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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 10, 97

Verfilmung musikwissenschaftlicher Zeitschriften der Bayerischen Staatsbibliothek

Ein Förderprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Helga Unger

Im Rahmen des Sondersammelgebiets 9,2 Musikwissenschaft verfügt die Bayerische Staatsbibliothek in ihrer Musikabteilung mit rund 3.000 Zeitschriftentiteln, davon 1.000 Titeln laufender Zeitschriften, über den größten Bestand an in- und ausländischen Musikzeitschriften in der Bundesrepublik Deutschland. Dabei handelt es sich um weitgehend komplette Bestände von Zeitschriften aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die alle Bereiche der Musikwissenschaft, Musikpraxis und Musikpädagogik umfassen und teilweise sehr selten oder in keiner anderen Bibliothek der Bundesrepublik vorhanden sind. Aufgrund der häufig schlechten Papierqualität sowie der zum Teil intensiven Benutzung durch die Orts- und Fernleihe sind diese Zeitschriften, vor allem in den Erscheinungszeiträumen vor und nach der Jahrhundertwende sowie vor, während und nach den beiden Weltkriegen, in ihrer physischen Substanz erheblich geschädigt. Daher erschien es sowohl aus bibliothekarischer wie aus musikwissenschaftlicher Sicht dringend erforderlich, die Erhaltung der Bestände zu gewährleisten und deren Informationsgehalt für die künftige Benutzung zu sichern.

Die Bayerische Staatsbibliothek stellte daher am 29.10.1995 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft innerhalb des Förderprogramms Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände einen Antrag zur Verfilmung von musikalischen Quellenwerken und musikwissenschaftlichen Zeitschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, dem mit Bewilligungsschreiben der DFG vom 28.11.1995 (Geschäftszeichen: III N 2 - 557 22/95 München BIB22 Musb 02-01) stattgegeben wurde.

Vorbereitung :
Auswahl, Schadensprüfung, Recherche, Testauftrag zur Verfilmung

Zur Ermittlung der besonders wichtigen und stark gefährdeten bzw. geschädigten Bestände wurden in der Musikabteilung systematisch Zeitschriften aus dem Zeitraum 1850 bis 1950 sowie musikalische Quellenwerke vorwiegend anhand des Repertoriums der Musikwissenschaft von Willi Kahl und Wilhelm-Martin Luther (Kassel 1953) ausgewählt und auf ihren Erhaltungszustand hin überprüft. Insgesamt wurden 187 Zeitschriftentitel und 47 Denkmälerausgaben nach ihrer Papierqualität untersucht. Die Papierschadensprüfung wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung Bestandserhaltung nach folgenden Stufen durchgeführt: 0 = guter Papierzustand, keine Bräunung; 1 = beginnender Papierzerfall: Bräunung des Papiers an den Rändern oder im Satzspiegel; noch keine Bruchgefahr; 2 = stärkere Bräunung der ganzen Seite; Bruchgefahr beim zweimaligen Falzen; 3 = fortgeschrittener Papierzerfall: starke Bräunung der ganzen Seite; Papier bricht beim Umblättern oder Falzen.

Musikwissenschaftliche Titel (Schadensprüfung)

ZeitschriftenZeitschriftenQuellenwerkeQuellenwerke
SchadensstufeZahlAnteilZahlAnteil
05428,9 %1123,4 %
15328,3 %1736,2 %
23418,2 %1736,2 %
34624,6 % 2 4,2 %
Insgesamt187 Titel100 %47 Titel100 %

Für die untersuchten Zeitschriftentitel ergab sich folgender Befund: 133 (= 71,1 %) Titel sind geschädigt, davon 80 Titel, d. h. 60,2 % der geschädigten bzw. 42,8 % der Gesamtmenge, gehören den Schadensstufen 2 und 3 an, sind also so stark geschädigt, daß eine Verfilmung geboten erscheint. Bei den geprüften Quellenwerken wurde folgendes festgestellt: 36 (= 76,6 %) Titel sind geschädigt, davon 19 Titel, d. h. 52,8 % der geschädigten bzw. 40,4 % der Gesamttitelmenge, gehören den Schadensstufen 2 und 3 an. Sie sollten ebenfalls durch eine Sekundärform erhalten werden.

Im Zuge der weiteren Vorbereitung der Verfilmung wurden folgende Recherchen vorgenommen:

Alle Titel wurden in der ZDB (Zeitschriftendatenbank), in der Datenbank EROMM (European Register of Microform Masters), im BVB-KAT (Bayerischer Verbundkatalog), in dem Verzeichnis Microforms in Print auf vorhandene Mikroformen in deutschen oder ausländischen Bibliotheken oder auf im Handel erhältliche Mikrofilme oder Mikrofiches überprüft.

