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Bibliotheksdienst Heft 1, 1996

Darmstädter Bibliotheken im World Wide Web

Ein Projektbericht

Rudi Schmiede, Helmut Wenzel

1. Die Ausgangssituation

Das Bibliothekswesen innerhalb der Hochschulregion Darmstadt ist äußerst vielgestaltig. Der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek (LHB) als zentraler Einrichtung stehen allein innerhalb der Technischen Hochschule Darmstadt (THD) mehr als achtzig selbständige, dezentrale Fachbereichs-, Instituts- und Lehrstuhlbibliotheken gegenüber, deren Einzelbestände teilweise erheblichen Umfang besitzen und in denen ein bedeutender Teil der wissenschaftlichen Fachliteratur für Forschung und Lehre vorgehalten wird. Die Bestandszahlen machen diese Situation deutlich: Während der Buchbestand der LHB ca. 1.500.000 Bände umfaßt, beläuft sich gleichzeitig der Gesamtbestand der größeren dezentralen TH-Bibliotheken auf immerhin rund 680.000 Exemplare (Stand: Bibliotheksumfrage 1992).

Diese Mehrschichtigkeit des Darmstädter Bibliothekswesens hat zwangsläufig Auswirkungen auf die EDV-technische Erschließbarkeit der Bestände innerhalb der verschiedenen organisatorischen und logischen Ebenen. Die LHB nimmt am Hessischen Verbundsystem HEBIS teil, das in diesem Jahr mit PICA auf eine neue Systembasis umgestellt wurde. Zur Zeit sind etwa 170.000 Titel der LHB in PICA erfaßt. Da die LHB mit PICA zukünftig auch Zugriff auf die Ressourcen der großen deutschen Bibliotheksverbünde erhalten soll, dürfte sich der hier nachgewiesene LHB-Bestand durch den Import von Daten in der nächsten Zeit deutlich erhöhen. Das an der LHB implementierte "Lokalsystem Darmstadt" stellt das lokale Endglied des Hessischen Bibliotheksverbundes dar, über das die LHB ihre Titeldaten in den Verbund einstellt und zukünftig ihren eigenen Leihverkehr verwalten wird. Die dezentralen Bibliotheken der TH nehmen hingegen nicht am Hessischen Verbund teil, da sie zum einen in der Regel nicht die an eine solche Teilnahme geknüpften Voraussetzungen erfüllen und da sie andererseits ihre Unabhängigkeit von zentralisierten Strukturen, in der tatsächlich auch ihre Stärke liegt, bewahren wollen. Sie werden somit auch auf absehbare Zeit nicht aktiv am Hessischen Verbundsystem teilnehmen können.

Der heterogene Charakter des Darmstädter Bibliothekswesens stellt an die Erschließung mittels EDV-Verfahren besondere Anforderungen. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde auf Landes- und Hochschulebene entschieden, an der THD im Zuge der Umstellung des Hessischen Verbundsystems in einem Pilotprojekt die Möglichkeiten zur Integration von zentralen und dezentralen Systemen zunächst auszuloten und dann entsprechend umzusetzen. Diese Umsetzung erfolgt zur Zeit im Rahmen zweier schwerpunktorientiert arbeitender Projektgruppen. Innerhalb des Projekts "Lokalsystem Darmstadt" wird von einer Arbeitsgruppe am Hochschulrechenzentrum (HRZ) das lokale Bibliotheksverwaltungssystem der LHB (PICA) mit direkter Anbindung an den Verbundkatalog HEBIS implementiert. Dieses System arbeitet aufgrund der heterogenen Anforderungen der Verbundbibliotheken noch vollkommen zeichenorientiert mit Zugangsmöglichkeiten über Terminalemulationen bzw. eine proprietäre Software (IBW). Hier werden die Daten der LHB eingegeben, verwaltet und gepflegt. Eine einfache Recherche ist für geübte Benutzer möglich, sofern sie über die IBW-Software verfügen bzw. Zugriff auf den Novell-Server des HRZ haben, über den ein terminalorientierter Zugang erfolgen kann.

