Marion Sommerfeld
1. Videos
Im November 1995 wurden zusammen mit den Erhebungsbögen für die Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS) über das Berichtsjahr 1995 u.a. zwei Sonderfragebögen versandt; zum einen "Videos in Öffentlichen Bibliotheken", zum anderen "Disketten in Öffentlichen Bibliotheken". Bis zum 1.4.1996 kamen von den 2.200 versandten Fragebögen 1.082 zurück, d. h. knapp 50%. Davon konnten wiederum nur 50% einer Auswertung unterzogen werden, das sind 564 ÖB, denn:
Die Gesamtbestände an Videos in 564 Öffentlichen Bibliotheken betragen 508.984 Bestandseinheiten, 1993 waren es 424.423.
Nach Größenordnungen lassen sie sich folgendermaßen unterteilen:
13 ÖB besitzen mehr als | 5.000 Videos; |
41 ÖB besitzen zwischen | 2.000 und 4.000 Videos; |
86 ÖB besitzen zwischen | 1.000 und 2.000 Videos; |
139 ÖB besitzen zwischen | 500 und 1.000 Videos; |
107 ÖB besitzen zwischen | 300 und 500 Videos; |
64 ÖB besitzen zwischen | 200 und 300 Videos; |
52 ÖB besitzen zwischen | 150 und 200 Videos und |
62 ÖB besitzen zwischen | 80 und 150 Videos. |
Die größten Videobestände befinden sich in 10 Städten, wobei 4 Stadtbezirke von Berlin darunter sind (die natürlich als eine Stadt zählen):
München: | 21.423 |
Leipzig: | 11.269 |
Berlin/AGB: | 8.095 |
Halle: | 7.899 |
Bielefeld: | 7.818 |
Köln: | 7.678 |
Gelsenkirchen: | 7.397 |
Berlin/Marzahn: | 7.391 |
Stuttgart: | 7.006 |
Bonn: | 6.589 |
Berlin/Lichtenberg: | 5.549 |
Berlin/Hohenschönhausen: | 5.404 |
Cottbus: | 5.162 |
Die Gesamtzahl bei den Entleihungen 1995 lag mit 5.382 608 etwas niedriger als 1993, in dem 5,49 Millionen entliehen werden konnten. Das erklärt sich aber daraus, daß wir jetzt nicht die Entleihungszahlen bei den Verleihringen und Austauschbeständen vorgenommen haben.
Folgende Aussagen können gemacht werden:
4 Bibliotheken konnten mehr als | 130.000 Entleihungen erzielen; |
9 Bibliotheken erzielten zwischen | 50.000 und 98.000 Entleihungen; |
20 Bibliotheken erzielten zwischen | 30.000 und 50.000 Entleihungen; |
32 Bibliotheken erzielten zwischen | 20.000 und 30.000 Entleihungen; |
82 Bibliotheken erzielten zwischen | 10.000 und 20.000 Entleihungen. |
Der Rest der Bibliotheken machte keine Angaben über die Entleihungs-zahlen. Spitzenreiter beim Bestand führen auch die Entleihungszahlen an, allerdings in etwas veränderter Position:
Leipzig: | 200.214 |
Halle/Saale: | 142.089 |
Berlin/Marzahn: | 134.915 |
Bielefeld: | 134.463 |
Gelsenkirchen: | 98.138 |
Dresden: | 67.840 |
Stuttgart: | 62.400 |
Köln: | 52.743 |
Der Umsatz lag bei 10,42; 1993 lag er bei 12,8, d. h. es ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Augenfällig ist dies bei den Bibliotheken, die Gebühren pro Entleihung eingeführt haben - Jahresgebühren wirken sich auf die Zahl der Entleihungen nicht so stark aus. Auch die Ausleihfrist ist für den Umsatz maßgebend, denn bei erhöhter Ausleihfrist sinkt der Umsatz.
Sowohl beim Bestand als auch bei der Ausleihe ist eine generelle Angabe über die Sachgruppen nicht möglich. Die wenigsten Bibliotheken können Angaben darüber machen, wieviele Titel an Spielfilmen, Sachfilmen oder Kinderfilmen ihren Video-Gesamtbestand ausmachen, geschweige denn über deren Ausleihe.
