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Bibliotheksdienst Heft 8/9, 96

3. Symposium der Arbeitsgemeinschaft BIBLIOTHECA BALTICA
in Riga vom 15. -19. Mai 1996

Jörg Fligge

Diese Tagung wurde erstmals mit einer Fachkonferenz der Musikbibliotheken kombiniert, die sich den Musikbeständen im Ostseeraum widmete. Über diesen Teil des Treffens wird im FORUM MUSIKBIBLIOTHEK berichtet werden. Aus dem Ausland nahmen 36, aus Lettland 49 Bibliothekare und Musikwissenschaftler an den Veranstaltungen teil. Pünktlich zum Termin konnte der Tagungsband des Symposiums in Tartu 1994 vorgestellt werden:

Bibliotheca Baltica: 2. Symposium vom 11. bis 15. Mai 1994 in der Universitätsbibliothek Tartu / hrsg. von Malle Ermel u. Robert Schweitzer. - Tartu: Universitätsbibliothek Tartu, 1996.- 131 S.

Nach der Begrüßung im Richard Wagner-Saal durch den Gastgeber Andris Vilks, NB Lettlands, sowie den Kulturminister der Republik Lettland Ojars Sparitis führten die Referate von Esko Häkli, Helsinki, dem scheidenden Vorsitzenden der AG, sowie vom Bibliotheksreferenten Janis Turlais in das Thema des allgemeinen Teils "Strukturwandel im Bibliothekswesen. Bibliotheken unter den neuen Rahmenbedingungen" ein. Nach Häkli steigen die Personal- und Materialkosten. Abbestellungen von Zeitschriften führen zu weiteren Preissteigerungen, während die Etats sinken. Die Bibliotheken sollen ihre Kosten senken, aber mehr leisten, ja neue Aufgaben aufgreifen. Die Globalhaushalte führen zu strenger Kosten-Nutzenanalyse. Produktivität ist gefragt. Bibliothekarische Qualitätskriterien stehen auf dem Prüfstand; sie können nicht mehr einen Eigenwert beanspruchen (Katalogisierungsaufwand). Örtliche Interessen und Zwänge drohen die übergreifende Kooperation - zumindest jenseits eines Nutzeffektes - als nicht mehr in die Zeit passend erscheinen zu lassen, obgleich die neuen Technologien die Vernetzung fördern. Die Bibliotheken müssen sich diesen Herausforderungen stellen und professioneller, d. h. geschäftsmäßiger werden. - Turlais sprach über "Das Bibliothekswesen in einem neuen Staat". Gerade für kleine Staaten sei der gesammelte Kulturbesitz Aufgabe und Identität der Nation. In das neue Informationsnetz sollten wissenschaftliche und Öffentliche Bibliotheken, die von den Kommunen unterhalten werden, eingeschlossen werden. Der Nostalgie "Früher gab es mehr Bibliotheken und war es besser" stehe der freie Zugang zu allen Informationen gegenüber, aber auch Controlling in Form von Wirtschaftlichkeit und Rechenschaftsberichten. Bibliothekstourismus müsse nunmehr durch zielgerichtete Berufskontakte ersetzt werden. Die Kommunikation zwischen Bibliotheken verschiedener Ebenen müsse verbessert werden. Nicht nur die kommunalen Bibliotheken seien noch stark durch veraltete Literatur und schlechte Gebäudebedingungen geprägt, während Banken und Geschäftshäuser bereits große Fortschritte erzielt hätten. Insgesamt stellten die Bibliotheken einen großen Wert in der Gesellschaft dar, der zu nutzen sei.

