Gebühren in Universitätsbibliotheken
Auswertung einer Umfrage
Benno Homann, Ulla Usemann-Keller
1. Anlass der Gebührenumfrage
Nachdem seit Jahren Untersuchungen in Öffentlichen Bibliotheken zum Thema Benutzungsgebühren durchgeführt und die jeweils negativen Auswirkungen auf die Benutzung diskutiert wurden, erschien es sinnvoll, in Zeiten von Globalhaushalten, Kostenrechnung und der Einführung neuer Dienste, das Gebühren- und Entgeltgefüge in wissenschaftlichen Bibliotheken zu durchleuchten.
Weitere Anlässe boten die Intransparenz der Gebühren, also das Nebeneinander von Gebühren und Entgelten, die eingeführten Produktdefinitionen und Leistungsmessungen. Die Kostenanalyse entwickelt den Gedanken an Entgelte in Zeiten knapper Kassen.
2. Erhebungsstruktur
Neben quantitativen Erhebungen handelte es sich auch um eine beschreibende Erhebung. Für zu erwartende Zahlenangaben wurden Raster vorgegeben, um eine weitestgehende Vergleichbarkeit zu erreichen. Das Ankreuzen von Möglichkeiten und Ja/Nein-Antworten sowie Textfelder für verbale Äußerungen, die Erläuterungen zuließen bzw. Trends erkennbar machten, sollten die Auswertung präzisieren.
3. Erhebungsbereiche / Fragenkatalog
Die Fragen konzentrierten sich auf zwei Gebühren- bzw. Entgeltbereiche:
Im traditionellen Gebührenbereich werden Verlust- und Säumnisgebühren vom Leser ausgelöst und somit sind sie auch von ihm steuerbar.
Im Entgeltbereich kann sich ebenso wie im Bereich der sogenannten Schutzgebühren der Benutzer für oder gegen die Inanspruchnahme einer Leistung entscheiden.
Zusätzlich dazu wurde nach der jeweiligen finanztechnischen Abwicklung und weiteren Planungen im gesamten Gebühren/Entgeltbereich gefragt.
4. Die Auswertung
Je nach Auswertbarkeit wurden die Antworten in Tabellenform oder Text aufbereitet. Um die Aussagekraft zu optimieren, sind einige Tabellen zusätzlich nach Ländern sortiert, sofern die Erhebungsdaten dies zuließen. In einigen Fällen sind DBS-Daten1 zugespielt, die als Bezugsdaten hilfreich sein können.
5. Ziele
Ziel der Umfrage war, Details der Gebührenstruktur zu ermitteln, Transparenz im Gebührengefüge herzustellen und Klärungsbedarf, Einheitlichkeiten und Kalkulationsvoraussetzungen zu erkennen. Damit einher gehen sollen eine Verminderung des Erhebungs- und Verwaltungsaufwandes für Gebühren und ein Erkennen von Regelungsgrundlagen für Leistungen, die Kostenersatz implizieren. Wichtig für Bibliotheken ist nach wie vor die Garantie der Wiederverwendung der Einnahmen, also der Kalkulierbarkeit von anzubietender Leistung und deren Finanzierbarkeit in abgesteckten Kostengruppen.
6. Teilnehmer
78 Universitätsbibliotheken (UB) wurden im Sommer 1998 zu Gebühren und Entgelten im Benutzungsbereich befragt, 68 UB haben diesen Fragebogen beantwortet.
Danach ergibt sich folgende Verteilung der Bibliotheken auf die Länder:
Tab. 1
Universitätsbibliotheken |
|||||
Bibliotheken |
|||||
Kürzel |
Land |
ohne Antwort |
mit |
Anteil der |
Zahl der |
BAW |
Baden-Württemberg |
2 |
7 |
10,3% |
114.934 |
BAY |
Bayern |
11 |
16,2% |
176.061 |
|
BER |
Berlin |
3 |
4,4% |
103.947 |
|
BRA |
Brandenburg |
1 |
3 |
4,4% |
15.455 |
BRE |
Bremen |
1 |
1,5% |
25.284 |
|
HAM |
Hamburg |
3 |
4,4% |
47.594 |
|
HES |
Hessen |
1 |
5 |
7,4% |
85.316 |
MEC |
Mecklenburg-Vorpommern |
2 |
2,9% |
15.958 |
|
NIE |
Niedersachsen |
1 |
7 |
10,3% |
85.367 |
NRW |
Nordrhein-Westfalen |
3 |
10 |
14,7% |
234.363 |
RPF |
Rheinland-Pfalz |
1 |
4 |
5,9% |
22.036 |
SAA |
Saarland |
1 |
1,5% |
18.016 |
|
SAC |
Sachsen |
3 |
4,4% |
53.937 |
|
SAN |
Sachsen-Anhalt |
1 |
1 |
1,5% |
7.089 |
SCH |
Schleswig-Holstein |
3 |
4,4% |
29.312 |
|
THÜ |
Thüringen |
4 |
5,9% |
19.379 |
|
Summen |
10 |
68 |
100,0% |
1.054.048 |
7. Gebühren für die Benutzung der Bibliotheken
Erfragt wurden die Gebühren für den Benutzerausweis bzw. die Gebühr für die Benutzung im engsten Sinne, also den Zugang zur Bibliothek. Nicht eingeschlossen sind darin die Gebühren und Entgelten für definierte Leistungen in den Benutzungsbereichen. Differenziert wurde nach Studenten, Universitätsangehörigen und externen Nutzern.
Die Angaben für Benutzungsgebühren bewegen sich zwischen DM 1,- und DM 40,-.
Tab. 2
Studenten |
Universitäts- |
Externe | ||||
Betrag in DM |
Anzahl Bibl. |
% |
Anzahl Bibl. |
% |
Anzahl Bibl. |
% |
-,- |
66 |
97,1 |
66 |
97,1 |
63 |
92,6 |
1,- |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
10,- |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
40,- |
1 |
1,5 | ||||
o. Ang. |
2 |
2,9 | ||||
Summen |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
DM 1,- werden ebenso wie DM 10,- einheitlich über alle Nutzungsgruppen in Thüringen bzw. in Schleswig-Holstein von je einer Bibliothek erhoben. Bei diesen Gebühren handelt es sich um Schutzgebühren bzw. Kostenanteile für den Benutzerausweis (Plastikkarte).
