mit dem Schlagwort ‘Film’, ‘Hörfunksendung’ oder ‘Fernsehsendung’ verknüpft. Für den Gegenstand wird der Zusatz <Motiv> gemäß § 705 beigefügt (vgl. aber § 705,8).

Inhalt: ¬Le¬ mythe de Napoléon
SWW p Napoleon <Frankreich, Kaiser, I.> ; s Film
(21)

Inhalt: ¬Das¬ Ruhrgebiet im Film
SWW g Ruhrgebiet <Motiv> ; s Film
(21)

Titel: ¬The¬ classic American novel and the movies / hrsg. von Gerald Peary. - 1977
SWW g USA ; s Roman ; z Geschichte 1850-1919 ; s Film ; z Geschichte 1950-1960
(45123)

Titel: ¬Die¬ Medien und der ältere Mensch / Rochus Andreas Hagen. - 1985
SWW g Deutschland <Bundesrepublik> ; s Altenbild ; s Fernsehsendung
(231) (321)


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