Höhepunkte
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nis, ihre Aufgabe nur in gegenseitigem Austausch und ge-
genseitiger Zusammenarbeit erfüllen zu können, zieht sich
wie ein roter Faden durch die Geschichte der Deutschen
Nationalbibliothek. Ausdruck davon sind die zahlreichen
Arbeitsgruppen, Projektpartnerschaften, Gremien und Ver-
bünde, in denen sie kooperativ mitarbeitet. Mag es um die
Einführung neuer Verfahren, die Entwicklung neuer For-
mate oder um die Erarbeitung neuer Regelwerke gehen –
stets verfolgt sie dabei das Ziel, den Schatz der gesammel-
ten Worte, Bilder und Töne möglichst Vielen möglichst
einfach zugänglich zu machen. Oder anders ausgedrückt:
dem Transfer des Wissens zu dienen. Dies gilt national
und für den deutschsprachigen Raum, gilt längst und im-
mer mehr aber auch für die internationale und globale
Wissensgesellschaft.
Ihre Fähigkeit zur institutionellen Entwicklung hat die
Deutsche Nationalbibliothek auch bei der gelungenen
Integration des Deutschen Buch- und Schriftmuseums,
bei der Gründung des Deutschen Musikarchivs und bei
dem Aufbau der Exilsammlungen unter Beweis gestellt.
All das waren Schritte, durch die die Sammlungsbezüge
gewachsen sind und durch die sie ihr Profl ergänzt hat.
Die Bereitschaft zum Wandel zeigt sich zudem in der Auf-
geschlossenheit gegenüber neuen Methoden und Tech-
nologien. Bereits 1966 etwa hat die Deutsche Bibliothek
in Frankfurt am Main damit begonnen, die elektronische
Datenverarbeitung bei der Erfassung der Titeldaten einzu-
setzen, die Deutsche Bücherei in Leipzig folgte 1971. In
Frankfurt wurde die Deutsche Nationalbibliografe als ers-
te Nationalbibliografe überhaupt elektronisch verfügbar
gemacht. Die Neu- und Weiterentwicklung elektronischer
Verfahren und Angebote ist seitdem ein stetiger Prozess.
Dass der technologische Wandel für die Deutsche Natio-
nalbibliothek dabei nicht nur eine Chance, sondern auch
Herausforderung darstellt, zeigt sich in neuem Maße seit
2006. Mit einer Gesetzesnovelle erweiterte der Gesetzge-
ber den Auftrag der Bibliothek: Zu sammeln sind seitdem
nicht mehr nur Medienwerke in Papierform, in Mikro-
formen, auf Tonträgern und auf anderen Datenträgern,
sondern auch Netzpublikationen. Die digitale Revoluti-
on konfrontiert die Institution wie das Bibliothekswesen
insgesamt mit einer Vielzahl neuer Fragen, die sämtliche
Bereiche ihrer Arbeit betrift – von der Identifzierung
sammelwürdiger Publikationen über die Erwerbung und
die Erschließung bis hin zur Archivierung und Bereitstel-
lung. Auch dieser Aufgabe hat sich die Deutsche National-
bibliothek angenommen. Intensiv arbeitet sie auf vielen
Ebenen in enger Kooperation mit anderen Beteiligten an
Lösungen.
Die digitale
Welt stellt die
Deutsche
Nationalbibliothek
vor neue
Herausforderungen,
bei denen sie die
Bundesregierung
nachhaltig
unterstützen wird.
Bernd Neumann,
Staatsminister für Kultur und Medien