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Bibliotheksdienst Heft 2, 1996

Bibliothekswesen in den USA Mitte der Neunziger Jahre

Eindrücke von einer Studienreise der Humboldt Universität Berlin
Diann Rusch-Feja

Der folgende Beitrag übertrifft in seinem gesamten Umfang bei weitem das, was ein einzelnes Heft des Bibliotheksdienstes verkraften kann. Die Redaktion ist jedoch der Meinung, derart aktuelle Informationen aus einem Land, das auch im Bereich des Bibliothekswesens eine Menge Anregungen und Ideen, aber auch Hinweise auf Bevorstehendes oder zu Vermeidendes erwarten läßt, sollten unserer Leserschaft nicht vorenthalten werden. Der Beitrag wird daher in mehreren - vermutlich drei - Teilen in den folgenden Heften erscheinen.
(Anm. d. Red.)

Einführung

Vom 22. Oktober bis 11. November 1995 besichtigten 12 Studenten des Studienganges Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität und zwei Studentinnen des Studienganges Informationswissenschaft der Freien Universität Bibliotheken und verschiedene bibliothekarische Einrichtungen an sieben Orten innerhalb der USA. Die Konzeption dieser Studienreise erwuchs aus den folgenden zwei Lehrveranstaltungen zum Thema "Amerikanisches Bibliothekswesen" (SS 94) und "Bibliothekswesen des Auslands - Schwerpunkt USA" (WS 95/96); die Reise wurde von Professor Dr. Robert Funk und Dr. Diann Rusch-Feja organisiert und geleitet. Das Besuchsprogramm umfaßte


Damit wurde eine optimale Repräsentation aller Bibliothekstypen und informationsvermittelnden Einrichtungen in den USA gewährleistet. Durch die Bemühungen der Organisatoren an den Partnerinstitutionen (Bibliotheksschulen) konnte der Austausch unter den Studenten durch Diskussionen beim gemeinsamen Besuch einer Lehrveranstaltung des "Core-Curriculums", durch Teilnahme an den bibliothekarischen und informationswissenschaftlichen Tagungen sowie durch Übernachtungsmöglichkeiten bei den amerikanischen Studenten und Dozenten gefördert werden. Wir sind allen Veranstaltern und Mitorganisatoren vor Ort sehr dankbar für ihren Einsatz - insbesondere bei der Organisation zusätzlicher Besichtigungen vor Ort sowie bei der Vermittlung von Unterkünften - vor allem jedoch für ihre unvergeßliche Gastfreundlichkeit und Offenheit.

Im folgenden berichten die Studenten/innen selbst (mit wenigen Ausnahmen) von den einzelnen Besuchen. Zwar wurde von vielen das volle Programm bemängelt, ich bin aber davon überzeugt, daß durch die angestrebte Vielfältigkeit ein sehr umfangreicher und tiefer Einblick in die bibliothekarische Praxis und in die zugrundeliegende Philosophie des amerikanischen Bibliothekswesens gegeben wurde.

Wir hoffen, die entstandenen Kontakte durch entsprechende Einladungen nach Berlin ausbauen zu können. Außerdem erwarten wir den "Gegenbesuch" einer Studentengruppe im Jahre 1997 bzw. 1998.

Öffentliche Bibliotheken

Madison Public Library (Tobias Fritz)

Die Madison Public Library liegt zentral in der Universitätsstadt Madison. Sie besitzt 502.000 Buchtitel, 20.000 CDs, 6.000 Literaturkassetten und 10.000 Videos. 317 Leser sind in der Bibliothek angemeldet, und die Bibliothek verzeichnet über 5,5 Mio. Ausleihen pro Jahr. Die Bibliothek arbeitet mit den Universitätsbibliotheken zusammen und bietet ihren Benutzern verschiedene CD-ROMs für Recherchen an, z.B. die American Business Disc und einen Voll-Text-Index für zwei lokale Zeitungen. Internet-Zugang besteht im Moment nur für die Mitarbeiter der Bibliothek, soll aber in absehbarer Zeit auch für die Benutzer angeboten werden. Ein besonderer Service wird für Blinde durch die Kurzweil-Vorlesemaschine angeboten. Seit 1994 besitzt die Madison Public Library einen öffentlich zugänglichen OPAC, auf den die Benutzer auch von zu Hause aus zugreifen können. Der Zugriff von zu Hause ist täglich von 7 bis 1 Uhr möglich. Alle zwei Monate wird ein Veranstaltungskalender herausgegeben, in dem auf die verschiedensten Veranstaltungen der Bibliothek hingewiesen wird, wie z.B. Verkaufsaktionen von Büchern und CDs, Leseabende für Kinder, Ausstellungen und Dichterlesungen für Erwachsene.