Neben der Anbindung der LHB an das neue hessische Verbundsystem soll im Rahmen eines Pilotprojekts zugleich die Integration der dezentralen TH-Bibliotheken in die modernen Informationsdienste realisiert werden. Die hierzu erforderlichen Arbeiten wurden von unserer Projektgruppe "Dezentrale Bibliotheken an der TH Darmstadt" (Leitung: Prof. Dr. phil. R. Schmiede, Mitarbeiter: Dipl.-Soz. H. Wenzel und W. Goß) in mehreren Schritten vorgenommen. Die Integration der dezentralen Einrichtungen erforderte zunächst die Schaffung einer Möglichkeit zum Gesamtnachweis der Bestände dieser Bibliotheken. Dazu entwickelten wir bereits 1994 im Auftrag des Ständigen Ausschusses IV für das Bibliothekswesen an der THD und mit Förderung durch zentrale Hochschulmittel eine Konzeption für die Umstellung des Darmstädter Gesamtkataloges auf EDV. Die Bestände der TH-Bibliotheken sind zum größten Teil unter dem System Allegro erfaßt, einer Entwicklung der TU Braunschweig, die auf verschiedenen Rechnerplattformen lauffähig ist (MS-DOS, SunOS, AIX, Linux). Daneben existieren noch einige andere Systeme, die aber zunehmend an Bedeutung verlieren dürften, sobald die Umstellung der Ausleihe auf Allegro realisiert werden kann, was zunächst jedoch eine gewisse Standardisierung voraussetzt. Da Allegro de facto zum Standard für die Verwaltung bibliographischer Daten in den TH-Bibliotheken geworden ist, wurde auch der Darmstädter Gesamtkatalog von uns auf Allegro-Basis realisiert. Die notwendigen Abstimmungen und Entscheidungen darüber wurden zunächst innerhalb der vom St.A. IV zur Koordinierung der verschiedenen Aktivitäten 1993 eingesetzten gemeinsamen Arbeitsgruppe BIBDV DA vorgenommen. Hier sind neben den beiden Projektgruppen ("Lokal-system" [HRZ] und "Dezentrale Systeme") und der LHB auch die dezentralen Bibliotheken vertreten. In enger Abstimmung mit diesem Koordinierungsgremium wurde der Gesamtkatalog (GK) von uns konzipiert, implementiert und schließlich zu Beginn dieses Jahres auf einem Novell-Server in der LHB installiert. Hier wird der GK von den zuständigen Mitarbeiterinnen bearbeitet.

Die Anbindung der einzelnen dezentralen TH-Bibliotheken an den Darmstädter Gesamtkatalog sollte vom HRZ durchgeführt werden. Eine entsprechende Schnittstellenspezifikation, die leicht in die Allegro-Systeme der TH-Bibliotheken einzustellen ist, wurde von uns im Februar dem HRZ sowie den Mitgliedern der AG BIBDV DA vorgelegt. Da die Anbindung vom HRZ aus Kapazitätsgründen bislang noch nicht vorgenommen werden konnte, ist der Füllungsgrad des GK zur Zeit noch nicht befriedigend; zudem ist eine Regelung der Zuständigkeiten für seine Weiterentwicklung - aber auch für die Betreuung und Aktualisierung der dezentralen Allegro-Installationen - dringend erforderlich.

2. Das WWW - ein neues Informationsmedium im Internet

In einem seit Anfang 1995 laufenden neuen Projekt, welches sich unmittelbar an die von uns durchgeführte Implementierung des Darmstädter Gesamtkatalogs unter Allegro anschließt und das aus zentralen Hochschulmitteln finanziert wird, haben wir in einem nächsten Schritt für alle interessierten Benutzer des Internet die Möglichkeit geschaffen, unmittelbar auf die an der THD erfaßten bibliographischen Datenbestände zuzugreifen. Das Medium hierfür ist das World Wide Web (WWW), welches eine leichte Bedienbarkeit mit weitgehender Systemunabhängigkeit kombiniert. Hier werden die an der TH mittels EDV erschlossenen bibliographischen Informationen für das WWW aufbereitet und der Öffentlichkeit innerhalb und außerhalb der Hochschule zur Verfügung gestellt. Das jetzt in Betrieb genommene System gehört bundesweit zu den ersten voll funktionsfähigen Literatur-Retrievalsystemen, die mit Hilfe des HTTP-Protokolls und damit unabhängig von Terminalzugängen realisiert wurden, und ist für andere Einrichtungen mittlerweile zum Maßstab der eigenen Planungen geworden. Der Informationsdienst "Darmstädter Bibliotheken im WWW" steht seit Mai 1995 allen Angehörigen der TH Darmstadt - und auch externen Benutzern im Internet - unter der Adresse <http://www.ifs.th-darmstadt.de/lhbgk.html> zur Verfügung.

