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Bibliotheksdienst Heft 5, 1996

Der 5. Geburtstag der BIS-LOK-Treffen:

the same procedure as every year

Karin Weishaupt

1. Vorbemerkung: die fünfte BIS-LOK-Tagung

An der Universität zu Köln fand in diesem Jahr das fünfte Treffen der BIS-LOK-User-Group statt. The same procedure as every year? Nicht in Hinblick auf die Größe der Veranstaltung, die die bisherigen Treffen mit 147 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Bibliothekstypen eindeutig übertraf. Leider aber sehr wohl in Hinblick auf viele der diskutierten Themen und den Gesamttenor: muß es sein, daß jedes Jahr wieder dieselben Kritikpunkte geäußert und dieselben Schwachstellen angesprochen werden? Diese Frage stellte Kai Lemke, Vertreter der Geschäftsführung der Firma DABIS; diese Frage hätten ebenso alle die stellen können, die an vorhergehenden Treffen teilgenommen hatten.

2. Stand von BIS-LOK

Kurz vor dem zweiten Anwendertreffen 1993 in Gelsenkirchen war zumindest an einige Bibliotheken BIS-LOK 2.0 ausgeliefert, so daß die - damals - neue Version ausreichend Gesprächsstoff bot. Zwei Jahre später, also 1995 in Brühl, hatten viele frisch die Version 2.1 und konnten darüber Erfahrungen austauschen. 1996 in Köln war die Lage etwas schwierig: im Echteinsatz befanden sich in den Bibliotheken der Tagungs-Teilnehmer/innen fast ausschließlich die Versionen 2.1 und noch 2.0.

Die bereits für das vergangene Jahr von der Firma angekündigte und auf dem Bibliothekartag in Göttingen vorgestellte Version 3.0 war nur zum Zwecke des Beta-Tests an einige Bibliotheken ausgeliefert worden, die sich zum Testen bereiterklärt hatten. Das bedeutete, daß Praxis-Erfahrungen nur über Versionen ausgetauscht werden konnten, die bereits auf früheren Tagungen diskutiert worden waren.

Das war natürlich mißlich und trug zu der Grundstimmung bei, daß es eigentlich nichts Neues zu besprechen gab und daß man das Gefühl hatte, immer um dieselben Probleme zu kreisen, anstatt weiterzukommen. Günstig war allerdings, daß die meisten der Beta-Tester/innen auf der Tagung vertreten waren und von ihren Testerfahrungen berichten konnten. Damit wurde die von Firma DABIS vorgestellte "brave new world" von BIS-LOK 3.0 erheblich relativiert.

3. Der Beta-Test im Institut Arbeit und Technik

3.1. Begleitumstände des Tests

Grundsätzlich ist das in diesem Jahr von DABIS erstmalig praktizierte Vorgehen sehr zu begrüßen, daß erst einige Anwender/innen unter praxisnahen Bedingungen eine BIS-LOK-Version austesten, bevor sie ausgeliefert wird. Allerdings wurde dieser Test durch diverse widrige Umstände stark beeinträchtigt:

3.2. Erste Erfahrungen mit BIS-LOK 3.0

An der Universität zu Köln und in anderen Bibliotheken nahmen Mitarbeiter der Firma DABIS die Installation von BIS-LOK 3.0 vor. Das Institut Arbeit und Technik bekam ein Streamertape mit BIS-LOK 3.0; dieses ließ sich problemlos einlesen. Danach begannen die Schwierigkeiten:

Zumindest zwei oft geäußerte Wünsche oder Kritikpunkte haben in der neuen Version BIS-LOK 3.0 eine Lösung gefunden: man kann mehr als zwei Fenster öffnen; und der Bruch in der Oberfläche zwischen Katalogisierung und Erwerbung ist beseitigt, indem beide Module zu dem einen "Medienbearbeitung" verschmolzen worden sind. Dafür ist aber ein neuer Bruch entstanden, nämlich zwischen den Versionen 2.0 bzw. 2.1 einerseits und 3.0 andererseits.

