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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 1, 2000

Partikulare Konkretion universal zugänglicher Information

Beobachtungen zur Konzeptionierung fachlicher Internet-Seiten am Beispiel der Theologie

Christian Herrmann

Kein Informationsmedium ist so sehr dem Wandel unterworfen und wächst in seinem Umfang so schnell wie das World Wide Web. Allerdings ermöglicht auch kein anderes Medium ein ebenso hohes Maß an Universalität und Aktualität. Daher ist das Erstellen fachbezogener Informationsseiten durch Bibliotheken eine Aufgabe und Herausforderung zugleich. Einige Beobachtungen zu aktuellen WWW-Angeboten deutscher Bibliotheken im Bereich der Theologie können strukturelle Grundlinien und -entscheidungen aufzeigen, die eine exemplarische Bedeutung für die Zusammenstellung virtueller Informationen mit fachlicher Zuspitzung allgemein haben.1

1. Ausdifferenzierung der Information

In der Ausübung einer Orientierungs- und Lotsenfunktion der Bibliothek im Hinblick auf die Informationsflut2 des Internets ist die Möglichkeit eines hierarchischen Einstiegs unentbehrlich. Von einer allgemeineren Einstiegsseite, die z. B. eine Übersicht der Fächer, zu denen Informationsangebote bestehen, bietet, aus kann ein Link zu dem gewünschten Fach gewählt werden.3 In der UB Mannheim wird das Subordinationsverfahren insofern verstärkt, als man über eine Seite "elektronische Informationen" zu einer blockartig gegliederten Fächerübersicht und dort über einen allgemein geisteswissenschaftlichen Link zur Theologie gelangt.4 Auch die thematische Einteilung innerhalb der Theologie kann hierarchisch erfolgen, wobei ein koordinatives Element dann auftritt, wenn Einzellinks einer Inhaltsübersicht nicht zu eigenständigen Seiten, sondern nur zu anderen Stellen auf derselben Seite führen.5

In der Untergliederung der Einzelpunkte einer fachspezifischen Seite finden, wenn eine solche überhaupt erfolgt, drei Kriterien Anwendung, die häufig ineinander greifen und nebeneinander auftreten. Sinnvoll ist erstens ein geographischer Zugriff: man unterscheidet zwischen lokalen Links, d. h. Verknüpfungen zu am Ort vorhandenen oder mit diesem personell bzw. rechtlich verbundenen Institutionen (z. B. theologische Fakultät; theologische Spezialbibliotheken vor Ort), und Links von überregionaler Provenienz und Bedeutung (z. B. Volltexte, Fakultäten in anderen Orten, bundesweite Homepage der Kirchen).6

Zweitens begegnen formale Gliederungsmittel. So kann innerhalb der Institutionen zwischen Fakultäten, Gesellschaften und Kirchen,7 allgemein zwischen Institutionen und Texten bzw. zwischen Volltexten und sonstigen Links8 oder innerhalb der Volltexte zwischen Bibelausgaben, kirchengeschichtlichen Texten (evtl. mit Epochengliederung), kirchenamtlichen Dokumenten und Lexika9 unterschieden werden. Letzteres ließe sich auch als Zuordnung zu den theologischen Teildisziplinen verstehen bzw. dahingehend ausbauen.

Drittens kann eine fachliche Internet-Seite modal geordnet werden. Es geht dabei um die Art und Weise bzw. das Maß des Wissenschaftsbezuges, der Relevanz für die fachwissenschaftliche Arbeit. Die Reihenfolge der Links kann Aufschluss geben über eine diesbezügliche Bewertung der Informationsquelle. Theologische Ausbildungsstätten sind z. B. für das Theologiestudium wichtiger als deren kirchliche Trägerinstitutionen und werden auf der Homepage der Kirchlichen Hochschule Wuppertal10 deswegen an zweiter Stelle (aufsteigende Sortierung) genannt. Darauf folgt ein Link zur noch wichtigeren eigentlichen Literaturrecherche, der sich seinerseits in den Zugriff zu allgemeinen lokalen, bundesweiten kirchlichen und bundesweiten allgemeinen (Karlsruher virtueller Katalog mit Hinweis auf die SSG-Bibliothek) Bibliotheken verzweigt. In ähnlicher Weise könnte die Streuung formal zusammengehöriger Links auf der Essener Homepage11 gedeutet werden: die Fakultäten sind für das Studium von größerer Relevanz als die Kirchen und stehen daher weiter oben (absteigende Sortierung); dasselbe gilt von den konkreten elektronischen Zeitschriften im Unterschied zu den theologischen Verlagen mit ihrem Programm. In diesen Bereich gehört auch die Unterscheidung von Metadaten, die - bei überregionaler Nutzung - eines Links zur Dokumentlieferung als Bindeglied zwischen lokaler und externer Ebene bedürfen, und unmittelbar zugänglichen Volltexten.12 Die UB Tübingen hebt die auf aktuelle, punktuelle Information ausgerichteten kirchlichen Pressedienste in einem "Sammelsurium" von den Links zu beständigeren Informationen ab, die zudem im Falle der Institutionen Selbstdarstellungen, nicht journalistische Berichterstattung und Wertung bieten.13

