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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 3, 2000

Die Digitalisierung des Steirischen Dokumentenerbes

Hans Zotter

 

Nach gängiger Ansicht der Astronomen ist der größte Teil der im All vorhandenen Materie unsichtbar, "dark matter", deren Existenz nur über ihre unübersehbaren Wirkungen überhaupt postulierbar ist. Im kulturellen Leben Österreichs gibt es auch ziemlich viel dark matter, z. B. die Bestände der großen wissenschaftlichen Bibliotheken und Archive, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, im kulturellen Leben des Landes dennoch ungeheure Wirksamkeit entfalten.

Die Universitätsbibliothek Graz - mit einem Bestand von rund 3 Millionen Dokumenten - ist die bedeutendste Büchersammlung des Landes Steiermark. Dieser Rang wird zusätzlich dadurch unterstrichen, dass wir auch den Großteil des historischen Dokumentengutes des Landes verwalten.

Die ersten Bibliotheken entstanden in der Steiermark im Laufe des 11. und 12. Jahrhunderts in den damals gegründeten Klöstern Admont, Seckau, Rein, St. Lambrecht, Vorau, Stainz, Neuberg und anderen mehr. Diese mittelalterlichen Bibliotheken hatten nur einen geringen Umfang - sie umfassten in der romanischen Zeit jeweils vielleicht 100-200 Bände - und wuchsen nur sehr langsam, stärker natürlich nach der Erfindung des Buchdrucks. Im 15. Jahrhundert wurden dann im städtischem Umfeld in Graz private Büchersammlungen, Gelehrtenbibliotheken von Ärzten, Juristen und Theologen angelegt. Erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand den Klosterbibliotheken eine ernstzunehmende Konkurrenz, die Kollegiumsbibliothek der Grazer Jesuiten, die ab 1585 als Universitätsbibliothek geführt und in den beiden folgenden Jahrhunderten kontinuierlich ausgebaut wurde.

Für die meisten Klosterbibliotheken kam in der Josephinischen Zeit das Ende: mit den Säkularisierungen des Klosterbesitzes wurden auch zahlreiche Bibliotheken eingezogen und landeten in der staatlichen Universitätsbibliothek. Rund 40 Bibliotheken Steiermarks und Kärntens gelangten so nach Graz - ein Buchbestand, der fast ein Jahrtausend steirischer Bibliotheksgeschichte überspannt: von den frühesten Handschriften aus karolingischer Zeit des 9. Jahrhunderts bis hin zu den reichen Druckschriftenbeständen der kirchlichen Renaissance- und Barockbibliotheken. Neben den Klosterbibliotheken haben auch etliche der erwähnten Privatbibliotheken steirischer Intellektueller und auch Büchersammlungen aus adeligem Besitz ihren Weg in die Universitätsbibliothek Graz gefunden.

Dieses Dokumentenerbe war bisher immer nur einem kleinen, elitären Kreis zugänglich - hauptsächlich konservatorischer Bedenken wegen, denn diese jahrhundertealten Handschriften und Drucke sollten selbstverständlich noch ferneren Generationen zugänglich bleiben und nicht durch allzu intensive Nutzung "verbraucht" werden. Den einschlägigen Wissenschaftlern ist es bisher nicht gelungen, diese Unmengen an Quellen-Material ausreichend zu erforschen und zu interpretieren - man schätzt, dass vielleicht fünf Prozent des Dokumentenerbes in Österreich wissenschaftlich untersucht sind. Das österreichische Biotop der aktiven Handschriftenforscher war für diese immense Aufgabe immer zu klein.

So ist der Zutritt in diese Welt der historischen Dokumente auch für den Laien verschlossen geblieben wie Dornröschens Turm, und nur wer die hinderlichen Schwellen wie Schrift, Sprache und Komprimierung überwinden kann, der mit Substrat, Code und Kanon der mittelalterlichen Kodizes zurechtkommt, wird die stummen und geheimnisvollen Zeugen unserer Vergangenheit zu beredten und offenherzigen Berichterstattern verwandeln.