In Zeiten des Sparens werden wohl die Bestände an Videos in den nächsten Jahren kaum zunehmen. Vielleicht werden aber Kreisbibliotheken und Fachstellen die bewährten Austauschbestände weiter ausbauen, denn das Medium Video ist aus den Bibliotheken nicht mehr wegzudenken.
2. Disketten
Dieser Fragebogen sollte die Software erfassen, die Öffentliche Bibliotheken ihren Benutzern zur Nutzung im Hause und/oder zur Ausleihe außer Haus zur Verfügung stellen. Schon einmal, 1993, wurde dieser Sonderfragebogen versandt mit dem Ziel, einen ersten Überblick über das Angebot in den Bibliotheken, Disketten betreffend, zu erhalten. Damals wie heute mußten wir feststellen, daß eine Vielzahl dieser Fragebögen nicht auswertbar ist, weil:
Lediglich 72 Öffentliche Bibliotheken weisen Disketten in ihren Beständen nach, davon:
10 Öffentliche Bibliotheken zwischen | 1.200 und 7.800 Disketten; |
6 Öffentliche Bibliotheken bis | 1.000 Disketten; |
9 Öffentliche Bibliotheken bis | 700 Disketten; |
16 Öffentliche Bibliotheken bis | 500 Disketten; |
10 Öffentliche Bibliotheken bis | 220 Disketten; |
21 Öffentliche Bibliotheken unter | 100 Disketten. |
Diese 72 Öffentlichen Bibliotheken weisen einen Gesamtbestand von 54.814 Bestandseinheiten an Disketten nach. Bibliotheken ab 1.200 Bestandseinheiten Disketten sind:
Dresden: | 7.812 |
Wetzlar: | 3.843 |
Berlin/Kreuzberg: | 3.554 |
Berlin/Spandau: | 2.474 |
Berlin/Hohenschönhausen: | 2.419 |
Berlin/AGB: | 2.300 |
Berlin/Charlottenburg: | 2.045 |
Frechen: | 1.800 (einschl. 300 CD-ROM) |
Paderborn: | 1.274 |
Düsseldorf: | 1.200 |
Die Entleihungszahlen von Disketten 1995 lagen insgesamt bei 158.858, die sich folgendermaßen aufgliedern:
8 Bibliotheken erzielten mehr als | 10.000 Entleihungen; |
27 Bibliotheken zwischen | 1.000 und 10.000 Entleihungen; |
21 Bibliotheken zwischen | 100 und 1.000 Entleihungen; |
7 Bibliotheken weniger als | 100 Entleihungen; |
9 Bibliotheken konnten keine Angaben über die Entleihungen machen. |
Ebenso wie bei den Beständen führen auch hier die gleichen Bibliotheken die Position Entleihungen an:
Dresden: | 17.676 |
Berlin/Kreuzberg: | 16.464 |
Berlin/Spandau: | 15.151 |
Wetzlar: | 12.217 |
Paderborn: | 10.662 |
Frechen: | 9.000 |
Berlin/Charlottenburg: | 3.889 |
Berlin/Hohenschönhausen: | 3.699. |
Die übrigen Spitzenreiter bei den Beständen an Disketten konnten keine Ausleihangaben machen. Der Gesamtumsatz bei den Entleihungen liegt nur bei
3-4. Wenn keine Kopiermöglichkeiten in der Bibliothek vorhanden sind, liegt die Entleihungszahl wesentlich geringer. Ausleihgebühren werden in der Regel nicht gesondert für die Ausleihe von Disketten erhoben; wenn eine Gebühr erhoben wird, dann als Jahresgebühr für alle Medien.
Die Ausleihfristen für Disketten liegen zwischen 7 und 28 Tagen. Eine rechtliche Absicherung erfolgt besonders dann, wenn es sich nicht um Public Domain oder/und Shareware handelt, entweder durch Aufkleber, Diskettenschloß oder Unterschrift. In einigen Bibliotheken wurden PC-Copy-Stationen zur Verfügung gestellt: Software wird auf formatierten Disketten kopiert, und nach Bezahlung ist sie Eigentum des Kunden. Die Bibliotheken, die damit arbeiten, stellten fest, daß sich dieses Verfahren nicht durchsetzt und nur mäßig genutzt wird. Überhaupt war bei dieser Umfrage festzustellen, daß der Trend eindeutig von den Disketten weg hin zu den CD-ROM geht. Es gibt Bibliotheken, die ihre Diskettenbestände auflösen, um CD-ROM-Bestände aufzubauen.