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Kommissionen des Deutsches Bibliotheksinstitut
Tätigkeitsberichte 1996

(8.1) Zielgruppenorientierte Bibliotheksarbeit
Teilkommission für kinder- und jugendbezogene Bibliotheksarbeit

Vorsitzende:Ilona Glashoff, Hamburg
Weitere Mitglieder:Karola Hüttenrauch, Münster
Sonhild Menzel, Dresden
Betreuung im DBI:Rita Schmitt
Berichterstattung im Fachbeirat:Prof. Birgit Dankert, Hamburg (bis Ende 1995)
Ute Klaußer-Dreßler, Frankenthal (1996)
Sitzungen 1996:7.3./8.3.1996 Halle
17.7./19.7.1996 Berlin (Sondersitzung)
4.11./5.11.1996 Dresden

Die Teilkommission kinder- und jugendbezogene Bibliotheksarbeit hat im Jahr 1996 die Arbeitsvorhaben ihrer Amtsperiode termingerecht abgeschlossen.

1. Erstellung eines Positionspapiers zur Kinderbibliotheksarbeit

Die Kommission hat ihren Entwurf zum Positionspapier zur Kinderbibliotheksarbeit erstmalig auf der gemeinsamen Jahrestagung von DBV und VBB in Halle vorgestellt. Sie hatte zu einem Round Table Expertinnen und Experten aus Verbänden, Fachpresse, ekz, Ausbildungsinstituten, Fachstellen und Bibliotheken eingeladen, den Entwurf zu diskutieren. Die Kommissionsmitglieder haben in der Endfassung des Papiers Anregungen aus der Fachdiskussion in das Positionspapier eingearbeitet und kritische Bewertungen berücksichtigt. Die Veröffentlichung des Positionspapiers ist in Vorbereitung und wird im Frühjahr 1997 beim DBI erhältlich sein (Bibliotheksarbeit für Kinder. Berlin: DBI, 1997. dbi-materialien 156)

2. Bibliotheksarbeit für junge Erwachsene

Die Arbeiten am Projekt "Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte der Bibliotheksarbeit für Jugendliche" sind abgeschlossen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wurde zum Projektabschluß eine Evaluationsstudie durchgeführt, um den Erfolg der neu konzipierten Jugendbibliotheksarbeit zu überprüfen. Deren Ergebnisse werden im Frühjahr 1997 veröffentlicht. Projektbegleiter, Projektmanagement und Projektmitarbeiter haben wiederum in zahlreichen Präsentationen und Fortbildungsveranstaltungen und in einem internationalen Workshop die Ergebnisse ihrer Arbeit dargestellt (insgesamt ca. 30 Veranstaltungen in 1996; weitere sind für 1997 geplant).

3. Expertengruppe: Gestaltung und Nutzung des OPAC in Kinderbibliotheken

Vorsitz:Ilona Glashoff (Vertreterin der Teilkommission)
Weitere Mitglieder der Expertengruppe:Sabine Frohberg, Berlin
Prof. Bernhard Hütter, Stuttgart
Michael Köhn, Hamburg
Brigitte Marlow, Bielefeld
Vertreterin des DBI:Rita Schmitt

Die Expertengruppe hat ihre Arbeit am Pflichtenheft beendet. Die Arbeitsergebnisse wurden in der Reihe "Arbeitshilfen" veröffentlicht: OPACs für Kinder. Grundlagen für Planung und Gestaltung; Pflichtenheft. Berlin: DBI, 1996.

Im weiteren Verlauf ihrer Arbeit befaßte sich die Expertengruppe mit der Entwicklung von kindgerechten Hilfestellungen zur Einführung in die Benutzung des OPAC. Sie formulierte einen Projektantrag an das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie zur Förderung der "Entwicklung eines Multimediaspiels 'Bibliothek und Information' für Kinder". In dem Computerspiel sollen neue Wege der Wissensvermittlung und Informationsdidaktik beschritten werden. Bei der Realisierung des Spiels wird die finanzielle Kooperation mit Software-/Spieleentwicklungsfirmen unabdingbar sein.