In der Sitzung zur regionalen Kooperation berichtete Bendik Rugaas, Nationalbibliothekar aus Oslo, über die Kooperation der Forschungsbibliotheken in den nordischen Ländern. Dabei komme NORDINFO seit etwa 25 Jahren große Bedeutung zu. Das Netz entstehe primär durch die täglichen Arbeitskontakte der Arbeitsebene über die Grenzen hinweg. Der nordische Ministerrat bildet den Schirm des politischen Konsenses für diese Arbeitsweise. NORDINFO unterstützt Projekte, welche "die Leute zusammenbringen". Der "Nordic Union Catalogue for Periodicals" war ein nützliches Projekt, das zur Normung beitrug und in der Praxis die zügige Besorgung von Artikeln erleichtert. Alle Beschlüsse zu einer neuen Maßnahme beruhen auf Konsens. Auch die internationalen Kooperationsgeflechte werden beachtet, aber auch neue Medienherausforderungen. So wurde Helsinki die Beobachtung des Electronic publishing übertragen. Andere Aufgaben wie "management und staff development" können wieder von einer anderen Bibliothek für alle weiterentwickelt werden. Diese Methode sollte für die baltischen Staaten ein Beispiel sein. -

Erland Kolding Nielsen, Nationalbibliothekar aus Kopenhagen, stellte Richtlinien für eine neue Direktorenkonferenz der 13 größten (von ca. 400) Forschungsbibliotheken in Dänemark vor. Zu den Zielen dieser Kooperation gehört ausdrücklich die Verankerung der nationalen bibliothekarischen Aufgaben bei der Politik durch Kontakte und verbesserte Information, etwa durch entsprechend aufbereitete Reports zu wichtigen Themen. Es soll nicht in der Presse über die Politik geklagt werden, sondern diese soll in geeigneter Weise vorbereitet werden. Jährlich soll ein in die Zukunft weisender Report die anstehenden Aufgaben benennen. Auf diese Weise sollen die Bibliotheken mit nationalen Teilaufgaben gemeinsam zu größerer Akzeptanz und Wirksamkeit gelangen.- Bei der Diskussion des Referates von Anne Valmas, Tallinn, zum Ausbildungswesen, setzte sich Esko Häkli für eine flexiblere Vergütung nach Leistung und Fähigkeiten ein, wie dieses in der Privatindustrie üblich sei. - Irina Cvetkova, RNB St. Petersburg, untersuchte künftige Kooperationsmöglichkeiten in St. Petersburg. Neue föderale Gesetze, Pflichtexemplarregelungen, Books in print, Teilnahme an internationalen Programmen, Projekten und Organisationen, EDV kennzeichneten die neue Situation. Voraussetzung für alles sei der ungehinderte Transfer. Die russischen Bibliotheken hätten in mancher Hinsicht 20 Jahre Rückstand aufzuholen, eine Folge der Isolierung des Landes. Mentale Defizite seien zu beheben: die Idee des Informationsaustausches sei als Idee neu! Um ein russisches Bibliotheks-Computernetz zu realisieren (Projekt LIBNET), sei zunächst die Telekommunikationsumgebung zu schaffen, sodann die Katalogisierung/Dateneingabe, schließlich der Zugang der russischen Benutzer zu dem Netzwerk sicherzustellen. Seit 1995 wurde beim russischen Kultusministerium ein Gremium geschaffen, das diese Aufgaben in Form von Teilprojekten mit jeweils verschiedenen Stufen realisieren soll. Beispiel: Projekt 2: das nationale Format in maschinenlesbarer Form (Marc); Stufe 1: Nationalbibliographie; Stufe 2: Katalogformat; dazu Subprojekte wie Körperschaftsnamen und Sachen (Sachtitelverzeichnisse). Ziel sei eine einheitliche Bibliothekspolitik für das gesamte Land. -