Als Eigenleistung der Bayerischen Staatsbibliothek konnten 36 Zeitschriftentitel (35 als Mikroformen und 1 als Reprint) sowie 15 Quelleneditionen von Johann Sebastian Bach bis Tomas de Victoria für insgesamt DM 50.635 erworben werden.

Nach einer nochmaligen Durchsicht der verbliebenen geschädigten Titel wurden aufgrund der Kriterien inhaltliche Wichtigkeit, Benutzungsintensität und Schadensstufe nunmehr 57 Zeitschriftentitel in 455 Bänden für die Verfilmung endgültig ausgewählt. Auf die Verfilmung von Quellenwerken wurde aufgrund der bereits als Mikrofiche-Edition im Handel erworbenen 15 Quelleneditionen verzichtet.

Um Erfahrungen hinsichtlich der Verfilmung von gedrucktem Material des Zeitraums von 1850 bis 1950 zu sammeln, wurde Ende 1995 aus Mitteln der Bayerischen Staatsbibliothek ein Testauftrag zur Verfilmung von 190 Bänden musikwissenschaftlicher Monographien an die Firma Herrmann & Kraemer, Garmisch-Partenkirchen, vergeben. Die Qualitätskontrolle durch die Fotostelle der Bayerischen Staatsbibliothek ergab hinsichtlich der relevanten Kriterien (Schärfe, Ausleuchtung, Hintergrunddichte etc.) ein positives Ergebnis.

Durchführung der Verfilmung

Aufgrund der Erfahrungen des Testauftrags und der für die größere Menge des Zeitschriften-Projekts ausgehandelten günstigen Preiskonditionen wurde der Auftrag zur Verfilmung der 57 Titel musikwissenschaftlicher Zeitschriften ebenfalls an die Firma Herrmann & Kraemer, Garmisch-Partenkirchen, gegeben. Im Vertrag vom 26. März 1996 wurden genaue Vereinbarungen hinsichtlich der Kriterien Leistungsumfang, Preis, Aufnahmequalität, Qualitätsnachweis, Gewährleistung, Verpackung, Transport, Verweildauer getroffen. Folgende Mikroformen sollten - in negativer Wiedergabe - erstellt werden:

  1. ein Aufnahmefilm (= preservation master) doppelseitig auf 35-mm-Rollfilm vom Silberhalogenid-Typ auf Polyester-Unterlage mit AHU-Lichthofschutzschicht;
  2. ein Duplikatfilm (= printing master) als 35-mm-Silberhalogenid-Direct-Duplicating-Film auf Polyester-Unterlage;
  3. ein Mikroplanfilm (= Mikrofiche), Silberhalogenidfilm auf Polyester-Unterlage als Benutzungsmedium in der für die Lesbarkeit optimalen Belegung (in der Regel 9 x 10), mit Titeleintragung je Fiche.
Silberhalogenid mit Polyester-Unterlage hat die Vorzüge einer Lebensdauer von mehreren hundert Jahren und einer sehr guten Gradation. Der Rollfilm gewährleistet aufgrund des geringeren Verkleinerungsfaktors eine höhere Auflösung als der Mikroplanfilm. Daher ist dieser Film nach allgemeiner Übereinkunft die geeignete Mikroform für die Langzeitarchivierung. Er wird deshalb als preservation master und printing master auch von der DFG vorgeschrieben. Beim Benutzungsmedium kann die Wahl zwischen Mikroplanfilm, Mikrorollfilm und digitalem Speichermedium getroffen werden (vgl. Praktische Hinweise zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände, Anhang B, Technische Anforderungen, Absatz 1 bis 4. Hrsg. von der Deutschen Forschungsgemeinschaft / Wissenschaftliche Bibliotheken). Da die Bayerische Staatsbibliothek sich für den Mikrofiche - als leicht handhabbares - Benutzungsmedium entschieden hatte, war die Ausführung mit Silberhalogenid-Emulsion einerseits eine technische Notwendigkeit: Eine Konversion vom Silberhalogenid-Rollfilm auf Mikrofiche ist als Diazokopie nicht möglich. Andererseits erzielte man durch den Silberhalogenid-Typ eine Qualität des Benutzungsmediums, die in Auflösung und Gradation dem Aufnahmefilm sehr nahe kommt. Da der Silberhalogenidfilm jedoch weniger strapazierfähig ist als der Diazofilm, wurden die Mikrofiches von der Verfilmungsfirma in durchsichtige Schutzhüllen eingelegt, die beim Gebrauch, z. B. im Lesegerät, eine Beschädigung des Fiches verhindern.