Teilweise äußert sich das in der Funktionstastenbelegung. Wird zum Beispiel in der Medienbearbeitung eine Suchanfrage formuliert, die zu mehreren Treffern führt, und wird der erste davon ausgewählt, erscheint es zunächst nicht möglich, weiterzublättern, da beim Betätigen der gewohnten Taste "Bild nach unten" immer wieder der erste Titel angezeigt wird. Die Hilfe - wenn man sie denn in Anspruch nimmt - zeigt, daß mit "Cursor links" und "Cursor rechts" ein Blättern in der Liste möglich ist; doch kommt man darauf zunächst nicht. Beispiele dieser Art lassen sich noch mehrere anführen.

3.3. Änderungen in einzelnen Modulen

Äußerst kompliziert gestalten sich die Arbeitsabläufe in der Erwerbung. Das Ausdrucken einiger weniger Bestellzettel war früher kein Problem, da es verschiedene Möglichkeiten gab: den Sofortdruck, das Bereitstellen in einer Datei gleich nach der Erfassung der Bestellungen und das spätere Ausdrucken oder erst die Erfassung und danach komplett die Bereitstellung in einer Datei und den Ausdruck. Jetzt gibt es offenbar nur noch einen Weg, und der ist wesentlich komplizierter geworden. Man muß mehrere Menüs mit der Frage nach verschiedenen Druckern, Parametern etc. durchlaufen, bis man seine Bestellzettel auf dem Drucker hat. Warum die vorher vorhandenen einfachen, direkten Wege fortgefallen sind, ist unklar; unklar ist auch, warum man nicht Standardwerte eintragen kann und sich damit das Abarbeiten der verschiedenen Menüs erspart.

Schließlich sind die Arbeitsabläufe wesentlich komplizierter geworden, weil die Erwerbung durch neue Funktionen angereichert worden ist, die Etatkontrolle und die Rechnungsbearbeitung. Das ist zwar einerseits sehr positiv, andererseits aber auch eine Verschlechterung, weil auch bisher relativ einfache Arbeitsabläufe mehr Schritte erfordern. Wie die einzelnen Dateien zusammenhängen, durchschaut man schwer oder gar nicht; daraus folgt auch eine gewisse Ratlosigkeit bei der Programmbedienung. Will man ein Buch inventarisieren, muß man nicht - wie gewohnt - in den Erwerbungs-Datensatz gehen, sondern es gibt jetzt noch einen Inventarisierungs-Datensatz. Allein der Weg dahin ist aber äußerst umständlich.

Einiges soll angeblich einfach gehen, ist aber schwer nachzuvollziehen. Der Versuch, eine Schnellinventarisierung bei einem Geschenk vorzunehmen, ist wiederholt gescheitert. Da die dabei auftretenden Fehlermeldungen zwar nach Hamburg geschickt worden sind, darauf aber keine Antwort erfolgt ist, ist bis heute unklar geblieben, wie die Inventarisierung von Geschenken, bei der ja die Rechnungsbearbeitung irrelevant ist, erfolgt.

Folgerungen: Es muß gefordert werden, auf Wechsel in der Funktionstastenbelegung zu verzichten, wo immer das machbar ist. Zweitens muß gefordert werden, daß DABIS mehr Hilfen zur Programmbedienung bereitstellt, als dies durch das Handbuch erfolgt. Nebenbei: ein Handbuch ist immerhin mitgeliefert worden, wenn es auch nicht vollständig auf dem Stand der ausgelieferten Programmversion ist. Eine Möglichkeit, die zweite Forderung zu erfüllen, könnte darin bestehen, daß DABIS bei einer derartigen Änderung in der Bedienung, wie es diesmal der Fall ist, workshop-artige Schulungen kostenlos anbietet, nicht unbedingt für jede Bibliothek, aber vielleicht eine pro Bundesland oder sonstwie für benachbarte Bibliotheken. Sich die Bedienung dieses quasi neuen Programmes selbst zu erarbeiten, erscheint ein unzumutbarer Aufwand.

