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LEIPZIGER
ALLERLEI
Die Sammlung des Deutschen
Musikarchivs spiegelt auch die
Entwicklung von Tonträgern.
Darunter sind bemerkenswerte
Erfolgsgeschichten – und der
eine oder andere Flop.
TEXTE: MARTIN SCHMITZ-KUHL
FOTOS: STEPHAN JOCKEL
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestanden Schallplatten meist aus Schellack. Ein
Naturprodukt aus Gummilack, das aus Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen wird.
Für ein Kilogramm Schellack werden rund 300.000 dieser Läuse benötigt.
Die Kassette wurde ab 1963 von Philips quasi im Alleingang eingeführt und erfreute sich
jahrzehntelang großer Beliebtheit. Das lag nicht zuletzt daran, dass man mit ihr auch aufneh-
men konnte – ein entscheidender Vorteil zur Schallplatte.
Ende der 60er-, Anfang der 70er-Jahre war in den USA die 8-Spur-Kassette sehr be-
liebt. Der analoge Tonträger bestand nur aus einer Bandspule mit acht Tonspuren. Hier-
zulande konnte sich diese Kassette nie durchsetzen – selbst wenn sie Top Hits enthielt.
In den 70er-Jahren mussten Puppen mit kleinen Schallplatten gefüttert werden, um lachen
oder schreien zu können. Manche dieser Sprechpuppen konnten gar Lieder singen und
Geschichten erzählen – obwohl das doch eigentlich der Job der Puppenmama wäre ...
Was für die Schellackplatte das Grammophon, war für die Edison Goldguss-Walze der
Phonograph. Mit ihm konnte man selbst Aufnahmen machen. Genutzt hat es nichts. Mit
der Weltwirtschaftskrise endete diese Ära – die Schellackplatte hatte gesiegt. Vorerst.
„Shape vinyls“ sind Platten, deren Form außergewöhnlich ist. Das funktioniert mal besser
und mal schlechter (das hier soll eine Faust darstellen). Technisch ist es aber ohnehin
irrelevant, die Nadel fährt immer in der üblichen Spiralform über die Platte.
Neben Schall kamen auch Bilder aus dieser Platte. Durchsetzen konnte sich die Tele-
vision Disc (kurz TeD) allerdings nicht. Nach weniger als zwei Jahren verschwand das
TeD-System Mitte der 70er-Jahre in Deutschland wieder vom Markt.
Schallplatten sind schwarz. Aus Tradition, aber auch weil ihnen früher Ruß beigemischt
werden musste, um sie widerstandsfähiger zu machen. Ausnahmen von der Regel sind
die sogenannten „Coloured Vinyl“-Platten. Oft begehrte Sammlerobjekte.
Der Entwicklung der kompakten Scheibe (Compact Disc, kurz: CD) folgte der Niedergang
der Langspielplatte. Auch der „King“ konnte sich nicht dagegen wehren, dass seine Musik
digitalisiert wurde. 1989 wurden in Deutschland erstmals mehr CDs als LPs verkauft.

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