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Bibliotheksdienst Heft 10, 96

Information als Rohstoff für Innovation

Programm der Bundesregierung 1996 - 2000

Die Bundesregierung hat am 14. August 1996 das Programm "Information als Rohstoff für Innovation" 1996 - 2000beschlossen (vgl. BIBLIOTHEKSDIENST 30.1996, 8/9, S. 1490).

Mit dem Programm werden die Empfehlungen des Rates für Forschung, Technologie und Innovation beim Bundeskanzler vom 21. Dezember 1995 zu Verlagen und Bibliotheken (E 34-36, S. 46-48) umgesetzt. Es wurde im Bericht der Bundesregierung "lnfo 2000 - Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft" vom 8. Februar 1996 (Punkt 4 der Zusammenfassung, S. 9 und S. 106-109) angekündigt.

Das Programm wurde mit den Beteiligten - Fachverlagen, wissenschaftlichen Bibliotheken, Fachinformationseinrichtungen, Verbänden und wissenschaftlichen Gesellschaften, Informationsvermittlern, Ländern und Bundesressorts - entwickelt und abgestimmt.

Programminhalt

Im Zentrum des vorliegenden Programms steht die Verfügbarkeit von hochaktuellen und qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen und technischen Informationen für Nutzer in Industrie, Wissenschaft und Staat. Die optimale Erschließung und Bereitstellung einmal erarbeiteten Wissens hilft, die Qualität und Effizienz des Forschungs- und Entwicklungsprozesses zu steigern sowie die Verwertung der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse für Innovationen in Wissenschaft und Wirtschaft zu stimulieren.

Die Entwicklungen zur globalen Informationsgesellschaft und lnformationsinfrastruktur bewirken grundlegende Veränderungen in Wissenschaft und Technik. Der schnellen und umfassenden Verfügbarkeit von aktuellen Informationen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Wissen ist das Kapital der Informationsgesellschaft, die gedruckte oder elektronische Information die Grundlage dieses Wissens.

Wissenschaftliche und technische Informationen haben noch nie so schnell zugenommen wie heute. Alle fünf bis sieben Jahre verdoppeln sich die weltweit verfügbaren wissenschaftlichen und technischen Informationen. An jedem Arbeitstag erscheinen 20.000 wissenschaftliche und technische Publikationen weltweit. Wissenschaft und Technik haben eine "Vorreiterfunktion", dieses Potential mit Hilfe der neuen Möglichkeiten der elektronischen und multimedialen Kommunikation und Publikation zu nutzen.

Diese neuen Möglichkeiten, z. B. das Internet, stellen das tradierte, eng verzahnte System des wissenschaftlichen Publikationswesens vom Autor über Fachverlag, Fachbuchhandel, Fachinformationseinrichtungen und wissenschaftliche Bibliotheken bis zum Leser vor neue Herausforderungen. Sie stellen Teile des Systems vielleicht sogar in Frage oder erfordern, Schnittstellen zwischen den Beteiligten neu zu definieren.

Programmschwerpunkte

Die Bundesregierung verfolgt mit dem Programm "Information als Rohstoff für Innovation" - im Anschluß an die bisherigen Fachinformationsprogramme - ein neues Konzept, das dazu beitragen soll, die notwendigen Aufgaben in möglichst großer wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Eigeninitiative und Selbstverwaltung zu lösen. Es enthält wichtige neue Schwerpunkte, z. B. zum elektronischen Publizieren und zur digitalen Bibliothek, mit folgenden Zielen:

Staatliche Aktivitäten

Zur Erreichung dieser Ziele wird die Bundesregierung zusammen mit den Ländern die Beteiligten im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen müssen, auch weil im wissenschaftlich-technischen Bereich Anbieter und Nutzer von Informationen vielfach auf öffentliche Finanzierungsmittel angewiesen sind.

