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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 7, 97

Bibliotheksmanagement:

Informationen aus dem DBI

Michaela Mautrich

1. Der 7. Bibliothekskongreß in Dortmund

Der Beratungsdienst Bibliotheksmanagement war gleich mit vier Veranstaltungen auf dem Bibliothekskongreß vertreten, deren Vorbereitung und Durchführung in unseren Händen lag. Schade nur, daß alles zeitgleich am Freitag stattfand und damit Entscheidungsnöte bei den Besuchern entstanden.

Unter dem Themenkreis XVIII fand eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Bibliotheksorganisation im Wandel" statt. Dr. Axel Halle (Göttingen) stellte dabei in seinem Beitrag die neuen Herausforderungen an die Bibliotheken dar und forderte eindringlich ein Umdenken in der bibliothekarischen Praxis: eine Abkehr von quantitätsorientiertem Denken hin zur Qualität von Dienstleistungen. In diesem Zusammenhang durchleuchtete er kritisch das Konzept der Lean Library. Ein neues Beispiel der Verwaltungsmodernisierung in der Stadt Schriesheim wurde ebenfalls zu diesem Thema von Peter Riehl (Schriesheim) vorgestellt. Eine Bibliothek als GmbH zu führen - diesen ungewöhnlichen Weg geht die Stadt Schriesheim gemeinsam mit der ekz. Der Einsatz neuer Technologien erfordert neue Konzepte für die Bibliothek. Wie sich dabei die Rolle der Bibliothek in unserem Nachbarland Dänemark ändert, erläuterte Soren C. Hansen aus Silkeborg. Die Einführung neuer Verwaltungsstrukturen und integrierter Bibliothekssysteme funktioniert nur, wenn die Mitarbeiter an allen Fragen beteiligt werden, wie Wolfgang Reime aus Berlin berichtete. Zu diesem Schluß kommt auch Meinhard Motzko aus Bremen, der konkret am Beispiel des DBI erläuterte, wie beteiligungsorientierte Verwaltungsmodernisierung nach innen die Akzeptanz der Mitarbeiter für neue Wege und die Bereitschaft zur Ausgestaltung strategischer Vorgaben im Alltagsgeschäft fördern kann.
(Weitere Informationen zur Veranstaltung unter (0 30) 2 31 19-462, Dr. Herbert Partzsch, Deutsches Bibliotheksinstitut)

Der Themenkreis XIX bot Informationen zum europäischen Projekt "New Book Economy (NBE)". Dieses Projekt wurde vom Europarat initiiert, um die Bereiche der Buchbranche - Bibliothekswesen, Buchhandel und Verlagswesen - auf die neuen Anforderungen der Informationsgesellschaft vorzubereiten und an den stattfindenden Strukturwandel anzupassen. Projektträger und Projektleitung in Deutschland ist die Internationale Buchagentur (IBA), das Projektmanagement für den Teil "Bibliotheken" liegt beim Deutschen Bibliotheksinstitut. Auf der NBE-Veranstaltung sprach Herr Vitiello als Vertreter des Europarates zur kulturpolitischen Bedeutung der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Herr Schmidt-Braul (IBA) stellte das Gesamtprojekt vor und ging auf die digitale Herausforderung der Buchwelt ein. Auf großes Interesse stieß der Beitrag von Frau Dr. Pauleweit (DBI), der über neue Entwicklungen in der Arbeit mit Projekten im Bibliothekswesen allgemein sowie über die Ziele und Vorhaben im bibliothekarischen Teil des Projektes NBE informierte. Es wurde ebenfalls die Arbeit am Projekt NBE in den Partnerländern Italien (Herr Vitiello, in Vertretung der italienischen Partner) und Niederlande (Dr. Bruyns, Hogeschool van Amsterdam) vorgestellt. Alle Teilnehmerländer am Projekt arbeiten nach ähnlichen Workpackages, deren Schwerpunktsetzung jedoch unterschiedlich ist.
(Weitere Informationen zur Veranstaltung unter (0 30) 2 31 19-432, Annemarie Samlenski, Deutsches Bibliotheksinstitut)

Der Themenkreis XX bezog sich auf ein Thema des Bibliotheksmanagements, nämlich die "Produktbeschreibung für Öffentliche Bibliotheken". Die Veranstaltung informierte über die Funktion der Produktbeschreibung gerade in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und das Verhältnis zwischen Produkten, Kostenrechnung und Leistungsindikatoren. Es wurde an Beispielen erläutert, wie ein Produktplan aussehen kann, welche Auswirkungen die Produkte auf die Kostenrechnung haben und welche Indikatoren denn nun tatsächlich für Produkte und Kostenrechnung relevant sind. Schade, daß das geplante Statement von Frau Klaasen (Gütersloh) zum Qualitätsmanagement ("Kunden setzen Maßstäbe") sowie die Erfahrungen von Herrn Dr. Flemming (Dresden) zum produktorientierten Management kurzfristig ausfallen mußten. Sie hätten die Veranstaltung in jedem Fall bereichert.
(Weitere Informationen zur Veranstaltung unter (0 30) 2 31 19-463, Ulla Wimmer, Deutsches Bibliotheksinstitut)

