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Als vor mehr als 40 Jahren die Deutsche Musikphonothek in das
Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek überging, wurde ein
wichtiger Grundstein für das umfassendste Gedächtnis der deutschen
Musikgeschichte gelegt. Von der Schellackplatte bis zu den digitalen
Musikformaten beherbergt das Archiv fast lückenlos die Musikalien und
Musiktonträger, die in Deutschland bislang erschienen sind und unse-
re Musikkultur prägen. Damit ist das Deutsche Musikarchiv nicht nur
ein bedeutender Zeitzeuge der Musikgeschichte, sondern längst selbst
zu einem Ort der Musikkultur geworden. Mehr denn je brauchen wir
solche Orte. Denn über die reine Dokumentation hinaus bringen sie den
Musikern, Künstlern oder Schriftstellern die Wertschätzung entgegen,
die sie verdienen. Sie rücken den Wert der kulturellen Vielfalt und Krea-
tivität wieder in den Fokus, der in einer zunehmend digitalisierenden Kul-
tur- und Medienlandschaft allzu oft aus den Augen verloren wird. Auch
deshalb sieht die Musikindustrie die sogenannte Pfichtabgabe weniger
als eine Pficht denn vielmehr als ein Privileg an, nämlich an der kultu-
rellen Entwicklung dieser Einrichtung gestaltend teilnehmen zu können.
Wir gratulieren der Deutschen Nationalbibliothek zu ihrem hundertjäh-
rigen Bestehen und bedanken uns ganz ausdrücklich für die „Sammel-
leidenschaft“ der vergangenen Jahre, die Passion aller Mitarbeiter des
Deutschen Musikarchivs und für die Beherbergung der umfangreichs-
ten Dokumentation des musikalischen Geschehens ins Deutschland.
Wir wünschen weiter viel Erfolg für die Zukunft!
PROF. DIETER GORNY
Studierte Kontrabass, Klavier, Komposition und Musiktheorie an der
Kölner Musikhochschule. 1989 rief er die Musikmesse Popkomm ins
Leben, wenig später gründete er den Videoclip-Kanal VIVA. Seit 2005
ist er nebenamtlicher Professor für Kultur- und Medienwissenschaft
am Fachbereich Design der Fachhochschule Düsseldorf und seit 2007
Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie.
ALLES GUTE ZUM
GEBURTSTAG
WÜNSCHT:
DIETER GORNY
07
BIBLIOMANIE
MIT FOLGEN
Der Ausdruck Bibliomanie (griech. bib-
lion = Buch; mania = Wahn) bezeichnet
eine übersteigerte Leidenschaft für Bücher,
die Züge eines Suchtverhaltens aufweist.
Das muss es wohl gewesen sein, was einen
Wissenschaftler aus Hessen dazu getrieben
hat, über mehrere Jahre etwa 24.000 Bücher
aus Bibliotheken zu stehlen. Gelagert hat er
das Diebesgut – hauptsächlich naturwissen-
schaftliche Werke aus dem 18. Jahrhundert
– bei sich zu Hause. Bücherdiebe sind für
Bibliotheken immer wieder ein Problem,
zumal sie oft mit hoher krimineller Energie
vorgehen. Gänzlich verhindern kann man
den Klau nicht. Allerdings arbeiten Biblio-
theken kontinuierlich an der Verbesserung
von Sicherheitsmaßnahmen zum Beispiel
durch elektronische Systeme und Fortbil-
dung des Sicherheitspersonals. Auch die
Deutsche Nationalbibliothek hat entspre-
chende Vorkehrungen getrofen: Zwischen
ihren Lesesälen können die Medien frei
mitgeführt werden, an den Ausgängen
befndet sich jedoch ein elektronisches
Kontrollsystem.
05
ERZÄHLE
DEINE GESCHICHTE
Wibke erinnert sich gerne an die Schneider-Bücher ihrer Jugend und
hütet heute noch „Britta siegt auf Silber“ wie einen Schatz. To steht auf
Elvis und posiert stilecht mit der original Vinyl-Scheibe des Double-Trouble
Soundtracks. Und Christian identifziert sich mit dem Kicker-Jahrbuch von
1992, das Jahr, in dem Deutschland Vize-Europameister wurde. Das Beson-
dere an den drei Mensch-Medien-Paaren ist, dass die Geburtsjahre und die
Erscheinungsjahre identisch sind. Das ist auch das Konzept, das hinter der
Crowdsourcing-Kampagne der Deutschen Nationalbibliothek steht: „Wir
sind ein Jahrgang!“ Ziel ist es, zum 100-jährigen Jubiläum hundert Jahre
Mediengeschichte zu bebildern und aus privatem Blickwinkel zu erzäh-
len. Die Teilnehmer können ein Foto von sich mit einem Medium wie
einem Buch, einer Zeitschrift, einer Schallplatte oder einer CD, das in ihrem
Geburtsjahr erschienen ist und mit dem sie sich auf besondere Art verbun-
den fühlen, auf der Aktionsseite
http://einjahrgang.dnb.de
hochladen.
Dabei soll jeder Teilnehmer „seine Geschichte“ erzählen – warum er sich
gerade für das Medium seiner Wahl entschieden hat. Wie die einjährige
Mathilde, die es gar nicht toll fndet, dass in „Alle Kinder. Ein ABC der
Schaden-freude“ ein Hund mit Hörnern ein Kind über die Wiese jagt.
WIR SIND
EIN
JAHR
GANG!
06
BIBLIOTHEKARTAG
IN HAMBURG
Der jährliche Bibliothekartag ist ein wichtiger
Branchentref. Im Mittelpunkt der Diskussionen
stehen neue Entwicklungen und Trends im Biblio-
thekswesen. Dieses Jahr fndet die Veranstaltung in
Hamburg statt – mit über 200 Bibliotheken und
mehr als 100 Verlagen eine der wichtigen deutschen
Buchstädte. Unter dem Motto „Tore zur Welt des
Wissens“ werden im Congress Center Hamburg
vom 22. bis 25. Mai 2012 etwa 3.500 Teilnehmer
und 150 Aussteller erwartet. Auch die Deutsche
Nationalbibliothek wird mit einem Ausstellungs-
stand vertreten sein und sich an Veranstaltungen
beteiligen. Im nächsten Jahr wird der Deutsche Bi-
bliothekartag als Leipziger Bibliothekskongress im
März unmittelbar vor der Buchmesse stattfnden.

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