So werden zum einen die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Autoren und das wissenschaftliche Begutachtungsverfahren überwiegend aus staatlichen Quellen finanziert und zum anderen sind auch die Nutzer, wie z.B. Bibliotheken, Hochschulen und Forschungseinrichtungen als die wichtigsten Bezieher der wissenschaftlichen und technischen Informationen, überwiegend staatlich finanziert.

Die Aktivitäten im neuen Programm umfassen sowohl die Verbesserung der Rahmenbedingungen (Urheberrecht, Datenschutz und Datensicherheit, Standards und Normen) - wie sie auch im Bericht der Bundesregierung "lnfo 2000" enthalten sind - als auch die befristete Anschubförderung von Entwicklungsprojekten sowie die institutionelle Förderung in folgenden Schwerpunkten:

=> Entwicklung der wissenschaftlichen und technischen Informationsinfra-struktur in Datennetzen

=> Aufbau der elektronischen Publikation und multimedialer Information der Fachverlage

=> Ausbau der Literatur- und Faktendatenbanken der Fachinformationseinrichtungen

=> Aufbau von digitalen Bibliotheken mit elektronischen Informationsspeichern

=> stärkere Nutzung der Information in Wissenschaft, Wirtschaft und Staat; Aus- und Fortbildung

=> Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit, insbesondere in der Europäischen Union.

Die systematische Nutzung elektronischer wissenschaftlicher und technischer Informationen soll in Lehre und Forschung fest integriert werden. Die Hochschulabsolventen sollen für ihre berufliche Tätigkeit zusätzlich qualifiziert werden, elektronische Informationen zu nutzen.

Die Bundesregierung wird mit den Ländern prüfen, ob der Umgang mit wissenschaftlicher Literatur sowie mit Daten und Fakten aus elektronischen lnformationsquellen ein Element der Hochschulreife werden sollte - wie dies der Umgang mit Büchern und Zeitschriften in Bibliotheken bereits ist.

Aufwendungen der Bundesregierung

Für das neue Programm wendet die Bundesregierung zwischen 1996 und 1999 insgesamt 1,9 Mrd. DM, das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) davon rd. 286 Mio. DM auf.

Modellprojekte

Das BMBF übernimmt im Rahmen des neuen Programms eine wichtige Moderatorenrolle. Neue Anträge können beim Projektträger Fachinformation, Postfach 10 01 38, 64201 Darmstadt eingereicht werden.

Das BMBF hat bereits folgende Modellprojekte auf den Weg gebracht:

1. Gestaltung der wissenschaftlichen und technischen Informationsinfrastruktur in der Informationsgesellschaft

Die schnelle, umfassende und qualitativ hochwertige Information über weltweit vorhandenes Wissen ist für den Erhalt der hohen Qualität deutscher Forschung und Entwicklung unerläßlich. Aber auch für den Transfer von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die Anwendung, der zum Erhalt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen kann, ist eine leistungsfähige Informationsinfrastruktur notwendig. Bereits angelaufene Fördermaßnahmen in diesem Bereich sind:

1.1 Elektronisches Publizieren

Ziel ist es, volltextbasierte und multimediale lnformations- und Publikationsdienste für die Informatik zu konzipieren, prototypisch zu entwickeln und zu erproben, die hochwertige wissenschaftliche Informatik-Literatur im Volltext mit multimedialen Elementen anbieten. Der Zugriff auf diese Information wird vom PC-Arbeitsplatz von Wissenschaftlern und Studenten über Datennetze möglich sein. Dabei erleichtert eine einheitliche Benutzeroberfläche das Recherchieren in verteilten und heterogenen Datenbeständen.

Nach Ende der Förderung soll der MeDoc-Dienst in einer wirtschaftlich tragfähigen Form weitergeführt werden.

Geleitet wird das MeDoc-Projekt von einem Konsortium, bestehend aus der Gesellschaft für Informatik (GI) in Bonn, dem Springer-Verlag in Heidelberg und dem Fachinformationszentrum Karlsruhe (FIZ). Die Gesamtleitung liegt bei der Gl.