Fast unbemerkt (und daher zu wenig besucht) fand die zunächst im Programm als Arbeitssitzung ausgewiesene öffentliche Diskussionsveranstaltung der Expertengruppe "Arbeitsvorgänge in Öffentlichen Bibliotheken" statt. Die Expertengruppe gab mit dieser Veranstaltung einen Zwischenbericht über die geleistete Arbeit. Nach einer kurzen Zusammenfassung zur Bildung der Expertengruppe und dem zeitlichen Rahmen der Arbeit wurden Vorgehen und Methodik erläutert und die geschaffenen Zuordnungsbereiche mit dem jetzigen Bearbeitungsstand vorgestellt. In diesen Bereichen, die sich nicht unmittelbar an die Organisationsstruktur einer Öffentlichen Bibliothek anlehnen, werden Arbeitsvorgänge benannt und entsprechenden Tätigkeitsmerkmalen des geltenden BAT zuordnet. Die Erläuterung der Arbeit erfolgte an zwei konkreten Beispielen. Einerseits konnte ein fertiggestellter Zuordnungsbereich, nämlich die Präsenznutzung, vorgestellt werden. Die Arbeitsvorgänge dazu wurden in der tabellarischen Übersicht des erstellten EDV-Programmes gezeigt und in der Diskussionsrunde erläutert. Zum anderen wurden am Beispiel der Vergütungsgruppe VIb Arbeitsvorgänge quer durch alle bereits bearbeiteten Teile aufgezeigt. Wie auch in der Diskussion deutlich gemacht wurde, ist diese Arbeit bis zur Erstellung der Publikation (ca. Herbst '98) noch weiterzuführen, d. h. es werden Veränderungen aufgrund neuer Kenntnisse vorgenommen. Die Expertengruppe forderte nochmals dazu auf, ihre Arbeit intensiver als bisher durch Übersendung anonymisierter Arbeitsplatzbeschreibungen zu unterstützen. Insbesondere fehlen bisher Hilfen aus den Sonderformen Öffentlicher Bibliotheken wie Krankenhausbibliotheken, Kinder- und Jugendbibliotheken, Artotheken, Fahrbibliotheken, Musikbibliotheken u.a.
(Weitere Informationen zur Veranstaltung unter (0 30) 2 31 19-430, Dr. Michaela Mautrich, Deutsches Bibliotheksinstitut)

Zusätzlich zu diesen Veranstaltungen wurde gemeinsam mit Frau Wigger, Stadtbibliothek Rheine, eine Fortbildungsveranstaltung für die Mitglieder der DBV-Sektionen 3 und 6 zum Thema "Kostenrechnung in Öffentlichen Bibliotheken" durchgeführt. Zu den theoretischen Erläuterungen zur Kostenrechnung, den zu schaffenden Voraussetzungen und Indikatoren wurde die praktische Umsetzung am Beispiel der Stadtbibliothek Rheine erläutert.
(Weitere Informationen zur Veranstaltung unter (0 30) 2 31 19-466, Dr. Hannelore Klempin, Deutsches Bibliotheksinstitut)

2. Telearbeit

Ein neues Wort spukt seit einiger Zeit in der Wirtschaft und sorgt für Furore: die Telearbeit. Sie wird auf dem Weg zur Informationsgesellschaft zunehmend auch in öffentlichen Verwaltungen und Dienstleistungseinrichtungen eine Rolle spielen. D. h., daß sich auch die Bibliotheken dieser Herausforderung stellen und für sich klären müssen, inwieweit Telearbeit in der zukünftigen Bibliotheksarbeit eine Rolle spielen kann und soll.

Das DBI sammelt dazu bereits intensiv Material. Wir haben vor, in Kürze eine Zusammenfassung zu Themen wie:

zu geben und möchten alle Kolleginnen und Kollegen der Praxis bitten, uns mitzuteilen, wo es bereits erste Ansätze dafür im Bibliothekswesen gibt. Selbstverständlich sind wir auch an Ihrer Meinung und Ihren Vorstellungen bzw. Ihren Fragen zu diesem Thema interessiert. Wir haben auf jeden Fall immer ein "offenes Ohr" für Sie.

Ansprechpartner im Deutschen Bibliotheksinstitut sind:
Clemens Deider,
Telefon: (0 30) 2 31 19-431
E-Mail: deider@dbi-berlin.de
Dr. Michaela Mautrich,
Telefon: (0 30) 2 31 19-430
E-Mail: mautrich@dbi-berlin.de


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