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Kommissionen des Deutsches Bibliotheksinstitut
Tätigkeitsberichte 1995

(2) Kommission des DBI für Erschließung und Katalogmanagement

Übersicht

Expertengruppe RAK
Expertengruppe RSWK
Expertengruppe RAK-Musik
Expertengruppe ASB-Überarbeitung
Expertengruppe Klassifikation

Vorsitzender: Dr. Friedrich Geißelmann, Regensburg
Weitere Mitglieder: Günter Hädrich, Berlin
Prof. Margarete Payer, Stuttgart
Ute Scharmann, Wuppertal
Dr. Hartmut Zillmann, Osnabrück
Betreuer im DBI: Dieter Höchsmann
Berichterstatter im Fachbeirat: Heinz-Werner Hoffmann, Köln

Sitzungen:4./5. Mai 1995 in Würzburg
30./31. Oktober 1995 in Fulda
Öffentl. Veranstaltung:7. Juni 1995 auf dem Bibliothekartag in Göttingen

1. Schwerpunkte der Arbeit der Kommission

In den Vorjahren hatte die Frage der Personennamendatei einen Schwerpunkt der Arbeit gebildet. Auf Grund der Stellungnahmen der Kommission war 1993 eine Zusage der DFG zur Finanzierung des Aufbaus erreicht worden. Im Berichtsjahr sah die Kommission ihre Aufgabe darin, die Arbeit der Projektgruppe (DDB, BSB, ZKA, HBZ) kritisch zu begleiten. Offen ist v. a. die Problematik der Beziehung zu den Name authorities der Library of Congress. Dies war im Projekt zunächst zurückgestellt worden. Nachdem diese Datei jedoch durch die Beschlüsse der Expertengruppe RAK und Expertengruppe RSWK einen sehr hohen Stellenwert erhalten hat, kommen mittlerweile Gespräche zwischen der DDB und der LOC in Gang. Weitere Punkte der Stellungnahme waren die offenen redaktionellen Verfahren, insbesondere bei der Übernahme der Daten in die Verbundsysteme, die Beziehung zwischen Tp- und Tn-Sätzen, die Zurückstellung der Einspeicherung der Daten der SWD, die Form der Darstellung der Datei in einem OPAC sowie generell die Informationspolitik der Projektgruppe.

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Kommission bildete die Vereinheitlichung der Anwendung von RAK. Die bisher vorhandenen unterschiedlichen Regelwerksanwendungen (z.B. RAK-Anwendung in der Deutschen Bibliothek, ZETA, GKD-Informationen, RAK-ÖB), die teilweise als echte Regelwerke gepflegt werden, sollten möglichst vereinheitlicht und in einem Regelwerk, ggf. mit unterschiedlichen Katalogisierungsstandards, vereinigt werden. Die Notwendigkeit einer solchen Vereinheitlichung wurde zunächst kontrovers beurteilt, doch setzt sich der Gedanke, Sonderregeln abzuschaffen, mittlerweile immer mehr durch. Diese Thematik spielte auch bei den Sonderregeln für die Musikalien (vgl. unten) eine Rolle.

Eine wesentliche Erleichterung und Vereinheitlichung in der Nutzung von Fremdleistungen wäre eine Beteiligung der DDB an der ZDB. Daß dies auch für den bibliographischen Charakter dieses nationalen Katalogunternehmens und für die Dokumentenlieferung wesentliche Vorteile (Subito) hätte, steht ebenfalls außer Zweifel. Die Beteiligung der DDB wird im Steuerungsgremium seit 1976 beraten. Sie ist nunmehr (Stand Anfang 1996) für 1998 zugesagt.

Die Erarbeitung fehlender Teile von RAK wurde mit Regeln für die Erschließung maschinenlesbarer Publikationen (vgl. unten) und mit Aufträgen zur Erarbeitung von Regeln für außereuropäische Namen und entsprechender Transliterationstabellen fortgesetzt. Letzteres soll zusammen in Kooperation der Staatsbibliotheken Berlin und München sowie der UB Tübingen erfolgen.

Die Diskussion über RAK-Online wird künftig in der Expertengruppe RAK weitergeführt und entschieden. In diesem Zusammenhang soll auch verstärkt die internationale Entwicklung (v.a. AACR 2) beachtet werden.

Die Stellungnahmen der bibliothekarischen Öffentlichkeit zum Bericht Sach-erschließung in Online-Katalogen waren insgesamt positiv. Die Empfehlung, bibliothekarische Sacherschließung im Online-Katalog zu verstärken, fand überwiegend Zustimmung. Dabei ist eine Verbreiterung der Methoden, v.a. eine Ergänzung der verbalen Erschließung durch eine klassifikatorische, wesentlich. Die Forderung, eine fein gegliederte Systematik als Ergänzung zur verbalen Erschließung zu wählen, wurde mehrheitlich unterstützt. Auf die Weiterentwicklung der RSWK wird unten eingegangen.