2. Das Problem der redaktionellen Eigenleistung

Eine fachliche Internet-Seite sollte einerseits durch Verbalisierung abstrakter URLs dem Benutzer Hilfestellung geben in der Einschätzung der Relevanz der betreffenden Quelle für sein Informationsanliegen, andererseits um der Übersichtlichkeit willen diesen Hinweis möglichst komprimiert formulieren.14 Schwierig ist dies bei Übernahme in sich komplexer und umfassender Linklisten (z. B. "Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek"), auf die man in der Regel mit ihrem Orts- bzw. Körperschaftsnamen hinweist.15 Gelegentlich wird zur Identifizierung einer fremden Linkliste deren Kompilator genannt.16 Mit geringerem Aufwand kann dies für Volltexte oder kleinere Zusammenstellungen inhaltlich zusammengehöriger Volltexte geleistet werden. Hier sind Aussagen zur Art des Textes (z. B. Bibel), der Ausgabe (z. B. Luther-Bibel) und zur Sprache (evtl. polyglotte Edition) zu machen. Manchmal begegnen Übersetzungen altsprachlicher Quellentexte in moderne Sprachen, v. a. ins Englische.17

Eine redaktionelle Akzentuierung geschieht bei der Übernahme fremder Zusammenstellungen von Links dann, wenn sie erstens selektiv, d. h. in Zuspitzung auf das betreffende Fach hin dargeboten werden.18 Zweitens können einzelne in den übernommenen Listen enthaltene Links als Einzelpunkte mit eigener verbaler Bezeichnung wiederholt und dadurch exponiert werden. Bewusste Redundanzen werden in Kauf genommen, um dem Benutzer einen schnelleren Zugriff zu für ihn aus bestimmten Gründen wichtigen Informationen zu ermöglichen, als es bei langwieriger Durchsicht einer Liste und Auswahl daraus der Fall wäre.19 Auch kann eine Separierung mit einer ausführlichen, u. U. kritischen Kommentierung des Kompilators verbunden werden.20

Zur redaktionellen Arbeit gehört auch die beständige Aktualisierung der Seiten durch Ergänzung neuer Links und Elimination mittlerweile nicht mehr aktiver Verknüpfungen bzw. Nachführung von Adressenänderungen.21 Dabei erweist es sich, dass stärker lokal ausgerichtete Informationen zumeist beständiger und weniger änderungsbedürftig sind, weil örtliche Forschungs- und Sammelschwerpunkte nicht so schnell wechseln, die Zahl der Weiterverzweigungen geringer ist und viele Links eigenständig erstellt und nicht von woanders her übernommen wurden.22

Die redaktionelle Arbeit der Auswahl, Hervorhebung und Kommentierung vorhandener Internet-Quellen wird teilweise in einem Nebeneinander der organisatorischen Ebenen wahrgenommen, teilweise aber auch von der Zentralbibliothek auf die betreffende Fakultät delegiert.23 Dabei weiß der Benutzer nicht, dass er auf der Homepage der Fakultät nach fachspezifischer Information suchen muss. Sinnvoller ist der umgekehrte Weg, Teile der allgemeinen, fachübergreifenden Quellen in die fachliche Seite zu integrieren. So ist der OPAC der Gesamtbibliothek auf der theologischen Seite nicht deplaziert, da die Recherche nach den Monographienbeständen vor Ort vorrangig durch ihn zu geschehen hat.24