In unseren Arbeiten zur Verbesserung der EDV-Infrastruktur des Bibliothekswesens auf Landes- und Hochschulebene stand uns als Perspektive stets ein Informationsangebot vor Augen, welches es Wissenschaftlern wie Studenten ermöglichen sollte, direkt vom Arbeitsplatz aus auf Literaturdaten zuzugreifen, ohne erst noch mühsam eine Retrievalsprache oder die Bedienung mehr oder weniger komplexer Programmsysteme erlernen zu müssen und ohne auf proprietäre Netzwerk- und Rechnerstrukturen angewiesen zu sein. Mit der Etablierung des WWW läßt sich diese Vorstellung nun erstmalig in zufriedenstellender Form realisieren. Das WWW und das hier verwendete hypertext-basierte Übertragungsprotokoll (HTTP) erlebten in den vergangenen Monaten eine ungeheure Expansion und sind mittlerweile zum Standard für den Informationstransfer in den internationalen Datennetzen geworden. Diese Entwicklung kam allerdings nicht unerwartet; denn seine leichte Bedienbarkeit wie vor allem auch die systemübergreifende Verfügbarkeit haben dieses von CERN und NCSA entwickelte Verfahren von Anfang an als das Zukunftsmedium für die Benutzung der Daten-Highways prädestiniert. Der Zugang zum "Web" ist nicht mehr auf proprietäre Systeme beschränkt, sondern von den verschiedensten Rechnerplattformen aus möglich, wenn man - wie alle Fachbereiche der THD - über einen Anschluß an das Internet verfügt. Das WWW ist damit natürlich auch das ideale Medium für die Erschließung bibliographischer Datenbestände.

3. Die Konzeption und ihre Realisierung

Den Schwerpunkt unserer Arbeit 1995 bildete die Realisierung einer integrierten Recherche-Applikation mit Zugriff auf die Bestände der TH-Bibliotheken und des Gesamtkatalogs über WWW, der von jedem Arbeitsplatz aus über das Hochschulnetz erfolgen kann. Für den transparenten, systemunabhängigen Zugriff auf bibliographische Informationen wurde im letzten Jahr der international anerkannte Standard Z39.50 geschaffen, der in Fachkreisen unter der Bezeichnung SR-Schnittstelle bekannt ist. Es handelt sich hierbei um eine standardisierte Abfragesprache, welche einen unmittelbaren, systemunabhängigen Zugriff auf Bibliotheksdaten erlaubt. Zur Zeit erfüllen nur wenige europäische Bibliothekssysteme alle Kriterien des Z39.50-Standards. So ist beispielsweise auch PICA nicht SR-kompatibel. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, daß der Einsatz von PICA vom zuständigen Gremium der DFG als eine eher transitorische Lösung verstanden wird.

Die Einbindung von Allegro in die neuen Informationsdienste des WWW läßt sich dagegen relativ einfach realisieren, weil es durch sein offenes Design eine variable Anpassung an verschiedene Standards erlaubt. Auch die Übernahme von Daten aus dem Zentralsystem PICA wäre hier ohne großen Aufwand möglich. Nachdem im Herbst 1994 auf der Jahrestagung von Allegro-Spezialisten in Braunschweig der Prototyp eines WWW-Recherchemoduls unter Allegro gezeigt wurde, entwickelten wir eine eigene Konzeption für die Einbindung der TH-Bibliotheken ins WWW, welche die offensichtlichen Schwächen des Braunschweiger Systems beheben sollte. Im Vordergrund unserer Überlegungen stand dabei die Gestaltung eines Retrievalsystems, welches die einfache, intuitiv einsichtige Bedienbarkeit des WWW mit den differenzierten Such- und Verknüpfungsmöglichkeiten professioneller Datenbanksysteme verbinden kann. Hierbei zeigte sich sehr rasch, daß die Braunschweiger Lösung diese Anforderungen nicht erfüllen konnte. Waren wir zunächst noch davon ausgegangen, daß eine unmittelbare Verbindung von Allegro/UNIX mit dem WWW zu akzeptablen Recherche- und Antwortergebnissen führen würde, so wurde schon bald deutlich, daß zusätzliche Entwicklungsarbeiten erforderlich waren, um ein technisch anspruchsvolles, komfortables und leistungsfähiges Informationssystem mit akzeptablem Antwortzeitverhalten aufzubauen. Dabei wurde von uns großer Wert auf eine weitgehende Systemunabhängigkeit und -offenheit gelegt, die es erlaubt, neben den Allegro-Daten des GK und der TH-Bibliotheken auch Bestände beliebiger anderer Bibliothekssysteme zu integrieren. Zu diesem Zweck entwickelten wir ein nach dem Client-Server-Prinzip arbeitendes, modular aufgebautes System von Abfragewerkzeugen, die eine objektorientierte Erschließung der heterogenen Datenbestände ermöglichen. Das Antwortzeitverhalten dieses Systems ist derzeit deutlich besser als das rein Allegro-basierter Lösungen nach Braunschweiger Modell. Die Programmierung erfolgte der eingesetzten Systembasis (UNIX) entsprechend in C sowie einer erweiterten Script-Sprache (bash). Zur Zeit existieren weltweit nur sehr wenige direkt WWW-basierte bibliographische Informationsangebote. Neben der TU Braunschweig, die ein relativ einfaches System ohne differenzierte Suchmöglichkeiten benutzt, gehörte das Angebot der THD zu den ersten überhaupt. Wie vielfache Rückmeldungen belegen, hat unser System mittlerweile auch international ausgesprochenen Vorbildcharakter erlangt.

