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Köszönöm és Viszontlátásra

Informationen und Eindrücke, gesammelt in 10 ungarischen Bibliotheken

Irene Scheer

Országos Müszaki Informácios Központ és Könyvtár (OMIKK) = Nationales Technisches Informationszentrum und Bibliothek - Budapest

OMIKK ist die Nachfolgeinstitution der Bibliothek des Königlichen Ungarischen Museums für Technik. Aus der "königlichen" Zeit stammt die würdevolle Gestaltung des Treppenhauses und der Lesesäle. Die Mitarbeiter sind wesentlich bescheidener untergebracht (dazu meinte der begleitende Kollege "Der Köder soll den Fisch anlocken, nicht den Angler"). Der feudalen Einrichtung entspricht der Bestand der Bibliothek. Die OMIKK-Bibliothek (OMK = Országos Müszaki Könyvtár) definiert sich als Technische Nationalbibliothek. Sie beherbergt die größte naturwissenschaftliche und technische Sammlung des Landes: 535.000 Monographien, 370.000 Zeitschriftenbände, mehr als 500.000 Übersetzungen und ausländische Forschungsberichte, knapp 4.000 "laufende" Periodika, davon 2.500 ausländische. Die Bibliothek erhält Pflichtexemplare, daher können 90 % des Erwerbungsetats für ausländische Literatur eingesetzt werden. Nur 5 bis 10 % der Erwerbungsmittel werden für Monographien ausgegeben (etwa 3.000 Titel Grundlagenliteratur und Nachschlagewerke). 50 CD-ROM-Datenbanken werden angeboten (u. a. der LOC-Katalog auf 2 CD-ROM-Servern mit je 36 gigabyte). 1982 wurden in der OMK die ersten Schritte einer EDV-gestützten Katalogisierung unternommen. Mit Unterstützung der UNESCO und nationaler Stiftungen wurde die Arbeit mit BIS-Software begonnen mit dem Ziel, einen Verbund der großen ungarischen Bibliotheken zu errichten. 1989 wechselte die OMK zum integrierten Bibliothekssystem ALEPH über, um unter ALEPH den Katalogisierungsverbund OSZKÁR zu starten. 27.000 Titelsätze aus dem BIS-Katalog wurden überspielt. Die Verbundkatalogisierung von 12 ungarischen Bibliotheken läuft erst an. Aussagekräftige Resultate werden in zwei Jahren erwartet. Der OPAC der OMK enthält z. Z. 60.000 Monographientitelsätze und 7.000 Zeitschriftentitelsätze. Er wird den Benutzern auf 10 Workstations angeboten und ist über das Internet erreichbar. Weitere 20 Workstations werden im Benutzungsbereich von Mitarbeitern genutzt, können aber jederzeit in Benutzerplätze umgewandelt werden. Von sämtlichen Monographien existieren Kurztitelaufnahmen für das Ausleihmodul, sie sollen später hochkatalogisiert werden. Alle ALEPH-Module sind zufriedenstellend im Einsatz (Erwerbung, Kardex, Katalogisierung, OPAC, Ausleihe, Fernleihe, SDI). Zur Zeit wird geprüft, ob sich die Retrokatalogisierung mit einem Scanning-Programm von OCLC rechnet. Ein Test mit 5.000 Titeln (1.200 US-Dollar) soll durchgeführt werden. Von den 12 an diesem Verbundprojekt beteiligten Bibliotheken verwenden bis jetzt nur 8 einheitliche Katalogisierungsregeln und den gleichen Thesaurus. Es gibt eine Autorennormdatei. Die OMK druckt keine Zettel und meldet daher nicht an die Széchényi-Nationalbibliothek. Im "OMIKK-Bibliotheksverbund" (alle großen Budapester Bibliotheken und UB Miskolc) soll eine simultane Recherche in mehreren ausgewählten Bibliothekskatalogen möglich sein. Für diese 12 Bibliotheken soll auch ein gemeinsames CD-ROM-Recherche-Netz eingerichtet werden. OMIKK hat knapp 200 Mitarbeiter, davon 80 Bibliothekare. OMIKK gibt 3 eigene auf Ungarn bezogene Datenbanken heraus: INSTITUT (Unternehmensdaten), PROJEKT (Projekte) und EXPERT (naturwissen-schaftliche und ingenieurwissenschaftliche Forscher). Es bietet Online-Datenbankrecherchen durch Fachleute an in 600 internationalen Online-Datenbanken und Verbindung zu DIALOG, DATA-STAR, STN, ECHO u. a. Fachlich betreute CD-ROM-Recherchen sind kostenpflichtig. CD-ROM-Schulung (zweimal 45 Minuten) wird angeboten. OMIKK erarbeitet Machbarkeitsstudien, Berichte und Analysen für das Wirtschaftsministerium, privatwirtschaftliche Unternehmen und die Kommission für technische Entwicklung. Eine wichtige Aufgabe sind Übersetzungen aus dem Ungarischen in fremde Sprachen und umgekehrt, sie bedeuten für mittlere Betriebe eine unverzichtbare Hilfe. OMIKK hat 80.000 Benutzer mit Ausweis und jährlich 200.000 bis 300.000 Lesesaalbesucher. Es gibt keine Ausleihbeschränkungen. Das Angebot von OMIKK deckt Lücken in den ungarischen Universitäts- und Hochschulbibliotheken.


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