3. Geographische und intentionale Asymmetrie

Bei der Auswahl, Darbietung und eigenen Produktion von Internet-Informationen spielen erstens geographische Bindungen eine Rolle. So werden gelegentlich ausführliche Erläuterungen zu Provenienz, Geschichte und Profil der örtlichen Bibliotheksbestände in der betreffenden Fachrichtung geboten, wobei noch besondere Medien herausgehoben und die rechtlich festgelegten Erwerbungsrichtlinien aufgeführt werden können.25 Zur leichteren Orientierung in den Präsenzbeständen wird in der UB Augsburg die Aufstellungssystematik anhand von Beispielsignaturen erklärt, während die UB Freiburg eine vollständige Übersicht der Gruppensignaturen der theologischen Lesesaalbestände mitsamt den zugehörigen Einzeltiteln bietet. Besonders in Landesbibliotheken liegt eine ausführliche Präsentation der Sondersammlungen nahe.26 Eine reduzierte Form der Bestandspräsentation begegnet häufig im Zugriff auf fachliche Neuerwerbungslisten.27 Ambivalent ist die Aufführung der Regensburger Verbundklassifikation ohne entsprechende Verknüpfungen zum tatsächlich vor Ort vorhandenen Bestand.28 Es werden hier Erwartungen geweckt, die angesichts der tatsächlich verfügbaren Titel zur Enttäuschung führen können. Die Einführung eines interaktiven Elements durch einen Link zum Formular für Anschaffungsvorschläge (UB Tübingen) erweist sich hingegen als nützlich. Auf elektronische Zeitschriften angewandt, kann sich die lokale Zuspitzung so auswirken, dass die allgemeine Übersicht der UB Regensburg auf die örtlichen Lizenzverhältnisse hin konkretisiert wird.29 Ein Spezifikum der UB Tübingen ist der Zugriff auf die jeweils sechs neuesten Hefte des "Zeitschrifteninhaltsdienstes Theologie", die im Sinne eines Current-Contents-Dienstes die monatlich neu erschlossenen Aufsätze aus Zeit-, Fest- und Kongressschriften dokumentieren, wobei eine komplexe Recherche, wie die Datenbankversion sie ermöglicht, hier nicht durchgeführt werden kann und angesichts des reduzierten Datenbestandes auch nicht sinnvoll ist.30

Der geographische Zugriff kommt auch darin zum Ausdruck, dass in exponierter Weise Links zu anderen Bibliotheken allgemein oder zu weiteren theologischen Spezialbibliotheken vor Ort bzw. zu den entsprechenden institutionellen Trägern geboten werden. Das gilt auch für die Hervorhebung der regional relevanten Landeskirche bzw. Diözese oder für das Angebot der für das jeweilige Bundesland spezifischen Homepages verschiedener Religionsgemeinschaften.31

Die enge rechtliche und personelle Verknüpfung von Zentral- und Fakultätsbibliothek bzw. die Delegierung der Fachinformationsleistung auf die betreffende Fakultät verstärkt den lokalen und konfessionellen Rahmen, innerhalb dessen das fachspezifische Internet-Angebot erfolgt. So werden über die theologische Fachseite der UB Freiburg elektronische Publikationen sowohl der UB als auch der kathol.-theol. Fakultät und zudem ein Zugriff zu biobibliographischen Daten über Freiburger Theologen geboten.32 Wenn die Fachinformation durch die betreffende theologische Fakultät geleistet wird, überwiegen deutlich die spezifisch konfessionellen Links.33

Zu den körperschaftlichen Bezügen der Fachinformation gehört auch die Art und Weise, wie der zuständige Fachreferent als Kontaktperson genannt wird. Vielfach begegnet nur eine allgemeine Übersicht aller Fachreferenten ohne irgendeine weitergehende fachspezifische Informationsleistung.34 Oder es wird eine Liste aller Mitarbeiter sowie ein Link zu den Zweigbibliotheken samt Personal, aber nicht eine Zuordnung von Fächern und Fachreferenten geboten.35 Fachreferentenlisten können ausschließlich separat von den Fachinformationsseiten abgelegt sein.36 Es kann aber auch zusätzlich der jeweilige Fachreferent mit einer Verknüpfung zu einem E-Mail-Formular einzeln auf der betreffenden Fachseite aufgeführt werden.37 Geschickt im Hinblick auf ein möglicherweise interdisziplinäres Vorgehen wäre es, die Nennung der Kontaktperson auf der Fachinformationsseite als Link zu der passenden Stelle in der separaten Fachreferentenliste zu gestalten.38

