Anlage: Zentrale Aufgaben des Deutschen Bibliotheksinstituts (DBI)
- Mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat das DBI in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin die Zeitschriftendatenbank (ZDB) aufgebaut, die derzeit rund 850.000 Zeitschriftentitel in normierter Form mit ungefähr 3 Millionen Exemplaren aus 4.500 deutschen Bibliotheken verzeichnet und ständig weiter ausgebaut wird. Die ZDB ist im internationalen Vergleich die führende Datenbank für Periodika.
- Neben Recherche und Nachweis vorhandener Infomationen gehört aber auch ihre Vermittlung zu den zentralen Aufgaben des DBI. Mit der ZDB verbunden sind auch die Tables of Contents der 15.000 international wichtigsten laufenden Zeitschriften. ZDB und ToC sind Teil der beiden nutzerfreundlichen Bestell- und Liefersysteme DBI-Link und SUBITO. Der Wissenschaftler kann so mit einem einzigen Suchvorgang die gewünschte Zeitschrift, ihren Standort und gegebenfalls den Aufsatz ermitteln. Bei dem vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie sowie den Ländern initiierten System SUBITO hat das DBI die Federführung übernommen. SUBITO wird in Kürze gestartet und gibt jedem Wissenschaftler die Möglichkeit, jeden beliebigen Aufsatz aus in Deutschland vorhandenen Zeitschriften von seinem Arbeitsplatz elektronisch zu bestellen und ihn innerhalb von ein bis drei Tagen als Kopie auf seinen PC liefern zu lassen. Damit kommen Wissenschaftler und Studenten kostengünstig in den Genuß einer Dienstleistung, die um ein Vielfaches schneller arbeiten wird als die bisher übliche Fernleihe.
- Der Verbundkatalog (VK) maschinenlesbarer Katalogdaten enthält gegenwärtig fast 19 Millionen Titel und 41 Millionen Bestandsnachweise aus rund 1000 deutschen Bibliotheken. Für die bibliothekarische Arbeit sind Bereitstellung und kontinuierliche Pflege dieses Datenbestandes unverzichtbar, sowohl für die aktuellen wie für die historischen Buchbestände. So bietet der VK beispielsweise die Grundlage für die Erstellung der retrospektiven Nationalbibliographie der deutschen Drucke des 17. Jahrhunderts und hat auch Bedeutung für den Aufbau der retrospektiven Nationalbibliothek "Sammlung deutscher Drucke", in der fünf deutsche Bibliotheken versuchen, die Überlieferungs- und Nachweislücken zu schließen, die durch das Fehlen eines nationalen Sammelzentrums vom Beginn des Buchdrucks bis 1912 entstanden sind. Diese für die nationale wie internationale Wissenschaft unverzichtbaren Daten können nur von einer überregionalen Einrichtung erarbeitet und angeboten werden.
- Zentrale Aufgaben für das wissenschaftliche Bibliothekswesen hat das DBI auch in der Tätigkeit seiner Kommissionen übernommen. Unter anderem gilt dies für den Bereich der Erwerbung. Es gibt in Deutschland keine andere Stelle, die bei sinkenden Ressourcen so praxisnah die Erwerbungstätigkeiten in den Bibliotheken begleitet. Dies schließt sowohl den großen Bereich der aktuellen Literatur wie den von Antiquaria ein. Auch die drängenden Probleme der Bestandserhaltung der auf Papier gespeicherten Informationen gehören zu den durch das DBI gesteuerten Initiativen, an denen sich die einzelnen Bundesländer orientieren.
- Für die vielfältige Arbeit der großen Universalbibliotheken wie auch kleinerer Spezialbibliotheken sind die Publikationen des DBI in der bibliothekarischen Praxis eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage. Es gibt bundesweit keine andere Einrichtung, die in derartiger Fülle grundlegende Hilfen auf den verschiedensten Feldern bibliothekarischer Arbeit zur Verfügung stellt. Das aktuelle Gesamtverzeichnis umfaßt über 280 lieferbare Titel.
- Um diese Auflistung nicht über Gebühr auszuweiten, sei abschließend nur noch auf Aufgaben des DBI hingewiesen, die insbesondere seit 1990 Bedeutung erlangten. Im internationalen Bereich ist hier die Durchführung der umfangreichen Hilfsprogramme zu nennen, die im Rahmen, der Förderung der Zusammenarbeit mit den Staaten Mittel- und Osteuropas eingeleitet wurden. Ohne die Hilfestellung des DBI wäre auch national gesehen wohl kaum in so kurzer Zeit in den neuen Bundesländern ein Bibliothekswesen entstanden, das modernen Anforderungen gerecht wird. Dabei war die problemlose Integration von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Ost- und West-Einrichtungen von besonderem Vorteil; sie bildet die Basis für die sachkompetente Behandlung der Aufbauarbeit in den neuen Ländern.
Stand: 05.11.97