Seite 20 - DNB_Jahresbericht_2012_web_mitTransparenz

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Höhepunkte
Brauchen wir heute noch die Inhaltserschließung?
Die Inhaltserschließung ist auch in Zeiten des riesigen Re-
servoirs an Daten und Informationen im World Wide Web
unersetzlich: Es geht nach wie vor darum, in verdichteter
Form die Inhalte von Publikationen zu beschreiben und
sie in ein Wissenssystem einzuordnen. Dafür benutzen wir
Schlagwörter und Klassifkationen. Über diese Instrumente
werden Publikationen miteinander in Beziehung gesetzt.
Die Herausforderung ist, den Nutzerinnen und Nutzern
die Möglichkeiten zu bieten, erfolgreich im Meer der Da-
ten und Dokumente zu navigieren und zu fschen. Die
Deutsche Nationalbibliothek arbeitet kontinuierlich daran,
möglichst viele Publikationen angemessen zu erschließen.
Angesichts der stark zunehmenden Zahl von Netzpubli-
kationen bei bisher gleichbleibendem Zugang an Medien-
werken in physischer Form müssen wir aber unsere jetzigen
Methoden, Instrumente und Arbeitsweisen immer wieder
auf den Prüfstand stellen und weiterentwickeln.
Welche dieser Weiterentwicklungen haben Ihre Abtei-
lung im Jahr 2012 besonders beschäftigt?
Um der rasch zunehmenden Menge an Netzpublikationen
Herr zu werden, arbeitet die Deutsche Nationalbibliothek
seit einigen Jahren an der Entwicklung von Verfahren zur
maschinellen Erschließung. Zur Vergabe der Sachgruppen,
mit deren Hilfe wir alle Publikationen grob thematisch ein-
ordnen, wurde Anfang des Jahres ein maschinelles Verfah-
ren in Betrieb genommen. Für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Abteilung Inhaltserschließung ist daraus
eine neue Aufgabe erwachsen: Sie sind für die Qualitäts-
sicherung verantwortlich, indem sie durch stichproben-
artige Überprüfung und Korrektur dazu beitragen, dass die
Datenbasis für die Erschließungssoftware verbessert wird.
Auch bei der maschinellen Erschließung geht nichts ohne
den Menschen!
Und woran hat die Abteilung Inhaltserschließung im
vergangenen Jahr noch gearbeitet?
Zum einen hat der Aufbau der Gemeinsamen Normdatei,
kurz GND, sehr viele Kräfte gebunden. Es galt, sich um
neue Regeln und ein neues Format zu kümmern, Arbeits-
unterlagen zu erstellen, die Migration der Datensätze vor-
zubereiten und zu prüfen, Korrekturen durchzuführen, zu
schulen und vieles mehr (vgl. Artikel Seite 16/17). Zum
anderen haben zwei Mitarbeiterinnen der Abteilung maß-
geblich zur Weiterentwicklung des Klassifzierungs- und
Recherchesystems WebDewey beigetragen. Dieses System
wird weltweit von Anwendern der DDC (Dewey Decimal
Classifcation) genutzt. Mit dem Vorgängersystem Melvil,
das in unserem Haus entwickelt wurde, waren wir ein Vor-
reiter für innovative DDC-Anwendungen. Wir freuen uns
sehr, dass viele unserer Ideen und Erfahrungen aufgenom-
men wurden.
Es geht nichts
ohne den Menschen
Der Einstieg in die Nutzung maschineller Erschließungsverfahren begann
vor wenigen Jahren. 2012 war ein wichtiger Meilenstein. Drei Fragen an
Ulrike Junger, Leiterin der Abteilung Inhaltserschließung.

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