Das angesprochene Dilemma des Bibliothekars, den Auftrag des Dokumentenerhalts mit dem des möglich liberalen Zugangs zu vereinen, wurde schon seit langen mit allen möglichen Methoden zu bewältigen versucht, etwa durch ausführliche, beschreibende Kataloge in gedruckter Form oder auch durch Surrogatmedien, z. B. Mikrofilme und Faksimiles. Mit den Möglichkeiten der elektronischen Medien ergeben sich aber nun ungleich komfortablere Zugänge für jedermann, für die scientific community weltweit.

Macht man sich kundig, was sich in den europäischen Bibliotheken auf dem Gebiet der Digitalisierung tut, könnte man schwindlig werden ob all der Projekte, Ankündigungen und Absichtserklärungen. Doch bei genauerem Hinsehen handelt es sich meist um isolierte Projekte, mit denen Bibliotheken lediglich beweisen wollen, dass auch sie digitale Dokumente produzieren können. Viele der gelungenen Internet-Präsentationen digitalisierter Buchschätze wiesen als einzigen Schönheitsfehler nur ein erstaunlich weit zurückliegendes Erstellungs- oder Änderungsdatum auf. Und kaum jemand gibt Auskunft darüber, was nach den ersten beeindruckenden Titelblatt-Scans, optischen Appetizern und Zimelien-Shows weiterhin geschehen soll. Langfristige Konzepte, integrierte und nachhaltige Ansätze sind kaum zu finden. Die vielen Projekte, die über ein-zwei Jahre laufen, können nur als erste Ansätze gewertet werden – die Phase der Digitalisierung unseres historischen Dokumentengutes wird sicherlich zwei bis drei Jahrzehnte dauern. Über 90% des weltweit gespeicherten Wissens ist analog gespeichert – die Last der Medienkonversion wird vor allem den Sammlungen aufgebürdet werden.

Das allseits bekannte Programm der UNESCO Memory of the world, das den besonderen Schutz des internationalen Dokumentenerbes zum Gegenstand hat, setzte sich zwei Hauptziele: conservation and access. Und die Digitalisierung scheint für beide Anliegen den Königsweg zu bieten, wenn vorläufig auch umstritten bleibt, wer den organisatorischen Aufwand der dauerhaften Aufbewahrung von Archivfiles übernehmen soll. Buchbewahrende Verwaltungsstrukturen gibt es seit Jahrtausenden, wer die langfristige Verwaltung des digitalen Gedächtnisses übernehmen wird, zeichnet sich für Österreich noch nicht so recht ab.

Das österreichische Nationale Komitee des Memory of the world hat zusätzlich noch weitere Parameter für Projekte im Rahmen des Programmes definiert, die sich aus der Grundkonzeption ableiten lassen. Es sind dies

Das Projekt Digitalisierung des steirischen Dokumentenerbes der Universitätsbibliothek Graz ist auch mit den Jahren erst zu der nun vorliegenden Konzeption gereift. Es umfasst nunmehr mehrere Stufen, die sich durch die kontinuierliche Arbeit in diesem Bereich teilweise von selbst ergaben:

  1. Online-Zugang zu den Metadaten – Katalogisate und Forschungsdokumentation
  2. Erstellung von Archiv-CD-ROMS der mittelalterlichen Handschriften (BITMAP, TIF, JPG)
  3. Aufbereitung des digitalen Rohmaterials in elaborierten CD-ROMs zu bestimmten Themenkreisen mit graphischer Oberfläche und zusätzlichen Features (Hyperdocument).
  4. Darbietung der Archiv-CD-ROMs auf einem Server mit der Möglichkeit eines Downloadens gegen Gebühr

Mit dieser Konzeption ist die Vorstellung verbunden, dass wir grundsätzlich alle 2200 Handschriften des Bestandes zugänglich machen wollen und darüber hinaus auch weitere Dokumentenbereiche unserer Sammlung in ähnlicher Konzeption in eine digitale Library einbringen werden. Im Bereich der Nachlassmaterialien haben wir bereits die ersten Schritte unternommen (Metadaten, digitalisierte Dokumente), Faksimileausgaben (Metadaten), Inkunabeln (Metadaten in Vorbereitung), historische Einbände, seltene Druckausgaben.