Sigrun Eckelmann, DFG Bonn, informierte über Förderungsmöglichkeiten von Bibliotheken im Ostseeraum. Die Förderungsmöglichkeiten außerhalb Deutschlands sind begrenzt. Erschließungsarbeiten von Beständen, die in besonderem Bezug zu Deutschland stehen, könnten gefördert werden - in der Regel als Starthilfe oder Modellversuch - , insbesondere, wenn die Ergebnisse etwa in einer Mikroficheedition bekannt gemacht werden. Von Bedeutung ist das Literaturförderprogramm, das sich zunächst auf Westeuropa konzentriert habe, jetzt aber schwerpunktmäßig die mittel- und osteuropäischen Länder fördere. Die begünstigten Bibliotheken müßten öffentlich zugänglich sein. Wissenschaftliche Zeitschriften müßten nach der Förderzeit weitergeführt werden. Planmäßige Bestandserweiterungen könnten unterstützt werden. Auch die Berücksichtigung und Förderung der deutschen Sprache in Mittel- und Osteuropa sei ein Gesichtspunkt von Fördermaßnahmen. Für das Literaturprogramm stünden jährliche Mittel von ca. 2,4 Mio. DM zur Verfügung. - Ingo-Eric M. Schmidt-Braul, Europarat, stellte das Projekt "Books in Print" für die Baltischen Länder vor, das im Programm "Bücher und Lesen" des Europarats angesiedelt ist. Da keineswegs alle Bücher in den Buchhandlungen vorrätig seien, ja aus Kostengründen das Interesse an der Lagerhaltung gering sei, stelle das VLB ein wichtiges Informationsmittel für die Buchhändler und ihre Kunden dar. Denn prinzipiell seien die nachgewiesenen Bücher verfügbar. Autor- und Titelindex seien unabdingbar. Über die Buchform hinaus werde an einer elektronischen Version gearbeitet. Auch die elektronischen Medienangebote würden erfaßt. Die Zusammenarbeit von Verlegern, Buchhandel, Autoren, Übersetzern und Bibliotheken sei die unabdingbare Voraussetzung zur Realisierung. Bei letzteren spielten die bibliographischen Zentren in den Nationalbibliotheken eine zentrale Rolle, wie Sintra Mukane, Riga, vom dortigen Bibliographischen Institut, bestätigte. Dort würden auch bereits die "schönsten Bücher" des Jahres herausgestellt. Auch eine baltische Buchmesse gebe es. Insgesamt stellten VLBs/BIPs ein Merkmal einer offenen Gesellschaft dar. Es bedürfe aber noch der Sponsoren und ergänzenden Finanzhilfen, da die Buchhändlervereinigungen allein die Kosten nicht erbringen könnten.

Wislawa Dziechciowska, Szczecin/Stettin, referierte anstelle des verhinderten Stanislaw Krzywicki über die internationale Zusammenarbeit der Stettiner Bibliothek Ksiaznica Pomorska. Diese Bibliothek verdankt viel dem Lebenswerk von Erwin Ackerknecht, der bis 1945 hier wirkte. Er konnte verstreute Buchbestände Westpommerns sammeln und vereinigen. Der Bestand von etwa 200.000 Bänden überdauerte den Krieg. Nach dem Krieg wurde die Bibliothek weiter ausgebaut und hat inzwischen 1,5 Mio. Bände erreicht. Die Bibliothek soll sich zur zentralen wissenschaftlichen Bibliothek Nordpolens mit 5 Mio. Bänden entwickeln. Sieben Wojewodschaften unterstützen das Projekt. Das kulturelle Erbe des Ostseeraums soll genauso gepflegt werden wie Gesichtspunkte der wirtschaftlichen Entwicklung unter den Auspizien der Marktwirtschaft. Der Blick richtet sich nach Deutschland und in den Ostseeraum. Das skandinavische Bibliothekswesen übt starken Einfluß. Das internationale Symposium "Library in the local community" (Bibliotheken in lokalen Gemeinschaften) wurde 1991 veranstaltet, der Tagungsband 1993 publiziert. Kontakte zu den Hamburger Öffentlichen Bücherhallen wurden geknüpft, um das polnische Buch gemäß dem Anteil an polnischstämmiger Bevölkerung zu fördern. Andere Kontakte richteten sich nach England und wandten sich der Tradition der "Business Information in Bibliotheken" zu. Hierzu gab es 1994 ein Symposium (Publikation 1995). Dabei orientiert sich die Bibliothek auch nach Deutschland. Sie nutzt das britische Wirtschaftsinformationssystem HATRICS. Die juristische Information soll jedoch ebenfalls eine Rolle spielen. Die entsprechende Fachsammlung Business Information umfaßt inzwischen 70.000 Einheiten. Aus dieser Aktivität erwuchs das Pommersche System der Wirtschaftsinformation, dem Hochschulen, Industrie- und Handelskammer und Behörden beitraten. Eine weitere Aktivität ist der Zusammenarbeit mit den vereinigten Staatsbibliotheken zu Berlin zum Thema Bestandserhaltung gewidmet. Der Erhalt des gemeinsamen Kulturerbes, die Verbesserung seiner Zugänglichkeit liegt im gemeinsamen Interesse. Ein anderes Projekt thematisiert und bearbeitet alte Personalschriften. Deutsche Stiftungen sind jeweils dabei beteiligt. Das Goetheinstitut hat einen deutschen Lesesaal gefördert; Rußland unterstützte die Einrichtung eines russischen. Schließlich wurde der Ausbau von Schriftentausch angesprochen. Abschließend wurde festgestellt, daß uns die neuen Technologien möglicherweise "ein großes Bibliotheksdorf Europa" bescheren werden.