OPAC und Ausleihe erwecken den Eindruck, daß sich nur wenig geändert hat. Auch so kleine Wünsche, daß auf den Mahnungen die Autoren und Titel etwas ausführlicher als nur maximal eine Zeile lang genannt werden und daß anstelle der Verbuchungsnummer die Signatur aufgeführt wird, sind unerfüllt geblieben - wenn sich dazu nicht irgendwo eine bisher nicht aufgefundene Möglichkeit verbirgt.

Änderungen in der Erwerbung bilden eindeutig den Schwerpunkt der neuen Version. Manche sind aber sehr halbherzig realisiert worden.

Die Bestellungen sind jetzt nach Lieferanten getrennt, so daß man sie nicht mehr auseinanderzusortieren braucht. Halb richtig, da sie nicht getrennt, sondern nur sortiert werden, aber in einer Datei abgespeichert bleiben. Wer wie das IAT seine Bestellungen teilweise per Post und teilweise per E-Mail versendet, muß sich weiterhin selbst erwas ausdenken, wie die Bestelldatei auseinanderdividiert wird.

Eine Fortsetzungsverwaltung gibt es noch immer nicht, so daß für die Erwerbung der Eindruck bestehen bleibt, der sie global schon in Version 2.0 charaktisierte: Wenn von einem einbändigen Werk ein Exemplar bestellt und geliefert wird, ist dieser Vorgang mit BIS-LOK gut zu bearbeiten; alle anderen Fälle sollten tunlichst vermieden werden.

Insgesamt: Zumindest die Beta-Version von BIS-LOK 3.0 ist sehr enttäuschend. Es steht zu vermuten, daß bis zur endgültigen Auslieferung und zur Übernahme der Daten noch viel Zeit vergeht. Beim gegenwärtigen Stand erscheint es aber besser, noch länger auf die neue Version zu warten, als mit einem derartig unausgereiften BIS-LOK in den Echtbetrieb zu gehen.

4. Allgemeine Bewertung von BIS-LOK 3.0

Die im IAT gewonnene Einschätzung von BIS-LOK 3.0 deckte sich weitgehend mit den Erfahrungen der anderen Kolleginnen und Kollegen. An der Universität zu Köln, der Evangelischen Fachhochschule Hannover und der Sächsischen Landesbibliothek / Staats- und Universitätsbibliothek Dresden sind schriftliche Testberichte zu BIS-LOK 3.0 erstellt worden. Die Humboldt-Universität Berlin hat mit einer weit in den dreistelligen Zahlen liegenden Anzahl von Fehlermeldungen wohl den Rekord aufgestellt; und auch an der Fachhochschule Brühl sind Erfahrungen mit BIS-LOK 3.0 gesammelt worden. Die Intensität, mit der das neue BIS-LOK bzw. einzelne Module davon getestet worden sind, war sicher unterschiedlich; der Gesamttenor der Beurteilung war aber überall derselbe.

Wer nur mit der Katalogisierung und dem OPAC arbeitet, kann BIS-LOK 3.0 einsetzen oder kann diese Version auch überspringen. Einige angenehme Neuerungen sind zu verzeichnen, und sei es nur die Möglichkeit, den Inhalt eines Feldes in ein anderes zu kopieren, oder die bereits genannte Verbesserung, anstelle der bisherigen zwei Fenster jetzt fünf öffnen zu können. Daß der OPAC jetzt endlich standardmäßig über eine Exportfunktion verfügt, ist ebenfalls zu begrüßen. Allerdings sind das alles nur Kleinigkeiten; und es stellt sich die Frage, ob sich dafür der Aufwand einer Neuinstallation lohnt.