4. Das Darmstädter WWW-Retrievalsystem

Die Bestände der TH-Bibliotheken, des Gesamtkatalogs wie auch anderer Einrichtungen in Darmstadt (s. u.) sind an keiner Stelle zentral zusammengefaßt. Sie werden zum Teil auf dem Novell-Server des HRZ gehalten, aber auch auf anderen Novell-Servern, auf UNIX-Maschinen sowie auf einzelnen PC's. Um eine doppelte oder gar zentrale Datenhaltung zu vermeiden, waren zunächst die Zugangsmöglichkeiten zu verschiedenen Rechnerplattformen zu schaffen. Der Zugriff auf UNIX-Systeme ist dabei problemlos, da auch das Retrievalsystem auf einem als Server dienenden SUN-Rechner unter UNIX (Solaris) läuft. Für den Zugriff auf die Novell-Server mußte zusätzliche Software beschafft und implementiert werden, welche das Protokoll IPX unter UNIX zur Verfügung stellt. Dadurch erst ist es möglich, ohne Umwege direkt auf die Daten dieser Server-Architekturen zuzugreifen. Das WWW-Retrievalsystem selbst besteht aus verschiedenen, von uns entwickelten Programm-Modulen, welche die Recherche-Anfragen bearbeiten und das Ergebnis schließlich formatiert ausgeben. Das System generiert in regelmäßigen Abständen verschiedene eigene Index-Tabellen, welche dazu beitragen, die Antwortzeiten sehr kurz zu halten, ohne daß jeweils komplette Datenbanken durchsucht werden müssen.

Für die Aufbereitung der Suchergebnisse wird ein leistungsfähiges Programm aus dem Braunschweiger Allegro-System verwendet (srch), das eine optisch anspruchsvolle Präsentation der gefundenen Informationen ermöglicht und zusätzlich den schnellen Zugriff auf Allegro-Daten erlaubt. Die Recherche in den angebotenen Katalogen erfolgt über eine integrierte Suchmaske, in der verschiedene Kategorien abgefragt werden können. Die Auswahl des jeweiligen Katalogs kann direkt innerhalb der Suchmaske über ein Aufklapp-Menü (pulldown) erfolgen. Für verschiedene Verknüpfungen von Suchbegriffen können diese ebenfalls über Pulldown-Menüs ausgewählt werden, z. B. für eine verknüpfte Suche nach zwei Verfassern, mehreren Stichworten, etc. Bei der Eingabe der gesuchten Begriffe können zusätzlich die gängigen Regular Expressions ("extended regex") verwendet werden, wodurch sich besonders vielseitige und flexible Abfragemöglichkeiten ergeben. Regular Expressions sind ein international anerkannter (X/Open-) Standard in der Informationsverarbeitung zur Erkennung und logischen Erschließung von Begriffs- und Textmustern. Beliebige Kategorienverknüpfungen sind dabei ebenso möglich wie die Benutzung von "Wildcards". Für die kombinierte Recherche im System sind alle üblichen logischen Verknüpfungen - auch zwischen verschiedenen Kategorien - erlaubt. Darüber hinaus kann die Trunkierung beliebig gewählt werden (links, mittel, rechts). Dies ermöglicht besonders flexible Suchmöglichkeiten, wie sie nur von sehr wenigen Systemen geboten werden und zur Zeit einzig in unserem WWW-Dienst verwirklicht sind.

