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DIE WELT
NEU DENKEN
EDITORIAL: UTE SCHWENS, DIREKTORIN DER DEUTSCHEN NATIONALBIBLIOTHEK IN FRANKFURT AM MAIN
Wer schreibt, liest nicht, sagt ein Sprich-
wort. Es spielt auf die zeitintensive, kon-
zentrierte Tätigkeit des Schriftstellers an.
Auf der anderen Seite des Schöpfungspro-
zesses steht der Leser, dem umgekehrt un-
terstellt werden kann: Wer liest, schreibt
nicht. Beide, Autor und Leser, verbindet
indes, dass sie mit ihrem geschriebenen
oder gelesenen Text die Welt neu denken.
Es liegt daher nahe, dass wir die dritte
Ausgabe unseres Jubiläumsmagazins
unter das Thema Denkraum stellen,
nachdem wir die ersten beiden Ausga-
ben mit den Themen Sprachraum und
Klangraum unseren Sammlungsschwer-
punkten Literatur und Musik gewidmet
haben. Wir zeigen Ihnen mit dem Bei-
trag „Wissen schaft allerlei“, dass sich
über mehr und anderes in der Deut-
schen Nationalbibliothek nachdenken
lässt, als Sie womöglich vermuten. Dem
Artikel von B. Venkat Mani über die
beglückende Erfahrung des Denkens
und Arbeitens in Bibliotheken stellen
wir einen Beitrag zur Kehrseite freien
Denkens, der Zensurgeschichte, gegen-
über, die im Zuge des 100-jährigen Beste-
hens auch eine Rolle in der Deutschen
Nationalbibliothek spielte.
Mit einem Essay von Anke te Heesen set-
zen wir unsere Rubrik zum Thema Sam-
meln fort. In unserer Reihe „Bibliothek
3.000“ fnden Sie dieses Mal eine Kurzge-
schichte von Anne Spitzner und in den
Beiträgen zur Geschichte unseres Hauses
ein Gespräch mit Klaus-Dieter Lehmann.
Schließlich stellen wir Ihnen die Arbeit
und die neuen Vorhaben des Deutschen
Exilarchivs in Frankfurt vor.
Ich wünsche Ihnen anregende Entde-
ckungen bei der Lektüre und hofe, dass
die „Sommerausgabe“ unserer vier ge-
planten Jubiläumsmagazine ein gerne
zur Hand genommener Begleiter ist – in
kühlen Lesesälen, an sonnig warmen Ur-
laubszielen und an allen anderen Orten,
die zum Lesen einladen.
UTE SCHWENS
Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek
in Frankfurt am Main
Eintrit frei
www.openbooks–frankfur .de
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