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PHILATELIE
UND NUMISMATIK
Briefmarken- und Münzsammler aufgepasst: Die Deutsche Nationalbibliothek sammelt nicht
nur Medien, sie wird nun selbst zum Sammelgut: Das Bundesfnanzministerium würdigt
die Einrichtung anlässlich ihres 100. Gründungsjubiläums mit einer Sonderbriefmarke ein-
schließlich Erstausgabe- und Sonderstempeln. Außerdem legt es eine Zehn-Euro-Gedenk-
münze auf. Beides wird am 13. September ausgegeben und am 18. September feierlich in
der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main präsentiert. Die Sonderbriefmarke
(Abbildung) wurde von Wilfried Korfmacher, Professor für Design an der Fachhochschule
Düsseldorf, entworfen. Victor Huster, der unter anderem auch schon die Ein-Schekel-Münze
Israels entworfen hat und in diesem Jahr mit dem deutschen Medailleurpreis ausgezeichnet
wurde, hat die Sondermünze entworfen. Sie zeigt einen Nutzer und die vielfältigen Medien
aus dem Sammlungsauftrag der Deutschen Nationalbibliothek. Der Münzrand trägt die Prä-
gung: „Bücher sind der Eingang zur Welt.“ – basierend auf einem Zitat von Stefan Zweig.
03
ALLES SO SCHÖN
BUNT HIER
Meine Wunschbibliothek, Teil 3:
Nach dem
Alphabet sortieren kann jeder. Mara von der
Grundschule Auguste in Leipzig fndet es viel
spannender, ihre Bücher nach Farben zu sortie-
ren. Und während sie ordnet und rückt, denkt
sie sich so sehr in die Geschichten der Bücher
hinein, dass sie chamäleonartig deren Farbe an-
nimmt und nur noch als Schatten zu erkennen
ist. Doch Achtung: Wenn Mara nicht aufpasst,
könnte ihr ein Schicksal winken wie der Prota-
gonistin der Kurzgeschichte ab Seite 50.
02
STRAND
LEKTÜRE
Die Reisesaison 2012 ist eröfnet
und auch in diesem Jahr werden
wieder die Strände der ganzen
Welt von deutschen Urlaubern
bevölkert. Dabei wird neben
dem beliebten Sonnenliegenre-
servieren mittels persönlichem
Handtuch auch gelesen, was
das Zeug hält. Das wurde in ei-
ner aktuellen Umfrage mit über
tausend Männern und Frauen
durch die Gesellschaft für Kon-
sumforschung (GfK) ermittelt.
Doch die 55 Prozent Leseratten
sind freilich noch kein Beleg für
die Kulturbefissenheit der Bun-
desbürger, denn die Strandlek-
türe ist ganz unterschiedlicher
Natur. Tatsächlich können fast
40 Prozent der Frauen nicht auf
das Lesen eines Glamour-Maga-
zins verzichten. Was Bücher an-
belangt, lieben sie es heiter (26
Prozent) und romantisch (17
Prozent). Männer bevorzugen
zwischen dem Gang ins Meer
und zur Strandbar – wie auch
zu Hause – eine Zeitung (30
Prozent). Mit dem Alter ver-
ändert sich übrigens auch das
Leseverhalten: 30- bis 49-Jährige
greifen am Strand häufger zu
historischen oder biografschen
Sachbüchern, während sich die
jüngere Generation tendenziell
mehr für Fantasy-Romane oder
Science-Fiction interessiert. Der
Anteil der Nichtleser unter
deutschen Sonnenanbetern be-
trägt bei Männern 17 Prozent
und bei Frauen 10 Prozent.
04
DAS GUTACHTEN
DES MÄRCHENERZÄHLERS
Karl Bernhardi, kurhessisch-Kasseler Bibliothekar, regte mit einem Schreiben
vom 18. Oktober 1843 die Stiftung einer Deutschen Nationalbibliothek an
und unterbreitete diese Idee der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Auftrag der Bibliothek sollte es sein, lückenlos alle in Deutschland erscheinen-
den Druckwerke zu sammeln. Daraufhin beauftragte die Königlich-Preußische
Akademie ihr Mitglied Jacob Grimm (rechts) mit der Begutachtung des Vor-
schlags. Sein in wenigen Sätzen gefundenes Ergebnis fasste der berühmte Wis-
senschaftler am 29. November 1843 so zusammen: „Das Gute läuft ohnehin
keine Gefahr, vergessen oder verloren zu werden, wozu die übervollständige
Anhäufung des Mittelmäßigen und Schlechten?“ Die Akademie folgte der Ab-
lehnung Grimms. Zugleich lehnte sie, wiederum dessen Votum entsprechend,
einen anderen Vorschlag Bernhardis ab, nämlich die systematische Sammlung
von Beispielen deutscher Mundart für eine Sprachkarte Deutschlands. Ironie
der Geschichte: Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm (links) wurde Jacob
Grimm für seine Sammlung mündlich überlieferter Märchen populär.