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PROPHEZEIUNG WURDE WAHR
„Es sind alles Frauen – wie Sie. Sie werden sich bestimmt gut
verstehen!“ Mit diesen Worten schloss der zuständige Kollege
eine Mail, mit der er mir im Sommer 2005 Hintergrundinfor-
mationen für meinen Antrittsbesuch bei der Deutschen Natio-
nalbibliothek zuleitete. Die Frauen, die er meinte, bildeten das
Führungsteam der Deutschen Nationalbibliothek, die damals
noch Die Deutsche Bibliothek hieß: Dr. Elisabeth Niggemann
als Generaldirektorin, Ute Schwens als Leiterin der Deutschen
Bibliothek in Frankfurt und die damalige Leiterin der Deut-
schen Bücherei in Leipzig Birgit Schneider.
Auch wenn man die Tragfähigkeit des Frauen-Arguments hin-
terfragen kann, die Prophezeiung hat sich bewahrheitet. Be-
reits bei meinem ersten Besuch fel mir der freundlich-heitere
Umgangston bei der DNB auf. Müßig zu sagen, dass Frau
Niggemann ihn als Chefn entscheidend mitprägt. Auch die
Diskussionen um unvermeidliche, mitunter sperrige Verwal-
tungsthemen führen wir stets in einer angenehm konsens- und
lösungsorientierten Atmosphäre.
Inhaltlich war und ist unsere Zusammenarbeit wesentlich vom
Umgang mit den so genannten Neuen Medien bestimmt: Vom
Gesetz über die DNB in 2006, das den Sammelauftrag auch
auf Netzpublikationen erstreckte, über die Rolle der DNB als
Projektsteuerer der Deutschen Digitalen Bibliothek bis hin zur
Einrichtung eines virtuellen Exilmuseums und zur „Digitalisie-
rungsofensive“ des BKM in 2013. So ist es nur folgerichtig,
dass sich die Konferenz „Crossing Borders – The Future of
Access“ mit dem Online-Zugang zu Wissenschaft und Kul-
tur beschäftigt. Mein herzlicher Glückwunsch an die DNB
in Person von Frau Niggemann, die zu den Wegbereitern der
digitalen Kulturlandschaft gehört!
MINISTERIALRÄTIN DR. SUSANNE OLBERTZ ist als Referats-
leiterin bei der Beauftragten für Kultur und Medien zuständig für die
Deutsche Nationalbibliothek und seit Sommer 2005 zudem stellver-
tretende Vorsitzende des Verwaltungsrates.
EINE NEUE HEIMAT FÜR DIE MUSIK
Bibliotheken und Archive wachsen kontinuierlich. Auch im
Deutschen Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek
wurden die Bestände gerade im Tonträgerbereich immer um-
fangreicher. Die denkmalgeschützte Villa Correns in Berlin
als bisheriger Standort hingegen wuchs nicht mit. Aus diesem
Grund wurde 2004 nach gründlicher Abwägung aller wirtschaft-
lichen, personellen, bibliothekarischen und baulichen Faktoren
der Beschluss gefasst, das Deutsche Musikarchiv nach Leipzig
zu verlagern und dort im Rahmen des 4. Erweiterungsbaus
ein neues Haus für die Musik zu errichten. Dieses Haus ist eine
neue Heimat geworden: Die Räumlichkeiten in Leipzig sehen
nicht nur Magazinräume für die wertvollen Bestände vor, son-
innovativen und zukunftsweisenden Feldern. Ich denke z. B.
an die Kooperation im Standardisierungsausschuss, den lan-
gen gemeinschaftlich gegangenen Weg zur Deutschen Digita-
len Bibliothek und schließlich die Aktivitäten zur Begründung
einer nationalen, digitalen Langzeitarchivierungsstrategie.
Auch wenn Partner so nachhaltig und so vielfältig kooperie-
ren, können Konfikte auftreten. Das war 2006 der Fall, als
im „Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek“ die völlig
unstrittige Ausweitung des Sammelauftrags auf Netzpublika-
tionen zugleich die Umbenennung in „Deutsche National-
bibliothek“ mit sich brachte. Dies sorgte in der Community,
in der Politik und den Medien für heftige Kontroversen.
Aber genauso wie im Privaten eine gelungene Konfikt-
bewältigung zur Stärkung einer Beziehung führen kann, haben
auch die drei großen Bibliotheken Deutschlands rasch die
Namensdiskussion ad acta gelegt und öfentlich den weiteren
Ausbau ihrer starken strategischen Allianz bekundet, der zu-
gleich die gesamte Informationsinfrastruktur Deutschlands
stärkt – und dass dies so ist, ist ganz wesentlich Elisabeth
Niggemann zu verdanken!
DR. ROLF GRIEBEL ist Generaldirektor der Bayerischen Staats-
bibliothek. Er wirkte und wirkt in zahlreichen Gremien auf nationaler
und internationaler Ebene mit.