Die integrierte Suchmaske eröffnet den Benutzern verschiedene Möglichkeiten zur Darstellung der Recherche-Resultate, bzw. den Datenzugang über verschiedene Modi; wird nur das oberste Feld <Suche über Auswahlliste> ausgefüllt, so erhält man als erstes eine Liste passender Namen von Verfassern und/oder Institutionen bzw. passender Titeleinträge. In dieser Liste kann man dann durch einfaches "Anklicken" den gewünschten Eintrag auswählen und ausführlich anzeigen lassen. Das Navigieren (rückwärts/vorwärts) zwischen Listen- und Titelanzeige ist dabei je nach verwendetem Browser (s.u.) beliebig oft möglich.

Wird das Feld für die Listensuche freigelassen, so können die übrigen Felder ausgefüllt werden, um unmittelbar eine direkte, ausführliche Anzeige der gefundenen Titel zu erhalten. Über Pulldown-Menüs können für die einzelnen Felder die jeweils gewünschten Kategorien ausgewählt werden. Das Ausfüllen mehrerer Felder führt stets zu einer UND-verknüpften Suche, für eine ODER-Verknüpfung sind mehrere Begriffe innerhalb eines Feldes mit dem Pipeline-Zeichen ( | ) zu verknüpfen. Die Recherche kann nach Erscheinungsjahr und/oder ISBN/ISSN zusätzlich eingegrenzt werden.

Die Zahl der anzuzeigenden Treffer kann vom Benutzer innerhalb vorgegebener Parameter selbst eingestellt werden. Dies ist vor allem dann interessant, wenn der Zugang zum WWW über Modem oder andere langsame Leitungen erfolgt, und man sich wegen der langsameren Übertragungsrate zunächst nur einen Teil des Suchergebnisses anzeigen lassen möchte.

Der Zugang zum WWW kann von allen bekannten Rechnerplattformen aus erfolgen. Die erforderlichen Software-Pakete (WWW-Browser) sind für PC's, Apple MAC's und UNIX- Workstations der verschiedenen Hersteller verfügbar. Wir empfehlen, möglichst einen Browser der neuesten Generation zu verwenden (z. B. Netscape, welches für Hochschulen kostenlos erhältlich ist), da nur ein solcher die Darstellung aller implementierten Features erlaubt.

Bei der Eingabe von Suchbegriffen brauchen keine besonderen Schreibregeln eingehalten werden. Die Eingabe von Begriffen kann in Groß- oder Kleinschreibung erfolgen oder auch in einer Mischung von beidem. Umlaute können direkt eingegeben oder auch aufgelöst werden. So könnte beispielsweise die Suche nach dem Stichwort "Übermütig" als <übermütig>, <Uebermütig>, <übErMuEtig>, <ÜBERmuetig> usw. eingegeben werden, ohne daß es das Suchergebnis verfälschen würde.

Für die Bibliothek Soziologie/Philosophie, die nicht mit Allegro arbeitet, sondern mit UNIPALS, wird im Suchergebnis auch die Verfügbarkeit, bzw. der erste Rückgabetermin für ausgeliehene Bücher angegeben. Dieser unmittelbare Nachweis ist unter Allegro zur Zeit noch nicht realisiert, da es an der TH bislang noch zu wenige Erfahrungen mit dem Ausleihmodul von Allegro (alf) gibt und es wegen der weiterhin ungeklärten Betreuungslage der Bibliotheken und daraus resultierender fehlender Unterstützung in diesem Bereich kaum verwendet wird.

Bei der Titelanzeige im Gesamtkatalog werden neben den oben dargestellten Informationen noch zusätzliche Angaben angezeigt. Diese geben jeweils die Bibliotheken an, in denen der gesuchte Titel vorhanden ist, sowie die zugehörige Signatur, um das Auffinden vor Ort zu erleichtern. Über einen Ankerpunkt können zusätzlich Informationen zu der gesuchten Bibliothek abgefragt werden (Öffnungszeiten, Ausleih- und Kopiermöglichkeiten, etc.).