Arts Klints, Riga, von der Firma "Alisels", berichtete von der Einführung der EDV in den öffentlich zugänglichen Bibliotheken Lettlands. Für die Durchführung eines solchen Projektes seien verschiedene Voraussetzungen zu schaffen oder zu verbessern: Erneuerung der Telekommunikationsinfrastruktur, Schaffung von Standards, Aufarbeitung der Copyrightproblematik für die elektronische Information, günstigere finanzielle Rahmenbedingungen. Über einige Grundstandards sei Einigkeit erzielt: den Zeichensatz in Anpassung an das lettische Alphabet, die bibliographische Beschreibung der Dokumente, ISO 2709 (MARC Standards), ANSI/NISO Z 39.50 (information retrieval), UDC Klassifikation, Sacherschließung und andere, besonders für Öffentliche Bibliotheken typische Prozeduren. Ziel sei es, die Bibliotheken nicht nur als Verwalter von Büchermagazinen oder -angeboten zu sehen, sondern sie zu Informationszentren ihrer Städte zu machen. Riga, Jelgava (Stadt und Region) und andere größere Städte würden zusammen mit wissenschaftlichen Bibliotheken (u. a. Spezialbibliotheken) mit dem Projekt beginnen, dessen Ziel ein öffentliches Bibliotheksnetz sei. - Regina Varniene, NB von Litauen, Vilnius, Zentrum für Bibliographie und Buchwissenschaft, beschrieb, wie die Bibliotheksplaner in Litauen versuchen, den Regierungsstellen ein Landeskonzept schmackhaft zu machen. Die Regierungen müßten überzeugt werden, daß ein solches Programm von nationaler Bedeutung ist - nach außen wegen des erleichterten Transfers litauischer Literatur und Wissenschaft und nach innen zugunsten der Bürger. Die Einrichtung des geplanten Systems würde den "Information Super highway" eröffnen. Internationale Sponsoren wie NORDINFO und Melon achten darauf, daß das geförderte Land wesentliche eigene Anstrengungen unternimmt.

Seit 1993 trat ein Konsortium wissenschaftlicher Bibliotheken zusammen, das sich die notwendigen Aufgaben stellte, ein integriertes und kooperatives System zu schaffen, das Erwerbung, Katalogisierung, Nationalbibliographie, OPAC, Leihverkehr und Management unterstützt. Der Kreis der Bibliotheken wuchs von acht auf 17 Mitglieder an. Für dieses System LIBIS wurde die TU Kaunas in die Pflicht genommen. Dementsprechend denkt man an zwei Operationszentralen in Kaunas und in Vilnius. Wichtiges Kernstück ist der Verbundkatalog, bei dessen Aufbau Doppeleingabe vermieden werden soll. Er soll auch den Leihverkehr unterstützen und letztlich den Online-Zugriff der Benutzer ermöglichen. Die NB wird naturgemäß für die litauischen Druckerzeugnisse federführend sein, im engeren Sinne erstellt sie die Nationalbibliographie. Die Erfassung der Katalogisate und der koporativen Eintragungen beruht auf UNIMARC und UNIMARC/AUTHORITIES unter Nutzung von GARE (Guidelines for Authority and Reference entries) und GSARE (Guidelines for Subject Authority and Reference entries.) Zur Anordnung bibliographischer Elemente wird weiter ISBD genutzt, wovon ein Teil bereits ins Litauische übersetzt wurde. In das neue System ist das kyrillische Schriftsystem zu integrieren. Ein mehrsprachiger Zugang zum INTERNET sollte geschaffen werden.

