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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 6, 2000

Kommission des EDBI für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Frühjahrssitzung 2000 in Chemnitz

Werner Reinhardt, Jürgen Babendreier

 

Die Begleitung durch das EDBI ist ab 1. Juli 2000 nicht mehr in der bisher bewährten Form gegeben, da die Betreuerin der Kommission, Frau Usemann-Keller auf Veranlassung des Berliner Senats mit Ablauf des 30. Juni aus dem Dienst ausscheiden muss. Die Kommission beabsichtigt dennoch, ihre für das Jahr 2000 geplanten Arbeitsvorhaben in einer vorgesehenen Herbstsitzung abzuschließen und erwartet die notwendige Unterstützung seitens des EDBI und der Verantwortlichen, auf deren Anfrage die Mitglieder Ende 1999 der Verlängerung der Kommissionsarbeit zugestimmt hatten.

 

Empfehlungen zur Behandlung von Geschenk- und Tauschliteratur

Die Ausformulierung der Empfehlungen konnte abgeschlossen werden. Sie sind im vorliegenden Heft des Bibliotheksdienst abgedruckt. Die Kommission dankt den Kollegen, die sich aktiv an der Ausarbeitung durch hilfreiche, kritische Anmerkungen beteiligt haben.

 

Empfehlungen zum Geschäftsgang bei Aussonderungen

Nach Durchsicht der von mehreren Bibliotheken zur Verfügung gestellten Unterlagen und einer Reihe landesspezifischer Aussonderungserlasse und -richtlinien hat sich die Kommission entschieden, statt einer Grundsatzempfehlung für den Geschäftsgang eine Check-Liste zu erarbeiten, in der möglichst alle Aspekte zur Aussonderung berücksichtigt werden sollen.

 

Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS)

Ein Entwurf für eine inhaltliche Überarbeitung der DBS in den erwerbungsrelevanten Teilen wurde diskutiert. Die vorgesehene Ausdifferenzierung bei der Erfassung und Zählung elektronische Medien wurde begrüßt. Mehrheitlich gewünscht wird bei der Erfassung der Ausgaben eine Unterscheidung zwischen Kauf und dem Abschluss von Nutzungslizenzen, um die Aufwendungen im Literaturetat zugunsten des Erwerbs einerseits (Kauf) und des zeitlich befristeten Gebrauchs (Miete) von Informationen andererseits zu dokumentieren.

 

WWW-Seiten zur Erwerbung

Nach einer Mitteilung von Dr. Otto Weippert, UB Augsburg, können die von ihm angebotenen Seiten zu Erwerbungsfragen nicht mehr in der bisherigen Form betreut werden. Seitens der bayerischen Bibliotheken wird jedoch eine gemeinschaftliche Fortführung dieses Angebots angestrebt, wobei die Mitarbeit von Kollegen aus dem bayerischen "Ausland" gerne angenommen wird. Interessenten wenden sich bitte an das Kommissionsmitglied Renate Peters in der BSB, München.

 

Fortbildung

Am 6. November wird in Leipzig aufgrund der Nachfrage, die während des diesjährigen Bibliothekskongresses in Leipzig formuliert wurde, eine weitere Veranstaltung zum Thema "Outsourcing im Erwerbungsbereich" stattfinden. Die Ankündigung wird im Bibliotheksdienst erfolgen. Die von der Kommission getragenen Veranstaltungen während des Bibliothekskongresses in Leipzig waren erfreulich gut besucht.

 

Forum Zeitschriften (GeSIG)

Die Kommission hat den vom Forum Zeitschriften initiierten Aufruf zur Unterstützung der Bibliotheken und des Wissenschaftsstandortes Deutschland als Erstunterzeichner mitgetragen und unterstützt. Die Kommission sieht aber differenzierteren Handlungsbedarf, der auch die informationspolitische Verantwortung der Verlage, aber auch der Autoren, Fachgesellschaften und Herausgeber in mögliche Lösungsansätze zur Überwindung der Etat- und Zeitschriftenkrise der Bibliotheken einbindet.

 

Konsortialvertrag zwischen Elsevier und der Digitalen Bibliothek NRW

Zu Beginn des Jahres erhielt die Kommission Kenntnis von dem Ende 1999 abgeschlossenen Konsortialvertrag für das Jahr 2000, der einerseits eine Erweiterung des ursprünglichen Konsortiums um sechs Universitätsbibliotheken sowie die zwölf Fachhochschulbibliotheken des Landes vorsah, andererseits aber eine Universitätsbibliothek ganz von der Nutzung ausschloss und die dauerhaften Zugriffsmöglichkeiten von sechs Bibliotheken des früheren NRW-Konsortiums auf die Daten des Jahres 2000 erheblich einschränkte. Begründet wurde dies von Verlagsseite mit den Abbestellungen, die durch die betroffenen Bibliotheken im Laufe des Jahres 1999 erfolgt waren.

Die Kommission hat in einem Brief an Elsevier darauf hingewiesen, dass sie bei dieser Vertragspolitik des Verlages nicht erkennen könne, dass Elsevier seinem Anspruch, Partner der Bibliotheken sein zu wollen, gerecht werde. Eine Reaktion des Verlages steht noch aus.

In einem weiteren Schreiben hat die Kommission das geldgebende Ministerium für Weiterbildung und Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW darauf hingewiesen, dass derartige Verträge nicht akzeptiert werden dürften, da ansonsten Marktstellung und -verhalten großer Anbieter einseitig gestärkt und eine Einflussnahme der Bibliotheken auf deren Preissteigerungsgebaren unnötig behindert werde. In seiner Antwort teilte das Ministerium mit, dass in Nachverhandlungen (bei Zahlung eines Aufpreises) erreicht werden konnte, dass alle Bibliothekstandorte im laufenden Jahr die Daten 1995-2000 nutzen können. Leider geht das Ministerium nicht darauf ein, weshalb ein Vertrag so übereilt abgeschlossen wurde, obwohl die ursprünglich verhandelnde Arbeitsgruppe Elektronische Zeitschriften und Datenbanken mit Elsevier bereits vereinbart hatte, dass die Monate Januar bis März 2000 weiter für Verhandlungen genutzt werden könnten und der Verlag in dieser Zeit auch weiter Daten für das Konsortium bereitstellen wollte.


Stand: 31.05.2000
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