Von Externen werden von einer UB in HAM DM 40,- für die Jahresnutzung erhoben. Diese Gebühren für Externe sind echte Jahresgebühren für die Benutzung der Bibliothek, die nach Personengruppen (natürliche oder juristische Personen, Schüler etc.) und für natürliche Personen zeitlich (pro Monat, für ein halbes Jahr etc.) gestaffelt sind. Juristische Personen zahlen maximal DM 400,- pro Jahr (siehe Hamburgisches Gesetz- und Verordnungsblatt: Gebührenordnung für wissenschaftliche Bibliotheken).
7.1 Ersatzausweise
Für Ersatzausweise erheben 63 der untersuchten Bibliotheken Gebühren. Die Höhe der Gebühren ist in einzelnen Fällen zudem abhängig vom Material der Ausweiskarte bzw. von deren zusätzlichen Funktionen wie integriertem Geldchip oder einer Kombination von Funktionen innerhalb der Universität.
Tab. 3
Gebühren für Ersatzausweis |
||
Betrag in |
Vorkommen in Bibliotheken | |
DM |
absolut |
%-Anteil |
-,- |
6 |
8,8 |
3,- |
1 |
1,5 |
5,- |
13 |
19,1 |
6,- |
1 |
1,5 |
7,- |
1 |
1,5 |
10,- |
36 |
52,9 |
17,50 |
1 |
1,5 |
20,- |
9 |
13,2 |
Summen |
68 |
100,0 |
In 11 Bibliotheken (16,2%) sind die Bibliotheksausweise mit dem Studentenausweis kombiniert.
Vorreiter in Bezug auf kombinierte Ausweise sind fünf von elf bayerischen
Universitäten. Im Gegensatz dazu verfügt von 10 nordrhein-westfälischen
Universitäten nur eine über einen gemeinsamen Studenten- und Bibliotheks-Ausweis.
7.2 Benutzerdatenverwaltung
Nur in zwei Fällen wird für alle Benutzergruppen von Universitätsrechenzentren die Benutzerdatenverwaltung gemeinsam vorgenommen. Ansonsten differiert die Bearbeitung nach Benutzergruppen.
Tab. 4.1
Benutzerdatenkennung | ||||||||
Gemeinsame Kennung |
Getrennte Kennung | |||||||
Nutzergruppen |
Anzahl Bibl. |
%-Anteil |
Anzahl Bibl. |
%-Anteil | ||||
Studierende |
11 |
16,2 |
57 |
83,8 | ||||
Uni-Angehörige |
3 |
4,4 |
65 |
95,6 | ||||
Externe |
2 |
2,9 |
66 |
97,1 |
Nach Ländern geordnet ergibt sich das nachfolgende Bild:
Tab. 4.2
Zentrale Benutzerdatenverwaltung (Anzahl der Bibliotheken) |
|||
Land |
für Studenten |
für Uni-Angehörige |
für Externe |
BAW |
2 |
||
BAY |
4 |
1 |
|
BER |
1 |
||
BRA |
1 |
||
NRW |
1 |
1 |
1 |
RPF |
1 |
||
SAC |
1 |
1 |
1 |
SCH |
1 |
||
Summen |
12 |
3 |
2 |
7.3 Pay-Funktionen
Der Benutzerausweis mit Pay-Funktionen wurde 1998 erst in einer Bibliothek (Jena) eingeführt; allerdings ist der Ausweis nicht mit dem Studentenausweis kombiniert und ermöglichte in dieser Funktion nur die Nutzung der Kopiergeräte.
8. Gebühren im Ausleihbereich
In diesem Bereich wurden traditionell schon immer Gebühren erhoben, und zwar vom Benutzer steuerbar für selbstverschuldete Versäumnisse und Verluste, für Vorbestellungen und für den Leihverkehr als Schutzgebühr bzw. als Kostenersatz für die entsprechenden Benachrichtigungskarten und ggf. anfallende Kopien. In jüngster Zeit kommen Entgelte für kostenpflichtige Leistungen und Dokumentlieferdienste hinzu.
8.1 Fristüberschreitung
Da die Modalitäten für die Gebührenberechnung stark variieren, was Zeiträume, Beträge, Bestandsgruppen (LBS, LS, Zeitschriften, Monographien, Ausleihbestand...) und deren bibliothekarische Verwaltung anbelangt, musste für die Auswertung abstrahiert werden, um Aussagen machen zu können.
Tab. 5.1
Gebühren bei Fristüberschreitungen |
|||||||||||||||
Zahl der Bibliotheken |
|||||||||||||||
Betrag |
1. Mahnung |
2. Mahnung |
3. Mahnung |
4. Mahnung | |||||||||||
in DM |
absolut |
% |
absolut |
% |
absolut |
% |
absolut |
% | |||||||
-,- |
6 |
8,8 |
7 |
10,3 |
9 |
13,2 |
23 |
33,8 | |||||||
1,- |
5 |
7,4 |
|||||||||||||
1,50 |
1 |
1,5 |
|||||||||||||
2,- |
19 |
27,9 |
2 |
2,9 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 | |||||||
3,- |
22 |
32,4 |
7 |
10,3 |
|||||||||||
4,- |
4 |
5,9 |
|||||||||||||
5,- |
3 |
4,4 |
16 |
23,5 |
4 |
5,9 |
|||||||||
6,- |
1 |
1,5 |
17 |
25,0 |
1 |
1,5 |
|||||||||
8,- |
2 |
2,9 |
5 |
7,4 |
|||||||||||
9,- |
1 |
1,5 |
|||||||||||||
10,- |
1 |
1,5 |
23 |
33,8 |
4 |
5,9 | |||||||||
11,- |
2 |
2,9 | |||||||||||||
12,- |
1 |
1,5 |
7 |
10,3 |
7 |
10,3 | |||||||||
13,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
15,- |
10 |
14,7 |
|||||||||||||
16,- |
2 |
2,9 |
|||||||||||||
18,- |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 | |||||||||||
20,- |
10 |
14,7 |
3 |
4,4 |
9 |
13,2 | |||||||||
23,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
30,- |
8 |
11,8 |
3 |
4,4 | |||||||||||
35,- |
1 |
1,5 |
|||||||||||||
37,- |
1 |
1,5 |
|||||||||||||
50,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
51,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
60,- |
8 |
11,8 | |||||||||||||
65,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
71,- |
1 |
1,5 | |||||||||||||
o. Angabe |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
4 |
5,9 | |||||||
Summen |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
Detailliert untersucht werden müsste bei Mahnvorgängen nunmehr, ob die Höhe der ersten Mahngebühr bereits prohibitiv wirkt. Da jeder weitere Mahnvorgang mit Aufwand verbunden ist, gilt es, Wirkung und Folgen für die Bibliothek zu analysieren. Auf alle Fälle empfiehlt es sich, im Bereich Mahnwesen die Gebühren kostendeckend zu kalkulieren, da der Benutzer diese Ausgaben völlig unabhängig steuern kann. Für eine längere Nutzung der ausgeliehenen Medien – falls erforderlich - bietet ihm die Bibliothek die Verlängerung der Ausleihfristen an.