Einen weiteren Beratungsgegenstand bildete die Organisation der Regelwerksarbeit.

Weitere Themen sind im folgenden unter den Expertengruppen behandelt.

Dr. Friedrich Geißelmann

2. Expertengruppe RAK

Vorsitzende: Monika Münnich, Heidelberg
Weitere Mitglieder: Dr. Claudia Fabian, München
Günter Hädrich, Berlin
Christine Kunz, Dresden
Monika Lenz-Reichwein, Bergisch-Gladbach
Hans Popst, München
Reinhard Rinn, Frankfurt/M.
sowie Vertreter der ZDB, der regionalen Verbundsysteme, der EKZ und des österr. Verbundes
Betreuerin im DBI: Gisela Scholz-Mattuhs

Sitzungen: 4. - 6.4. in Augsburg (12. Sitzung)
30.8. - 1.9. in Hannover (13. Sitzung)
28. - 30.11. in Bamberg (14. Sitzung)

RAK-NBM

Das wesentliche Ergebnis der Arbeit 1995 war der Entwurf der RAK-NBM (RAK für Nichtbuchmaterialien), der im Okober 1995 als Beilage zum Heft 10 des Bibliotheksdienst veröffentlicht wurde. Damit konnte dem dringenden Bedürfnis der Bibliotheken Rechnung getragen werden, auch elektronische Medien einheitlich katalogisieren zu können. Anfang März 1996 wurden die RAK-NBM endgültig verabschiedet und später als Vorauspublikation auf den Server des DBI gelegt.

RAK-Mitteilung Nr. 15 und Prioritätenliste

Die RAK-Mitteilung Nr. 15 wurde in Heft 10 des Bibliotheksdienst in Kraft gesetzt. Gleichzeitig wurde eine Liste von Nachschlagewerken für die Feststellung der Gebräuchlichkeit verschiedener Namen bzw. Namensformen von Personen verbindlich. Diese Prioritätenliste (Anlage 18 der RAK) war Gegenstand der Beratung der 12. und 13. Sitzung der EG.

Die für Herbst 1995 angekündigte Ergänzungslieferung zu den RAK-WB verzögerte sich, da die zahlreichen Korrekturen in den Beispielen für Personennamen, die sich aus der RAK-Mitteilung ergaben (insbesondere durch die Änderung des § 320), weiterer Beratungen und größerer Recherchearbeiten bedurften, bevor sie in den Text eingearbeitet werden konnten.

Folgende Paragraphen wurden in den Sitzungen des Jahres 1995 beraten und zur Änderung vorgeschlagen:
§ 310 (Notnamen)
§§ 341 und 342 (Geistliche Würdenträger der Ostkirchen)
§ 407,1 (Nebeneintragung bei Verträgen nach dem Ursprungsprinzip)
§ 483, 1+2 (Ortsname und Veranstaltungsjahr)
§ 649, 1+2 (Planungsgemeinschaften als Körperschaften)
§ 680 (Gruppe von Personen, die keine Körperschaft ist).
Sie werden zusammen mit möglicherweise weiteren Änderungsvorschlägen in den nächsten RAK-Mitteilungen (Herbst 1996) veröffentlicht.

RAK-Online / RAK2

In der 14. Sitzung der EG RAK erfolgte der Einstieg in die Diskussion der Reform von RAK. Der Arbeitstitel der "neuen" RAK wird RAK2 sein, da nicht nur Online-Aspekte berücksichtigt werden, sondern RAK-ÖB und -WB integriert werden. Als Grundlage wird die ISBD beibehalten.

Folgende Ergänzungen bzw. Änderungen sind vorgesehen:

Notwendig ist eine weitgehende Angleichung von Bestimmungen der RAK und RSWK. In Vorbereitung der nächsten Sitzungen wurden Arbeitsgruppen zu einzelnen Schwerpunktthemen eingerichtet.

Damit sich die Öffentlichkeit auch über Internet an der Diskussion der Weiterentwicklung der RAK beteiligen kann, gibt es eine Mailing List "RAK-ONL" bei der Universität Heidelberg, Adresse: RAK-ONL@vm.urz.uni-heidelberg.de.