Milwaukee Public Library Central Library (Kirsten Huthmann)

Die Hauptstelle der Milwaukee Public Library ist die eindrucksvollste der Public Libraries, die wir besichtigt haben. Sie erstreckt sich über zwei weitläufige Freihandetagen und außerdem über drei Stockwerke Magazine. Sie hat einen Medienbestand von über 1 Mio. Büchern und 1 Mio. weiteren anderen Materialien, wie AV-Medien, Blinden-Hörbücher, Software, Zeitschriften & Zeitungen und Amtsdruckschriften (Depot); in ihr sind Telefonbücher aus allen Bundesstaaten ebenso zu finden wie Patentschriften. Darüber hinaus gibt es Fachabteilungen für Humanities, Business Information Services und Science, Business, Technology sowie eine Artothek.

In der Central Library befindet sich ein telefonisches Auskunftspult, das mit drei Reference Librarians besetzt ist; sie besitzen einen eigenen Bestand an Fakteninformationsmitteln, mit dem sie die ankommenden Fragen beantworten oder notfalls an die Fachabteilungen weitergeben. Auch die Auskunftspulte in der Katalog- und der Periodika-Abteilung und in den Fachabteilungen sind mit jeweils mehreren Bibliothekaren besetzt. In der Belletristikabteilung gibt es Books to Rent; Bestseller, die man für eine Gebühr von $ 1,- pro Woche mieten kann, - eine Alternative für deutsche Bibliotheken?

Eine riesige Kinderbibliothek hilft Schulkindern bei den Hausaufgaben (mit freiwilligen Helfern) und kümmert sich mit vielfältigem (Multi-)Medieneinsatz schon um die Kleinsten. Unter dem Motto "Milwaukee reads" wird Leseförderung für die ganze Bevölkerung propagiert: Vorlese-/Erzählnachmittage für Kleinkinder ( Toddler Story Time, Preschool Story Hour), Sommer-Lese-Programme für Vorschulkinder, Lesewettbewerbe für Schüler, Autorenlesungen und literarische Diskussionen werden organisiert.

Wie in den meisten amerikanischen öffentlichen Bibliotheken gibt es auch in Milwaukee eine Friends of the Library-Vereinigung. Diese veranstaltet z.B. kostenlose Computer-Workshops oder Buchbasare und unterhält eine Literacy Hotline, auf der sie über Leseförderungsprogramme in der Umgebung informiert.

Die Aus- und Weiterbildung für alle Bevölkerungsteile hat hier einen hohen Stellenwert. Es gibt ein Adult Study Center, in dem Schüler und Studenten aller Altersstufen und Semester angesprochen werden. Die Bibliothek publiziert Auswahlverzeichnisse, Lesezeichen mit der Dewey Decimal Classification, aber auch "How to find..."-Broschüren über Sondergebiete wie Literaturkritik, Volkszählungsdaten, Auktionskataloge, Marketing-Ressourcen sowie nützliche Papiere wie"So, you have to write a term paper".

Carnegie Public Library, Pittsburgh (Tobias Fritz/Diann Rusch-Feja)

Die Carnegie Public Library ist eine von mehr als 2.500 Bibliotheken, die mit Mitteln von Andrew Carnegie gebaut wurden. Eine der ersten und schönsten ist das Hauptgebäude der Carnegie Public Library in Pittsburgh. Heute umfaßt das System dieser Bibliothek 18 Zweigbibliotheken, drei fahrbare Bibliotheken sowie eine Bibliothek für Blinde und Behinderte. Sie besitzt mehr als 2 Mio. katalogisierte und mehr als 1 Mio. unkatalogisierte Medieneinheiten im Angebot. Außerdem bietet sie Zugriff auf das Internet (von 13 Rechnern), hat eine eigene WWW-Homepage mit verschiedenen Links (http://www.clpgh.org). Neben dem eigenen OPAC "CAROLINE" bietet sie außerdem die verschiedensten CD-ROMs. Die Bibliothek ist Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 9-21 Uhr, Donnerstag und Samstag von 9-17.30 Uhr, sowie von Anfang Oktober bis Ende Mai auch Sonntags von 13-17 Uhr geöffnet. Mitglieder der Friends of the Library bieten auf ehrenamtlicher Basis jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag sowie auch Sonntags jeweils zwei Führungen durch die hundert Jahre alte Bibliothek und ihre Dienstleistungen von Oktober bis Mai an. In der Bibliothek befindet sich ein Laden, in dem von ehrenamtlichen Mitarbeitern (meist Senioren) ausgesonderte Bücher der Bibliothek verkauft werden. Ein telefonischer Auskunftsdienst ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek erreichbar.

In der Science and Technology-Abteilung wurden von den Bibliothekaren bereits zwei Bücher mit den am häufigsten gestellten Fragen und deren Antworten für den Verkauf zusammengestellt.1) Eine weitere Dienstleistung für Arbeitssuchende bietet das Job and Career Education Center, das seit 1979 in der Bibliothek zur Verfügung steht. Neben Nachschlagewerken hängen Stellenanzeigen aus, Anzeigenblätter und Computersysteme zum Zweck der College-Auswahl sowie Lebenslauf- und Textverarbeitungsprogramme sind vorhanden. Die Bibliothekare bieten sowohl individuelle Hilfeleistungen z.B. bei der Zusammenstellung von Broschüren, als auch Workshops und andere Veranstaltungen an. Diese Abteilung hat auch ihre eigene Homepage im WWW-Angebot (s.o.).