Darüber hinaus wurden Kooperationen mit namhaften nationalen und internationalen Verlagen und Fachgesellschaften (Association for Computing Machinery, Inc., Institut of Electrical and Electronics Engineers, Inc., Deutsche Mathematiker-Vereinigung, Deutsche Physikalische Gesellschaft, Gesellschaft Deutscher Chemiker) vereinbart.

An dem Aufbau des MeDoc-Dienstes sind neben dem Konsortium folgende sechs Universitäten und universitätsnahe Forschungseinrichtungen beteiligt: FU Berlin, Univ. Bonn, Univ. Dortmund, Fernuniv. Hagen, TU München, OFFIS Oldenburg.

Diese "Entwickler" haben drei Arbeitsschwerpunkte zu realisieren:

  1. Elektronische Erschließung von lnformationsquellen

    Bücher, Nachschlagewerke, Zeitschriften, Produktinformationen, Animationen, Programme und Graue Literatur (Forschungsberichte und Unterrichtsmaterialien) sollen elektronisch mediengerecht aufbereitet werden, um sie online oder als CD-ROM bereitzustellen.

  2. Entwicklung eines Informationsvermittlungssystems

    Dieses System soll die Orientierung über das Informationsangebot erleichtern. Dabei wird die Nutzeranfrage automatisch über User-agents, Broker und Provideragents (Vermittler) an die einzelnen Informationsanbieter weitergeleitet und ein gewichtetes Resultat der Recherche dem Nutzer zurückgeliefert.

  3. Evaluierung und Weiterentwicklung von Werkzeugen

    Bei der Realisierung des MeDoc-Dienstes wird möglichst auf existierende Werkzeuge zurückgegriffen. Es werden vier Werkzeuggruppen evaluiert. Dazu gehören: Hypermedia-Systeme und User-Interface-Tools, Volltext-Datenbanken und Information-Retrieval-Systeme, Abrechnungs-Systeme und Systeme zur Sicherung der Kommunikation.

Die frühzeitige Einbeziehung einer großen Zahl von Pilotanwendern bewirkt, daß die Anforderungen der späteren Nutzer des MeDoc-Dienstes eingebracht werden und sichert damit diesem Dienst eine breite Akzeptanz.

Die Pilotanwender wirken mit bei:

Die ersten 20 Pilotanwender-Institutionen sind: RWTH Aachen, FH Augsburg, FH Bremen, TU Chemnitz, IBFI Dagstuhl, FHO Emden, Uni Freiburg, FH Fulda, Uni Hamburg, Uni Jena, FH Karlsruhe, Uni Karlsruhe, Uni Leipzig, HTWK Leipzig, Uni Magdeburg, Uni Mannheim, FH Regensburg, Uni Rostock, Uni Stuttgart, FH Ulm. Die Technische Informationsbibliothek Hannover ist als Kooperationspartner am MeDoc-Projekt beteiligt.

Das MeDoc-Projekt wurde mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) abgestimmt. Es wird durch das Schwerpunktprogramm der DFG "Verteilte Verarbeitung und Vermittlung digitaler Dokumente" ergänzt. Damit diese Aktivitäten auch im Prozeß der Projekt-Realisierung koordiniert werden, ist vereinbart worden, einen wechselseitigen Informationsaustausch durchzuführen. Darüber hinaus sollen auf den Internet-Servern der DFG und des MeDoc-Projektes wechselseitige Verweise (Links) installiert, gegenseitig Gutachter benannt und die DFG an Workshops der vier wissenschaftlichen Fachgesellschaften beteiligt werden.

Das BMBF fördert das Vorhaben bis 30.11.1997 mit insgesamt 4,9 Mio. DM (von 7,9 Mio. DM Gesamtausgaben).

Weitere Informationen:

MeDoc ist das erste Modellprojekt zur Entwicklung verteilter wissenschaftlich-technischer lnformationssysteme. Für diesen Schwerpunkt des Programms sind in der Finanzplanung 1996 - 2000 Mittel bis zur Höhe von 36,5 Mio. insgesamt vorgesehen.