3. Expertengruppe RSWK

Vorsitzender: Dr. Friedrich Geißelmann, Regensburg
Weitere Mitglieder: Dr. Hans Dieter Gebauer, Bonn
Barbara Kelm, Frankfurt/Main
Ute Scharmann, Wuppertal
Dr. Hans-Jürgen Schubert, München
sowie Vertreter der deutschen, österreichischen und des Schweizer Bibliotheksverbundes
Betreuer im DBI: Dieter Höchsmann

Sitzungen: 25. - 27. April 1995 in Weimar (öffentliches Kolloquium: "RSWK für den Online-Katalog")
26./27. April 1995 in Weimar (interne Sitzung)
5./6. Juli 1995 in Frankfurt/Main
25./26. Oktober 1995 in München

Im Berichtsjahr erschienen die Praxisregeln zu den Regeln für den Schlagwortkatalog und die Schlagwortnormdatei in einer zweiten, überarbeiteten und erweiterten Auflage.

Die Arbeit der Expertengruppe richtete sich danach verstärkt auf die 3. Auflage der RSWK, die deutliche Veränderungen am Regelwerk im Hinblick auf den Online-Katalog bringen wird. Ausgangspunkt war der Bericht der Expertengruppe Online-Kataloge: "Sacherschließung in Online-Katalogen" von 1994. Die Stellungnahmen aus der Mehrzahl der Bibliotheksverbünde waren umfangreich und unterstützten insgesamt die Grundanliegen des Berichts.

Auf einer öffentlichen Sitzung der Expertengruppe im April 1995 wurde v.a. der auf die RSWK bezügliche Teil der Stellungnahmen beraten. Über das Kolloquium wurde im "Dialog mit Bibliotheken" und im Bibliotheksdienst eingehend berichtet. Es wurde zunächst mit einer Reihe von Kurzreferaten und einer Grundsatzdiskussion eröffnet. Dabei ergab sich, daß unter den Anwendern eine breite Einigung über die Notwendigkeit einer Reform der RSWK und über die Ziele im Hinblick auf die Bedingungen des Online-Kataloges besteht. Für die einzelnen Fragenkomplexe wurden dann Thesen für die weitere Reform erarbeitet.

Im Mittelpunkt der zwei weiteren Sitzungen stand dann die 3. Auflage. Mittlerweile (Stand Anfang 1996) liegen für die meisten Regelwerksteile Entwürfe vor, die teilweise schon beraten sind, teils in Vorbesprechungen mit Teilnehmern mehrerer Verbünde, teils im Plenum der Expertengruppe. Die Schlußredaktion der 3. Auflage liegt bei Herrn Dr. Schubert. Ziel ist es, die Arbeit 1996 abzuschließen. Das Regelwerk wird beim DBI erscheinen (Loseblattausgabe und maschinenlesbare Ausgabe).

Weitere Themen der Beratungen waren:

Die Beratungen der Expertengruppe wurden ergänzt durch Treffen der SWD-Partner und von einzelnen Gruppen von Fachreferenten.

Die RSWK-Mitteilungen Nr. 8 und 9 wurden in Kraft gesetzt.

Für die Entwicklung der RSWK wesentlich ist die jetzt erreichte volle Mitarbeit des Südwestverbundes, des Göttinger Verbunds und des Österreichischen Bibliotheksverbunds an der SWD.

4. Expertengrupe RAK-Musik

Vorsitzende:Prof. Margarete Payer, Stuttgart
Weitere Mitglieder:Dr. Klaus Haller, München
Dr. Erwin Hardeck, Köln
Elke Krauß, Stuttgart
Dieter Lerch, Berlin
Hans Popst, München
Ute Schäfer, Reutlingen

Sitzung:11./12. September 1995 in Stuttgart

Die Expertengruppe setzte die Auswertung der Stellungnahmen der bibliothekarischen Öffentlichkeit zur RAK-Mitteilung Nr. 13 fort. Die Beschlüsse der Sitzung vom Dezember 1994 wurden in das Regelwerk eingearbeitet. Dies brachte eine Neugliederung wesentlicher Teile mit sich.

Im Hinblick auf die sehr divergierenden Stellungnahmen aus den Bibliotheken entschied die Expertengruppe in Übereinstimmung mit der Kommission, eine möglichst weitgehende Übernahme der RAK-WB anzustreben. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Haupteintragung mit dem vorliegenden Sachtitel, wobei als Alternativlösung für Bibliotheken mit älteren Zettelkatalogen die Haupteintragung mit dem Einheitssachtitel möglich bleibt.

In der Sitzung im September, bei der als Gast Frau Luise Hoffmann von der EG RAK anwesend war, wurden dies und weitere Annäherungen an RAK beschlossen. Eingefügt wurden auch Bestimmungen über die Katalogisierung von Musikvideos.

Die Beratungen wurden insgesamt dadurch verzögert, daß sich einige große Bibliotheken in zu geringem Maße an der Arbeit am Regelwerk beteiligten.