Auffallend in dieser Bibliothek war ihre Öffentlichkeitsarbeit: jede Abteilung hatte ein Fact Sheet über die Aufgaben der Abteilung ausgelegt und oft einseitige Themenbibliographien, manchmal auch in Form von Lesezeichen. Hinweise zur Familienforschung, zur Patentregistrierung etc. lagen aus. In allen Abteilungen war die Auskunft sofort sichtbar und ein Bibliotheksmitarbeiter ansprechbar.

Martin Luther King Library, Washington, D.C. (Diann Rusch-Feja)

Die öffentliche Bibliothek von Washington DC besteht aus der Hauptbibliothek Martin Luther King Memorial Library, 26 Zweigstellen und einer Kioskbibliothek. Besonderheiten der Hauptbibliothek, neben der Architektur von Mies van der Rohe und dem Wandgemälde mit der Darstellung der Lebensstationen Martin Luther Kings, sind die Black Studies Division und die Washingtonia Division. In der Washingtonia Division, die eher Archivcharakter hat, gibt es Zeitungsbestände, Texte von Lokalautoren, Oral History-Materialien, über eine Million Fotographien und einen automatisierten Führer zu ca. 200 historischen Beständen in Washington DC. Hier befinden sich die Katasterbücher, in denen man nachsehen kann, wer die Vorbesitzer eines bestimmten Grundstückes waren. Darüber hinaus besteht Möglichkeit zur kritischen Forschung, die nur noch durch die Library of Congress übertroffen wird.

Das gesamte DC-Bibliothekssystem umfaßt 447 Mitarbeiter zuzüglich 224 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die im Jahre 1994 insgesamt 19.614 freiwillige Arbeitsstunden geleistet haben. Eine kostenlose Dial-a-Story hat über 46.000 Hörer jährlich, für die neben 7.300 Story Hours, Kindertheateraufführungen u.a.m. angeboten werden. Lese- und Lernprogramme für Familien, Kinder und Jugendliche, sowie für Häftlinge in drei Gefängnissen werden von Bibliotheksmitarbeitern geleitet. Die Bibliothek feiert 1996 ihr hundertjähriges Bestehen.

Schulbibliotheken

Verona High School Library, Wisconsin &
Waunakee High School Library, Wisconsin (Sophie Hoffmann)

Die Schulbibliotheken sind in den U.S.A. stärker verbreitet als in Deutschland. Die Aufgaben der Schulbibliotheken bestehen daraus, für alle Unterrichtsfächer den Zugang zu Informationen über die im Hause selbst vorhandenen Materialien hinaus zu ermöglichen, den Umgang mit der notwendigen Technik zu lehren und einen integralen Anteil an der Gesamtunterrichtsgestaltung der Schule zu übernehmen. Der Schulbibliothekar ist ausgebildeter Lehrer mit einer bibliothekarischen Zusatzausbildung.

Wir besuchten zwei Schulbibliotheken im Bundesstaat Wisconsin, die Verona High School Library und die Waunakee High School Library. Zu beiden Bibliotheken muß im voraus gesagt werden, daß sie für den Staat Wisconsin durchaus repräsentativ sind, dies jedoch nicht unbedingt für die gesamte USA gilt. Wisconsin weist eine sehr fortschrittliche Bibliothekslandschaft auf. Probleme gibt es nur im Süden des Landes und in den sogenannten Mountain Plain States.2) Jedoch läßt sich an diesen beiden Bibliotheken gut erkennen, was die Aufgaben einer Schulbibliothek sind und wie sich andere Schulbibliotheken entwickeln werden.

Beide Bibliotheken befinden sich architektonisch im Mittelpunkt der Schule. Lehrer und Bibliothekare arbeiten sehr eng zusammen. Das Schlagwort "Resource Based Teaching" fiel in diesem Zusammenhang. Die Bibliothek bietet Informationen, Informationsquellen bzw. Medien an, die Lehrer ihrem Unterricht zugrunde legen und Schüler in ihren Arbeiten verwerten. Bibliothekar und Lehrer stehen in sehr enger Wechselbeziehung. Der Schüler braucht die Bibliothek, um Schul- und sonstige Arbeiten machen zu können, und er braucht die Schule, um die Bibliothek benutzen zu können.3) In der 10. Klasse der Waunakee High School ist es zum Beispiel Pflicht, den Kurs Grundlagen im Recherchieren zu belegen, der vom Bibliothekar gelehrt wird.

Beide Bibliotheken verfügen jeweils über einen OPAC, Bibliographien auf CD-ROM bzw. Datenbanken und eine Art Verbundkatalog der Schulbibliotheken des Staates Wisconsin, zwischen denen auch ein Leihverkehr besteht. Außerdem besteht die Möglichkeit der Nutzung des Internet. In diesem Zusammenhang wurde uns folgende Zukunftsvision vorgestellt: Der Schüler kommt nur noch in die Bibliothek, um die Materialien (Bücher, Zeitschriften etc.) abzuholen. Der Rest der Aufgaben, wie zum Beispiel das Recherchieren, wird von zu Hause aus erledigt.