Eine intentionale Lesebrille bei der Rezeption von Internet-Quellen findet dann Verwendung, wenn zwar nicht die räumliche, wohl aber die konfessionelle oder fachliche Verortung der Links in einer Beziehung zu der kompilierenden Bibliothek steht. Das ist etwa dann der Fall, wenn Links aus dem Bereich des Protestantismus auf Deutschland beschränkt bleiben, solche aus dem katholischen Spektrum hingegen darüber hinausgehen (Vatikan). Darin spiegelt sich der Charakter der katholischen Kirche als Weltkirche wieder, aber auch eine Asymmetrie des konfessionellen Gewichtes an der Hochschule.39 Auf einer anderen Ebene liegt die Korrespondenz der Zusammensetzung der Studentenschaft bzw. des Lehrangebots (v. a. für Lehramtskandidaten) und der Akzentuierung der Fachinformation in der UB Gießen.40

Die Auswahl bzw. verbale Hervorhebung bestimmter, nämlich in ihrem Theologica-Bestand besonders wichtiger überregionaler oder internationaler Bibliotheken erfolgt in der Absicht, die Recherche nach theologischen Titeln, wie sie als ein Benutzungsziel des Aufrufs theologischer Fachseiten angenommen werden kann, in eine erfolgversprechende Bahn zu lenken. Daher können Links zu Bibliothekskatalogen bzw. zum "Karlsruher virtuellen Katalog" mit einem Hinweis auf besonders relevante Bibliotheken (z. B. UB Tübingen) versehen werden.41 Oder man setzt einen Link zu einer Liste theologischer Spezialbibliotheken in den USA bzw. zu einzelnen für die Theologie bedeutsamen Bibliotheken.42

Die geographische wie die intentionale Zuspitzung der Fachinformation läßt sich davon leiten, dass Information nicht nur produziert, sondern auch in einer möglichst anwendungsbezogenen Weise aufbereitet und vermittelt werden muss. Die Prüfung der Relevanz des Informationsmaterials bewegt sich daher in einer Spannung zwischen inhaltlicher bzw. methodischer Qualität der Information in sich und deren praktischem Nutzwert für den durch regionale, konfessionelle, thematische, biographische Faktoren geprägten Bibliotheksbenutzer vor Ort.

1 Es geht hierbei um die sozusagen manuelle Arbeit des einzelnen Fachreferenten in der Produktion fachlicher Web-Sites, nicht um kooperative und automatische Verfahren wie IBIS und GERHARD (dazu Tröger, Beate: "‘Und wie halten Sie es mit der Internet-Erschließung?’: bibliothekarische Gretchenfragen von IBIS bis GERHARD". - In: Bibliotheksdienst. - 32. 1998, S. 1922-1930)

2 Vgl. Tröger, Internet-Erschließung, S. 1922: "Ruf der Wissenschaften nach Hilfe bei der Suche und Auswahl, der Sonderung des Brauchbaren vom Nicht-Brauchbaren, bei der Systematisierung"; ebd., S. 1923: "der dringend geäußerte Wunsch nach einer bibliothekarischen Bewertung von Internet-Quellen unter fachlichen Gesichtspunkten"; Hilberer, Thomas: "‘So lässt sich das Internet erschließen!’: der Trampelpfad der Düsseldorfer Virtuellen Bibliothek (DVB)". - In: Bibliotheksdienst 33. 1999, S. 54-58 (ebd., S. 57, und in der Überschrift wird diese Orientierungsfunktion als "Trampelpfad" bezeichnet). Die allgemeinen Beobachtungen dieser Aufsätze sollen durch eine Analyse der tatsächlich vorhandenen Fachinformationsseiten in einem Fach, der Theologie, teilweise bestätigt, teilweise wohl auch relativiert werden. Ich gehe bei den Beobachtungen von dem Zustand der Web-Sites etwa im September/Oktober 1999 aus.

