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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 12, 2000

Kommission des EDBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Herbstsitzung 2000 in Siegen

Renate Peters

 

Seit Juli 2000 ist Dieter Hoechsmann vom EDBI mit der fachlichen Betreuung der Kommission beauftragt. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass die finanziellen Mittel für die Kommissionsarbeit bis zum Ende der Abwicklungszeit beim EDBI bereitgestellt werden. Die Zusammensetzung der Kommission wird sich jedoch Ende 2000 ändern: Ursula Allenberg (UB Chemnitz) und der Vorsitzende, Dr. Werner Reinhardt (UB Siegen) werden die Kommission verlassen.

Ab Januar 2001 formiert sich die Kommission wie folgt: Dr. Jürgen Babendreier (SUB Bremen), Renate Peters (BSB München) als bisherige Mitglieder sowie Dr. Monika Kohlmann (UB Halle) und Dr. Adalbert Kirchgäßner (UB Konstanz).

 

Aussonderungen aus dem Bibliotheksbestand

Der im Bericht über die Frühjahrssitzung erwähnte Entwurf einer Checkliste zum Thema "Aussonderung" wurde nochmals überarbeitet und erscheint unter dem Titel "Aussonderungen aus dem Bibliotheksbestand. Eine Arbeitshilfe" in diesem Heft des Bibliotheksdienstes. Die von mehreren Bibliotheken zugesandten Beschreibungen von Geschäftsgängen und weitere Hinweise waren bei der Bearbeitung des Themas sehr hilfreich, die Kommission dankt an dieser Stelle ausdrücklich allen Beteiligten.

 

Bestellungen per E-Mail

Die vor wenigen Wochen ausgelieferte Version pl8 von SIERA enthält endlich die Möglichkeit, Bestellungen direkt per E-Mail im XML-Format an den Lieferanten zu senden. Die UB Regensburg hat dieses Angebot mit der Fa. Lehmanns getestet und nutzt es inzwischen auch mit weiteren Buchhandlungen zur gegenseitigen Zufriedenheit. Informationen hierzu können bei Lisa Freitag unter der E-Mail-Adresse: lisa.freitag@bibliothek.uni-regensburg.de eingeholt werden.

Auch für PICA-Anwender gibt es seit kurzem eine Option. Die StUB Frankfurt/ Main meldet eine erfolgreiche Durchführung von elektronischen Bestellungen im standardisierten EANCOM-Format mit den Lieferanten Blackwell, Starkmann, Casalini und Harrassowitz. Detailauskünfte sind über Silvia Hamann unter der E-Mail-Adresse: s.hamann@stub.uni-frankfurt.de erhältlich.

Die neue Funktion gilt bei beiden Systemen noch nicht für Reklamationen, Meldungen und Rechnungen, beschränkt sich also bisher auf die Bestellungen.

 

EURO

Die starken Kursschwankungen des EURO haben erheblich dazu beigetragen, die angespannte Haushaltslage in den Bibliotheken in diesem Jahr weiter zu verschärfen. Ein teilweiser Ausgleich in Form zusätzlicher, einmaliger Geldmittel durch die Hochschule ist für einige Bibliotheken bekannt.

 

Gespräche mit Zeitschriftenverlagen auf der Frankfurter Buchmesse

In Anknüpfung an die im Anschluss an die Diskussion des "Offenen Briefes" der Kommission mit internationalen Zeitschriftenverlagen im Oktober 1999 auf der Buchmesse geführten Gespräche, fand auch dieses Jahr ein Austausch mit den Verlagen WILEY, SPRINGER und ELSEVIER statt.

Die Erwerbungskommission wies auf die unverändert heikle Etat-Situation der Bibliotheken hin (vereinzelte Etaterhöhungen blieben zeitlich und an einen bestimmten Verwendungszweck gebunden und bedeuten keinesfalls einen Anstieg des Normaletats) sowie auf die durch hohe Aufwendungen für den STM-Bereich erzwungenen Kürzungen bei den übrigen Wissenschaftsfächern. Diese Problematik, gepaart mit den starken EURO-Kursschwankungen, führte auch im Jahr 2000 vermehrt zu Abbestellungen.

Die Zeitschriftenverlage stellen den gestiegenen Abbestellungen die wachsende Zahl der Zugriffe auf elektronische Zeitschriften gegenüber. Ihre Geschäftspolitik ist unverändert; dem Einwand der Kommission, dass nach wie vor zu viel neue Publikationen besonders im STM-Bereich erscheinen, steht die erklärte Absicht der Verlage entgegen, weitest gestreute Information anzubieten.

Die Preissteigerungen bei den Abonnements liegen bei allen drei Verlagen im Durchschnitt unter 10%, eine Rate, die von den Etats der Bibliotheken nicht aufgefangen werden kann. Eine deutliche Minderung der Preise wird abgelehnt mit dem Hinweis, dass der sog. "added value" durch die Bereitstellung im Netz (bei Springer z. B. auch die Vergabe des DOI), der von den Wissenschaftlern verlangt wird, erhebliche Mehrkosten verursache.

Was den Umfang der Angebote betrifft, so bieten die Verlage neben den bisherigen Global-Titelpaketen auch fachspezifische Teilpakete an. Das Spektrum von Nutzungsstatistiken wurde auf Wunsch der Bibliotheken erweitert, entspricht aber noch nicht allen Bedürfnissen der Bibliotheken.

Von Verlagsseite wird eine Tendenz zur Abkehr von Konsortien und eine Hinwendung zu Verträgen mit einem einzigen Zentrum oder einzelnen Bibliotheken als zukunftsträchtig gesehen. Anhand von nationalen Lizenzverträgen, wie in Frankreich oder Großbritannien abgeschlossen, zeige sich, dass Sondergelder für derartige Projekte bereitgestellt werden. Die Verlage sehen folglich die knappe Ausstattung der Wissenschaft als vornehmlich deutsches Problem, das dringend der Lösung durch die verantwortlichen Finanzträger bedarf.

Ein weiterer Kritikpunkt der Verlage bezieht sich auf das Engagement von Bibliotheken in kostenpflichtigen Dokumentlieferdiensten wie SUBITO, da damit die Stellung der Verlage massiv beeinträchtigt werde. Andererseits sehen die Verlage auch eine mögliche Zukunft ohne die Vermittlung des Wissens durch Bibliotheken, wenn Zeitschriften online immer preiswerter und leichter zugänglich bereitgestellt werden.

 

Frühjahrssitzung / Bibliothekartag 2001

Die Kommission wird in ihrer veränderten Zusammensetzung im März 2001 in Berlin zusammentreffen und ihre Arbeitsthemen neu festlegen.

Auf dem Bibliothekartag in Bielefeld vom 2.-5. April 2001 wird die Erwerbungskommission die Tradition der öffentlichen Sitzung "Gesprächsrunde zu aktuellen Erwerbungsfragen" fortsetzen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.


Stand: 15.12.2000
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