Die Bildvorlagen wurden in der Bildlage 2A (= CINE-Technik) aufgenommen.

Im Vor- und Nachspann wurden gemäß den DFG-Richtlinien die besitzende Institution Bayerische Staatsbibliothek, der DFG-Fördervermerk mit Bewilligungsdatum und Aktenzeichen, der Filmtyp, der Verkleinerungsfaktor, das Aufnahmedatum, die Verfilmungsfirma, Testtafeln (für die Lesbarkeit der Aufnahmen gemäß DIN 19051 Teil 2, 3 und 4 sowie DIN 19059 Teil 1) und die Filmsignatur einbelichtet. Eine Titelaufnahme der verfilmten Vorlage nach RAK-WB mit dem Siegel BSB und der Signatur der Vorlage wurde jeweils im Vorspann, zu Beginn eines neuen Titels und im Nachspann eingefügt. Die RAK-Aufnahmen wurden aus BVB-KAT kopiert, um die computertechnischen Angaben gekürzt und in Listenform der Verfilmungsfirma übersandt. Dort wurden auf DIN-A4-Blättern normierte Vorlagen zur Einbelichtung in den Film erstellt, die von der Bayerischen Staatsbibliothek auf ihre Richtigkeit überprüft und dann zur Verfilmung freigegeben wurden.

Für die Mikrofiche-Kopfzeilen mußten die Katalogdaten größtenteils wegen des begrenzten Raumes gekürzt werden, so daß die wichtigsten Informationen untergebracht werden konnten, d. h. der Sachtitel, der Erscheinungsort, der Besitzvermerk BSB, die Signatur, die auf dem Mikrofiche verfilmten Bände, der Verkleinerungsfaktor und die Mikrofiche-Zählung in der Form 1/40, 2/40, 3/40 ... . Dazu wurde die aus dem Katalog kopierte Titelaufnahme im PC bearbeitet und in ein von der Verfilmungsfirma vorgegebenes Format überführt. Die Daten wurden auf Diskette überspielt, der Firma übersandt und dort maschinell auf die Kopfzeilen übertragen, also ohne daß sie nochmals abgeschrieben werden mußten.

Für die Katalogisierung der Rollfilme und deren magazintechnische Verwaltung wurden neue Signaturen eingeführt, und zwar MA (Master A) für die Aufnahmefilme und MB (Master B) für die Duplikate mit fortlaufender Numerierung. Da beim Aufnahme- und Duplikatfilm nicht unterschiedliche Signaturen einbelichtet werden können, wurden sowohl MA als auch MB + fortlaufende Nummer einbelichtet. Nach der Entwicklung wurde beim Aufnahmefilm das MB herausgestanzt, beim Duplikatfilm umgekehrt das MA, so daß auf dem preservation master z. B. MA 24 als Signatur erhalten bleibt, auf dem dazugehörigen printing master hingegen MB 24. Die Mikrofiches erhielten die jeweilige Signatur des Originals mit dem Vorsatz Fiche (z. B. Fiche 4 Mus. th. 784).

Die Verfilmung der Bände wurde nach Freigabe der Filmmuster gemäß den technischen Anforderungen der oben genannten Praktischen Hinweise zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände, Anhang B, die den Standardregelungen der DIN- und ISO-Normen folgen, von der Verfilmungsfirma durchgeführt.

Die Verfilmung erfolgte in drei Phasen: Die erste Teilcharge umfaßte 179 Bände mit Schadensgrad 3; die zweite Charge betrug 222 Bände mit Schadensgrad 2; die dritte Charge bestand aus 54 Bänden mit Schadensgrad 1. Nach der Produktion der Rollfilme wurden jeweils per Konversion die entsprechenden Mikrofiches erstellt.