Was an diesen Bibliotheken auffiel, war die ungewöhnlich gute technische Ausstattung. So befindet sich zum Beispiel in der Verona High School Library auch ein Multi-Media-Rack, von dem aus die Fernseher, die in jedem Klassenzimmer untergebracht sind, zentral gesteuert werden. Die Ausstrahlung reicht von Videos zu Bildungszwecken oder zur Unterhaltung bis zu von den Schülern selbst produzierten Programmen. Auch an der Waunakee High School wird ein Kurs angeboten, in dem Schüler ein schuleigenes Programm produzieren; außerdem besteht die Möglichkeit, den Kurs Desktop-Publishing zu belegen.

Es entstand der Eindruck, daß die Technik einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Die sehr beeindruckende Ausstattung soll keinesfalls geschmälert werden. Wo findet man schon in deutschen Bibliotheken oder Schulen die Möglichkeit, mit Technik umgehen zu lernen. Dennoch sollte man sich durchaus überlegen, wo hier die Prioritäten gesetzt werden sollten, bei den Bildungsinhalten oder bei der Techniknutzung.

Universitätsbibliotheken

Die Golda-Meir-Library an der University of Wisconsin - Milwaukee (Elisabeth Lothholz)

Die Golda-Meir-Library ist die Zentralbibliothek der University of Wisconsin. Das System der University of Wisconsin Libraries besteht aus 13 Universitäten (wobei die Standorte Madison und Milwaukee die größten sind). Die Golda-Meir-Bibliothek versorgt 23.000 Studenten mit Literatur. Sie wurde 1976 mit einem Architekturpreis für das formschöne und funktionale Gebäude ausgezeichnet. Bei der Universitätsbibliothek handelt es sich um eine Universalbibliothek, die Literatur zu allen Fächern für ihre Studenten bereithält. Zu den Besonderheiten der Bibliothek zählt die Sammlung über den amerikanischen Bürgerkrieg und die Sammlung der American Geographical Society, eine der drei größten Sammlungen für geographische Materialien auf der ganzen Welt.

University of Illinois at Chicago (Diann Rusch-Feja)

Diese Bibliothek liegt in den USA an erster Stelle, was die Erledigung von Fernleihbestellungen angeht. Sie hat außerdem früh die Bedeutung des Internet für Bibliotheken erkannt und bietet seit 1994 Internetkurse für eigene Bibliotheksmitarbeiter, Benutzer und im Rahmen des Fortbildungsangebots für Bibliothekare des gesamten Bundesstaates Illinois an. Bis Oktober 1995 wurden hier über 1.000 Bibliothekare allein für die Internetnutzung geschult. Ein weiterer Aspekt dieser Bibliothek war für uns von besonderem Interesse, nämlich daß das Universitätsrechenzentrum und die Universitätsbibliothek wie bei einigen anderen Universitätsbibliotheken in den USA oder auch in Großbritannien organisatorisch zusammengelegt sind (in England nennt man dies "convergence"). Hier leitet also die Leiterin/Direktion der Universitätsbibliothek auch gleichzeitig das Rechenzentrum, wodurch die Bibliothek in die weitere Entwicklung, vor allem die der Informationstechnologie einbezogen wird.

Spezialbibliotheken

The State Historical Society of Wisconsin in Madison (Kirsten Huthmann)

I. Bibliothek

Die Bibliothek der Historical Society begann ihre Arbeit mit einem Bibliothekar im Jahre 1849. Sie besitzt heute 1 Mio Bücher, 2,5 Mio ME in elektronischer oder Mikro-Form und ist zugleich Spezialbibliothek, Universitätsbibliothek und Nationalbibliothek für amerikanische (auch kanadische) Geschichte sowie verwandte Gebiete wie Genealogie und Archäologie. Sie fungiert als eines von zwei regionalen Depots für die State-Amtsdruckschriften (das zweite Depot befindet sich in der Milwaukee Public Library), sammelt (zusammen mit der Universitätsbibliothek) US-Bundes-Amtsdruckschriften und verwahrt z.B. die Listen der Volkszählung von 1920 auf Mikrofilm. Außerdem betreut sie die zweitgrößte Periodika-Sammlung des Landes (nach der Library of Congress), zu der Lokalblätter aus allen Bundesstaaten ebenso gehören wie Zeitungen der verschiedenen radikalen, religiösen, politischen und ethnischen Bewegungen.