Tab. 5.2
Kumulierte Mahngebühren nach Ländern |
|||||||||
Land |
Zahl d. Bibl. |
DM |
Zahl d. Bibl. |
DM |
Zahl d. Bibl. |
DM |
Zahl d. Bibl. |
DM |
Summe Bibl. |
BAW |
6 |
33,- |
1 |
21,- |
7 |
||||
BAY |
8 |
125,- |
1 |
135,- |
1 |
99,- |
1 |
143,- |
11 |
BER |
1 |
17,- |
1 |
18,- |
1 |
41,- |
3 |
||
BRA |
1 |
19,- |
1 |
25,- |
1 |
39,- |
3 |
||
BRE |
1 |
3,- |
1 |
||||||
HAM |
1 |
-,- |
1 |
-,- |
1 |
6,- |
3 |
||
HES |
2 |
29,- |
1 |
20,- |
1 |
47,- |
1 |
86,- |
5 |
MEC |
1 |
3,- |
1 |
2 |
|||||
NIE |
4 |
19,- |
2 |
29,- |
1 |
49,- |
7 |
||
NRW |
9 |
37,- |
1 |
20,- |
10 |
||||
RPF |
1 |
2,- |
1 |
6,- |
1 |
8,- |
1 |
4 |
|
SAA |
1 |
12,- |
1 |
||||||
SAC |
1 |
24,- |
1 |
34,- |
1 |
76,- |
3 |
||
SAN |
1 |
17,- |
1 |
||||||
SCH |
1 |
3,- |
1 |
18,- |
1 |
28,- |
3 |
||
THÜ |
1 |
10,- |
1 |
11,- |
1 |
14,- |
1 |
44,- |
4 |
68 |
Die breite Varianz der Mahngebühren lässt auf arbeitsintensive Vorgänge in den Bibliotheken schließen, deren Ziel es vermutlich ist, zu Einnahmen zu gelangen.
Genauere Untersuchungen müssten erbringen, ob mit weniger bibliothekarischem Aufwand die gleichen Einnahmen garantiert werden können.
Auffällig ist, dass trotz einheitlicher Länderregelungen in einzelnen Ländern teilweise unterschiedliche Gebühren erhoben werden.
8.2 Fehlende Buchdatenträger
Je nach technischer Ausstattung und Art der Buchkennung benötigen die Bibliotheksexemplare Signaturschilder bzw. die Ausleihexemplare Buchdatenträger. Das können festklebende Barcode-Etiketten mit und ohne Sicherungsstreifen oder auch lose Datenträger sein. Der Verlust bzw. die Beschädigung wird von 26 Bibliotheken mit einer Gebühr für eine entsprechende Ersatzaustattung belegt. Gemäß dem technischen Standard wird heute vorwiegend eine Beschädigung der Verbuchungskennung zu Buche schlagen.
Tab. 6
Ersatz von Buchdatenträgern |
|||
Betrag in |
Bibliotheken |
||
DM |
Anzahl |
%-Anteil |
|
-,- |
42 |
61,8 |
|
1,- |
1 |
1,5 |
|
3,- |
2 |
2,9 |
|
5,- |
17 |
25,0 |
|
10,- |
2 |
2,9 |
|
15,- |
1 |
1,5 |
|
20,- |
2 |
2,9 |
|
30,- |
1 |
1,5 |
|
Summe |
68 |
100,0 |
8.3 Gebühr für die Fernleihe gemäß der Leihverkehrsordnung
"Die Grundlage für die Erhebung von Entgelten im Leihverkehr ist die Leihverkehrsordnung von 1993 (§§ 25 und 30). Die zuständigen Ministerien in den Ländern haben die Bibliotheksgebührenordnungen erlassen, in denen Art und Höhe der Entgelte teilweise unterschiedlich festgelegt sind".2 Dabei handelt es sich im Nehmenden Leihverkehr um eine Bestell- bzw. Schutzgebühr und ggf. die Portoerstattung für die Benachrichtigungskarte. Der Gebende Leihverkehr liefert Monographien bzw. gebundene Zeitschriftenbände und bis zu 20 Kopien kostenfrei, abgesehen von Gebühren, die erst nach positiver Erledigung und nicht im Vorfeld erhoben werden können, weil sie von zusätzlichen Leistungen abhängig sind; Sonderleistungen wie höhere Kopienzahl, Wertversicherungen, spezielle Versandformen etc. werden dem Benutzer in Rechnung gestellt.
Tab. 7.1
Leihverkehrsaufkommen in UB3 |
||
Land |
LV – aktiv |
LV – passiv |
BAW |
219.324 |
160.527 |
BAY |
252.457 |
212.006 |
BER |
52.092 |
40.491 |
BRA |
6.226 |
24.404 |
BRE |
43.224 |
10.678 |
HAM |
65.986 |
46.470 |
HES |
141.822 |
59.927 |
MEC |
25.987 |
67.031 |
NIE |
234.565 |
134.334 |
NRW |
292.712 |
310.973 |
RPF |
40.157 |
44.714 |
SAA |
48.601 |
39.060 |
SAC |
31.809 |
51.515 |
SAN |
27.518 |
34.357 |
SCH |
39.840 |
51.688 |
THÜ |
45.070 |
82.830 |
Summen* |
1.567.390 |
1.371.005 |
alle UB |
1.805.768 |
1.639.002 |
* enthält nur die Summen der an der Umfrage beteiligten Bibliotheken
Eine detailliertere Analyse unter Hinziehung von weiteren Parametern zum Aufkommen des Leihverkehrs (LV und kostenpflichtige Dokumentlieferungen) wie Studentenzahlen, Bestandsdaten, Länderregelungen und differenzierte Gebühren- bzw. Entgeltanteile könnte weitere Planungsdaten für die Neugestaltung dieses Gebührensegments liefern.