Schon heute werden bei der Erstellung von wissenschaftlichen Publikationen Daten und Manuskripte teilweise elektronisch zwischen den Beteiligten ausgetauscht. Eine Infrastruktur, die eine Publikation ohne zeit- und kostenaufwendige Wechsel des Mediums zwischen Autor und Nutzer ermöglicht, fehlt jedoch. Hierdurch könnte die Zeit von der Erarbeitung des wissenschaftlichen Ergebnisses bis zu seiner Veröffentlichung stark verkürzt werden und so auch die schnelle Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Anwendung gefördert werden.

Fachleute aus dem Verlagswesen und Spezialisten der elektronischen Kommunikation arbeiten in diesem Projekt eng mit Wissenschaftlern aus verschiedenen natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen zusammen, um die "vollelektronische Publikationskette" prototypisch zu realisieren. Einbezogen in die Durchführung des Modellprojektes sind renommierte Zeitschriften, z. B. die angewandte Chemie, die Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry sowie die direkte Erfassung von Spektraldaten der Fa. Chemical Concepts.

Das Projekt wird vom BMBF in drei Jahren mit 1,9 Mio. DM gefördert; das entspricht 35 % der Gesamtkosten in Höhe von 5,5 Mio. DM.

Weitere Informationen:

1.2 Digitale Bibliothek

SUBITO ermöglicht, Artikel aus den meisten (und am Ende der Pilotphase aus sämtlichen) in Deutschland verfügbaren wissenschaftlichen Zeitschriften elektronisch zu recherchieren, zu bestellen und innerhalb von maximal 72 Stunden elektronisch an den Arbeitsplatz geliefert zu bekommen.

Die Dienstleistung SUBITO wird nicht von einer neuen Institution entwickelt und angeboten, sondern in einer kooperativen Organisationsform, die auf bestehenden Dokumentlieferdiensten deutscher wissenschaftlicher Einrichtungen aufbaut und sie mit einbezieht.

Ein wesentliches Merkmal von SUBITO ist die bundesweite Erstreckung über die örtlichen, regionalen oder in Verbundregionen bestehenden Dienstleistungsangebote hinaus, die in den letzten Jahren auch als Direktlieferdienste eingerichtet wurden. Die SUBITO-Dienstleistung wird über alle bestehenden Bestell- und Lieferdienste zugänglich sein, die ihren Nutzern einen solchen Zugang anbieten wollen. Im Rahmen des Projekts wurde ein elektronisches Bestellformular entwickelt, das zum Standard für das deutsche Bibliothekswesen werden kann.

Um sicherzustellen, daß der Zugang zum SUBITO-Lieferdienst für jedermann überall zu einheitlichen Konditionen möglich ist, wird neben den Zugängen über die bestehenden Dienste ein eigenständiges, bundeseinheitliches Bestellsystem SUBITO-Order aufgebaut. Das Bestellsystem bietet die Zeitschriftendatenbank (ZDB) als Nachweisdatenbank zum Recherchieren an, erstellt eine Bestellung mit Übernahme der ZDB-Daten und übermittelt diese auf dem einheitlichen Bestellformular an die vom Benutzer ausgewählte Lieferbibliothek. Zu den Entwicklungsaufgaben gehört auch die Verknüpfung der ZDB mit Datenbanken, die Inhaltsverzeichnisse von Zeitschriften erschließen und so das Recherchieren einzelner Artikel erlauben.

Zur Abwicklung des gesamten Liefervorgangs benötigen die SUBITO-Lieferbibliotheken ein System, mit dem sie Bestellungen empfangen und bearbeiten sowie Dokumente versenden können. Ein solches System wird in Zusammenarbeit mit SUBITO von dem Projekt "DBV-OSI II" (s.u.) entwickelt. Die Dokumentlieferung erfolgt über die gleichen Wege wie die Bestellung und zusätzlich gegen Aufpreis per Fax oder Brief .

