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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 10, 98

Initiative der Arbeitsgemeinschaften der Wissenschaftlichen Spezialbibliotheken


Weitere Stellungnahme zum Konzept über unverzichtbare überregionale bibliothekarische Serviceleistungen, 6.4.1998, der Ad-hoc-AG "Zukunft des DBI" der Kultusministerkonferenz

Mit Besorgnis und Enttäuschung haben wir zur Kenntnis genommen, daß die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken weder bei der Entstehung noch im Inhalt des vorgelegten Konzeptes Berücksichtigung gefunden haben. Leider sind Vertreter der großen wissenschaftlichen Universalbibliotheken in Deutschland allzu leicht geneigt, auch für die Spezialbibliotheken zu sprechen.

Dabei haben die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken ein durchaus eigenständiges Interesse an der Arbeit des Deutschen Bibliotheksinstitutes bzw. einer künftigen zentralen Informations- und Serviceagentur für das deutsche Bibliothekswesen, das im folgenden beschrieben werden soll:

Die 3000 wissenschaftlichen Spezialbibliotheken in Deutschland leisten einen beträchtlichen, besonders kundennahen und damit intensiven Beitrag zur Literaturversorgung der wissenschaftlich Arbeitenden. In der Regel sind sie in verschiedenen überregionalen spezialbibliothekarischen Arbeitsgemeinschaften organisiert, die allesamt von Vorstandsgremien geleitet werden, die nebenamtlich arbeiten. Das mit hauptamtlichen Mitarbeitern ausgestattete Deutsche Bibliotheksinstitut mit ebenfalls überregionalem Arbeitsradius trägt wesentlich zur Funktionsfähigkeit dieser Infrastruktur bei.

Besonders herauszustellen sind folgende Leistungen:

Die beiden letzten Punkte verweisen gezielt auf die Arbeit des Beratungsdienstes Wissenschaftliche Spezialbibliotheken beim DBI.

Diese Arbeitsstelle im bestehenden Institut erfüllt schon jetzt in modellhafter Weise die Anforderungen des vorgelegten Konzepts(!):

Sie leistet für den Bereich der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken "eine überregionale koordinierende Steuerung" (S. 4), indem sie Kontakte unter den einzelnen Arbeitsgemeinschaften und einzelnen Experten innerhalb dieser vermittelt; ihre Publikationstätigkeit widmet sich insbesondere in jüngster Vergangenheit der "Bearbeitung innovativer Themen" (S. 12) und versteht "sich primär redaktionell"; ihr ganz besonderes Interesse galt in den letzten beiden Jahren "der Einbindung des deutschen Bibliothekswesens in internationale Entwicklungen" (S. 6). Besonders hinzuweisen ist auf die Adaption des angloamerikanischen OPL-Gedankens und seine Umsetzung auf deutsche Verhältnisse. Man könnte sagen, daß der Beratungsdienst Wissenschaftliche Spezialbibliotheken die hauptamtliche Geschäftsstelle der Spezialbibliotheken in Deutschland darstellt!

Leider ist diese Arbeitsstelle nur mit einer einzigen Personalstelle ausgestattet, so daß ihre Leistungsfähigkeit deutlich begrenzt war. Beispielsweise war es unter diesen Voraussetzungen nicht möglich, wie im Konzept gefordert, "der Online-Publikation Vorzug zu geben" (S. 12).

Im Rahmen der Planung einer künftigen Informations- und Serviceagentur für das deutsche Bibliothekswesen fordern die wissenschaftlichen Spezialbibliotheken das Weiterbestehen einer hauptamtlich geführten überregionalen Arbeitsstelle, die sich den spezifischen Belangen der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken widmet - unter erweiterten personellen Voraussetzungen.

Dr. Hans-Peter Ziegler, Arbeitsgemeinschaft für juristisches Bibliotheksund Dokumentationswesen (AjBD)
Gaby Wecker, Arbeitsgemeinschaft der Parlamentsund Behördenbibliotheken (APBB)
Armin Stephan, Verband kirchlich-wissenschaftlicher Bibliotheken (VkwB) in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (AABevK)
Jochen Bepler, Arbeitsgemeinschaft Katholisch-theologischer Bibliotheken (AKthB)
Helge Aszmoneit, Initiative Designbibliotheken
Monika Steffens, Arbeitsgemeinschaft der Kunstund Museumsbibliotheken (AKMB)

Für die Arbeitsgemeinschaften
(Monika Steffens)


Stand: 07.10.98
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