Auch in der Ausleihe hat sich wenig geändert. In der Vorgängerversion 2.1 stellte eindeutig die Verbesserung der Ausleihe den Schwerpunkt dar. Grundsätzlich ist gegen dieses Verfahren, in den verschiedenen Versionen unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen und sich jeweils auf ein Modul zu konzentrieren, sicher nichts einzuwenden.

Also stellt sich die Frage, wie die Veränderungen in der Erwerbung, die mit der Katalogisierung zur Medienbearbeitung zusammengefaßt worden ist, zu bewerten sind. Daß noch einige "Kinderkrankheiten" der Beta-Version geheilt werden müssen, steht außer Frage. Wie geht man aber damit um, daß das Programm wesentlich komplizierter, überladener und langsamer geworden ist?

Berechtigterweise weist Herr Dr. Thiele, UB Köln, in seinem an alle Tagungsteilnehmer/innen verschickten Protokoll darauf hin, daß hier ein Dilemma besteht: "Einerseits wurden gerade bei diesem Modul von DABIS erhebliche Änderungen und Verbesserungen eingeklagt, andererseits ist man jetzt auch nicht zufrieden, weil es zu komplex geworden ist." In der Tat, ein Erwerbungsprogramm, das nicht nur eine Integration von Bestell- und Katalogdaten bedeutet, sondern zusätzlich eine Haushaltskontrolle und Rechnungsbearbeitung ermöglicht, muß zwangsläufig mehr Schritte bei der Bedienung erfordern. Es stand dagegen die Frage im Raum, wem das jetzt vorliegende Programm eigentlich gerecht wird, welche Bibliothek den vollen Funktionsumfang nutzen wird.

Wenn dabei die bisher geäußerten Wünsche und Forderungen der Anwender/ innen vollständig berücksichtigt wären, könnte man die Medienbearbeitung von BIS-LOK 3.0 noch in einem günstigeren Licht sehen. Aber weit gefehlt!

Auf der Tagung in Köln befaßte sich eine Arbeitsgruppe speziell mit der Erwerbung. Die meisten Mitglieder dieser Arbeitsgruppe kannten bisher nur die Versionen 2.0 und 2.1 und bombardierten erwartungsgemäß die anwesenden Beta-Tester/innen mit Fragen, wie denn bestimmte Probleme in der neuen Version gelöst sind. Als eine Liste mit Forderungen an die Weiterentwicklung der Erwerbung aufgestellt werden sollte, konnten die Beta-Tester/innen nur bei der Frage des Inventarbuches darauf hinweisen, daß der Ausdruck eines solchen neuerdings möglich ist.

Die Forderung, mehrbändige Werke, Fortsetzungen und Zeitschriften verwalten zu können, ist noch immer offen, soll aber laut Aussagen der Firmenvertreter/innen in BIS-LOK 3.1 erfüllt sein. Hohe Priorität wurde auch den Forderungen eingeräumt, Listen nach verschiedenen Suchkriterien erstellen und in verschiedenen Ausgabeformaten ausdrucken zu können und mehr Schnittstellen zu bekommen; damit waren sowohl die Existenz "fertiger" Schnittstellen als auch die leichte Generierbarkeit neuer Schnittstellen nach Bedarf gemeint. Laut Aussagen von DABIS ist dieser Wunsch bereits erfüllt.

Kann man BIS-LOK 3.0 in der Praxis einsetzen? Darf man BIS-LOK 3.0 einsetzen? So wurde in Köln gefragt. Eine positive Antwort darauf hängt sicher von folgenden Bedingungen ab:

5. Sonstige Wünsche und Forderungen

Der erste Tag in Köln war Arbeitsgruppen gewidmet, die sich mit den einzelnen Programmodulen beschäftigten und Listen von Forderungen, Wünschen, Fehlern und Mängeln aufstellten. Diese hier im Detail zu referieren erübrigt sich, da der Informationswert für alle die, die bereits dem Bericht über die BIS-LOK-Tagung des vergangenen Jahres gelesen haben, nicht sehr hoch wäre (siehe Weishaupt, Karin: Von BLUT zu Blume: die BIS-LOK-unter-UNIX-Treffen sind zu Tagungen über BIS-LOK unter Mehrplatzbetriebssystemen geworden. In: Bibliotheksdienst 29 (1995), S. 971-979). Folgerichtig war dem diesjährigen Tagungsprotokoll als Ergänzung das des Vorjahres beigefügt.