Im Rahmen von subito-Erfahrungen erscheint ohnehin eine Beobachtung der Entwicklungen in Bezug auf die jeweiligen Aufkommen und deren Aufwendungen ratsam.
Nach wie vor empfiehlt es sich, für einheitliche Dienstleistungen, die - wie der Leihverkehr und die Dokumentlieferdienste - überregional geregelt sind, auch einheitliche Grundgebühren oder festgelegte Spielräume dafür festzulegen, um schnelle Bestellungen und Beschaffungen über Ländergrenzen hinweg zu ermöglichen.
Tab. 7.2
Gebühren im Leihverkehr |
||||
Betrag |
Bestellaufgabe |
Lieferung |
||
in DM |
Bibliotheken |
%-Anteil |
Bibliotheken |
%-Anteil |
-,- |
24 |
35,3 |
46 |
67,6 |
-,15 |
1 |
1,5 |
||
-,20 |
2 |
2,9 |
||
-,50 |
7 |
10,3 |
3 |
4,4 |
1,- |
8 |
11,8 |
||
1,10 |
3 |
4,4 |
||
1,60 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
2,- |
11 |
16,2 |
2 |
2,9 |
3,- |
16 |
23,5 |
8 |
11,8 |
16,- |
1 |
1,5 |
||
o. Angabe |
2 |
2,9 |
||
Summen |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
Interessant wäre es zu ermitteln, inwieweit die Gebührenregelungen der Steuerung dienen, d. h. zum Beispiel unsinnige Leihverkehrsbestellungen vermeiden helfen oder die Wissenschaft, Forschung und das Studium fördern oder behindern. Dass Leistungsfaktoren wie schnelle Lieferung, gute Nachweissysteme und ausgewogener Bestandsaufbau in die Betrachtung einzuziehen sind, ist selbstverständlich. Die Höhe der Gebühren und somit Überlegungen in Richtung "Kostenersatz" werden ebenso von innerbetrieblichen Organisationsformen (Benachrichtigungswesen, Ausleihverbuchungs-Systemen etc.) beeinflusst.
8.4 Gebühren im Internationalen Leihverkehr
In der nachfolgenden Tabelle sind alle positiv erledigten Bestellungen im Internationalen Leihverkehr (ILV) aufgeführt, also auch die derjenigen Bibliotheken, die den Fragebogen nicht beantwortet haben.
Tab. 8.1
Aufkommen im Internationalen Leihverkehr4 |
|||||
Land |
positive Erledigungen |
||||
Eingang |
absolut |
%-Anteil |
davon per |
%-Anteil |
|
BAW |
21.377 |
16.164 |
75,6 |
8.118 |
50,2 |
BAY |
21.486 |
12.399 |
57,7 |
4.264 |
34,4 |
BER |
16.385 |
8.158 |
49,8 |
3.043 |
37,3 |
BRA |
312 |
264 |
84,6 |
121 |
45,8 |
BRE |
6.388 |
4.194 |
65,7 |
1.926 |
45,9 |
HAM |
2.706 |
1.675 |
61,9 |
757 |
45,2 |
HES |
5.695 |
3.474 |
61,0 |
2.624 |
75,5 |
MEC |
381 |
178 |
46,7 |
45 |
25,3 |
NIE |
5.847 |
4.179 |
71,5 |
2.056 |
49,2 |
NRW |
20.444 |
14.634 |
71,6 |
9.478 |
64,8 |
RPF |
533 |
342 |
64,2 |
174 |
50,9 |
SAA |
1.817 |
1.668 |
91,8 |
885 |
53,1 |
SAC |
3.063 |
1.420 |
46,4 |
450 |
31,7 |
SAN |
943 |
479 |
50,8 |
205 |
42,8 |
SCH |
--- |
--- |
--- |
--- |
--- |
THÜ |
750 |
409 |
54,5 |
143 |
35,0 |
Summen |
108.127 |
69.637 |
34.289 |
Die Lieferungen im ILV sind in der Regel kostenpflichtig. Zur Vereinfachung dieser im Normalfall geringen finanziellen Transaktionen wurde ein Voucher-System (8 bzw. 4 US-Dollar-Stückelung) eingeführt. Diese Abwicklung ist an den Versand der Objekte gebunden.
Tab. 8.2
Gebühren im Internationalen Leihverkehr |
||||
|
Aufgabe einer |
Lieferung einer |
||
Betrag |
Bibliotheken |
Bibliotheken |
||
in DM |
absolut |
%-Anteil |
absolut |
%-Anteil |
-,- |
42 |
61,8 |
46 |
67,6 |
-,20 |
1 |
1,4 |
|
|
-,50 |
3 |
4,3 |
2 |
2,9 |
1,- |
1 |
1,4 |
|
|
1,10 |
|
|
2 |
2,9 |
2,- |
5 |
7,2 |
|
|
3,- |
11 |
17,4 |
3 |
4,4 |
4,- |
|
|
1 |
1,5 |
5,- |
1 |
1,4 |
|
|
10,- |
2 |
2,9 |
2 |
2,9 |
15,- |
1 |
1,4 |
4 |
5,9 |
20,- |
|
|
1 |
1,5 |
o. Angabe |
1 |
1,4 |
7 |
10,3 |
Summen |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
Gemäß einer Empfehlung der Kommission des Deutschen Bibliotheksinstituts für Benutzung und Information und der Sektion IV des DBV über die AG Bibliotheken der Kultusministerkonferenz soll die Lieferung deutschsprachiger Literatur ins Ausland ebenso kostenpflichtig sein.
Die Sektion IV des Deutschen Bibliotheksverbandes hatte sich 1995 für eine Erhöhung des Entgeltes von DM 10,- auf DM 15,- sowohl im gebenden als auch im nehmenden ILV ausgesprochen.
Bezogen auf die Länder lässt die Höhe der Gebühren keine eindeutige Aussage zu, welche Besorgung die günstigere sein könnte.
8.5 Grundlagen für die Erhebung der oben dargestellten Gebühren im Ausleihbereich
Die Mehrfachnotierungen resultieren vermutlich aus unterschiedlichen Regelungsgrundlagen und/oder Überschneidungen der bislang aufgeführten Benutzungsfelder.