Unser erstes Anliegen war es, den in drei Bänden vorliegenden, gedruckten Handschriftenkatalog online zugänglich zu machen, womit wir 1993/94 begannen. Ich erspare Ihnen die lange Geschichte des Scannens und mühseligen Korrigierens von drei Katalogbänden, die angesichts der inzwischen wesentlich verbesserten Softwarepakete wie eine Sage aus fernen Zeiten anmutet. Mindestens ebensoviel Zeit musste eingesetzt werden, die Informationen der Kataloge auf den neuesten Stand nachzuführen und alle wissenschaftlichen Arbeiten, die in der Zwischenzeit erschienen waren, einzuarbeiten. Ich musste lernen, dass ein Online-Katalog eine andere Natur hat, als ein gedruckter Katalog - er wird nie fertig, er ist nie abgeschlossen. Er hat auch keine natürlichen Grenzen, die ein Regelwerk etwa für die Anlage eines Katalogisats vorgibt, der Katalog verändert seine Natur in Richtung Forschungs-Dokumentation, in die alles Eingang finden kann, was uns an Erkenntnissen zu unseren Handschriften zuwächst.

Dieser Grazer Online-Handschriftenkatalog hat bisher kaum Gegenstücke anderswo – in Amerika den Katalog der Beinecke-Library, in Deutschland neuerdings Ansätze mit sogenannten Image-Katalogen, die natürlich nicht den Such-Komfort eines Textfiles bieten können. Während im Bereich der gedruckten Bücher übergreifende Online-Kataloge, z.B. KVK, oder der virtuelle Gesamtkatalog der Landesbibliotheken, schon seit einiger Zeit Standard geworden sind, sind wir bei den Handschriftenkatalogen von diesem Niveau noch weit entfernt. Den Online-Katalog stets aktuell zu halten, wird ab nun einen nicht unerheblichen Teil unserer fachlichen Kapazität dauerhaft binden.

Eine weitere Gesetzmäßigkeit der digitalen Welt wurde mir sehr bald klar - die Unersättlichkeit des Publikums. Kaum hatten wir die Implementierung der Metatexte in Angriff genommen, wollten die solcherart verwöhnten Forscher auch die Dokumente selbst haben, die mittelalterliche Kodizes unseres Bestandes, digital und am besten online.

Die Begrenztheit unserer personellen und finanziellen Ressourcen interessierten niemand, man erwartete, dass die Arbeit von Jahrzehnten sofort verfügbar werden sollte. Wer sich auf das Ziel der digitalen Bibliothek einlässt, setzt sich generell einer enormen Beschleunigung aller Arbeitsvorgänge aus, einem wachsenden Erwartungsdruck.

Seit 1995 befassen wir uns mit der Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften, das heißt der Erstellung von Bildfiles in höchster Wiedergabequalität. Die ersten Stücke nahm für uns die italienische Firma ESEDRA aus Bergamo auf, mit denen wir uns im selben Jahr auch bereits auf der Frankfurter Buchmesse präsentierten. Dann kam der erste Rückschlag, weil unser Unterhaltsträger - das Bundesministerium - bei der Finanzierung gewisse Probleme sah; erst gegen Ende 1996 kam von dieser Seite ein Gegenvorschlag : doch in Eigenregie die Digitalisierung in Angriff zu nehmen.

Als Pilotprojekt zur Erarbeitung von Erfahrungsparametern bekamen wir Zusagen zuerst für ein Jahr - ein Equipment und das Geld für zwei Werkverträge. Dass das Projekt unter diesen Bedingungen überhaupt zum Laufen kam, ist nicht zuletzt Verdienst des technischen Leiters des Projekts, Herrn Karl Lenger, der sich in kurzer Zeit in die für ihn damals auch völlig fremde Materie der Digitalisierung mittelalterlicher Kodizes einarbeitete.

Es gab ja kaum einschlägige Erfahrungen und auch keine Konzepte. Bescheiden nahmen wir uns auch nur vor, spätmittelalterliche, kleinformatige Standardhandschriften zu digitalisieren, um an diesen weniger problematischen und weniger wertvollen Objekten Erfahrungen zu sammeln und uns erst in der Folge an schwierige, großformatige, besonders wertvolle Pergamentkodizes zu wagen. Mit einem Minimum an eingesetzten finanziellen Mitteln konnten wir solcherart ein Optimum an Ergebnissen erzielen.