Daher hier nur eine kleine Auswahl: eine Teilnehmerin bemerkte, das Datum sei in BIS-LOK mit einer zweistelligen Jahreszahl abgespeichert; damit es im Jahre 2000 nicht zu größeren Problemen komme, sollte lieber schon jetzt darauf hingewiesen werden...

Diejenigen, die Schlagworte nach RSWK vergeben, warten noch immer vergeblich auf eine Umsetzung dieses Regelwerks in BIS-LOK.

Während die UNIX-Anwender/innen nicht über Probleme mit der Stabilität klagten, haben die Novell-Anwender/innen damit wohl noch immer ihre liebe Not. Es wurde von Abstürzen aus dem OPAC heraus direkt in die Erwerbung hinein und anderen unangenehmen Vorfällen berichtet, so daß hier dringender Handlungsbedarf besteht.

Es gibt zwar inzwischen einen BIS-LOK-OPAC mit grafischer Oberfläche, aber zur Zeit der Tagung - Mitte März 1996 - lief dieser als LAN-OPAC nur an der Humboldt-Universität Berlin, während in Köln alle Bemühungen darum erfolglos geblieben waren. Bei dem allgemeinen Trend zu grafischen Benutzungsoberflächen sollten aber auch andere Bibliotheken die Chance bekommen, diesen einzusetzen. Interessanterweise läuft in der Beta-Version von BIS-LOK 3.0 prinzipiell ein neuer Hintergrundprozeß mit, der eben die Netzkommunikation ermöglichen soll. Die anwesenden Systemverwalter/innen betrachteten diesen Prozeß allerdings mit einem gewissen Mißtrauen, da seine Funktionsweise nicht zu durchschauen war und damit die Frage offen blieb, ob damit irgendwelche Sicherheitsrisiken entstehen.

Ein BIS-LOK-OPAC muß internet-fähig, das heißt ins World Wide Web integrierbar sein. Die Humboldt-Universität Berlin und als zweite auch die Universität zu Köln haben sich dafür selbst eine Lösung "gebastelt". Wenn man die Werbung der Konkurrenzfirmen sichtet, wird der WWW-OPAC fast überall genannt, nur nicht von DABIS. Die Kommunikation zwischen Verbundpartnern kann heute nicht mehr das einzige Thema sein, sondern die Netze sind weiter gespannt. Wie fügt sich BIS-LOK da ein?

Daraus folgt eine Erweiterung der leidigen Lizenzfrage. Daß in der BIS-LOK-Geschichte immer wieder moniert wurde, daß bei unvorschriftsmäßigen Programmabbrüchen eine Lizenz blockiert wird und daß bessere Freigabe-Mechanismen notwendig sind, wird jetzt ergänzt durch die Forderung, daß in einem OPAC, der in wie weit auch immer gespannte Netze eingebunden ist, die Lizenzen gar nicht mehr gezählt werden dürfen.

Je komplexer das Programm wird, desto notwendiger werden Administrations- und Generierungstools; für diejenigen, die sich mit BIS-LOK als Systemverwalter/innen beschäftigen, steht immer noch kein geeignetes Handwerkszeug zur Verfügung. Oft werden bis heute eigene Programme "gestrickt", um irgendwelche Mängel auszugleichen; wenn das schon so sein muß, wären zumindest geeignete Schnittstellen hilfreich, die die Anbindung erleichtern.