9. Entgeltregelungen für kostenpflichtige Lieferungen
Die Ergebnisse weisen einerseits die Diskrepanz bei der Betrachtung der Extremwerte auf und geben andererseits einen Hinweis auf die entwicklungsbedingten Bewegungen in der Gebührenstruktur.
Tab. 9.1
Entgelte für Selbstabholer |
||||||||
Land |
Anzahl der Bibliotheken |
|||||||
DM |
-,- |
5,- |
6,- |
10,- |
13,- |
18,- |
20,- |
40,- |
BAW |
3 |
|||||||
BAY |
4 |
1 |
||||||
BER |
1 |
|||||||
BRA |
2 |
|||||||
BRE |
1 |
|||||||
HAM |
1 |
1 |
1 |
|||||
HES |
4 |
|||||||
MEC |
2 |
|||||||
NIE |
4 |
1 |
||||||
NRW |
5 |
1 |
1 |
|||||
RPF |
1 |
|||||||
SAA |
1 |
|||||||
SAC |
1 |
|||||||
SAN |
1 |
|||||||
SCH |
1 |
1 |
||||||
THÜ |
1 |
1 |
1 |
|||||
Summe |
32 |
4 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Tab. 9.2
Entgelte für Original-Dokumentlieferungen per Post |
|||||||||||
Land |
Anzahl der Bibliotheken |
||||||||||
DM |
-,- |
3,- |
4,- |
8,- |
10,- |
12,- |
15,- |
18,- |
20,- |
25,- |
40,- |
BAW |
3 |
1 |
|||||||||
BAY |
2 |
1 |
2 |
||||||||
BER |
1 |
||||||||||
BRA |
2 |
||||||||||
BRE |
1 |
||||||||||
HAM |
1 |
1 |
|||||||||
HES |
2 |
1 |
1 |
1 |
|||||||
MEC |
2 |
||||||||||
NIE |
1 |
1 |
1 |
1 |
|||||||
NRW |
5 |
1 |
|||||||||
RPF |
|||||||||||
SAA |
1 |
||||||||||
SAC |
1 |
||||||||||
SAN |
1 |
||||||||||
SCH |
2 |
1 |
|||||||||
THÜ |
1 |
1 |
|||||||||
Summe |
22 |
1 |
1 |
5 |
1 |
2 |
3 |
1 |
2 |
1 |
1 |
Tab. 9.3
Entgelte für Schnelldienste für Original-Dokumentlieferungen |
||||||||
Land |
Anzahl der Bibliotheken |
|||||||
DM |
-,- |
8,- |
12,- |
15,- |
18,- |
20,- |
25,- |
36,- |
BAW |
4 |
|||||||
BAY |
3 |
2 |
||||||
BER |
1 |
|||||||
BRA |
2 |
|||||||
BRE |
1 |
1 |
||||||
HAM |
1 |
1 |
1 |
|||||
HES |
3 |
1 |
||||||
MEC |
2 |
|||||||
NIE |
3 |
1 |
1 |
|||||
NRW |
5 |
1 |
||||||
RPF |
||||||||
SAA |
1 |
|||||||
SAC |
1 |
|||||||
SAN |
1 |
|||||||
SCH |
2 |
|||||||
THÜ |
2 |
|||||||
Summe |
30 |
1 |
2 |
1 |
3 |
1 |
2 |
1 |
Tab. 9.4
Entgelte für Sofortlieferdienste von Originalen |
||||||||
Land |
Anzahl der Bibliotheken |
|||||||
DM |
-,- |
3,- |
5,- |
8,- |
12,- |
18,- |
20,- |
36,- |
BAW |
4 |
|||||||
BAY |
4 |
1 |
||||||
BER |
1 |
|||||||
BRA |
2 |
|||||||
BRE |
1 |
|||||||
HAM |
1 |
1 |
1 |
|||||
HES |
3 |
1 |
||||||
MEC |
1 |
1 |
||||||
NIE |
4 |
|||||||
NRW |
5 |
1 |
1 |
|||||
RPF |
||||||||
SAA |
1 |
|||||||
SAC |
1 |
|||||||
SAN |
1 |
|||||||
SCH |
2 |
|||||||
THÜ |
1 |
1 |
||||||
Summe |
31 |
1 |
2 |
1 |
2 |
1 |
1 |
1 |
Tab. 9.5
Entgelte für Faxlieferungen |
|||||||||||||
Land |
Anzahl der Bibliotheken |
||||||||||||
DM |
-,- |
3,- |
5,- |
6,- |
8,- |
10,- |
20,- |
25,- |
30,- |
35,- |
41,- |
50,- |
60,- |
BAW |
5 |
1 |
|||||||||||
BAY |
1 |
1 |
2 |
||||||||||
BER |
1 |
||||||||||||
BRA |
1 |
||||||||||||
BRE |
2 |
||||||||||||
HAM |
1 |
1 |
|||||||||||
HES |
1 |
1 |
1 |
1 |
|||||||||
MEC |
2 |
||||||||||||
NIE |
1 |
||||||||||||
NRW |
3 |
1 |
|||||||||||
RPF |
|||||||||||||
SAA |
1 |
||||||||||||
SAC |
1 |
||||||||||||
SAN |
1 |
||||||||||||
SCH |
|||||||||||||
THÜ |
2 |
1 |
|||||||||||
Summe |
18 |
1 |
1 |
1 |
1 |
6 |
0 |
0 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
Für Kopienlieferungen zeigt sich ein analoges Bild; dieses sieht portoreduziert allerdings etwas günstiger aus:
Sonstige Regelungen der Entgelte für kostenpflichtige Dokumentlieferungen wiesen drei Bibliotheken (je eine in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen) nach. Die Kosten liegen bei DM 5,-, 6,- und 25,-.
Elektronische Lieferungen erfolgten ebenso unterschiedlich in der Preisgestaltung wie herkömmlicher Versand und Zustellungsmöglichkeiten. 15 Bibliotheken machten Angaben zur E-Mail-Zustellung und 22 zu FTP-Versand.
Die E-Mail-Übermittlung wird in allen Ländern außer Bremen und RheinlandPfalz praktiziert. Die Kosten bewegen sich zwischen kostenfrei (vorwiegend innerhalb der eigenen Hochschule) und DM 24,-. Insgesamt verlangen 26 Bibliotheken Entgelte für diesen Service.