3 So z. B. in der Homepage der UB Heidelberg http://www.ub.uni-heidelberg.de/, der UB Mainz http://www.ub.uni-mainz.de/0x865df064_0x00000de5, der UB Marburg http://www.ub.uni-marburg.de, der UB Tübingen http://www.uni-tuebingen.de/ub/fach/ssgtheo.htm. Hilfreich ist dabei die graphische Kontinuität der hierarchisch aufeinander bezogenen Seiten durch eine einheitliche Hintergrundgestaltung (so besonders in der UB Mainz).

4 http://www.bib.uni-mannheim.de/bib/zb

5 So bei der UB Gießen: http://www.uni-giessen.de/

6 So betrifft in der theologischen Fachseite der UB Essen der Punkt 0 Lokales, die Punkte 1-9 Überregionales (http://www.bibl.uni-essen.de/theologi.htm), ähnlich - ohne Nummernvergabe - in der UB Heidelberg (a. a. O.); in der UB Tübingen (a. a. O.) werden in der Rubrik "Institutionen" v. a. solche genannt, die sich ebenfalls in Tübingen befinden (z. B. die Fakultäten und die Studienhäuser), rechtlich in Verbindung zur theologischen Arbeit vor Ort stehen (die betreffende evangelische Landeskirche und katholische Diözese) oder personell in Tübingen einen Schwerpunkt haben (z. B. AfeT, Stiftung Weltethos)

7 So in der UB Essen (a. a. O.)

8 So in der UB Marburg (a. a. O.)

9 So in der UB Tübingen (a. a. O.)

10 http://www.uni-wuppertal.de/inst/kiho/hochschule/bibliothek

11 UB Essen (a. a. O.)

12 So in der SUB Göttingen (http://www.sub.uni-goettingen.de/f_fachin.htm); innerhalb der Metadaten werden dort - mit dem Hinweis auf den Dokumentlieferdienst SSG-S als gemeinsamen Bezugspunkt - erstens mittelbare Daten zusammengestellt (Links zur Fakultät, zu theologischen Gesellschaften, zu fremden Linklisten: dort können auch Literaturangaben auftauchen oder Anhaltspunkte für sachliche Recherchen, die zu Dokumentbestellungen und -lieferungen führen); unmittelbare Metadaten werden zweitens durch den Zugriff zu theologischen Datenbanken (z. B. KiVK, THEOLDI) vermittelt.

13 UB Tübingen (a. a. O.): als Beispiel seien hier die Link-Sammlungen zu Orden und Klöstern in Deutschland genannt im Unterschied zur evtl. Berichterstattung über diese in der Katholischen Nachrichtenagentur, zu deren Homepage eine Verknüpfung angeboten wird. Von unterschiedlicher Relevanz für das Studium sind sicherlich unveränderliche Quellentextausgaben einerseits und fortlaufend ergänzte elektronische Zeitschriften (bzw. werbende Internet-Angebote gedruckter Zeitschriften), so dass deren formale Unterscheidung eine modale Dimension enthält.

14 Hilberer, Internet, S. 55, weist zwar auf die Notwendigkeit der Systematisierung hin, definiert diese Forderung aber nicht genauer, wie das im vorliegenden Beitrag versucht wird. Das Postulat der "Kommentierung" trifft sich mit dem der "Verbalisierung", enthält aber als Begriff nicht die unverzichtbare Richtlinie, komprimiert und präzise zu formulieren.

15 So z. B. in der UB Augsburg (http://www.bibliothek.uni-augsburg.de/fach/theol), UB Mainz (a. a. O.), ULB Münster (http://www.uni-muenster.de/ULB/fachinf/theol.html); in der UB Bochum wird zwischen Navigationshilfen (hier Düsseldorf) und Linksammlungen (z. B. Zusammenstellung der UB Karlsruhe zur Theologie) unterschieden (http://www.ub.ruhr-uni-bochum.de). Tröger, Internet-Erschließung, S. 1924, stellt geringschätzig fest, viele Fachinformationsseiten seien "oft nicht mehr .. als reine Link-Sammlungen zu den Seiten anderer Einrichtungen", um daraus die Notwendigkeit eines grundsätzlich kooperativen Verfahrens im Sinne von IBIS zu folgern (ebd., S. 1925). Hilberer, Internet, S. 55, deutet die kooperative Dimension demgegenüber in dem Sinne, dass in einer Bibliothek (z. B. in der ULB Düsseldorf) zentral eine Linksammlung hergestellt werden sollte, auf die dann alle anderen Bibliotheken zugreifen könnten ("nicht jede (reale) Bibliothek muß eine vollständige virtuelle Bibliothek aufbauen, in vielen Fällen genügt der Link auf eine solche Sammlung, angereichert mit Verweisungen auf lokale Internet-Informationen und evtl. ergänzt durch spezielle virtuelle Sammelschwerpunkte in Übereinstimmung mit dem jeweiligen Bibliotheksprofil"). Ebd., S. 56, weist er darauf hin, dass die Ersteller der DVB Anregungen von anderen Bibliotheken her erhielten. Meine Beobachtungen zeigen, dass vielen ein bloßer Verweis auf die DVB nicht genügt und Doppelungen bewusst eingeplant werden.