SUBITO wird in drei Stufen realisiert:

Die SUBITO-Dienstleistungen werden entgeltpflichtig sein. Die Entgelte werden von den jeweiligen Liefereinrichtungen festgelegt und werden sich voraussichtlich an den Marktpreisen orientieren. Lediglich in einem Falle wird die Dienstleistung zu einem einheitlichen Entgelt angeboten werden: die Lieferung der Kopie eines gedruckten Zeitschriftenartikels im 72-Stunden-Service bei Bestellungen ohne Erwerbszweck.

Insgesamt stellt das BMBF für die Jahre 1994 bis 1997 für das Projekt SUBITO 2,5 Mio. DM zur Verfügung (ohne die Mittel für DBV-OSI II).

Weitere Informationen:

DBV-OSI schafft die technische Grundlage für die Bund-Länder-Initiative zur Beschleunigung der Literatur- und Informationsdienste (SUBITO).

Heute sind die Bibliotheksverbundsysteme weder untereinander noch mit den Fachinformationszentren verbunden. Den Benutzern der Fachinformationssysteme stehen Informationen aus umfangreichen Datenbanken zur Verfügung, der Standortnachweis der Dokumente ist jedoch nur mit Hilfe der bibliographischen Datenbanken der Bibliothekssysteme möglich. Dies verursacht den erheblichen Zeitverlust zwischen einer elektronischen Recherche und der Lieferung des Volltextes. Die Benutzer der wissenschaftlichen Bibliotheken müssen in verschiedenen Datenbanksystemen recherchieren, verschiedene Retrievalsprachen beherrschen und Suchfragen mehrfach eingeben.

Offene Kommunikation zwischen Fachinformations- und Bibliothekssystemen in Deutschland heißt: Sie werden zu einem übergreifenden System vernetzt, so daß ein neuer virtueller Verbund entsteht: Die Verknüpfung von Literaturrecherche, -nachweis und -bestellung sowie die Übernahme von Fremdkatalogisaten online wird ohne Systemwechsel erreicht.

Mit DBV-OSI kann aus dem eigenen System auf die Datenbanken der vernetzten Systeme zugegriffen werden, so als wären sie Teil des vertrauten eigenen Systems. Die Benutzer der Fachinformation werden online mit ihrer Retrievalsprache in Bibliothekskatalogen suchen können. Die Benutzer eines Verbundes werden die Datenbanken der anderen Verbund- und lnformationssysteme nutzen können. Sie werden online Kopien von Dokumenten ordern und später auch Fernleihbestellungen aufgeben können. Die Bibliothekare werden die Katalogisate ihrer Kollegen aus den nationalbibliographischen Einrichtungen und den anderen Verbundregionen sofort online nutzen können.

Die DBV-OSI-Partner sind:

Die DBV-OSI-Ziele sind:

Der virtuelle DBV-OSI-Verbund wird auf der Grundlage der Internet-Protokolle stufenweise entwickelt, insbesondere durch: Insgesamt sind für die Jahre 1993 - 2000 12,8 Mio. DM für DBV-OSI veranschlagt.

Weitere Informationen:

Bisher ist es möglich, im Ergebnis vorangegangener Projekte, nach einer Datenbankrecherche die gewünschte Literatur aus Naturwissenschaft und Technik innerhalb von zwei Stunden (Eilbestellung) gegen Entgelt per Fax zu bekommen. Mit dem TIB Quick 2000-Projekt soll dies noch schneller möglich sein, indem die elektronischen Dokumente auf dem Volltextspeicher (Archivspeicher) unmittelbar zur Verfügung stehen.

In der ersten Stufe sollen die jährlich 2.000 - 3.000 Abschlußberichte der BMBF-Förderprojekte (Forschungsberichte) so aufbereitet und angeboten werden, daß sie online kostenpflichtig recherchiert und abgerufen werden können.