Der Gesamtumfang der verfilmten Werke und der Kosten stellt sich nunmehr wie folgt dar:

SG*BändeAufnahmen**MikrofichesBetrag DMFinanzierung
317964.60671640.958DFG
213133.41137121.308DFG
ZS31098.0171.08762.266DFG
29123.12225614.753BSB
15410.6841458.125BSB
ZS14533.80640122.878BSB
GS455131.8231.48885.144DFG/BSB

* Schadensgrad
ZS = Zwischensumme
** Dazu kommt dieselbe Anzahl von Duplikaten
GS = Gesamtsumme

Aus folgenden Gründen ergaben sich bei der finanziellen Seite Abweichungen vom Planungsrahmen der DFG-Antragstellung: Die endgültige Festlegung der Titel und der dazugehörigen Bände für die Verfilmung sowie die genauen Daten für den Aufnahmeumfang (Seitenzahlen) standen erst nach der Antragstellung zur Verfügung. Der ursprüngliche Angebotspreis von DM 0,29 für die (doppelseitige) Aufnahme, von DM 0,07 für das Duplikat und von DM 0,18 für die Konvertierung der Aufnahme auf Mikrofiche, also von DM 0,54 netto pro Aufnahme insgesamt, erhöhte sich noch um 2,6 Pfennige aufgrund der separat berechneten Nebenkosten wie Mehraufwand für Titelaufbereitung, Belichtungsausgleich, Schutzhüllen für die Mikrofiches und Konfektionierung.

Das finanzielle Gesamtvolumen der Verfilmung von 455 Zeitschriftenbänden umfaßt DM 85.144. Aus DFG-Mitteln in Höhe von DM 62.266 wurden 310 Bände auf 98.017 Mikrofilmaufnahmen, der gleichen Zahl von Duplikaten und auf 1.087 Mikrofiches verfilmt. Die restlichen 145 Bände mit 33.806 Aufnahmen samt ebensovielen Duplikaten und 401 Mikrofiches wurden aus Eigenmitteln der Bayerischen Staatsbibliothek in Höhe von DM 22.878 finanziert. Angesichts der Entscheidung für drei Exemplare (Aufnahmefilm, Duplikat und Mikrofiche-Konversion), darunter ein hochwertiges Benutzungsmedium, d. h. ein Mikrofiche in Master-Qualität, und nicht als Diazokopie, erscheint das Preis-Leistungs-Verhältnis günstig.

Die Durchführung der eigentlichen Verfilmung erfüllte hinsichtlich der organisatorischen Abwicklung, die stets in intensiver Absprache mit der Bibliothek erfolgte, hinsichtlich der Qualität und auch vom Zeitrahmen her die im Vertrag gestellten Anforderungen, die im technischen Bereich den an den DIN/ISO-Normen orientierten Vorgaben der DFG-Richtlinien des Förderprogramms zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände entsprechen.

Qualitätskontrolle

Von der Fotostelle der Bayerischen Staatsbibliothek wurden vor allem folgende Qualitätsmerkmale eingehender geprüft: die Gleichmäßigkeit bei der Ausleuchtung der Originale, die Hintergrunddichte per Densitometer, die Aufnahmeschärfe sowie die Lesbarkeit und die Qualität der Rückvergrößerungen im Readerprinter. In allen Bereichen wurden, nachdem zu Beginn der Verfilmung Probeaufnahmen gemacht worden und entsprechende Korrekturen vor allem hinsichtlich der Hintergrunddichte vorgenommen worden waren, zufriedenstellende bis gute Ergebnisse erzielt. Auch die stichprobenartige Prüfung auf Vollständigkeit der Verfilmung in der Reihenfolge der Seiten ergab keinen Anlaß zu Beanstandungen. Das gleiche gilt für Filmlänge und Füllung der Spulen sowie Vor- und Nachspann, für Verpackung und Konfektionierung. In zweimonatlichen Abständen wurden Nachweise des Thiosulfat-Restgehaltes durch die Firma Chemaphot, Nürnberg, durchgeführt. Der Wert lag stets unter der Nachweisgrenze von 0,1 µg/cm2. Laut DFG-Richtlinien soll er unter 0,4 µg/cm2 liegen, die DIN-Norm 19070 läßt maximal 0,7 µg/cm2 zu (vgl. Praktische Hinweise zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände, Anhang C, Vertragsgestaltung).

Zur Überprüfung der Übereinstimmung der Mikroformen mit den Vorlagen (Originalen) diente auch ein vollständiges Protokoll der Verfilmungsfirma. Es enthält die Titel der Zeitschriften samt Bandangaben sowie die Signaturen der Originale und der Rollfilme in laufender Folge.

