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Entsäuerung.
Zu den konservatorischen Aktivitäten
des Ressorts zählen neben restauratorischen und buchbinde-
rischen Maßnahmen die laufende Entsäuerung und Schutz-
maßnahmen wie die gezielte Herausnahme von Medien mit
hohem Schädigungsgrad aus der Benutzung. Für die Entsäu-
erung, mit rund 100.000 bearbeiteten Bänden im Jahr 2012,
besteht nun ein besonderer Planungs- und Evaluierungsbe-
darf, da der Rahmenvertrag mit dem externen Dienstleister
ausläuft. Neben der Identifkation geeigneter Bestände ist es
auch wichtig, Auswahl und Kontrollprozesse zu überprüfen.
Ein vor diesem Hintergrund 2012 durchgeführtes Projekt in
Kooperation mit der Sächsischen Landesbibliothek – Staats-
und Universitätsbibliothek Dresden und der Staatsbibliothek
zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz evaluierte die Auswahl-
und Entscheidungsprozesse am Regal und stellte sie objek-
tivierbaren Ergebnissen von Messreihen gegenüber, die in
Zusammenarbeit mit einer Fachfrma gewonnen wurden. Als
Ergebnis dieses von der Koordinierungsstelle für die Erhal-
tung des schriftlichen Kulturguts geförderten Projekts wird
ein Handlungsleitfaden für die Bestandsauswahl formuliert.
Risikomanagement.
Weitere Maßnahmen im Res-
sort Bestandserhaltung dienen der vorbereitenden Erhebung
vertiefender Informationen, der Klärung von mittelfristi-
gen Investitionsmaßnahmen, der Evaluierung von Risiken
und ihrer Minimierung. Beispiele aus 2012 hierfür sind die
systematische Erfassung und Dokumentation der Magazin-
situation in Leipzig, die Klärung der Sprinkleranlagensitu-
ation in Frankfurt am Main, der Vollzug der Umstellung
auf Schaumlöscher oder die systematische Reduktion aktiv
wasserführender Leitungen im Bestandsgebäude in Leipzig
und die Installation von Wassermeldern. Über solche eher
der Optimierung und unmittelbaren Prävention dienenden
Maßnahmen hinaus reichen Überlegungen zur Qualität des
zukünftigen Magazinbedarfs. Internationale Erfahrungen mit
Magazinen, die sauerstof- und temperaturreduziert arbeiten,
lassen eine deutliche Verbesserung der Standfestigkeit kon-
ventioneller Bibliotheksmaterialien gegenüber solchen in der
konventionellen Lagerung erkennen.
Digitale Langzeitarchivierung.
In diesem Be-
reich wurde zum einen der Ingest-Workfow erweitert (siehe
S. 34). Eine andere wichtige Aktivität bestand in der Erneue-
rung und Erweiterung der technischen Umgebung des Lang-
zeitarchivs. 2012 sind zudem mehrere projektbasierte Maß-
nahmen durchgeführt worden. So werden im Rahmen des auf
zwei Jahre angelegten Projektes „Digitalisierung beschädig-
ter Buchmedien“ insgesamt rund eine Million Seiten (rund
8.000 Bände) digitalisiert, bis Ende 2012 waren 65 Prozent
geschaft. Das Projekt „Integration und Zusammenführung
von Informationen mit inhaltlichem Bezug zur Bestandser-
haltung“ zielt darauf, die verteilte Datenhaltung an die zen-
trale bibliografsche Datenbank anzuknüpfen, um alle für
den langfristigen Umgang mit den Objekten erforderlichen
Informationen integriert und maschinenlesbar zugänglich
zu machen. In dem Projekt „Migration von Audio-CDs“,
das Ende 2009 mit einem umfangreichen Testlauf begonnen
hat, geht es darum, die aktuell rund 450.000 Audio-CDs des
Deutschen Musikarchivs in eine stabile Speicherumgebung
zu migrieren. Zu Beginn des Jahres 2012 wurde es in den Pro-
duktivbetrieb überführt. Bis Ende 2012 wurden rund 120.000
CDs in ein sicheres Massenspeicherumfeld überführt, elek-
tronisch bereitgestellt und langzeitarchiviert. Damit werden
die ursprünglich veranschlagten Planungszahlen deutlich
überschritten. Die komplette Migration der vorhandenen
und weiterhin eingehenden Audio-CDs soll bis 2015/2016
erfolgen. Auch die Digitalisierung der Musikkassetten ist
vorbereitet worden. Weitere Aktivitäten zu VHS-Kassetten
und anderen Datenträgern (insbesondere CD-ROMs) sind
geplant; der Bestand an Floppy-Disks wurde bereits weitge-
hend überführt.
The Preservation division is charged with ensuring the long-term pre-
servation and usability of the media units. Approximately
100,000
volumes were deacidifed as part of the conservation activities in
2012
. In the feld of risk management, tasks included a systematic
assessment of the stacks in Leipzig. Long-term digital preservation:
just under
500,000
pages of books were digitised in
2012
as part of
the two-year “Digitisation of damaged book media” project. The
audio CD migration project also shifted to routine operation. By the
end of
2012
roughly
120,000
CDs had been migrated to a secure mass
storage environment where they are made available electronically for
use and permanently preserved.
Das Ressort, das die Aktivitäten mehrerer
Organisationseinheiten bündelt, hat die Auf-
gabe, die dauerhafte Bewahrung, Erhaltung
und Nutzbarkeit der Medieneinheiten zu ge-
währleisten. Hierzu zählen präventive Maß-
nahmen, Konservierung und gegebenenfalls
Restaurierung. Hinzu kommen Ansätze wie
die Digitalisierung oder Umkopierung gefähr-
deter Objekte, die eine Substituierung des
informationellen Gehalts zur Folge haben.
Bericht
aus dem Ressort
Bestandserhaltung