16 So z . B. in der UB Essen (a. a. O.)

17 Die ULB Münster (a. a. O.) differenziert zwischen diversen Bibelausgaben; in der UB Tübingen (a. a. O.) wird z. B. die breite Quellenbasis des amerikanischen "Project Wittenberg" und deren Sprache in komprimierter Form angedeutet: "luth. Bekenntnisschriften und Werke des 16. und 17. Jh., engl."

18 Die UB Erlangen-Nürnberg (http://www.rrze.uni-erlangen.de/docs/FAU/bib) führt die "Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek" allgemein, d. h. nicht nur deren fachspezifischen Teil auf; der Benutzer muß die fachliche Konkretion selbst vornehmen. Etwas anderes ist es, wenn man wie in der UB Freiburg (http://www.ub.uni-freiburg.de/referate/04) externe Linklisten ebenso wie allgemeine, interdisziplinäre Zusammenstellungen wie z. B. WEBIS auf der allgemeinen Eingangsseite der Fachinformation positioniert, um auf der spezifisch theologischen Seite eigene, v. a. lokal ausgerichtete Informationen anzubieten.

19 Z. B. sind die einzelnen theologischen Fakultäten, Landeskirchen und Bistümer in der "Düsseldorfer Virtuellen Bibliothek" aufgeführt und doch wird häufig die örtlich bzw. regional relevante Institution in einem separaten Link aufgeführt. Dasselbe gilt für bestimmte Volltexte wie Bibelausgaben (z. B. UB Freiburg, UB Tübingen, UB Marburg, UB Braunschweig [http://www.biblio.tu-bs.de/CoOL/list/fach-rt.htm : hier werden Bibeleditionen unter dem Punkt "virtuelle Bibliotheken" und unter "Texte" zugänglich gemacht]). Die UB Tübingen führt das Princeton Theological Seminary gesondert auf, obwohl es auch in einer Liste theologischer Spezialbibliotheken in den USA enthalten ist, weil dort analog zur SSG-Bibliothek für Deutschland sehr umfangreiche Theologica-Bestände vorhanden sind.

20 So wird z. B. in der Homepage der kathol.-theol. Fakultät Passau (http://www.ktf.uni-passau.de) ein Link zur kreationistischen Studiengemeinschaft "Wort und Wissen" (inzwischen inaktiv) unter der Überschrift "Links, deren Inhalt ich (F. B.) kritisch betrachte" angeführt und relativ ausführlich kommentiert.

21 Zur Problematik vgl. Tröger, Internet-Erschließung, S. 1924: "Solche Seiten sind in den meisten Fällen statische HTML-Seiten, die mit viel Schwung und Engagement erstellt wurden, dann aber in fast ebenso vielen Fällen immer wieder brachliegen"; ebd.: "häufig veraltete Seiten"

22 Ein solches Beispiel eines sehr hohen Aktualitätsgrades aufgrund stark lokaler Ausrichtung ist die Fachseite Theologie der UB Freiburg (a. a. O.). Ein negatives Gegenbeispiel ist die kathol.-theol. Fakultät Passau (a. a. O.), die seit 1996 ihre Homepage nicht mehr bearbeitet hat.