Für Lieferung mit FTP fehlen ebenso Angaben aus Bremen und RheinlandPfalz. Fünfzehn Bibliotheken verlangen zwischen DM 2,- und DM 18,-; eine Konzentration ist bei DM 10,- zu beobachten (10 Bibliotheken).
Es ist zu erwarten, dass sich diese Angaben im Zuge allgemeiner Entwicklungen und verbesserter Geräteausstattung verändert haben. Die Erhebung von Entgelten bei elektronischer Lieferung von Dokumenten verlangt naturgemäß auch eine andere Zahlungsweise, als sie herkömmlich und nach geltendem Haushaltsrecht üblich ist. Der Einsatz von Kreditkarten sowie E-cash-Verfahren werden erforderlich.
Insgesamt basieren die Entgeltregelungen in den fünfzig zu dieser Frage vorliegenden Antworten für elektronische Dienstleistungen
auf Landesregelungen: |
in 22 Bibliotheken, das entspricht |
44% |
auf Hochschulregelung: |
in 8 Bibliotheken, das entspricht |
16% |
auf sonstigen Regelungen: |
in 20 Bibliotheken, das entspricht |
40% |
Nach subito-Entgeltregelung arbeiten: |
17 Bibliotheken |
Nach JASON-Entgeltregelung: |
12 Bibliotheken |
Nach GBV-Entgeltregelung: |
11 Bibliotheken |
Nach SSG-S-Entgeltregelung: |
5 Bibliotheken |
Nach sonstigen Gebührensätzen: |
10 Bibliotheken. |
Innerhalb der Länder ergibt sich damit folgendes Bild:
Tab. 10
Regelungen für kostenpflichtige Dokumentlieferungen (Anzahl der Bibliotheken) |
||||||||||||||||
Land |
Landes- |
HS-Regelung |
sonstige Regelung |
subito |
Jason |
GBV |
SSG-S |
sonstige Dienste |
||||||||
BAW |
1 |
6 |
1 |
1 |
3 |
|||||||||||
BAY |
4 |
1 |
2 |
2 |
||||||||||||
BER |
2 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
||||||||||
BRA |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
|||||||||
BRE |
1 |
1 |
1 |
|||||||||||||
HAM |
1 |
1 |
1 |
2 |
||||||||||||
HES |
2 |
2 |
1 |
1 |
||||||||||||
MEC |
1 |
|||||||||||||||
NIE |
2 |
2 |
2 |
4 |
1 |
3 |
||||||||||
NRW |
9 |
1 |
4 |
5 |
9 |
|||||||||||
RPF |
1 |
1 |
||||||||||||||
SAA |
1 |
1 |
||||||||||||||
SAC |
1 |
1 |
1 |
|||||||||||||
SAN |
||||||||||||||||
SCH |
2 |
1 |
||||||||||||||
THÜ |
1 |
2 |
||||||||||||||
Summe |
22 |
8 |
20 |
17 |
12 |
11 |
5 |
10 |
10. Gebühren und Entgelte für Reproduktions-Leistungen durch die UB
Tab. 11
Entgelte für Kopien |
||||
Betrag in |
Papier-Kopie** |
Mikroform*** |
||
DM |
Zahl Bibl. |
%-Anteil |
Zahl Bibl. |
%-Anteil |
-,- |
7 |
10,3 |
||
-,08 |
1 |
1,5 |
||
-,10 |
3 |
4,4 |
1 |
1,5 |
-,13 |
1 |
1,5 |
||
-,18 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
-,20 |
26 |
38,2 |
2 |
2,9 |
-,30 |
10 |
14,7 |
8 |
11,8 |
-,35 |
1 |
1,5 |
||
-,40 |
4 |
5,9 |
5 |
7,4 |
-,50 |
3 |
4,4 |
15 |
22,1 |
-,60 |
1 |
1,5 |
||
-,70 |
1 |
1,5 |
1 |
1,5 |
-,90 |
1 |
1,5 |
||
1,- |
4 |
5,9 |
||
2,- |
2 |
2,9 |
||
o. Angaben* |
17 |
25,0 |
20 |
29,4 |
Summen |
68 |
100,0 |
68 |
100,0 |
*      Hier summiert die Bibliotheken, die diesen Service nicht anbieten und die, die keine Angaben gemacht haben.
**      Häufigkeit der Kostensätze pro Kopie von Papier auf Papier.
***    Häufigkeit der Kostensätze pro Papierkopie von einer Mikrofilm/Mikrofichevorlage.
Für Kopien auf Schwarzweiß-Negativfilm werden DM -,10 bis DM 5,- pro Aufnahme berechnet:
7,2% |
der Bibliotheken berechnen |
DM -,20 bis -,50 |
5,8% |
berechnen |
DM 5,- |
40,6% |
machten keine Angaben |
Kopien auf Mikroformen je Aufnahme werden mit DM -,10 bis DM 50,- berechnet.
23,5% |
der Bibliotheken berechnen |
DM -,30 bis -,60 |
5,9% |
berechnen |
DM 1,- bis 5,- |
4,4% |
berechnen |
DM 12,- bis 50,- |
66,2% |
machten keine Angaben bzw. berechneten nicht. |
Die Kopien auf Mikroformen werden vermutlich an Bedeutung verlieren, da das Scannen von Texten mit den anschließenden Bearbeitungs- oder Versandoptionen zunehmende Tendenz zeigt.
10.1 Grundlagen der Gebührenregelung für Vervielfältigungen
Die Gebühren für die Erstellung von Papierkopien oder Kopien auf Mikroformen werden per Gebührenordnungen geregelt, die in
17 Fällen |
vom Land |
18 Fällen |
von der Hochschule |
16 Fällen |
von der Bibliothek |
5 Fällen |
sonstig festgelegt worden sind; |
12 Bibliotheken machten, bzw. konnten keine Angaben machen. |
23 Universitätsbibliotheken, das entspricht einem Drittel der beteiligten Bibliotheken, machen dabei Unterschiede zwischen universitären und anderen Auftraggebern (Industrie, Gewerbe).
11. Elektronische Dienstleistungen
Für die Nutzung eines Internet-Arbeitsplatzes nahm nur eine (bayerische) Bibliothek ein Entgelt (DM 20,-). Diese Gebühr wurde vom Rechenzentrum pro Semester erhoben.