Als großes organisatorisches Problem wurde bewertet, daß die Supportleistung gegenüber den einzelnen Anwender/inne/n offenbar völlig unterschiedliche Qualität hat. Während einige "Privilegierte" sofort bedient werden und auch qualifiziertes Personal am Telefon zu sprechen bekommen, erleben es andere, daß ihr Anliegen zwar von der Hotline aufgenommen wird, daß darauf aber nie eine Reaktion erfolgt. In einzelnen Fällen stellte sich heraus, daß irgendwelche Probleme mit dem Betreuungsvertrag bestanden und daß die Anfrage daher nicht einfach in Vergessenheit geriet, sondern bewußt von DABIS nicht beantwortet wurde; aber auch diese Information blieb zunächst aus. Zumindest mehr Transparenz kann erwartet werden.

6. Wie geht's weiter?

Für 1997 lädt die Humboldt-Universität zum BIS-LOK-Anwendertreffen ein. Sollen nun diejenigen, die darüber berichten wollen, Textbausteine aus den Protokollen der Vorjahre bereitlegen, um daraus das neue Tagungsprotokoll zusammenzustellen? Oder was kann geschehen, damit die Tagung in Berlin nicht "the same procedure as every year" wird?

In Köln wurde dringend geraten, die von der Universität Konstanz betreute BIS-LOK-Mailing-Liste zu nutzen, um die Kommunikation unter den Anwender/inne/n zu fördern und Probleme eben nicht als die Anliegen einer einzelnen Bibliothek darstellen zu lassen, sondern deutlich zu machen, daß in den meisten Fällen eine ganze Gruppe damit zu kämpfen hat. Wer über einen E-Mail-Anschluß verfügt, kann sich mit einer Mail an die Adresse "listproc@uni-konstanz.de" mit dem Inhalt "subscribe BIS-LOK" anmelden; inhaltliche Beiträge gehen danach an die Adresse "bislok@uni-konstanz.de". Wie der Betreuer der Liste inzwischen meldete, werden Beiträge seit Ende März 1996 auch von DABIS empfangen (und gelesen?). Möglicherweise können ja hier auch Lösungswege für Probleme aufgezeigt werden.

Wer nicht nur einen E-Mail-Anschluß, sondern einen Zugang zum World Wide Web hat, findet auf dem WWW-Server der Humboldt-Universität unter der Adresse http://www.unibib.hu-berlin.de Informationen von BIS-LOK-Anwender/inne/n für Schicksalsgefährt/inn/en. Auch von dieser Möglichkeit des Austausches sollte mehr Gebrauch gemacht werden.

Fehlerbehebungen und kleinere Updates könnten, wie es bei anderen Software-Firmen inzwischen üblich ist, über einen FTP-Server vertrieben werden. Eigentlich sollte DABIS diesen pflegen. Sollten sich dafür irgendwelche Probleme stellen, bietet es die Universität zu Köln an, einen solchen FTP-Server zur Verfügung zu stellen.

Da noch nicht alle Bibliotheken über einen Internet-Anschluß verfügen, soll auch der vom Institut Arbeit und Technik in gedruckter Form herausgegebene Rundbrief "BLUME" (= BIS-LOK unter Mehrplatz-Betriebssystemen) weiter erhalten bleiben bzw. fortgeführt werden.

DABIS hat in Deutschland unbestritten einen bedeutenden Anteil am bibliothekarischen Software-Markt. Die Gruppe der Anwender/innen wächst stetig und sollte daher auch eine gewisse Marktmacht haben. Dabei gehen die Interessen von Firma und Kund/inn/en ja gar nicht auseinander, sondern alle wollen ein zufriedenstellendes Produkt, das die eine Seite verkauft und mit dem die andere Seite erfolgreich arbeitet. Sprechen wir also zum wiederholten Male die Hoffnung aus, daß das Produkt sich entsprechend den auf den Tagungen geäußerten Wünschen verändert und verbessert, daß folglich die Zufriedenheit steigt und daß auf der nächsten Tagung konstruktiv überlegt wird, wie BIS-LOK der rasanten Entwicklung im Software-Bereich Schritt halten kann!


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