Für die dreijährige Laufzeit des Projektes sind 2 Mio. DM Fördermittel des BMBF veranschlagt.

Es ist vorgesehen, eine Präsentation der elektronischen Technischen Informationsbibliothek anläßlich der EXPO 2000 in Hannover durchzufahren.

Weitere Informationen:

Das modular aufgebaute System wird von den Universitätsbibliotheken Dortmund und Bielefeld als Pilotsystem aufgebaut. Die Bibliotheken sollen damit als Informations-, Text- und Medienzentren ihrer Universität dem Benutzer gedruckte Texte und elektronische Informationen aller Art möglichst unter einer gemeinsamen WWW-basierten Benutzeroberfläche bereitstellen. Das System umfaßt folgende Leistungsbereiche:
  1. Nachweis- und Bestellsystem für Zeitschriftenartikel zur Nutzung der Bestände deutscher Bibliotheken (mit Anschluß an SUBITO).

  2. Dokumentbestell- und Liefersystem für elektronisch gespeicherte Dokumente.

  3. Aufbau einer Metadatenbank, in der arbeitsteilig von den deutschen Bibliotheken ausgewählte elektronische Publikationen (kommerziell und public domain) nachgewiesen und erschlossen werden. Das System unterstützt dabei die Nutzung der vorhandenen lnternet-Suchsysteme für Selektion und Erschließung in der Metadatenbank.

  4. Erstellung von Konvertierungs-Software für ausgewählte Volltextformate für das lokale Angebot von Volltext-Produkten unter einer gemeinsamen Oberfläche.

  5. Einrichtung einer Lizenzverwaltung für den kontrollierten Zugang zu urheberrechtlich geschützten Daten, z. B. von Campus zu Campus.

  6. Zusammenführung der elektronischen Dienstleistungen der Bibliotheken als medienintegrierendes Nachweissystem: Kataloge zur gedruckten Literatur, Nachweis und Speicherung elektronischer Dokumente, kommerzielle Nachweissysteme verbunden mit den Hinweisen zu den Volltexten u.a.

Die Universitätsbibliotheken Dortmund und Bielefeld werden das Informationssystem pilothaft für die von ihnen vertretenen Schwerpunktfächer Psychologie, Mathematik, Chemie und Bauwesen sowie für Jura entwickeln. An der inhaltlichen Ausgestaltung in Jura sind auch Verlage beteiligt. So werden sechs führende juristische Verlage in Deutschland ihr Volltext-Angebot in diesem System auflegen. Genutzt werden sollen diese Volltexte sowohl im Campus als auch für kommerzielle Zwecke. Hiermit soll erprobt werden, inwieweit Universitäten als regionale Anbieter kommerzieller Daten zur gewerblichen und privaten Versorgung außerhalb der Universität auftreten können. In diesem Teil des Projekts werden auch statistische Daten über Datenflüsse und kalkulatorische Aspekte für Verleger und Bibliotheken zusammengetragen, um bessere Voraussetzungen für die organisatorische und wirtschaftliche Gestaltung beim Vertrieb kommerzieller Daten zu erhalten. Darüber hinaus findet eine intensive Zusammenarbeit mit der Buchhändlervereinigung statt, die ihrerseits einen Branchenserver aufbaut, der in die Dienstleistungen des Gesamtsystems integriert werden soll.

IBIS ist das erste Projekt in deutschen Bibliotheken zur kooperativen elektronischen Informationsversorgung für Wissenschaft und Lehre. Das BMBF fördert das Vorhaben bis 28. 2. 1997 mit insgesamt etwa 0,9 Mio. DM.

Weitere Informationen:

2. Innovationsstimulierung der deutschen Wirtschaft durch wissenschaftlich-technische Information

Die elektronische wissenschaftliche und technische Information muß als "Rohstoff für Innovationen" nicht nur in Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Behörden, sondern vor allem in der Industrie, insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen stärker genutzt werden. Hierzu dient das Modellproiekt "lnovationsstimulierung der deutschen Wirtschaft durch wissenschaftlich-technische Information (INSTI)" des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln mit bisher 291 überwiegend. privatwirtschaftlichen Partnern.