Für selbständige Online-Recherche in per Lizenz pauschal finanzierten Datenbanken kassierte eine Bibliothek (in Thüringen) DM -,50. 62 Bibliotheken erhoben keine Gebühren/Entgelte, 6 Bibliotheken machten keine Angaben.
Für die selbständigen Recherchen in kostenpflichtigen Datenbanken wurde von einer Bibliothek (in Brandenburg) eine Gebühr von DM 20,- für 30 Dokumente erhoben.
Der Ausdruck von Datenbank- bzw. Internet-Ergebnissen wurde von 17 Bibliotheken pro Seite berechnet und entspricht somit dem Kostenanteil der traditionellen Kopie.
Tab. 12
Ausdruck von Recherche-Ergebnissen pro Seite |
||
Betrag in DM |
Zahl der |
% - Anteil |
-,07 |
1 |
1,5 |
-,10 |
8 |
11,8 |
-,15 |
1 |
1,5 |
-,16 |
1 |
1,5 |
-,20 |
2 |
2,9 |
-,30 |
1 |
1,5 |
-,50 |
2 |
2,9 |
Kein Angebot |
5 |
7,4 |
Keine Gebühr |
45 |
66,2 |
Keine Angaben |
2 |
2,9 |
Summe |
68 |
100,0 |
Das Scannen von Druckvorlagen je Seite ließen sich acht Bibliotheken erstatten.
Tab. 13
Scannen pro Seite |
|||||
|
Zahl der Bibliotheken |
||||
Land |
DM -,10 |
DM -,30 |
DM -,40 |
DM -,50 |
Summe |
BAW |
1 |
1 |
|||
BAY |
1 |
1 |
2 |
||
MEC |
1 |
1 |
|||
NIE |
1 |
1 |
|||
SAC |
1 |
1 |
|||
THÜ |
1 |
1 |
2 |
||
Summe |
1 |
4 |
1 |
2 |
8 |
In Zukunft wird Scannen zudem ein Standardangebot jeder Universitätsbibliothek sein, das durchaus kostenlos angeboten werden kann, weil keine Materialfolgekosten entstehen.
12. Gebühren und Entgelte für sonstige Dienstleistungen
Tab. 14
Vormerkungen pro Titel |
||
Betrag in DM |
Anzahl der |
%-Anteil |
1,- |
4 |
5,8 |
1,10 |
7 |
10,1 |
1,50 |
2 |
2,9 |
2,- |
4 |
5,8 |
Kein Angebot |
1 |
1,4 |
Keine Gebühr |
51 |
73,9 |
Summen |
69 |
100,0 |
Arbeitserleichterungen und mögliche Kostenfreiheit, mindestens aber eine Aufwandminimierung bieten sich an, wenn bei entsprechender Vorbestellung von Titeln der Besteller die erforderliche Benachrichtigung (bei Medienbereitstellung) in der für die Bibliothek sinnvollsten Form vorbereitet. In Zukunft sollten deshalb die E-Mail-Möglichkeiten in die Benutzungsverwaltungssysteme integriert werden.
13. Finanztechnische Abwicklung
Die Ermittlung der Gebräuche bei der Erstattung der Gebühren und Entgelte sollte einen Überblick über die jeweiligen Häufigkeiten der Möglichkeiten in den einzelnen Entgeltbereichen der Bibliotheken verschaffen. Es ist zu vermuten, dass in diesen Bereichen Rationalisierungspotentiale noch ungenutzt sind. Starre und nicht hinterfragte Haushaltsregelungen können ebenso hemmend wirken wie der skeptisch betrachtete Kredit- oder E-cash-Karteneinsatz, der juristisch zwar möglich und in der Praxis bewährt ist, aber für den öffentlichen Dienst Änderungen im Haushaltsrecht der Länder erfordert.
Tab. 15
Finanztechnische Abwicklung (Anzahl der Bibliotheken) |
|||||||
|
Benut- |
Er- |
Leih- |
Dok- |
Ko- |
Recher- |
Sum- |
bar |
62 |
47 |
19 |
25 |
46 |
31 |
230 |
Über- |
44 |
47 |
8 |
36 |
35 |
38 |
208 |
Gebüh- |
14 |
1 |
5 |
6 |
3 |
18 |
47 |
Voucher |
9 |
1 |
6 |
6 |
2 |
1 |
25 |
Gebüh- |
8 |
3 |
2 |
3 |
3 |
2 |
21 |
Bank- |
2 |
2 |
40 |
3 |
2 |
2 |
51 |
Kredit- |
2 |
5 |
0 |
2 |
1 |
1 |
11 |
Chip- |
2 |
1 |
1 |
1 |
2 |
0 |
7 |
Einzel- |
27 |
37 |
10 |
35 |
35 |
34 |
178 |
Sam- |
19 |
10 |
7 |
30 |
25 |
16 |
107 |
Sonsti- |
2 |
6 |
3 |
7 |
11 |
9 |
38 |
Sum- |
191 |
160 |
101 |
154 |
165 |
152 |
923 |
Die Vielfalt der ausgewiesenen Möglichkeiten zeigt den erforderlichen Verwaltungsaufwand auf. Favorable Verfahren sind nicht erkennbar, das impliziert zunächst Aufwand. Bei vielen der Vorgänge wird eine aufwendige Kontoüberwachung erforderlich. Dieser Bereich sollte weitere Beachtung finden, zumal EDV-technisch Selbstüberwachungsmechanismen installiert werden können. Auch das Verschieben der Einnahmen innerhalb von Universitätskonten und die damit verbundene mangelnde Übersicht über Einnahmen erschwert eine Eigenverantwortung und den ökonomischen Ausbau weiterer kommerzieller Dienste.
14. Verbleib der Gebühreneinnahmen
Diese Frage war verbal zu beantworten, und entsprechend vielfältig sind die Antworten.