Ein Beispiel für sparsamen Einsatz der Mittel ist auch unser Kameratisch, der alle konservatorischen Auflagen für die Aufnahme wertvollster Buchobjekte voll und ganz erfüllt. Moderne Kameratische kosten einige 100.000 Schilling, ohne die von uns geforderten Bedingungen erfüllen zu können. So baute der Restaurator der Universitätsbibliothek Graz DI Manfred Mayer, nach eigenem Entwurf einen entsprechenden Kameratisch, der in der Folge noch weiter optimiert wurde. Inzwischen wenden sich die deutschen Kollegen vom Digitalisierungszentrum in Göttingen an uns, um einen solchen Tisch für ihre Arbeit bei uns zu bestellen. Informationen zu diesem Tisch finden sich im Internet auf der Göttinger Homepage.

Die vom Bundesministerum erwarteten Ergebnisse und Erfahrungsparameter konnten wir nach Ablauf des ersten Jahres auch liefern; eine Verlängerung um ein weiteres Jahr wurde dadurch möglich. Der Schwerpunkt unserer Arbeit verlagerte sich nun auf die Produktion sogenannter elaborierter CD-ROMs; daneben läuft die Erstellung von Archiv-CD-ROMs natürlich noch weiter. In einem Jahr können mit einem Equipment und zwei Mitarbeitern rund 100 Handschriften aufgenommen werden.

Wir sind so in der Lage, jede unserer Handschriften innerhalb kurzer Zeit zu liefern - bei Bestellungen werden noch nicht aufgenommene Handschriften vorgezogen und können nach etwa zwei bis drei Arbeitstagen auch geliefert werden. Bereits vorhandene CD-ROMs können innerhalb eines Tages versandfertig gemacht werden. Einzelbilder von bestimmten Seiten werden in der Regel als attached document mit E-Mail verschickt.

Die bereits genannten elaborierten CD-ROMs sind Materialsammlungen für bestimmte Zielgruppen von Käufern. Sie erfordern eine umfangreiche wissenschaftliche Vorbereitung durch Mitarbeiter der Sammlung, in der Hauptsache durch Ute Bergner.

Als erstes nahmen wir uns die Buchmalerei der mittelalterlichen Kodizes vor. Aus den illuminierten Handschriften wurden sämtliche Miniaturen und die dekorierten Initialen aufgenommen. Das Bildmaterial ist so umfangreich, dass wir es auf mehrere CD-ROMs verteilen müssen. Allein der Bildschmuck der romanischen Handschriften aus dem Kloster Seckau füllt eine eigene CD-ROM, die seit circa einem Jahr lieferbar ist. Der zweite Teil, die Miniaturen der romanischen Handschriften des Klosters St. Lambrecht steht unmittelbar vor der Fertigstellung, für die romanischen Miniaturen der übrigen steirischen und Kärntner Klöster wird eine dritte CD-ROM notwendig werden. Wie viele CD-ROMs wir für die viel umfangreichere gotische Buchmalerei brauchen werden, können wir noch gar nicht abschätzen.

Diese Miniatur-CD-ROMs bieten also das Bildmaterial in aufbereiteter Form dar. Man kann über vier Zugriffsoptionen die rund 1.200 Bilder etwa der Seckauer CD-ROM durchforsten, nach Lokation, Illustrationstyp, Maltechnik und Bildmotiven. Dazu gibt es erweiterte Katalogisate zu den illuminierten Handschriften, mittelalterliche Musik aus Seckauer Handschriften und zu guter Letzt auch ein Video zum Seckauer Kloster.

Diese Konzeption schlugen wir ein, um marktfähige Produkte zu schaffen, die attraktiv sowohl für wissenschaftliche Interessenten wie auch für den Markt der Buchliebhaber sein sollen. Die Erwartung der Unterhaltsträger geht nämlich dahin, dass wir einen wachsenden Anteil der Kosten durch Vermarktung und Sponsoring selbst abdecken.