Benutzungserfahrungen

Aufgrund der erst zum Jahresende 1996 abgeschlossenen Verfilmung der 57 Titel musikwissenschaftlicher Zeitschriften aus dem Erscheinungszeitraum 1850 - 1950 können bisher nur erste Erfahrungen aus der Benutzung mitgeteilt werden. Bei Bestellungen auf die betreffenden Zeitschriftentitel werden anstelle der Originalbände den Benützern die Mikrofiches zur Benutzung im Lesesaal ausgehändigt. Nach den Auskünften der Musikabteilung läßt sich erkennen, daß die Mikrofiches der Zeitschriften vor allem im Lesesaal teilweise intensiv genutzt werden, zumal da sich unter den verfilmten Zeitschriften eine Reihe von Titeln befindet, die als Standardpublikationen für die Wissenschaft und für die Musikpraxis unverzichtbar sind. Außerdem ermöglichen es die Mikroformen - printing master für die Duplizierung größerer Teile oder ganzer Zeitschriften, Mikrofiches für kleinere Teile - die Aufträge für Duplikate oder Rückvergrößerungen in der Fotostelle rasch und problemlos zu erfüllen, ohne daß die Zeitschriften-Originale hin und her transportiert werden müßten. Zwei der verfilmten Zeitschriften ( Musik in Jugend und Volk und Hausmusik ) wurden von einer amerikanischen Universitätsbibliothek bereits als Diazokopien bestellt.

Katalogisierung, Erfassung in EROMM

Ein kritischer Punkt in diesem insgesamt positiven Verlauf des Projekts liegt jedoch darin, daß es hinsichtlich der maschinenlesbaren Katalogisierung der Mikroformen noch Probleme gibt. Ein wichtiges Ziel, die Titel und Bestandsangaben der verfilmten Zeitschriften in der ZDB sowie in EROMM (European Register of Microform Masters) für andere Bibliotheken und Benützer auf nationaler und internationaler Ebene bekannt zu machen, konnte bisher trotz mehrfacher Bemühungen nur partiell erreicht werden. Sekundärformen wie Mikrofilme und Mikrofiches können in BVB-KAT nur unvollkommen nachgewiesen werden, da die für den Sekundärausgabenvermerk vorgesehenen MAB-Felder 610 bis 650 bisher noch nicht implementiert sind.

Die Bayerische Staatsbibliothek bemüht sich, diese Bestände korrekt in der ZDB nachzuweisen. Hier werden auch die MAB-Felder 610 bis 650 belegt. Es sind zwei Fallkategorien zu unterscheiden:

1. Für die Zeitschrift ist bereits eine Titelaufnahme in BVB-KAT vorhanden. In diesem Falle wird die Mikroform, wie es den Konventionen von RAK und den Usancen der ZDB entspricht, als zweites Exemplar in BVB-KAT nachgetragen, wenn die Titelaufnahme eine gültige ZDB-Nummer hat. Hat die Titelaufnahme eine gültige ZDB-Nummer, gelangt dieser Bestandsnachweis auch in die ZDB. Hat dieTitelaufnahme noch keine gültige ZDB-Nummer, so wird die Aufnahme entsprechend bearbeitet. Die Bayerische Staatsbibliothek meldet die Daten für die mikroformspezifischen Felder als Korrektur an die ZDB.

2. Falls für die Zeitschrift, wie es bei älteren, abgeschlossenen Zeitschriften vorkommt, keine Titelaufnahme in BVB-KAT existiert, so wird, möglichst vor der Verfilmung, eine Aufnahme in der ZDB erstellt. Weiter wird nach Fallgruppe 1 verfahren.

Der Nachweis der Bestände in der ZDB ist zwar mit unterschiedlichem Aufwand verbunden, jedoch verfahrensmäßig sichergestellt. In der ZDB-Mikroformdatei werden die Informationen zur Mikroformausgabe mit den Masterinformationen online erfaßt. Die ZDB übermittelt alle Angaben der Mikroformdatei und alle Bestände an EROMM.

Fazit

Mit der Verfilmung von 57 Zeitschriftentiteln und dem Erwerb von 35 im Handel erhältlichen Mikroform-Editionen von Zeitschriftentiteln sowie 15 Titeln Quelleneditionen ist ein Kernbereich wichtiger musikwissenschaftlicher Werke in ihrem Informationsgehalt gesichert worden, so daß die Benutzung künftig im Regelfall auf die Sekundärform umgelenkt wird. Damit wurde das Fundament zur Sanierung eines wichtigen Teilbestandes des Sondersammelgebietes Musikwissenschaft der Bayerischen Staatsbibliothek gelegt.1)

1) Eine Liste der musikwissenschaftlichen Zeitschriften mit einer Darstellung aus der Sicht des musikwissenschaftlichen Bibliothekars wird von Dr. Hartmut Schaefer, Leiter der Musikabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek, in Forum Musikbibliothek veröffentlicht.


Stand: 07.10.97
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