Auf einer gemeinsamen Sitzung mit der Expertengruppe "Materialien Leseförderung/aktive Medienvermittlung" stellte die OPAC-Expertengruppe Hilfsmittel zur Einführung in die OPAC-Nutzung vor, die bei Klassenführungen den spielerischen Umgang mit der Entwicklung von Recherchestrategien am OPAC unterstützen können. Die Vorschläge werden in einen geplanten Band mit Bausteinen zur Einführung in die Bibliotheksbenutzung in der Reihe "Mehr mit Medien machen" einfließen. Die OPAC-Expertengruppe hat damit ihre Arbeit beendet.

4. Expertengruppe: Leseförderung / aktive Medienvermittlung

Mitglieder der Expertengruppe:Anja Bernert, Frankfurt a. M.
Susanne Brandt-Köhn, Cuxhaven
Doris Hahn, Kassel
Prof. Susanne Krüger, Stuttgart
Beate Ziegenhagen, Heidelberg
Vertreterinnen des DBI:Rita Schmitt, Karen Wien

Die Schriftenreihe "Mehr mit Medien machen" wurde fortgesetzt. Zur Veröffentlichung wurden folgende Bände vorbereitet:

Mit einem weiteren Band, der sich mit der Gestaltung von Klassenführungen befaßt, schließt die Expertengruppe 1997 ihre Arbeit ab.

5. Fortbildungsveranstaltungen, Tagungsteilnahmen, Referate

Bemerkungen zum Abschluß der Kommissionsperiode

Die Teilkommission und die von ihr im Auftrag des DBI eingesetzten Expertengruppen haben ihre Arbeitsaufträge mit großem Engagement bewältigt. Die Ergebnisse sind alle in Publikationen dokumentiert. Allen Mitarbeitern, die trotz angespannter Personallage und zum Teil unter hohem persönlichem Einsatz ihre Kompetenz zur Verfügung stellten, sei auf diesem Wege für ihr Engagement noch einmal gedankt. Ebenso bedankt sich die Kommission bei allen, die ihre Arbeit in den letzten Jahren aktiv oder begleitend unterstützt haben. Die Bereitschaft zur Unterstützung ist auch ein Beweis dafür, daß die Arbeit der DBI-Kommission und ihrer Expertengruppen von der Berufsöffentlichkeit geschätzt und als notwendiger Beitrag zur Weiterentwicklung der kinder- und jugendbibliothekarischen Arbeit erachtet wird.

Der nachfolgenden Kommission möge eine ebensolches Interesse zuteil werden.

Ilona Glashoff

Teilkommission Schulbibliotheken

Vorsitzender:Prof. Andreas Papendieck
Weitere Mitglieder:Eveline Bornmann, Bernburg
Brigitte Marlow, Bielefeld
Betreuung im DBI:Niels Hoebbel
Berichterstattung im Fachbeirat: Ute Klauser-Dressler, Frankenthal
Sitzung 1996:25. - 26. März 1996 in Stuttgart

Die Kommission konnte im Berichtsjahr nur einmal zusammentreten. Weitergeführt wurden laufende Vorhaben, und es wurde versucht, eine Standortbestimmung der gegenwärtigen Schulbibliotheksarbeit zu geben.

1. Dokumentation neuerer Schulbibliotheken

Die von den Kommissionsmitgliedern neu besichtigten Schulbibliotheken, vorrangig in den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg wurden vorgestellt und das Material gesichtet. Für die vorgesehene Publikation reichte das Material noch nicht aus. Es zeigte sich, daß mit der Einrichtung neuer Bibliotheken neue Konzepte noch nicht verbunden sind. Sowohl in der Organisationsstruktur wie in der inhaltlichen Zielsetzung knüpfen die bisher besuchten Bibliotheken/Mediotheken an den vorhandenen Strukturen und Zielsetzungen an und zeigen nur marginal neue Ansätze. Um hier zu neuen und einigermaßen relevanten Aussagen zu kommen, bedarf es noch weiterer und genauerer Detailuntersuchungen.