Seit diesem Zeitpunkt fnanziert und betreibt die Deutsche
Nationalbibliothek die Geschäftsstelle des Kompetenznetzwerks.
REINHARD ALTENHÖNER ist Abteilungsleiter Informationstech-
nik bei der Deutschen Nationalbibliothek, seit 2011 hat er zusätzlich
die Ressortverantwortung „Bestandserhaltung“ übernommen.
GEMEINSAME ZIELE, GETEILTE VERANTWORTUNG
Seit Jahrzehnten sind sie gute Partner auf Augenhöhe: die
Deutsche Nationalbibliothek (DNB), die Bayerische Staatsbi-
bliothek München (BSB) und die Staatsbibliothek zu Berlin
(SBB). Gemeinsam erbringen sie die gesamte Bandbreite na-
tionalbibliothekarischer Leistungen in komplementärer Auf-
gabenwahrnehmung. Liegt der Schwerpunkt der DNB in der
Sammlung, Erschließung und Archivierung der deutschen
Literatur, so sehen die beiden Universalbibliotheken ihren pri-
mären Auftrag in der Bereitstellung wissenschaftlicher Fachin-
formation und in der Kuratierung des nationalen schriftlichen
Kulturerbes in ihren einzigartigen Sammlungen.
Elisabeth Niggemann ist der BSB seit ihrem Amtsantritt 1999
auf allen Ebenen unserer Zusammenarbeit stets eine hochkom-
petente und verlässliche Partnerin, insbesondere auch auf den
dern auch zeitgemäße Büroräume für die Mitarbeiter und mo-
derne Nutzungsmöglichkeiten für die Kunden der Deutschen
Nationalbibliothek, z. B. einen Lesesaal mit Hör- und Abspiel-
möglichkeiten, eine Hörkabine und ein Tonstudio. Im Herbst
2010 war es dann soweit: zunächst wurden die Bestände trans-
portiert; im Dezember waren dann auch die Menschen an
Bord. Nach dem herzlichen Empfang in Leipzig sind die Ber-
liner Kolleginnen und Kollegen im wahrsten Sinne des Wortes
angekommen: Anfangsschwierigkeiten waren schnell behoben;
durch die Freundlichkeit, Ofenheit, Hilfsbereitschaft und den
intensiven fachlichen Austausch, aber auch die Tatsache, dass
sich der Hausdirektor persönlich des Deutschen Musikarchivs
annahm, wurde der Anfang leicht gemacht. Dafür gebührt den
Leipzigern ein großer Dank! Danke auch an die Generaldi-
rektorin, die von Anbeginn an das Gelingen dieses Projekts
geglaubt hat und deren Geburtstag wir heute feiern: Alles Gute
und weiterhin viel Erfolg!
DOROTHEA ZECHMANN ist Leiterin der Abteilung Zentral-
verwaltung in der Deutschen Nationalbibliothek.
THOMAS SCHLEUSSNER-SCHWARZ ist Vorsitzender des
Gesamtpersonalrats in der Deutschen Nationalbibliothek.
KOMPETENZ. KOOPERATION. KOORDINATION
Klassische Koordinationsaufgaben einer Nationalbibliothek
neu gefasst und in ein Kooperationsnetzwerk eingebunden:
Das Kompetenznetzwerk nestor besteht nun seit über zehn
Jahren. Elisabeth Niggemann sorgte als Generaldirektorin der
Deutschen Nationalbibliothek dafür, dass das Netzwerk nach
dem Auslaufen der Projektförderung weiter lief.
2003 startete das Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung.
Ziel war die Vernetzung von Institutionen aus unterschiedli-
chen Sparten, die sich mit der Sicherung der Langzeitverfüg-
barkeit digitaler Daten befassen. Nach dem Motto Hilfe zur
Selbsthilfe stellen sich nestor-Partner gegenseitig Expertise zur
Verfügung, gleichzeitig fungiert nestor als allgemeine Informa-
tionsplattform für Fragen rund um die digitale Langzeitarchi-
vierung. Durch Veranstaltungen und Workshops sowie eine
Vielzahl von Publikationen, wie beispielsweise dem nestor-
Handbuch, trägt nestor Erkenntnisse, die in den nestor-Arbeits-
gruppen entstehen, in die nationale und internationale Diskus-
sion hinein. Folgerichtig hat auch die Durchführung von Aus-,
Fort- und Weiterbildungsangeboten für nestor große Relevanz.
Insbesondere die Aktivitäten von nestor zur Standardisierung
haben auch international Anerkennung erfahren. Nach zwei
Projektphasen, in denen nestor durch das Ministerium für Bil-
dung und Forschung gefördert wurde, wird der Kooperations-
verbund seit Juli 2009 von den Kooperationspartnern getragen.