Die Hauptnutzer der Bibliothek sind neben Historikern Politikwissenschaftler, Juristen und Familienforscher. Sie ist jedoch für die ganze Bevölkerung offen, und jeder Einwohner Wisconsins wie jedes Universitätsmitglied kann dort gebundene Materialien und Mikroformen ausleihen. Die Bestände sind über offene Magazine frei zugänglich; die umfangreiche Flugblattsammlung muß jedoch beim Auskunftsbibliothekar angefordert werden. Seit 1966 werden die Bestände durch die Klassifikation der Library of Congress erschlossen, und seit 20 Jahren existiert neben dem Kartenkatalog ein OPAC, der inzwischen ca. 35% der ME nachweist.

II. Archiv

Das Staatsarchiv von Wisconsin sammelt Familienchroniken, Stammbäume, Briefe, Tagebücher, Grundbucheinträge, statistisches Material, Karten und sonstiges Material, das entweder von Privatpersonen oder von Landes- und Regionalbehörden stammt, und das über die Geschichte Wisconsins und die Besiedelung benachbarter Gebiete (auch Kanada) Aufschluß gibt. Neben der regionalen Geschichte sind Schwerpunkte der Sammlung: die Arbeiterbewegung, gesellschaftliche Bewegungen (z.B. Civil Rights Movement), Massenkommunikation und Filme.

Eine Abteilung des Archivs, die Visual and Sound Archives, sammelt z.B Cartoons, Porträts, Lithographien, Poster und frühe Fotografien und Filme der Region, außerdem Audioaufnahmen (z.B. Oral History) und Nachrichtensendungen. Das Wisconsin Center for Film and Theater Research,eine andere Abteilung des Archivs, wurde 1960 gegründet und war die erste Stätte im Lande überhaupt (und ist bis heute eine von nur 6 anderen Einrichtungen), die sich wissenschaftlich mit dem Medium Film beschäftigt. Das Center sammelt (Hollywood-)Filme mit Schwerpunkt 30er - 40er Jahre (durch eine Schenkung), TV-Serien und Fotografien (über 2 Mio) aus den Bereichen Film und Theater (die New York Public Library hat damit begonnen, Theaterproduktionen auf Video zu sammeln). Die Filmproduktionen werden auf 16mm-Rollen aufbewahrt, und es stehen einige Spezialmaschinen (Marke Steenbeck aus Hamburg) zur Ansicht der Filme zur Verfügung. Um diese Archivabteilung zu benutzen ist der Nachweis eines besonderen Forschungsvorhabens nötig, die anderen Archivalien sind jedermann zugänglich.

Die American Geographical Society Collection in der University of Wisconsin - Milwaukee Library (Elisabeth Lothholz)

Die Sammlung der American Geographical Society gehört zu den größten geographischen Bibliothekssammlungen der Welt. Die Bibliothek befaßt sich seit ihrer Gründung im Jahre 1852 mit der Erwerbung, umfassenden Erschließung, Erhaltung und Vermittlung von geographischer und kartographischer Literatur.

Das Erwerbungsprofil der Bibliothek ist breit angelegt und umfaßt alle Aspekte der Geographie und Kartographie sowie einzelne Teilbereiche aus benachbarten Fächern wie z.B. Geschichte, Anthropologie, Archäologie, Soziologie, Wirtschaft, Demographie, Geologie, Ozeanographie, Meteorologie, Stadt- und Raumplanung sowie Umweltschutz und Ökologie. Die Sammlung ist nicht nur inhaltlich, sondern auch angesichts der erworbenen Materialien sehr breit angelegt. So werden neben Monographien, Serien und Zeitschriften auch graue Literatur, Karten, Globen und Photographien gesammelt. All diese Materialien werden sehr gründlich erschlossen, so daß die Benutzer relativ schnell die gewünschten Informationen finden.

Ein Schwerpunkt der Bibliothek liegt seit der Gründung auf der außergewöhnlich umfangreichen und vollständigen Sammlung geographischer Zeitschriften (ca. 130 000 Bde.), darunter auch viele frühe ausländische Publikationen. Für geographische Zeitschriften mit den Erscheinungsjahren bis 1950 ist die Bibliothek der American Geographical Society führend, ab 1950 teilt sie sich diese Vorreiterrolle mit der Library of Congress. Ergänzt wird diese Sammlung der Standardzeitschriften im Bereich Geographie und Kartographie durch die zahlreichen Veröffentlichungen von nationalen und regionalen geographischen Gesellschaften, Forschungseinrichtungen, Universitäten und anderen wissenschaftlichen Organisationen, die sich meist mit der Erforschung bestimmter Gebiete befassen. Diese Publikationen füllen mit ihrer genauen Beobachtung und Analyse regionaler Probleme die Lücken, die nicht durch allgemeinere und umfassendere Zeitschriften abgedeckt werden können. Die Sammlung der American Geographical Society beinhaltet viele dieser Publikationen aus aller Welt.

Zusätzlich zu den oben genannten Materialien sammelt die Bibliothek Monographien, die sich mit den frühen Entdeckungsreisen beschäftigen, sowie geographische Forschungsberichte und geographische Beschreibungen von spezifischen Regionen in aller Herren Länder. Dazu zählen auch die vielen in der Bibliothek vorhandenen Reisebescheibungen, besonders von Frauen aus dem 19. Jahrhundert sowie eine Sammlung von Baedeker Reiseführern.