Immerhin gelang es uns, unseren Unterhaltsträger zu bewegen, das Projekt zwei weitere Jahre, bis Ende 2001 weiter zu finanzieren. Zusätzlich übernahm zum ersten Male auch das Land Steiermark einen Finanzierungsanteil für diese beiden Jahre. Wir gingen auch die Verpflichtung ein, durch Vermarktung unserer Arbeit einen großen Teil unserer laufenden Kosten selbst zu decken.

So ist es uns zur Jahreswende 2000 gelungen, ein zweites Digitalisierungs-Equipment aufzubauen, einen zweiten verbesserten Kameratisch mit einer zweiten wesentlich leistungsfähigeren Kamera. Wir konnten im Keller der Universitätsbibliothek Graz neue Räume beziehen und werden ab nun mit zwei Equipments arbeiten. Der zweite Tisch ist nicht zuletzt für die Abwicklung der ständig zunehmenden Fremdaufträge gedacht - mit verschiedenen Bibliotheken konnten Abmachungen getroffen werden, Handschriften und wertvolle Buchobjekte im Auftrag zu digitalisieren. Das für das zweite Equipment notwendige Personal wird zur Gänze aus den Aufträgen finanziert werden.

Im letzten Sommer wickelten wir z. B. einen Auftrag ab, 5000 Seiten Protokollmitschriften des Phonogrammarchivs in Wien aus den Jahren 1906-1934 zu digitalisieren. Das Phonogrammarchiv wird diese Bildfiles in eine große digitale Publikation ihrer historischen ethnographischen Tondokumente einbauen.

Soeben haben wir einen Vertrag mit der Steirischen Landesausstellung 2000 abgeschlossen, der die Gestaltung eines Hyperdokuments und eines virtuellen Modells für den Eingangsraum des Schlosses Eggenberg zum Inhalt hat. Ich kann nicht ohne Stolz sagen, dass derartige Aufträge - die wir nebenher abarbeiten - anderswo als selbständige Digitalisierungsprojekte ausgelobt werden. Auch sind die Summen, die uns zur Verfügung gestellt werden, recht bescheiden - in der Hauptsache die Kosten für zwei Werkverträge. Von den Summen, die der deutsche Forschungsfond für Digitalisierungsprojekte ausschüttet, können wir in Österreich nur träumen.

Als nächste Entwicklungsstufe ist die Online-Darbietung der bisher digitalisierten Handschriften noch für dieses Jahr geplant. Besonders schwierig erweist sich die Formulierung der Zugangsbedingungen, die natürlich ein Abgehen von den bisher üblichen Benützungsusancen darstellt. Es gilt einen Mittelweg zu finden zwischen einem möglichst liberalen und preiswerten Zugang zum Buchgut des steirischen Mittelalters und dem Auftrag Gewinne zu erlösen. Auch ist der Wunsch der besitzenden Bibliotheken, die Übersicht über die wissenschaftliche und eventuelle gewerbliche Nutzung des Datenmaterials zu behalten, durchaus nachvollziehbar. Die bisher praktizierten Zugangsmodelle zu Datenbanken oder elektronischen Zeitschriften können nur teilweise als Muster für den geplanten steirischen Dokumentenserver dienen. Denn selbstverständlich reichen unsere Digitalisierungsphantasien schon weit über unseren Handschriftenbestand hinaus - auch wenn wir mit der Digitalisierung der Kodizes sicherlich noch länger als ein Jahrzehnt beschäftigt sein werden.

Doch die Zukunft hat schon begonnen, die digitale Bibliothek nimmt zusehends Gestalt an, der Bibliothekar wandelt sich von librarian zum Cybrarian - wir müssen uns nur noch ein wenig gedulden, bis die scientific society und die interessierten Laien dieses ambitiöse Angebot im vollen Umfang annehmen werden.

Internet-Adressen:
http://www-ub.kfunigraz.ac.at/SOSA/sosa.html
http://www-ub.kfunigraz.ac.at/SOSA/katalog/index.html
E-Mail:
hans.zotter@kfunigraz.ac.at


Stand: 29.02.2000
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