5. Beteiligte Bibliotheken

Der wichtigste Katalog im WWW-Angebot ist - trotz der o. g. Koordinationsprobleme - der Darmstädter Gesamtkatalog. Bei seiner Generierung wurden die EDV-mäßig erfaßten Bestände von drei Bibliotheken (Betriebswirtschaft, Politik/Geschichte, Berufspädagogik), deren Titelerfassung als besonders zuverlässig erachtet wurde, zu einem Anfangsbestand zusammengefaßt. Mittlerweile wurden von uns in Eigeninitiative die Bestände zweier weiterer Bibliotheken (Soziologie/Philosophie, Sprach- und Literaturwissenschaft) in den GK eingebracht. Im Darmstädter Gesamtkatalog können allerdings naturgemäß nur die Grunddaten der Bibliotheken nachgewiesen werden. Bibliotheksindividuelle Informationen wie Sacherschließung, Verfügbarkeit usw. können hier nicht berücksichtigt werden. Deshalb bieten wir zusätzlich allen Instituts- und Fachbereichsbibliotheken an, ihre Bestände zugleich separat, aber vollständig über unseren WWW-Server nachzuweisen - ein Angebot, welches zur Zeit schon von einer Reihe von Bibliotheken wahrgenommen wird.

In der nächsten Zeit werden weitere hinzukommen. Grundsätzlich steht unser System allen interessierten Bibliotheken der Hochschulregion Darmstadt offen, die ihre Bestände in einem EDV-System erfaßt haben und sie öffentlich zugänglich machen wollen. Da das WWW-Angebot mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt hat, sind auch in zunehmendem Maße Darmstädter Bibliotheken außerhalb der THD daran interessiert, ihre Bestandsdaten über unseren WWW-Server nachzuweisen. Konkrete Anfragen diesbezüglich liegen u. a. von der Stadtbibliothek vor, zu deren Nutzern viele TH-Studenten zählen.

6. Die Nutzung des Dienstes

Der WWW-Server ging nach umfangreichen Stabilitätstests im Mai 1995 in Betrieb. Seither hat sich die Zahl der Recherchen im System erheblich ausgeweitet. Insgesamt wurden bislang (05/95 bis Anfang 11/95) rund 130.000 Recherchen von ca. 3500 verschiedenen Rechnern aus durchgeführt. Die durchschnittliche Nutzungsrate liegt z. Zt. (10. Dez. 95) bei 1036 Anfragen pro Tag, was einer Zugriffsrate von 43,17 Anfragen pro Stunde entspricht.

7. Perspektiven 96

Der bestehende WWW-Dienst soll im kommenden Jahr ausgebaut und weiter verbessert werden. Zunächst werden jene TH-Bibliotheken in das Angebot einbezogen, die in diesem Jahr aufgrund der beschränkten Personalmittel nicht mehr berücksichtigt werden konnten. Darüber hinaus soll aber auch anderen wissenschaftlich interessanten Bibliotheken außerhalb der THD die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Bestände über unseren WWW-Server nachzuweisen. Konkret hoffen wir, die Daten der Stadtbibliothek bis zum Frühjahr in das Angebot integrieren zu können.

Neben dem Nachweis der dezentralen Bibliotheken sollen aber vor allem die im Lokalsystem PICA erfaßten Bestände der LHB schnellstmöglich nicht nur in den Gesamtkatalog eingebracht werden, sondern zugleich auch über unser Retrievalsystem im WWW verfügbar werden. Die technischen Voraussetzungen dafür liegen auf unserer Seite vor. Eine wöchentliche Bereitstellung der LHB-Daten im PICA- oder MAB-Format durch das HRZ ist hier ausreichend, sofern sie regelmäßig erfolgt.

Schließlich sollte auch der Gesamtkatalog unter Allegro endlich mit weiterem Inhalt aufgefüllt werden. Hier muß schnellstens die notwendige Aktualisierung und Standardisierung der verschiedenen Allegro-Installationen innerhalb der TH in Angriff genommen werden, damit baldmöglichst die automatische Meldung der Daten an den GK erfolgen kann. Die Hauptprobleme liegen gegenwärtig zum einen in der Koordination der verschiedenen Aktivitäten innerhalb der Hochschule, die im nächsten Jahr durch die bereits beschlossene Einrichtung eines Beirats verbessert werden soll, der die AG BIBDV DA ablöst, zum andern aber auch in der angespannten Personalsituation innerhalb der beiden Projektgruppen.


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