Die Kartensammlung umfaßt knapp 450.000 Karten und reflektiert die Entwicklung der Kartographie in allen Ländern durch die Jahrhunderte. Sie enthält sowohl mittelalterliche (die älteste Karte der Sammlung ist eine Weltkarte aus dem Jahr 1452 von dem venetianischen Kartographen Giovanni Leardo), als auch moderne Karten sowie thematische, topographische und hydrographische Karten aus aller Welt. Daneben sollen auch die knapp 8.000 Atlanten der Bibliothek nicht unerwähnt bleiben, die die Kartensammlung ergänzen. Der Benutzer findet hier Atlanten von Ortelius, Mercator, Blaeu und anderen berühmten Kartographen und Verlegern von Atlanten, eine unverzichtbare Quelle für die Geschichte der Kartographie.

Die Photosammlung (ca. 150.000 Bilder) ermöglicht dem Benutzer, Menschen in ihrer Umgebung zu studieren. Die Sammlung beinhaltet frühe Photographien aus dem Westen der Vereinigten Staaten von berühmten Photographen wie O'Sullivan, Watkins und Muybridge. Die abgebildeten Themen sind vielfältig und zeigen Landschaften, Vulkane und Gletscher ebenso wie Menschen, Kleidung, Industrie, Pflanzen und Tiere.

Die Bibliothek der American Geographical Society hat auch eine umfangreiche Sammlung an Broschüren und anderem Kleinschrifttum. Dazu gehören sowohl Nachdrucke von Artikeln, die sich mit Geographie und Kartographie befassen als auch graue Literatur. LANDSAT Satellitenbilder und 71 Globen stellen wichtige Lehrmittel dar.

Die Kataloge

Die Sammlung der Bibliothek ist vollständig katalogisiert. Der Sachkatalog wurde 1923 als hierarchischer Katalog entwickelt und erlaubt einen unkomplizierten Zugriff auf geographische und thematische Aspekte nicht nur von Büchern, sondern auch von Zeitschriftenartikeln, Amtsdruckschriften, Reports, Kleinschrifttum usw. Der Katalog besteht aus zwei Sektionen, einer geographischen und einer thematischen, und bietet damit mehrere sachliche Einstiegsmöglichkeiten, die zum schnellen Erfolg der Suche führen. Die geographische Sektion des Kataloges ist zur Zeit in 54 größere Regionen unterteilt, von denen die meisten Untergruppen für kleinere geographische / politische Regionen haben. Innerhalb der einzelnen Regionen sind die Karten thematisch geordnet. Die thematische Sektion des Kataloges bietet verschiedene Sachaspekte als Einstiegsmöglichkeit, innerhalb der einzelnen Sachbegriffe sind die Karten nach Regionen geordnet. Der Sachkatalog der Bibliothek der American Geographical Society wurde auch in Buchform veröffentlicht (19 Bände und drei Supplemente) und steht in vielen geographischen Bibliotheken der Welt zur Verfügung.

Neben dem Sachkatalog gibt es noch einen Kreuzkatalog, der sich bis zur Gründung der Gesellschaft 1851 zurückverfolgen läßt. Dieser Katalog weist Bücher unter dem Verfasser, Titel und Schlagwort nach und enthält eine Auswahl von Zeitschriftenartikeln und Broschüren, die sich mit Themen beschäftigen, die nicht so eindeutig in die einzelnen geographischen / sachlichen Gruppen des Sachkataloges passen, wie z.B. Informationen über einzelne Geographen.

Bis 1985 wurden Karten in einem extra Kartenkatalog nachgewiesen. Alle neueren Zugänge sind in die Online-Datenbank der Bibliothek und den Sachkatalog eingebracht.

Wisconsin Regional Primate Research Center Library (Claudia Reimann)

Bei der Primate Center Library handelt es sich um eine Spezialbibliothek des naturwissenschaftlichen Bereichs der Universität von Wisconsin - Madison. Im Gegensatz zu den meisten Spezialbibliotheken in den USA ist die Primate Center Library jedem Interessenten frei zugänglich.

Obwohl die Personalausstattung seit der Gründung lediglich aus einem Bibliothekar und einer Ganztagsmitarbeiterin besteht, und seither nur um einige Teilzeitkräfte bzw. studentische Beschäftigte aufgestockt wurde, hat diese Bibliothek unter der Leitung von Harry Jacobsen, Head of Library Services, ein vorbildliches System von Serviceleistungen aufgebaut, so daß sie von der Wisconsin Library Association zur "Library of the Year 1995" gekürt wurde.

