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Bibliotheksdienst Heft 8/9, 96


Die TIB in Hannover auf dem Weg zur Elektronischen Technischen Informationsbibliothek


BMBF-Projekt "TIBQUICK 2000" über Elektronische Forschungsberichte

Der Technischen Informationsbibliothek (TIB) ist es im Verbund mit der Universitätsbibliothek Hannover (UB) gelungen, ein BMBF-gefördertes Projekt zur Entwicklung und Evaluation von Techniken und Geschäftsgängen einzuwerben, die die Herstellung und Behandlung von elektronischen Dokumenten und deren Integration in die vorhandene automatisierte Dienstleistungsumgebung der Bibliothek zum Thema haben. Das Projekt hat eine Laufzeit von knapp drei Jahren (bis einschließlich März 1999), ein Finanzvolumen von über 2 Mio. DM und ist mit 3 befristeten Stellen ausgestattet.

Die Entwicklungen im Bereich des elektronischen Publizierens in Verbindung mit neuen Kommunikationsstrukturen zeigen, daß es in den nächsten Jahren zu erheblichen Veränderungen im Bibliotheks- und Informationsbereich kommen wird: Wissenschaftliche Informationen und Fachinformationen werden nicht mehr ausschließlich auf bedrucktem Papier erscheinen. Neue Formen elektronischer Publikationen werden zunehmend produziert, sei es auf Datenträgern wie CD-ROM oder auf Servern in Computernetzen (wie Internet, CompuServe usw.). Diese Informationen gewinnen insbesondere für die Forschung schnell an Bedeutung. Dadurch wandelt sich die Arbeit der Bibliothek und es entstehen neue Aufgabenfelder: Die Flüchtigkeit elektronischer Publikationen und die Kurzlebigkeit von Informationen auf Servern erfordert die rechtzeitige Übernahme der elektronischen Publikationen auf Archivsysteme mit direkter Zugangsmöglichkeit, um einerseits auf Dauer einen schnellen und gezielten Zugriff auf diese Literatur, andererseits aber auch eine Langzeitsicherung zu gewährleisten.

Für die TIB als Zentrale Fachbibliothek für Technik und deren Grundlagenwissenschaften mit der Hauptaufgabe der überregionalen Literaturversorgung und ihrer Funktion als Archivbibliothek für ihre Sammelgebiete sind die Gewährleistung eines schnellen und komfortablen Zugriffs auf wissenschaftliche und Fachinformationen sowie die Langzeitsicherung dieser Informationen, in welcher Art sie auch immer vorliegen, genuine Aufgaben.

Ziel des Projektes TIBQUICK 2000 ist es, die TIB unter Einbeziehung der in den BMFT/BMBF-Projekten TIBQUICK I und II erreichten Ergebnisse stufenweise in eine "elektronische Technische Informationsbibliothek" weiterzuentwickeln. Dazu sind für die folgenden Teilaufgaben technische und organisatorische Lösungen zu finden, im Massenbetrieb(!) zu erproben und in die Geschäftsabläufe und die EDV-Umgebung der Bibliothek zu integrieren:

In einem ersten Schritt wurden hierfür die vom BMBF geförderten Deutschen schungsberichte als geeigneter Dokumentbereich ausgewählt, denn:

Das Angebot eines direkten Dokumentlieferdienstes mit einem differenzierten Leistungsangebot für die Industrie und den Hochschulbereich ist ein wesentlicher Bestandteil des Dienstleistungsangebotes der TIB. In den letzten Jahren sind durch Projekte des BMFT/BMBF, aber auch durch Eigenleistung der Bibliothek, viele Anstrengungen zur Automatisierung der Geschäftsgänge des Bereichs "document delivery" unternommen worden. Die Zielvorgaben bestanden nicht nur in der Rationalisierung und Kostenminimierung von internen Betriebsabläufen, sondern vor allem in der Verbesserung des Informationsangebotes und der Erhöhung des Bedienungskomforts für den Kunden.

Die elektronische Kette, beginnend mit dem Dokumentnachweis, über die Bestellung und die Kopieerstellung bis hin zur elektronischen Lieferung, soll mit dem Projekt TIBQUICK 2000 geschlossen werden.

Im Rahmen des Projektes wird das Dienstleistungsangebot der Bibliothek in vielen Details optimiert werden:

Das Projekt arbeitet mit einer Reihe von anderen Projekten zusammen:

Die TIB steht unter einem hohen, sich täglich in einer großen Anzahl von Bestellungen dokumentierenden Leistungsdruck. Es ist daher von essentieller Bedeutung, daß nicht verschiedene parallele, durch unterschiedliche technische Randbedingungen verursachte Geschäftsgänge für Bestellung und Lieferung entstehen. Hauptaugenmerk der Bibliotheksleitung liegt folglich auf einer Integration neuer oder modifizierter Dienstleistungen in das -ständig zu optimierende- TIBORDER-System der Bibliothek.

Die Erfolgsaussichten des beantragten Projekts werden von der TIB als sehr gut eingeschätzt.

Es gibt in diesem Projekt allerdings eine Reihe von Problemkreisen in Bereichen, die außerhalb der Einwirkungsmöglichkeiten der Bibliothek liegen und deswegen besonderer Beachtung bedürfen. Dazu gehören:

Das beantragte Projekt besitzt für die TIB einen sehr großen Stellenwert, da im Rahmen dieses Projektes Verfahren erprobt werden, die von entscheidender Bedeutung für die Weiterentwicklung nicht nur der TIB sein werden. Als Zentrale Fachbibliothek der Bundesrepublik Deutschland für Technik und deren Grundlagenwissenschaften ist es Aufgabe der Bibliothek, auch auf dem Gebiet der Speicherung und Bereitstellung elektronischer Dokumente Entscheidungen zu fällen, die eine qualifizierte und garantierte Dienstleistung für die nächsten Jahre gewährleisten.


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