Wettbewerbsfähigkeit wird zunehmend an den Möglichkeiten gemessen, neue Produkte schnell und kostengünstig auf den Markt zu bringen. Entscheidend hierfür sind Innovationsfähigkeit, Effizienz in Forschung und Entwicklung sowie ein wirksamer Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

INSTI will mit dazu beitragen, ein erfinderfreundlicheres Klima in Deutschland zu schaffen und die inhaltlichen Voraussetzungen sowie Rahmenbedingungen für eine schnelle und umfassende Umsetzung, von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in marktfähige Produkte zu verbessern. Die Investitionen in neue Arbeitsplätze und die Erschließung neuer Märkte müssen allerdings die Unternehmer erbringen.

Die INSTI-Partner - Patentanwälte, regionale Patentinformationszentren, Informationsvermittler, Erfinderförderzentren, Unternehmensberater, Technologieagenturen - bieten den Unternehmen im Verbund verschiedene Hilfestellungen an, mit denen sieben Aktionslinien verfolgt werden:

  1. Mehr Informationsrecherchen tzur stärkeren Nutzung von Patent- und wissenschaftlich-technischen Datenbanken, um Doppelentwicklungen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
  2. Mehr Kenntnisse des gewerblichen Rechtsschutzes: Das BMBF fördert im Rahmen von INSTI ein dreijähriges Modellvorhaben Verstärkte Integration des Patentwesens in die ingenieurwissenschaftliche Hochschulausbildung (INPAT).

  3. Mehr Patentanmeldungen: Das BMBF bereitet im Rahmen von INSTI eine besondere "KMU-Patentaktion" vor. Durch Vermittlung der INSTI-Partner sollen kleine und mittlere Unternehmen im lnnovationsprozeß gefördert werden, die zum ersten Mal ein Patent anmelden wollen.

  4. Mehr Patentverwertung, Lizenzvermittlung, Kooperationen: Die INSTI-Partner unterstützen Interessenten bei der Formulierung und Eingabe von Angeboten oder Gesuchen in die "INSTI-Innovationsbörse" der privatwirtschaftlichen Business Datenbanken GmbH in Heidelberg. BUSINESS erfaßt weltweit Angebote und Gesuche aus einer Vielzahl von Quellen und umfaßt derzeit ca. 35.000 Dokumente, die monatlich durch rund 1.500 neue Dokumente aktualisiert werden.

  5. Mehr Kreativität: In Bildung, Wissenschaft und Technologie sowie Kultur muß mehr Kreativität entwickelt werden, um neue Ideen, Erkenntnisse und Erfindungen zu schaffen und zu verwirklichen.

  6. Mehr Weiterbildung: Um den gesamten Innovationsprozeß - von der Ideenfindung bis hin zum fertigen Produkt - umfassend durch Qualifikationsmaßnahmen zu begleiten, wird im Rahmen von INSTI durch das Institut der deutschen Wirtschaft Köln ein modulares Erfinderschulungskonzept "INSTI-Innovationstraining" entwickelt. Die am Markt tätigen deutschen Schulungsanbieter sollen diese Module über INSTI-Partner oder direkt kleinen und mittleren Unternehmen anbieten.

  7. Mehr Verbund und lmagewerbung für Erfinder: Die INSTI-Partner bilden ein bundesweites Netzwerk regionaler Anlaufstellen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.
Für INSTI sind in sechs Jahren insgesamt 46,2 Mio. DM Fördermittel veranschlagt; die INSTI-Beteiligten erhalten degressive Zuwendungen zu insgesamt 50 % ihrer Kosten.

Weitere Informationen:

(Aus: BMBF-Pressedokumentation, August 1996)


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