Alle Einnahmen können verausgabt werden von 14 Bibliotheken
Eindeutige Länderaussagen sind bei dieser Fragestellung nicht erkennbar. So konnten
Für die nachfolgenden Leistungen verblieben die Gebühren und Entgelte in den Bibliotheken, dabei gab es zum Teil Kappungsgrenzen, d. h. Summen bis zu einer bestimmten Höhe verbleiben oder Beträge ab einer bestimmten Grenze fließen der Bibliothek zu, wobei diese Höhen nicht in jedem Fall erreichbar sind. In die Auswertung sind nur die Meldungen eingegangen, bei denen sich die Grenzen nicht auswirkten, d.h. die Einnahmen den Bibliotheken zur Verfügung standen.
|
18 UB |
|
11 UB |
|
6 UB |
|
6 UB |
|
6 UB |
|
5 UB |
|
2 UB |
15. Fazit
Zu den vorgestellten Daten mag kritisch vermerkt werden, dass ihre Erhebung nicht allen Details nachspüren konnte, und dass ihre Auswertung nur mit Verzögerungen möglich war. Allerdings sind Änderungen im Gebührenbereich der Universitätsbibliotheken keine Prozesse, die sich - wie in Wirtschaftsunternehmen - kurzfristig den Marktverhältnissen anpassen bzw. anpassen müssen. Sie sind zumindest im Entgeltbereich noch keine Einnahmequellen oder wenigstens ein Auslagenersatz für erbrachte Leistungen. Allein die Genehmigungs- und Regelungsverfahren sind sehr zeitaufwendig.
Es war von vornherein geplant, dieser großrastrigen Gesamterfassung detaillierte Erhebungen folgen zu lassen. So hoffen wir, dass diese Auswertungen sowohl Anregungen für innerbetriebliche Überlegungen wie für regionale und überregionale Planungen geben.
Die traditionellen Benutzungsgebühren teilen sich in die eigentliche Gebühr, die die Benutzung der Bibliotheken erst ermöglicht und vermutlich in Universitätsbibliotheken nur für externe Nutzer in Frage kommt, und die Gebühr, die der Leser steuern kann sowie die Gebühren und Entgelte, die durch zusätzliche Leistungen verursacht werden.
Gegen die Einführung von Gebühren für die externen Benutzer dürfte wahrscheinlich nichts sprechen, während die Ressource Bibliothek für Universitätsangehörige ein Arbeitsmittel ist, das für Forschung und Lehre eine wissenschaftliche und möglichst ökonomisch zu nutzende Grundlage bietet.
Gebühren, die der Benutzer beeinflussen kann, wie Verlust- und Säumnisgebühren sollten kostendeckend sein, was den bibliothekarischen Aufwand anbelangt, und vor allem in der Abwicklung das Personal so gering wie möglich belasten. Zudem können disziplinierende Erwartungen daran geknüpft werden. Mahngebühren lassen derzeit den noch zu prüfenden Schluss zu, dass mit deren zunehmender Höhe die "Ausleihdisziplin" steigt und damit der Aufwand reduziert wird, während bei geringeren Mahngebühren die Ausleihdisziplin abnimmt und der Verwaltungsaufwand steigt, wie punktuelle Nachfragen ergaben. Für Bibliotheken wäre das ein sinnvolles Rationalisierungspotential. Auch unter dem Gesichtspunkt der Benutzerfreundlichkeit ist diese Ausleihdisziplin zu fordern. Der nordrhein-westfälische Entwurf für eine neue Hochschulgebührenordnung (HBGO) vom November 1999 z. B. weist dagegen geradezu moderate Beträge für Säumnisgebühren aus.
Die Benutzerdatenverwaltung bietet gemäß den heutigen technischen Möglichkeiten und trotz aller Datenschutzauflagen weitere Potentiale zum multifunktionalen Einsatz im Universitätsbereich, die bei Einführung neuer Systeme genutzt werden sollten.
In dem Bereich Gebühren und Entgelte für Leistungen dürfte weiterhin Bewegung sein, die sich durch Globalhaushalte und leistungsorientierte Bewirtschaftungen ankündigt. Leistungszahlen und Kostenfaktoren gilt es zu definieren, um flexibler als bisher reagieren zu können. Für überregionale Leistungen wie die Literaturbeschaffung im Leihverkehr zwischen den Bibliotheken empfiehlt sich jedoch ein vereinheitlichtes Gebührenraster, um eine mögliche Konkurrenz der Bibliotheken untereinander auszuschalten und andere Leistungsindikatoren wie schnelle Beschaffung zu fördern.
Die weit gefasste Palette der unterschiedlichsten Gebührensätze für unterschiedliche kostenpflichtige Leistungen ließe sich vermutlich plakativer und somit auch erheblich transparenter für die Benutzer gestalten. Die den Erhebungen beigelegten Gebührenordnungen erweisen sich in den meisten Fällen als kompliziertes und schlecht dargebotenes Regelwerk von großer Kundenfeindlichkeit, zumal wenn den jetzigen DM-Angaben noch die Eurowerte hinzuzufügen sind.
Bei der finanztechnischen Abwicklung gibt zu denken, dass der Verwaltungsaufwand für zumeist geringfügige Beträge noch sehr hoch ist. Einzel- und auch Sammelrechnungen verlangen Überweisungsvorgänge und deren Überwachung. In diesem Bereich bieten sich ebenso wie in der zunehmenden Nutzung von elektronischen Angeboten die elektronischen Verrechnungsmöglichkeiten an. Per Programm lassen sich damit Statistiken, Buchhaltungen und sonstige Kosten- und Nutzenrechnungen erstellen.
Zum Erhebungszeitpunkt konnte erst ein knappes Viertel der Bibliotheken über die Einnahmen oder Entgelte verfügen. Mit dem Verbleib der Gebühren und Entgelte in den Universitätsbibliotheken würde es einen weiteren Handlungsanreiz für ein - zu Recht gefordertes - effizienteres und kundenfreundlicheres Leistungsangebot im Bereich neuer Informationsdienstleistungen geben.
Für gezielte Vorschläge zur Kostenermittlung und Gebühren- bzw. Entgeltgestaltung bedarf es einer weit präziseren Datenerhebung, als es in diesem Rahmen geplant war. Die Umfrage war gedacht als eine großflächigere Rasterermittlung, die Defizite gezielt ausweisen und zu deren Aufarbeitung motivieren soll.
1 DBS - Deutsche Bibliotheksstatistik. Teil B: Wissenschaftliche Bibliotheken. 1998. - Berlin: Deutsches Bibliotheksinstitut 1999.
2 Die Ordnung des Leihverkehrs in der Bundesrepublik Deutschland : Text der LVO von 1993. - Berlin : Dt. Bibliotheksinstitut, 1993. S. 91.
3 DBS 1998
4 Statistik 1998 der Konferenz der Zentralkataloge