Zur Veranschaulichung dieser Serviceleistungen ist im folgenden das Primate Center Library Services Menu abgebildet, welches von allen Terminals der Bibliothek zugänglich ist:

  1. PRIMATES -- Primate Literature Database (1980 to date)
  2. DDS -- Document Delivery Service
  3. ASKPRIMATE -- Submit reference questions via E-mail
  4. PIN -- Primate Info-Net gopher
  5. PAF -- Primatologist Address File
  6. MADCAT -- University of Wisconsin (UW) Library Catalog
  7. WISCINFO gopher -- UW-Madison online resources
  8. Phone Books -- Listings of people at UW and other institutions
  9. Biological Sciences Events Listing -- Calendar of UW meetings
  10. NIH Guide for Grants and Contracts
  11. GrantsNet - Federal Grant Resources
  12. General Science Index database (100 periodicals, 1984 to date)
  13. CARL Uncover (access to contents of 14,000 journals)
  14. Medline, 1991 to date (Login = librem)
  15. Current contents (Login = libcc)
Hinter einigen Punkten dieses Menüs stehen Datenbanken oder Verzeichnisse, die über Hosts weltweit angeboten werden. Bemerkenswert ist neben den speziell von der Primate Center Library erstellten Diensten, noch der Zugang zum MADCAT (Punkt 6), dem Katalog der Universität von Wisconsin in Madison, der die Bestände aller Bibliotheken auf dem Campus nachweisen soll.

Bei Punkt 3) ASKPRIMATE handelt es sich um eine besondere Dienstleistung des Instituts. Via E-mail können aus aller Welt die Primatologie betreffende Fragen an die Primate Center Library gestellt werden. Fakten, Daten, Adressen, bibliographische Nachweise usw. können formlos auf diesem Wege ermittelt werden.

Auch die Wissenschaftler des Primate Centers, das sich im gleichen Gebäude wie die Bibliothek befindet, werden in schwierigen Fällen zur Beantwortung der Fragen mit herangezogen. Natürlich sollten vor einer Anfrage bei ASKPRIMATE die lokalen Informationsangebote ausgeschöpft werden, aber grundsätzlich steht diese Dienstleistung jedem offen und wird von 10jährigen gleichermaßen wie von Wissenschaftlern genutzt. Jeder erhält, wenn möglich, innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.

Hinter Punkt 4) PIN verbirgt sich ein von der Primate Center Library erstellter und betreuter Informationsservice, der über das WWW (http://www.primate.wisc.edu) angeboten wird. Neben bibliographischen Nachweisen kann hier beispielsweise über den Punkt "Primate Images" der Fotografienbestand der Primate Center Library, den diese eingescannt hat, abgerufen werden, was zum einen eine Entlastung der Fernleihe mit sich bringt und zum anderen zum Schutz der empfindlichen Fotografien dient. Auch eine Reihe von Videosequenzen ist auf diesem Wege erhältlich.

Unter anderem werden auch angeboten:

Ebenfalls vorbildlich ist der Umgang mit ihren audiovisuellen Medien, die bei der Primatenforschung eine große Rolle spielen, so daß die Bibliothek über eine umfangreiche Sammlung von Tonbändern, Diapositiven und Filmen verfügt, die sowohl über den Leihverkehr als auch auf direkte Anfragen zur Verfügung gestellt werden. Gegen feste Versandkosten werden die bestellten Medien durch UPS oder, falls gewünscht, per Eilzustellung versandt. Dem Besteller ist es außerdem möglich, für private Studienzwecke Kopien dieser Medien anzufertigen.

Washington Post Library, Washington, D.C. (Katja Kulick)

Die Washington Post wurde 1877 gegründet und gehört heute zu den führenden Tageszeitungen der USA. Die Bibliothek entspricht in etwa einer Presse- und Bilddokumentation einer deutschen Tageszeitung. Sie hat die Aufgabe, die Artikel der Tageszeitung zu indexieren und recherchierfähig in einem Speicher zu erfassen, sowie die Redakteure bei ihrer täglichen Arbeit durch gezieltes Suchen und Wiederauffinden von Informationen zu unterstützen. Der Pressespeicher, von 1968 an auf Mikrofilm und seit 1986 in einer Post-Haste Database, wird täglich um ca. 190 Artikel erweitert. Sechs Bibliothekare, je nach Zeitungsdichte, beginnen um 7.00 Uhr mit dem Indexieren, wobei jeder Artikel der Washington Post indexiert wird. Zur Verschlagwortung stehen 1.500 controlled terms bereit. Die Artikel werden dann in verschiedene Datenbanken eingespeist.

Das Fotoarchiv, seit 1989 digitalisiert vorliegend, umfaßt rund 12.000 Fotos, dazu kommen täglich rund 50 von den Nachrichtenagenturen. Außerdem verfügt die Bibliothek über einen Bestand von rund 15.000 Medieneinheiten, die für die Fernleihe genutzt werden.