23 Die ULB Münster (http://www.uni-muenster.de/ULB/fachinf/theol.html) führt Links zu örtlichen theologischen Spezialbibliotheken sowie zu externen Linklisten bzw. Volltextsammlungen (Düsseldorf, Passau, Linz) auf; zusätzlich ist aber auch ein ausdifferenziertes Angebot der evang.-theol. Fakultät anzutreffen (http://www.uni-muenster.de/EvangelischeTheologie/ Links.HTML). Dort begegnen u. a. wie auf der Seite der Zentralbibliothek Links zu Homepages kirchlicher Institutionen. Neben diesen Redundanzen sind konfessionelle oder örtliche Spezifika festzustellen (Homepages zu historischen Personen wie Luther und Melanchthon; AG der neutestamentlichen Assistenten in Münster). Die UB Passau (http://www.ub.uni-passau.de) beschränkt sich auf ihrer Eingangsseite auf allgemeine bibliothekarische Quellen (Kataloge, Bibliotheksverbünde, Suchmaschinen) bzw. fachlich nicht ausdifferenzierte Linklisten (Düsseldorfer Virtuelle Bibliothek), während die kathol.-theol. Fakultät zahlreiche Links zu fachlich relevanten Volltexten und Institutionen bietet (http://www.ktf.uni-passau.de). Zu einem vergleichbaren Substitutionsverfahren kommt es in Würzburg: die UB bietet nur allgemeine bibliothekarische bzw. fachlich übergreifende Links (http://www.bibliothek.uni-wuerzburg.de), die kathol-theol. Fakultät fachspezifische Informationen (http://www.wifak.uni-wuerzburg.de/wilan/theo/theoinf.htm).

24 Der OPAC des jeweiligen Bibliothekssystems ist z. B. - außer an anderen Stellen - auch über die theologische Seite der UB Freiburg und der UB Tübingen (a. a. O.) zugänglich.

25 Gute Beispiele dafür sind die UB Augsburg (http://www.bibliothek.uni-augsburg.de/fach/theol) und die UB Freiburg (a. a. O.)

26 So stellt die WLB Stuttgart (http://www.wlb-stuttgart.de) die theologischen Sondersammlungen z. T. mit ein- gescannten und als Icon anklickbaren Titelblättern sowie mit Hinweisen zur Bestandsgeschichte und besonderen Entdeckungen vor.

27 Z. B. in der UB Freiburg, UB Braunschweig, UB Essen, UB Tübingen (jeweils a. a. O.), bei letzterer zudem der theologische Bestand der Lehrbuchsammlung

28 So in der UB Eichstätt (http://www.ub.ku-eichstaett.de/extern/index.html), UB Mannheim (a. a. O.) und UB Regensburg (http://www.bibliothek.uni-regensburg.de/index.html)

29 So z. B. in der UB Erlangen-Nürnberg (a. a. O.); auf der Fachseite Theologie der UB Tübingen werden andere Übersichtslisten elektronischer Zeitschriften aus dem Bereich der Theologie aufgeführt, die allerdings nur die Art des Angebots allgemein, nicht jedoch die örtlichen Lizenzverhältnisse ansprechen; letztere werden sukzessive in einem eigenständigen Punkt der Eingangsseite der Tübinger Homepage aufgeführt (zu jedem Titel separat) (http://www.uni-tuebingen.de/ub/ez/e_zss.htm)

30 Die ZID-Hefte werden allerdings als Unterpunkt der Eingangsseite, nicht der fachlichen Seite angeboten (http://opac.ub.uni-tuebingen.de/neuerwZID.htm)

31 Die UB Gießen (http://www.uni-giessen.de/ub/theolog.htm) beschränkt die überregionalen Links auf den deutschsprachigen Raum und führt davon getrennt zahlreiche Links zu diversen Einrichtungen in Gießen und Umgebung auf (in ähnlicher Weise ist die UB Heidelberg [a. a. O.] mit der ortsansässigen Hochschule für jüdische Studien verlinkt). Die UB Freiburg (a. a. O.) stellt eine Verknüpfung zu weiteren theologischen Spezialbibliotheken vor Ort her (ähnlich die ULB Münster: a. a. O.). Die WLB Stuttgart definiert in ihrer Funktion als Landesbibliothek den geographischen Bezug der Links zu Institutionen über das Bundesland. Die UB Tübingen (a. a. O.) führt unter dem Punkt "Institutionen" überwiegend solche Einrichtungen und Vereinigungen auf, die in einem räumlichen Bezug zu Tübingen stehen. Die kathol.-theol. Fakultät in Passau (a. a. O.) bietet eine in separater und dadurch hervorgehobener Position befindliche Verknüpfung zum Bistum Passau an; die ev.-theol. Fakultät Bochum (http://www.ruhr-uni-bochum.de/ev-theol) führt nach EKD und Landeskirchen allgemein getrennt die Evang. Kirche in Westfalen an und unterscheidet zwischen dem Eigenprodukt eines feministischen Schlagwortkatalogs und anderen Volltexten.

