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Höhepunkte
bare Inhaltsverzeichnisse reichern unsere Katalogdaten
mittlerweile an. Über unsere Datendienste bieten wir alle
Normdaten und den überwiegenden Teil der Titeldaten des
Katalogs gemeinfrei (CC0) zur Weiterverwendung an. Mit
der Einführung der Gemeinsamen Normdatei GND und
der Entscheidung zur Einführung der Resource Descripti-
on and Access (RDA) wurden wesentliche Entwicklungen
im deutschsprachigen Bibliotheksbereich von uns begleitet
und vorangetrieben. Und nicht zuletzt: Während wir auf
der einen Seite in rund 60 Projekten an Forschungen und
Weiterentwicklungen bibliothekarischer Dienste beteiligt
waren, haben wir mit der Fortführung der Massenentsäu-
erung, der Digitalisierung beschädigter Medien, der Migra-
tion von Audio-CDs und der Planung weiterer präventiver
Bestandserhaltungsmaßnahmen an der dauerhaften Erhal-
tung unserer Bestände gearbeitet.
Der Blick zurück auf das vergangene Jahr im Kontext
der 100 Jahre seit Gründung der Deutschen Nationalbi-
bliothek zeigt, dass bei allen einschneidenden politischen
Ereignissen und Umbrüchen die Bibliothek fachlich auf
eine erstaunlich beständige Tradition des Sammelns, Er-
schließens, Archivierens und Zur-Verfügung-Stellens zu-
rückblicken kann. Natürlich haben sich der Auftrag und
damit die Ziele der Deutschen Nationalbibliothek immer
wieder verändert, aber es waren evolutionäre Anpassun-
gen an neue – vor allem technische – Realitäten und auch
Erweiterungen, wie die Erweiterung um Tonträger in den
1970er-Jahren oder um Netzpublikationen im Jahr 2006.
Es überwogen Kontinuität und Konsistenz.
Auch wenn für die nächsten Jahre kein Zweifel daran be-
stehen kann, dass diese Tradition fortgesetzt wird und der
Gründungsauftrag an Aktualität nicht verloren hat, mischt
sich ein revolutionäres Element unter die Themen. Wir
stellen immer deutlicher fest, dass die Beschreibung un-
seres Sammelspektrums in Bezug auf neue Medientypen
analysiert und durchdacht werden muss, um diese dann
entweder in das Kontinuum einzufügen oder aber begrün-
det außen vor zu lassen. Es treten gehäuft Publikations-
formen auf, denen die Analogie zu bisher Bekanntem
fehlt und deren Vergleichbarkeit auf ersten – und auch auf
zweiten Blick – nicht evident ist. Die digitale Revolution
bringt mehr hervor als elektronische Bücher, Zeitschrif-
ten, Zeitungen, als digitale Noten und Musikdateien. Das
Internet ist ein dynamisches Medium und seine Angebote
enthalten zunehmend Elemente, die auf Interaktion oder
Transaktion mit den Zielgruppen ausgerichtet sind. Erfolg-
reich werden in Zukunft diejenigen Angebote sein, die ihre
Nutzer aktivieren, mit ihnen interagieren.
In absehbarer Zeit werden wir den Umgang mit digita-
len Medien beherrschen, die in relativer Analogie zu den
Print- oder sonstigen Trägermedien erscheinen. Damit
werden wir den Kopf freier haben, um uns mit den neu-
en, komplexen Aufgaben unseres Sammelauftrags zu be-
schäftigen. Um diesen Auftrag auch weiterhin erfolgreich
erfüllen zu können, müssen wir Schritt halten mit einem
Publikationsmarkt, der sich in Richtung trans- und interak-
tionsgesteuerter Medienangebote entwickelt. Wir müssen
und wollen diese neuen Themen natürlich nicht im El-
fenbeinturm bearbeiten, sondern einerseits gemeinsam mit
denen, die solche Publikationen veröfentlichen, anbieten,
verbreiten, und andererseits mit anderen Institutionen, die
einen ähnlichen Auftrag haben wie wir. Die neuen Heraus-
forderungen verlangen nicht nur Aufmerksamkeit, intellek-
tuelle Ernsthaftigkeit, kreative Umsetzung und technische
Innovation, sondern auch ein Nachdenken über Prioritä-
ten bei der Bearbeitung der Medienformen, die uns seit
100 Jahren begleiten. Um mit bestenfalls gleichbleibenden
Personalressourcen zusätzliche Aufgaben bearbeiten zu
können, müssen wir die Gewichtung aller Arbeitsbereiche
ausbalancieren. Wir haben dazu 2012 einen Strategie-Pro-
zess neu aufgesetzt. Sammlung, Erschließung, Benutzung
und Bestandserhaltung sind die Kernbereiche der Biblio-
Auch wenn der
Gründungsauftrag
an Aktualität
nicht verloren hat,
mischt sich ein
revolutionäres
Element unter die
Themen
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