II. Art und Umfang der Planungsaufgabe
II.2. Art und Umfang der Planungsaufgabe in Wissenschaftlichen Bibliotheken
Bibliotheksplan ´73, Bibliotheken ´93 / Bibliotheken der Funktionsstufe 3 / Hochschulbibliotheken / Duales System / Einschichtiges System / Spezialbibliotheken / Dienstleistungsumfang und Funktion / Planungsbedarf / Voruntersuchung / Antizipierende Planung / Kontinuität der Planungsaufgabe / Raumbedarf, Raumprogramm / Funktionszuordnungen / Präsentationsform / Verkehrswege / Richtwerte / Neubau / Erweiterung / Umbau / Umnutzung
Funktion der Bibliothek
Wir unterscheiden traditionsgemäß in Deutschland zwei große Bibliotheksgruppen, die Öffentlichen Bibliotheken und die Wissenschaftlichen Bibliotheken. Heutzutage scheint es aber sinnvoller, die verschiedenen Bibliotheksarten nach der Ausbreitung ihrer Wirksamkeit und ihrer Funktion zu betrachten, wie es der "Bibliotheksplan 73" und auch der Enwurf zu seiner Aktualisierung, das Strukturpapier "Bibliotheken '93",
empfiehlt (1). Die Frage nach der Aufgabe und dem Zweck der Bibliothek steht also im Vordergrund.
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Die Grenze zwischen Öffentlicher und Wissenschaftlicher Bibliothek ist bei modernen Bibliotheksbauplanungen fließender geworden. Die gegenseitige Ergänzung der Funktionen und die flexible Abgrenzung sind hier offensichtlich.
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Bei der Voruntersuchung in der Bauplanung sollte geklärt werden:
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Der planende Bibliothekar sollte die Möglichkeit nutzen, sich anhand einschlägiger Literatur und durch Informationsreisen zu nach bestimmten Kriterien ausgewählten Bibliotheken kundig zu machen sowie Planungsunterlagen neuer Bibliotheksbauten zu studieren. Zusammen mit Baufachleuten können dann die verschiedenen Möglichkeiten durchgespielt werden, um annehmbare Lösungsvorschläge bereit zu halten, falls sich eine Realisierung anbietet. Bei diesen Überlegungen kann ein Neubau, Anbau, eine Erweiterung oder ein Umbau in ein anderes Gebäude in Erwägung gezogen werden. Nachdem das Baukonzept durch Anfertigung eines Raumprogramms sowie Planungsskizzen und Modellen ausreichend vorbereitet wurde, ist dies mit den zuständigen Ämtern und Gremien durchzusprechen.
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Der Raumbedarf findet seinen schriftlichen Niederschlag im Raumprogramm. Es ist der erste Schritt der flächenmäßigen Erfassung und Einteilung des zu bauenden Gebäudes und dient dem Architekten als Grundlage zur Erstellung seiner Pläne und zur Berechnung der Baukosten. In gemeinsamen Gesprächen zwischen Bibliothek und Architekt kann so ein beidseitiges und befriedigendes Konzept der zu errichtenden neuen Bibliothek gefunden werden.
Drei Komponenten bestimmen in einer Bibliothek den Raumbedarf: Bücher, Benutzer, Bibliothekspersonal. Dieser Dreiteilung entspricht in älteren geschlossenen Bibliotheken der Magazinbau, Benutzerbau und Verwaltungsbau.
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Die Zusammenstellung des Raumprogramms nach einzelnen Funktionsräumen und -bereichen kann durch folgende Fragestellungen erleichtert werden:
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Ausgehend von dieser Frage läßt sich die Wahl des Standorts der Benutzerabteilung und ihrer räumlichen Beziehung zu den anderen Funktionsbereichen ermitteln.
Ein wichtiger Raumbedarfsfaktor sind die Verkehrswege. Es ist der "Flächenanteil der Bewegungsfläche, der als Flucht- und Rettungsweg geeignet ist und ausgewiesen werden kann". Sie werden wie Erschließungswege von Großflächen behandelt, "sind Teil der Verkehrsfläche und dürfen nicht bei der Hauptnutzfläche (HNF) in Ansatz gebracht werden" (3). Die Nebengänge bei Regalen und Arbeitsplätzen werden jedoch bei der Berechnung der HNF mitberücksichtigt.(4)
Da das Strukturprinzip der offenen Bibliothek die Flexibilität ist, sollten unverrückbare Fixpunkte wie Treppen und Fahrstühle möglichst zentral liegen. Die Erschließung von Obergeschossen erfolgt idealerweise aus der Mitte. Flexibilität ist während der Planungs- und Bauzeit notwendig, damit Veränderungen im Programm und in den Voraussetzungen jederzeit durchgeführt werden können.
Der Raumbedarf für das Bibliothekspersonal beschränkt sich nicht allein auf die übliche Arbeitsplatzausstattung, sondern berücksichtigt auch die umfangreichen Arbeitsmittel, die aus Katalogen, Karteien, Nachschlagewerken sowie besonderen Arbeitsplatzgestaltungen, Maschinen und Geräten bestehen. Das Raumprogramm erfaßt die notwendigen Räume unter Angabe ihres Verwendungszwecks, der erforderlichen Größe, Höhe und deren Verteilung innerhalb des Gebäudes. Richtwerte hierfür sind dem DIN-Fachbericht 13 (5) zu entnehmen.
Besondere bautechnische Anforderungen können an die Bautechnik gestellt werden, z.B. um die Akustik einzudämmen oder die Deckenbelastung zu erhöhen. Aber auch so banal erscheinende Dinge wie geräuschlose Türen und stufenlose Fußbodenübergänge müssen beachtet werden.
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(1) | Bibliotheksplan '73. Entwurf eines umfassenden Bibliotheksnetzes für die Bundesrepublik Deutschland. Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut, 1973. Der Bibliotheksplan wird überarbeitet und aktualisiert und liegt derzeit in der "Leipziger Fassung" vom Juni 1993 unter dem Titel "Bibliotheken '93 : Strukturen - Aufgaben - Positionen", herausgegeben von der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände, vor. (zurück) |
(2) | Mittler, Elmar: Bauplanung. In: Zur Theorie und Praxis des modernen Bibliothekswesens. Bd. 1. München 1976, S. 107. (zurück) |
(3) | Bau- und Nutzungsplanung von Wissenschaftlichen Bibliotheken. (DIN-Fachbericht 13). 1. Aufl. Berlin u.a., 1988. S. 10 f. (zurück) |
(4) | Bau- und Nutzungsplanung von Wissenschaftlichen Bibliotheken. (DIN-Fachbericht 13). 1. Aufl. Berlin u.a., 1988. S. 13, 18 f. (zurück) |
(5) | Bau- und Nutzungsplanung von Wissenschaftlichen Bibliotheken. (DIN-Fachbericht 13). 1. Aufl. Berlin u.a., 1988. S. 13, 18 f. (zurück) |