Die 36 Mitarbeiter arbeiten in 3 Schichten, der Recherchebereich ist rund um die Uhr besetzt. Um 10.00 Uhr beginnen die ersten Recherchen. Durchschnittlich 200 Recherchen werden täglich durchgeführt. Die Auskunftsbibliothekare (research librarians) haben in der Regel zwei Universitätsabschlüsse (z.B. Wirtschaft oder Politik) und sind für ein bestimmtes Gebiet verantwortlich. Jeder Mitarbeiter hat einen eigenen Rechner und Zugang zu verschiedenen Datenbanken. Außerdem steht ein CD-ROM-Netzwerk mit 28 "Nachschlagewerken", wie Telefonbücher, Firmenverzeichnisse und ähnliche zur Verfügung. Während der Präsidentschaftswahlen wird für jeden Kandidaten eine Mappe mit sämtlichen Informationen über und von ihm angelegt, für die jeweils ein Bibliothekar verantwortlich ist. Als ein zukünftiges Aufgabengebiet sehen die Auskunftsbibliothekare die Erstellung von Dokumentationen zu bestimmten Themen, die dann auf CD-ROM gepreßt werden, so daß die Redakteure unabhängig vom Ort komplette Informationen nutzen können. Außerdem werden die Bibliothekare in Zukunft nicht nur die Zuarbeit für die Journalisten leisten, sondern zum Teil redaktionelle Arbeiten übernehmen, wie es im Fotoarchiv heute durchaus schon üblich ist. Ich hatte den Eindruck, daß die Mitarbeiter trotz des Zeitdrucks hochmotiviert sind und sich mit ihrer Zeitung identifizieren. Teamarbeit wird sehr groß geschrieben, es wird eng mit den Redakteuren zusammengearbeitet.

Großen Eindruck auf mich machte dieser fast uneingeschränkte Zugang zu der großen Anzahl der Online News Sources. Im Juni 1995 waren Zeitungen in 41 U.S. Staaten online verfügbar. Das ist natürlich ein großes Potential, was sich sehr positiv auf die Qualität der Artikel und damit auch der Washington Post niederschlägt.

National Air & Space Museum Library (Claudia Reimann)

Die National Air & Space Museum Branch Library ist eine von 18 Zweigbibliotheken des Smithsonian Institution Library System. Die Bibliothek wurde 1972 gegründet und basiert auf einer umfangreichen Schenkung des Institute of Aeronautical Sciences und einer Reihe von anderen Dona. Zahlreiche weitere Sammlungen wurden mit ihr verschmolzen bis diese Ressource ihre heutige historische Bedeutung erlangte.

Die National Air & Space Museum Library deckt die Bereiche der Luft- und Raumfahrt, die Geschichte des Flugwesens, die Astronomie und aller verwandten Erd- und Himmeskörperwissenschaften ab. Diese über 29.000 Monographien, 11.000 gebundene Periodika und eine enorme Mikroformensammlung umfassende Bibliothek versorgt in erster Linie den Wissensbedarf der Mitarbeiter des National Air & Space Museum, ist aber auch für institutsfremde Wissenschaftler und wissenschaftlich Interessierte zugänglich und kann über die Fernleihe genutzt werden.

Neben den oben erwähnten Medien befinden sich noch eine Reihe "unkonventioneller" Materialien im Besitz der Bibliothek. Im Ramsey Room, der in Gedenken an Admiral DeWitt Clinten Ramsey diesen Namen erhielt, findet sich neben Orden, Urkunden und Büsten unter anderem die Bella-Landauer-Sammlung aeronautischer Musik auf Schallplatten, darunter viele deutsche Titel. Erwähnenswert ist die ebenfalls im Ramsey Room untergebrachte umfangreiche Sammlung Erstausgaben. Hier finden sich von Ballonfahrercomics, über Science-fiction Romane von Jules Verne bis hin zu Sachbüchern mit Widmungen von Flugpionieren, Werke aus jedem Genre, die auch nur im entferntesten mit dem Fliegen zusammenhängen.

Einen großen Teil der Sammlung der Bibliothek macht die Fotografiensammlung von Piloten, Flugzeugen, Heißluftballons, Zeppelinen und anderen Fluggeräten aus. Um den Zugriff zu erleichtern und die Fotografien zu schonen, hat die Bibliothek sie systematisiert und von institutseigenen Fotografen aufbereiten und anschließend auf Bildplatten speichern lassen. Ca. 60.000 Fotografien können auf einer Platte untergebracht werden. Mittels einer Fernbedienung kann durch Vor- bzw. Rücklauf oder durch das Eintippen der Identifikationsnummer das gewünschte Foto auf den Bildschirm geholt werden. An den Bildschirm ist ein spezieller Schwarzweißdrucker angeschlossen, der es dem Benutzer ermöglicht, das angezeigte Foto in einer Größe von 12 x 8 cm auszudrucken. Die National Air & Space Museum Library verfügt mittlerweile über vier solcher Bildplatten, und noch sind nicht alle Fotografien gespeichert.


Teil 2 dieses Artikels
Teil 3 dieses Artikels

1) Science and Technology Desk Reference, 1500 Answers to Frequently Asked or Difficult-to-Answer Questions, Gale Research, Inc., 1993 The Handy Science Answer Book, Visible Ink Press, 1986
2) Dazu zählen Nevada, Utah, Idaho und Whyoming.
3) Originalwortlaut: "They need the library to do their classes and need the class to use the library"


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