2. Die Einbindung der Schulbibliothek in den Unterricht

Die Überlegungen, die in der Kommission anhand der vorgelegten Berichte und Unterrichtseinheiten angestellt wurden, zeigten, daß die Einbindung der Bibliothek in den Unterricht dann am ehesten gewährleistet ist, wenn lernpsychologische und unterrichtsdidaktische Prinzipien berücksichtigt werden. Diese unterrichtsrelevanten Abläufe sind modellhaft herauszuarbeiten und den einzelnen Unterrichtseinheiten zugrunde zu legen. Die Einbindung erfolgt so nicht nach einem Zufallsprinzip, sondern folgt dem lerndidaktischen Grundsatz von Spannung und Entspannung. Die Schulbibliothek bekommt so einen stringenten Bezug zum Unterrichtsprozeß. Auf Grund dieser Vorüberlegungen war sich die Kommission darin einig, daß eine Weiterführung und Ausarbeitung dieses Vorhabens nur durch eine Expertengruppe zu leisten ist.

3. Schulbibliothekarische Fortbildung

Die Kommission hat sich eingehend mit der Forderung nach schulbibliothekarischer Fortbildung beschäftigt. Dabei wurde deutlich, daß die Einbindung der neuen elektronischen Medien CD-ROM und Multimedia sowie des Internets in den Unterricht bzw. deren generelle Nutzungsmöglichkeiten für Schulbibliothekare von vorrangigem Interesse ist. Obwohl sich im internationalen Bereich hier bereits beachtliche Entwicklungen abzeichnen, ist es z. Z. noch schwer, entsprechende schulische Einrichtungen in Deutschland zu finden, die sowohl die notwendige Infrastruktur als auch entsprechende unterrichtsdidaktische Erfahrungen haben. Kontakte wurden zu verschiedenen Schulen und Institutionen aufgenommen, so u. a. nach München, Bad Nauheim, Soest und Berlin. In Anbetracht der bestehenden Schwierigkeiten wurde ein Termin für eine Fortbildungstagung erst für Herbst 1997 ins Auge gefaßt.

4. Stellungnahmen

Die Kommission war gebeten worden, zum neuen Positionspapier der Kinder- und Jugendbibliothekskommission Stellung zu nehmen. Dem wurde nachgekommen, und es wurden konkrete Vorschläge gemacht, wie die Literaturversorgung, besonders für Grundschulen, durch die Öffentlichen Bibliotheken zu verbessern ist. Außerdem wurde mit dem DBV-Bundesvorstand Kontakt aufgenommen und auf die Dringlichkeit hingewiesen, daß das öffentliche Bibliothekswesen in einer Phase der Aufgabenreduzierung sich seiner Verpflichtung den Schulbibliotheken gegenüber nicht entziehen dürfe. Der DBV hat zwischenzeitlich das Thema Schulbibliotheken zum Gegenstand seiner Überlegungen gemacht.

5. Ausblick

Die Erfahrungen der Kommission sind, daß die aktuellen schulbibliothekarischen Aufgaben derzeit nur schwer innerhalb der traditionellen Kommissionsstruktur zu bewältigen sind. Z. Z. ist es dringend erforderlich, verstärkt in die Diskussion über die praktische Umsetzung von Lehrplanzielen unter Heranziehung sämtlicher verfügbarer Medien einzusteigen. Das bedarf der Mitarbeit von Theoretikern und Praktikern der Lehrerausbildung und des Schulbetriebes. Die Kommission stellte deshalb an den Fachbeirat den Antrag, eine Expertengruppe einzurichten. Dem wurde zwischenzeitlich entsprochen. Die Expertengruppe aus Bibliothekaren und Pädagogen wird im Herbst 1997 ihre Arbeit aufnehmen. Einige Kommissionsmitglieder hatten stark dafür plädiert, neben der Expertengruppe auch die Kommissionsarbeit trotz der thematischen Schwerpunktverlagerung weiterzuführen. Dem standen jedoch finanzielle Argumente entgegen. Somit ruht die Kommissionsarbeit in der Amtszeit 1997-1999.

Prof. Andreas Papendieck


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