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noch eine Zeitlang tun. Schön, dir auf diesem Weg für deine
wertvolle Unterstützung zu Beginn dieses langen Prozesses
noch einmal von Herzen danken zu können.
DR. ANNE LIPP ist Leiterin des Förderbereichs Wissenschaftliche
Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deutschen
Forschungsgemeinschaft.
EIN RÄTSELHAFTER STOFF
Zuerst sah ich immer diese elegant gekleidete attraktive Frau in
der ersten Reihe sitzen, in den Hauptversammlungen des Bör-
senvereins, immer konzentriert zuhörend, bei unseren endlosen,
zermürbenden und oft kaum zu ertragenden Vereinssitzungen
auf den Buchtagen in Berlin: die Generaldirektorin der Deut-
schen Nationalbibliothek. Was treibt sie, dass sie sich das antut,
fragte ich mich. Dann lernte ich, dass die Nationalbibliothek,
als Gründung des Börsenvereins und dann als Geschenk an den
deutschen Staat aus dieser Verbundenheit heraus immer, seit
Jahrzehnten, ihren Generaldirektor in unsere Hauptversamm-
lung schickte. Eine schwere Last, die da Jahr für Jahr abgetragen
wird, nur weil vor nunmehr einhundert Jahren Buchhändler ihre
Bibliothek ins Leben gerufen hatten. Geschenke sind eben auch
oft eine schwere Verpfichtung, dachte ich mir.
Seit ich dann selbst als einer der Vertreter des Buchhandels im
Beirat der Nationalbibliothek saß, habe ich Frau Niggemann
besser kennen gelernt, nicht nur als immer glänzende und
besonnene Vertreterin der Bibliothekswelt in unseren Reihen.
Meisterhaft trägt sie den für mich oft rätselhaften Stof der Bi-
bliotheksoptimierung vor. Bewundernswert führt sie ihr Team
von Spezialisten durch die Sitzung, nimmt sich zurück, lässt
anderen das Wort, delegiert würdevoll und lässt immer wieder
bei brisanten Fragen Menschlichkeit und Wärme aufblitzen,
wenn sie mit kleinen, oft emotionalen Anmerkungen andeu-
tet, wo unaufgeräumte, ungeklärte Winkel den Mitarbeitern
ihre Arbeit schwer machen. Und dann, wenn sich juristische
und politische Dispute zwischen Verlegern und Bibliotheka-
ren in die Diskussion drängen, dann merkt man, wie sicher
sie zwischen den Interessen beider Seiten ihren Weg fndet,
wie sie verbindet, ausgleicht und durch ihre ganze Person für
Verständnis eintritt. Ein Geschenk für beide Seiten, Biblio-
thekare und Buchhändler, ist sie, ein Wert, den die Gründer
der Bibliothek mit ihrer Schenkung nie voraussehen konnten.
Eine lebendige Garantie, greifbar in den Hauptversammlungen
des Börsenvereins für uns Buchhändler, dass das Gemeinsame
in den entscheidenden Personen immer überwiegt, trotz der
Scharmützel, die wir kontinuierlich austragen.
MATTHIAS ULMER ist Geschäftsführer des Eugen Ulmer Verlags,
Vorstandsvorsitzender des Verleger-Ausschusses des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels und seit 2011 Vorsitzender des Beirats der
Deutschen Nationalbibliothek.
zwischen Frau Dr. Niggemann und dem die Bibliothek tra-
genden „Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und
Medien“ beim Bundeskanzler vertrauensvoll, konstruktiv und
von hoher Kompetenz der DNB insgesamt geprägt. Dies hat
sich besonders bei den Arbeiten zur Neufassung des „Gesetzes
über die Deutsche Bibliothek“ von 1969 gezeigt. Vorrangiges
Ziel war es, den gesetzlichen Sammelauftrag der DNB von
bisher ausschließlich in körperlicher Form verbreiteten Medien-
werken auf Veröfentlichungen im Internet zu erweitern und
deren Ablieferung mit bestimmten Einschränkungen über die
Neufassung hinaus in der Pfichtablieferungsverordnung zu
bestimmen. Die Sammlung von Netzpublikationen rechtlich
zu regeln, war wegen ihrer Komplexität ebenso eine Heraus-
forderung wie die in der DNB zu schafende technologische
Infrastruktur für deren Sammlung, Speicherung und dauerhafte
Sicherung. Beides wurde gelöst. Die entsprechenden Rechts-
normen sind 2006 und 2008 in Kraft getreten und werden
umgesetzt.