Die Endredaktion hat Herr Dr. Hardeck übernommen. Mit Stand von Anfang 1996 stehen noch die Anlagen M9 und M10 aus.

5. Expertengruppe ASB-Überarbeitung

Vorsitzende: Kathrin Lehmann, Berlin
Weitere Mitglieder: Evelyn Buchholtz, Stuttgart
Gabi Deblitz-Hauer, Freiburg i. B.
Stephan Niemeyer, Würzburg
Burkhart Ogilvie, Kempen
Prof. Dr. Konrad Umlauf, Berlin
Thomas Weidner, Reutlingen

Sitzungen: 16. - 18.3.1995 in Reutlingen
4. - 8.9. 1995 in Freiburg
7. - 9.12.1995 in Stuttgart

Im Berichtszeitraum hat die Expertengruppe die umfangreichen Hauptgruppengliederungen für Geographie, Ethnographie (C) und Geschichte (E) überarbeitet. In die neuen Unterteilungen für Informatik (Wc), Umweltschutz (Uas), Ernährung (Xeo) und Basteln, Modellbau (Yd) wurden die Hinweise aus der Praxis eingearbeitet.

Für die Hauptgruppen F (Recht) und M (Psychologie) sind 1995 bereits wichtige Vorarbeiten geleistet worden. Zu den bearbeiteten Hauptgruppen wurde ein Schlagwortfonds aufgebaut. Außerdem beriet die Expertengruppe wiederum über allgemeine und übergreifende Systematisierungsfragen.

Unterstützt wird die Expertengruppe weiterhin durch eine Vielzahl von beratenden Bibliotheken und Lektoren (Lektoratskooperation und ekz), die dazu die Gliederungsentwürfe mit umfangreichen Teilregistern und Kommentaren zugeschickt bekommen.

Über die Arbeit der Expertengruppe wurde regelmäßig in BuB und BibliotheksInfo berichtet. Die Veröffentlichung von Gliederungsentwürfen hatte zur Folge, daß vermehrt Wünsche nach sofortiger Nachnutzung und Umsetzung der neuen Lösungen an das DBI herangetragen wurden. Ende 1995 umfaßte die Bezieherdatei bereits über 20 Bibliotheken unterschiedlicher Größenordnung, die sich für eine schrittweise Einführung der überarbeiteten Hauptgruppengliederungen entschieden haben. Daneben gibt es auch Anforderungen von Einrichtungen, die auf der Grundlage der neuen ASB-Fassungen (haus)- eigene Systematiken modernisieren und erweitern wollen.

Ausblick:

Als nächste Gliederungsteile werden die Hauptgruppen für Wirtschaft (H), Religion (K) und Pädagogik (N) überarbeitet. Die Expertengruppe wird sich 1996 auch mit den Hauptgruppen G (Staat, Gesellschaft, Politik) und M (Psychologie) beschäftigen.

6. Expertengruppe Klassifikation

Vorsitzender: Dr. Hans-Joachim Hermes, Chemnitz
Weitere Mitglieder: Rainer Baum, Hannover
Dr. Franz Fischer, Frankfurt
Dr. Bernd Lorenz, Regensburg
und Gäste
Betreuer im DBI: Dieter Höchsmann

Sitzungen: 19./20. 1.1995 in Regensburg
18./19. 5.1995 in Oldenburg

Die Arbeit der Expertengruppe Klassifikation soll thematisch aufsetzen auf die Arbeitsergebnisse der Expertengruppe Online-Kataloge. Diese legte in ihren Empfehlungen Wert auf eine Ergänzung der verbalen Erschließung durch klassifikatorische Elemente (Sacherschließung in Online-Katalogen, 1994, dbi-materialien 132, Seite 7 ff). Die im Bereich der verbalen Erschließung erreichte Normierung durch Schlagwortnormdatei und RSWK ist ebenso auf der klassifikatorischen Seite anzustreben.

Die Expertengruppe behandelt daher die Fragen:

Die Expertengruppe Klassifikation hat sich intensiv mit folgenden Klassifikationssystemen beschäftigt: Neben der an die Expertengruppe gerichteten Frage nach der Konkordanzfähigkeit der einzelnen Klassifikationen wurde auch die Konkordanzwürdigkeit betrachtet; hierbei wurde versucht, festzustellen, welche maschinenlesbaren Titelmengen über die jeweilig betrachtete Klassifikation erschlossen sind.

Angestrebt wird ein Empfehlungspapier mit Informationen über die existierenden Systeme, Anforderungen an einzelne Dienstleister und Gremien sowie nachvollziehbaren Kriterien für den praktischen Einsatz einer existierenden Klassifikation.

7. Literaturverzeichnis:

*) Alle ASB-Beiträge sind zeitgleich in BuB und BibliotheksInfo erschienen.


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