Interessant ist, daß in dieses aufzubauende System in der ersten Stufe die Öffentliche Bezirksbibliothek in Kaunas (District Public Library), in der zweiten Stufe u. a. neun ähnliche, in der letzten und dritten Stufe auch die 44 ländlichen und sonstigen Stadtbibliotheken mit lokalen Systemen und LIBIS-Zugang ausgestattet werden sollen. So beinhaltet die Zielsetzung durchaus ein Konzept von nationaler und kultureller Bedeutung und Wirksamkeit. - Allerdings liegen zwischen der Ausbreitung solcher Entwürfe und deren Realisierung oft Welten - zu schwierig ist die Umsetzung im Detail und kaum abschätzbar oft der finanzielle Aufwand. Dennoch bieten sich gerade für überschaubare Länder Gesamtkonzepte an. Es wäre ein Fehler, anders vorzugehen, wenn ein Neuanfang ansteht.

In der Generalversammlung am 18.5.1996 wurde Herr Dr. Tomas Lidmann, Gen. Dir. der Kgl. Bibliothek in Stockholm, in absentia einstimmig zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft gewählt, da er zuvor sein Einverständnis erklärt hatte. Herr Prof. Esko Häkli schied turnusgemäß aus. Hinzugewählt wurde ferner Herr Dr. Knöppel, Dir. d. UB Greifswald, da auch Frau Malle Ermel turnusgemäß den Vorstand verließ. Diesem gehören weiterhin an: Andris Vilks, Gen. Dir. NB Riga, und Erland Kolding Nielsen, Gen. Dir. Kgl. B. Kopenhagen. Sekretär und Schatzmeister üben ihre Ämter über längere Zeit aus. Als Verwaltungssitz wurde Lübeck bestätigt. - Erland Kolding Nielsen sprach im Namen der Versammlung Prof. Esko Häkli als Vorsitzendem und Frau Malle Ermel für die Organisation der Tagung in Tartu und die Fertigstellung des Tagungsbandes den herzlichen Dank aus, ebenso dem Gastgeber in Riga, Andris Vilks.

Das Rahmenprogramm umfaßte den Besuch verschiedener Spezialabteilungen der Lettischen Nationalbibliothek sowie der Akademischen Bibliothek, ein Konzert im Rigaer Dom sowie eine Exkursion zum Freilicht- und Volkskundemuseum Dollenholm.

Die Arbeitsgemeinschaft BIBLIOTHECA BALTICA kann, wie sich gezeigt hat, nur begrenzte Wirkung erzielen. Projekte wie der in Arbeit befindliche Ostsee-Bibliotheksführer sind nicht so leicht zum Abschluß zu bringen, da die Arbeit von wenigen, vor Ort schon überlasteten Kollegen zu leisten ist. Andererseits erwies sich die Kombination allgemeiner Themen und einer Fachkonferenz als erfolgversprechend. Fest steht, daß es nach wie vor auch angesichts der professionellen Kooperationsmechanismen der skandinavischen Länder keine gemeinsame Aktivität aller Bibliotheken im Ostseeraum gibt und daß dieses - zugegebenermaßen - auch ideelle Ziel durchaus mit nützlichem Fachaustausch zu untermauern ist. Das überlegene Know how der mitwirkenden Nationalbibliotheken hat Wesentliches zum Niveau und der Aktualität der Vorträge beigetragen. Dennoch wünschten wir uns noch mehr Teilnahme von Bibliotheken verschiedener Richtungen und Größenordnungen. Bedauerlich ist, daß es zum wiederholten Male im Ergebnis nicht möglich war, Kolleginnen aus Kaliningrad dabei zu haben, obgleich sogar ein Vortrag der Kaliningrader Bezirks-(Regional-)Bibliothek eingeplant und im Programm ausgedruckt war. Hieran sieht man, daß dem reinen Wirtschaftlichkeitsdenken (was bringt mir das für meine Bibliothek?) doch auch andere Gesichtspunkte gegenüber zu stellen sind, die weiteren Einsatz lohnen.


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