BERND BECKMANN war von 1998 bis zu seinem Ruhestand im
Jahre 2007 Sachbearbeiter beim Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien.
EIN WERTVOLLES GAST(GEBER)GESCHENK
Liebe Elisabeth Niggemann, unsere Wege haben sich zu Be-
ginn des Jahres 2008 erstmals gekreuzt. Kurz zuvor hatte ich
die Verantwortung für den Förderbereich Wissenschaftliche
Literaturversorgungs- und Informationssysteme der Deut-
schen Forschungsgemeinschaft übernommen und unsere ers-
te ausführliche Begegnung vollzog sich im Rahmen meines
„Antrittsbesuches“ in der Deutschen Nationalbibliothek. Am
Ende des Gespräches und eigentlich schon beim Verabschie-
den botest du deine Unterstützung an, falls ich die mal brau-
chen sollte. Und wie um sicherzustellen, dass ich das nicht
als Floskel missverstehe, hast du das Angebot nach ein paar
Atemzügen mit Nachdruck noch einmal formuliert. Es war
deutlich zu spüren, dies war keine Höfichkeitskommunikati-
on auf dem Weg zur Türe, gewissermaßen um kein Schweigen
entstehen zu lassen, sondern es war so gemeint wie gesagt. Für
mich als Neuling auf dem Gebiet der Informationsversorgung
war das ein wertvolles Gast(geber)geschenk und zwei Jahre spä-
ter gab es eine Gelegenheit, darauf zurückzugreifen. Das För-
derprogramm „Sondersammelgebiete“ sollte evaluiert werden.
Eine ebenso umfangreiche wie difzile und sensible Aufgabe,
weswegen der Evaluationsprozess durch eine Expertengruppe
aus Bibliotheken und der Wissenschaft begleitet werden sollte.
Als Vorsitzende dieser Expertengruppe konnte sich niemand –
mich natürlich eingeschlossen – eine geeignetere, sachkundige,
neutrale und besonnene Persönlichkeit für diese Aufgabe vor-
stellen. Die Umsetzung der Empfehlungen, die unter deiner
Leitung erarbeitet wurden, beschäftigt die Bibliothekswelt und
die DFG nach wie vor sehr intensiv und wird es sicherlich
the linked data in their catalogues. Scalability remains an issue
both in terms of updating and extending to other languages.
The MACS project grew out of a shared vision about a multi-
lingual Europe. There is still a long way to go, and the road is
not always clear but our enthusiasm and willingness to coop-
erate remains one of the most positive outcomes for national
libraries in Europe.
MARIE-CHRISTINE DOFFEY is the Director of the Swiss National
Library, Bern, since 2005. At the international level, she represents
the National Library at the Conference of European National Librarians
(CENL) of which she is the Vice-Chair since 2011.
HERAUSFORDERUNG GEMEISTERT
Ein historisches wie charmantes Ereignis war das Jahr 1999
nicht nur für die Deutsche Nationalbibliothek (DNB). Dr.
Elisabeth Niggemann wurde vom Bundespräsidenten als erste
Frau zur Generaldirektorin der im Zuge der Wiedervereini-
gung 1990 zusammengeführten Deutschen Bibliothek Frank-
furt am Main und der Deutschen Bücherei Leipzig ernannt.
Ein Novum auch für diese bis 1990 eigenständigen Bibliotheken.
Wie bei ihren Vorgängern im Amt ist die Zusammenarbeit
A VISION ABOUT A MULTILINGUAL EUROPE
The Swiss National Library (NL) and the Deutsche National-
bibliothek (DNB) have a long history of cooperation e.g. in
the feld of cataloguing and indexing standards and e-publi-
cations. One of the most enduring – and challenging – proj-
ects has been in the area of multilingual access to collections
(MACS Multilingual Access to Subjects), under the aegis of
the Conference of European National Librarians (CENL) and
in cooperation with the British Library (BL) and the Biblio-
thèque nationale de France (BnF).
In 1997, a working group studied ways to link three subject
headings lists: the SWD in DNB and NL, LCSH in BL and
RAMEAU in BnF. This was pioneering work: there were
no standard methodologies and no easy way to automati-
cally match terms. A mapping methodology was developed
and a prototype demonstrated that it would be possible
to carry out successful cross-language searches in diferent
catalogues.
Today there is a substantial corpus of data – but it is not yet
fully integrated into a catalogue or portal to allow true multi-
lingual searching, except for a test application in The European
Library, while both the DNB and the NL have incorporated