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Bibliotheksdienst Heft 4, 1996

Kommission des DBI für Benutzung und Information

Sitzung in Frankfurt/Main

Ulla Usemann-Keller

Die Mitglieder der Kommission trafen sich am 20. und 21. Februar 1996 zur Sitzung in Frankfurt/M.

Wie üblich, war der Leihverkehr ein Gesprächsthema. Das IFLA-Voucher befindet sich im zweiten Jahr der Testphase unter Beteiligung der TIB Hannover, der UB Heidelberg und der SUB Göttingen. Klärungen zur Preisgestaltung im Internationalen Leihverkehr stehen noch aus.

Anfragen zum Postversand von Leihverkehrsgut veranlaßten die Kommission, klarzustellen, daß der Versand als "Büchersendung" zwar kostengünstiger, aber auch unversichert ist, während der Versand per Paket eine Versicherung impliziert. Die gebende Bibliothek kann individuell die Versandform festlegen, die Rücksendung hat auf die gleiche Art zu geschehen (LVO § 28). Die Versandart sollte bereits von der versendenden Bibliothek so notiert werden, daß sie nicht erst beim Empfänger registriert werden muß.

Derzeit in vielen Gremien aktuell ist die Diskussion um die Dokumentenlieferung außerhalb des Leihverkehrs. Zu vergleichen sind die öffentlichen und kommerziellen Dokumentenliefersysteme, wie z. B. UnCover, Jupiter Article Highway - der zwar eher unbekannt, aber preisgünstig ist, Jason-NRW, RAPDOC, TIPQuick. Eine Projektarbeit von Frankfurter Studenten zu kostenpflichtigen Dokumentenlieferdiensten ist im Internet (http://www.rz.uni-frankfurt.de/(fxfhsb35/doklief.htm.) publiziert. Mit Interesse verfolgt die Kommission die Subito-Entwicklungen, zumal der "Rote Leihverkehr" gemäß Leihverkehrsordnung ebenso beibehalten wird wie die weiteren Bestellsysteme (PICA, Jason u. a.). Der geplanten Subito(1)-Testphase ist ein Workshop mit den 17 - 20 beteiligten Bibliotheken vorangestellt. Für die Subito-Dienstleistungen wird es einen Basispreis geben, zu dem die Kosten für Extraleistungen wie z. B. gewünschte Versandarten (Fax, Eilt u. a.), Rechnungserstellungen u.s.w. addiert werden. Für das Inkasso plädiert die Kommission für arbeitsunaufwendige Lösungen und erhofft sich vom beantragten DBI-Projekt "Einsatz einer multifunktionalen Chipkarte in Bibliotheken" Entscheidungshilfen.

Zur Beschleunigung des Leihverkehrs - vor allem bei der Lieferung von Monographien - soll das Projektergebnis "Optimierung der Büchertransportdienste" beitragen. Das Projektvorhaben analysiert die Istzustände und entwickelte Modelle. Der Projektbericht erscheint im DBI (s. Rubrik "Neuerscheinungen" in diesem Heft). Es ist beabsichtigt, die Optimierung so schnell wie möglich regional und überregional umzusetzen. Da die Effizienz, die das entwickelte Modell ausweist, nur erreicht werden kann, wenn die Reorganisation der Transporte zügig und flächendeckend erfolgt, wird eine weitere Projektförderung dazu beantragt.

Nach wie vor weisen Anfragen an das DBI und die Kommissionsmitglieder Unsicherheiten in der Nutzung und Ausleihe von Non-book-materials aus. AV-Medien müssen gegen Diebstahl gesichert werden. Saverrahmen werden eingesetzt, beim Aufkleben von Sicherheitsstreifen stellt sich jedoch nach wie vor die Frage, ob und wann die Aufkleber das Medium beschädigen. Bei der Ausleihe von CD-ROMs stellen sich rechtliche Fragen, die die Selbstverpflichtungserklärung der Bibliotheken auffangen soll.

Das DBI bittet die Bibliotheken, einschlägig gemachte Erfahrungen mitzuteilen, damit die gesammelten Erfahrungen aufbereitet und ggf. im Bibliotheksdienst veröffentlicht werden können.

Da in der Bibliothekspraxis in bezug auf interaktive Lernsoftware (z. B. Sprachkurse) derzeit Unsicherheit herrscht, wie Marktanalysen und Qualitätsprüfungen vorzunehmen sind, empfiehlt die Kommission eine gezielte Beschäftigung mit dem Thema.

Intensiv verfolgt werden die Erfahrungen und die Entwicklungen am Markt zu der Automatisierung der Verbuchung in wissenschaftlichen Bibliotheken. Es wird empfohlen, Erfahrungsberichte aus Bibliotheken zu veröffentlichen.

Nach wie vor unübersichtlich ist die Gebührenstruktur in Öffentlichen Bibliotheken. Genauer untersucht werden müßten die Rückgänge bei Benutzer- und Ausleihzahlen. Es wird deshalb vorgeschlagen, eine Marktanalyse zu erstellen, die bundesweit ermittelt, wieviel Geld die Bevölkerung, gestaffelt nach verschiedenen Kriterien, bereit ist, für die Bibliotheksbenutzung auszugeben.

Angedacht wird ein Thema, das vermutlich die Kommission in der nächsten Amtsperiode beschäftigen wird. Unter Hinzuziehung von Gästen, z. B. Vertretern des Buchhandels, sollen die derzeitigen Präsentationen der Bestände Öffentlicher Bibliotheken in Frage gestellt und neue Formen erarbeitet werden.

Diskutiert wurden die Zweigstellenschließungen, die im Zuge von Einsparungen vorgenommen werden müssen. Schwierig erscheint, ein Konzept für diese Entscheidungen erkennbar zu machen. Die Kommission wird sich um Alternativen bemühen, um den Bibliotheksauftrag - der Bevölkerung den Literatur- und Informationszugang zu ermöglichen - angemessen gewährleisten zu können.

Nach wie vor stimmt die Benutzungskommission ihre Arbeit mit der Konferenz der Zentalkataloge (KZK) ab.

Auf dem Bibliothekartag in Erlangen wird die öffentliche Sitzung der Kommission gemeinsam mit der KZK am Dienstag, dem 28. Mai 1996, 16.15 Uhr bis 18.00 Uhr stattfinden. Das aktuelle Programm lautet:


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