32 Die UB Heidelberg (a. a. O.) hält eine Dozentenbibliographie auf dem neuesten Stand.

33 Die kathol.-theol. Fakultäten Passau und Würzburg (a. a. O.) führen Links zur elektronischen Version der Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls auf, die evang.-theol. Fakultät Münster (a. a. O.) Links zu Sammlungen über historische Personen, die für die evangelische Theologie von herausragender Bedeutung sind (Luther, Melanchthon).

34 So z. B. in der UB Erfurt (http://www.uni-erfurt.de/unibi/index.htm) und ULB Halle (http://www.bibliothek.uni-halle.de)

35 So in der Bibliothek der Humboldt-Universität Berlin http://www.unibib.hu-berlin.de

36 So z. B. in der UB Bamberg http://www.uni-bamberg.de/unibib, UB Bochum, UB Mainz, UB Mannheim (jeweils a. a. O.)

37 So z. B. in der UB Freiburg und UB Tübingen (jeweils a. a. O.)

38 So war es bis zum September 1999 in der UB Marburg http://www.ub.uni-marburg.de/fachinfo/inftheol.html

39 In der Universität Essen gibt es eine kathol.-theol. Fakultät, aber nur einige der philosophischen Fakultät zugeordnete ev.-theol. Lehrstühle; dementsprechend bietet die UB Essen (a. a. O.) nur Links zur rheinischen Landeskirche und zur EKD allgemein, dagegen zum Bistum Essen, zur katholischen Kirche in Deutschland, zur Deutschen Bischofskonferenz und zum Vatikan an. Die kathol.-theol. Fakultäten Würzburg und Passau (jeweils a. a. O.) können sich von vorneherein auf den katholischen Bereich beschränken, weil nur dieser für sie von wissenschaftlicher Relevanz ist. Die UB Freiburg (a. a. O.) kann, da es anders als in Essen nur eine kathol.-theol. Fakultät und nicht auch einige ev.-theol. Lehrstühle gibt, sich in ihrem Volltextangebot auf die Darbietung altkirchlicher, mittelalterlicher und einiger neuerer katholischer Theologen, die ein besonderer Forschungsschwerpunkt der Fakultät sind (z. B. M. Blondel), konzentrieren. Die UB Tübingen (a. a. O.) muss wegen der Existenz zweier theologischer Fakultäten, aber auch als Sondersammelgebietsbibliothek beide Konfessionen in der Auswahl kirchenamtlicher Texte und örtlicher Institutionen berücksichtigen.

40 Die Religionspädagogik tritt hier als eigenständiger Unterpunkt auf der Fachseite auf im Nebeneinander etwa zu E-Journals und allgemeinen theologischen Linklisten.

41 Z. B. auf der Seite der Kirchlichen Hochschule Wuppertal (a. a. O.)

42 Die Linkliste zu theologischen Spezialbibliotheken in den USA wird von der UB Gießen, UB Tübingen und UB Freiburg (jeweils a. a. O.) verwendet. Die UB Gießen fasst dabei die UB Tübingen, den SWB und die amerikanischen Bibliotheken unter einem gemeinsamen Punkt "Im Internet zugängliche Bibliothekskataloge mit herausragenden theologischen Beständen" zusammen. Die UB Marburg (a. a. O.) verwendet Links zu den beiden für die Theologie relevanten Sondersammelgebieten in Tübingen (Theologie) und in der StUB Frankfurt/M. (Judentum). Die kathol.-theol. Fakultät Würzburg (a. a. O.) bietet einen Zugang zu theologischen Fakultäten (nicht Universitäten!) in Europa (nicht nur in Deutschland!), worin eine Ausdehnung der sonst üblichen geographischen Einschränkung aus fachlich-intentionalen Gründen manifest wird.


Stand: 05.01.2000
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