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Bewertungsbericht
zum Deutschen Bibliotheksinstitut (DBI), Berlin


Gerade bei der Entwicklung der bibliothekarischen Regelwerke nimmt das DBI seit Jahren eine führende Funktion wahr.

Der Aufgabenbereich "Bibliothekarische Erschließung" betreut in Zusammenarbeit mit den anwendenden Bibliotheken und Experten die Regelwerke für die Formal- und Sacherschließung: RAK, RSWK, KAB, ASB. Aus der Anwendung dieser Regelwerke ergeben sich laufend Einzelfragen, die zur Unterstützung der kooperativ betriebenen Erschließungsarbeit der Bibliotheken eindeutig geklärt werden müssen. Bei der ASB (Klassifikation für Öffentliche Bibliotheken) hat das DBI auf Wunsch der Bibliotheken seit 1994 eine Neubearbeitung übernommen.

Regelwerksänderungen bzw. eine grundlegende Reform der Regelwerke bedürfen der Mitwirkung und Zustimmung der betroffenen Bibliotheken, denn sie werden von den Bedingungen in den Bibliotheken (technische Ausstattung, vorhandenes Personal, Datenmengen in den Katalogen) und der internationalen Entwicklung bestimmt. In einer Umbruchsituation, wie sie durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und die zunehmende Globalisierung der Informationsversorgung vorliegt, sind die Entscheidungen für eine Reform der Regelwerke naturgemäß schwierig.

Um die Reform der Regelwerke voranzubringen, hatte der Fachbeirat des DBI eine spezielle Expertengruppe für Online-Kataloge eingesetzt, deren Vorschläge 1993 und 1994 veröffentlicht wurden. Die 1995 begonnene Überarbeitung der RSWK (3. Auflage) wird diese Vorschläge umsetzen. Beim Regelwerk für die Formalerschließung (RAK) wurde mit den Sonderregeln RAK-NBM (1996) der Notwendigkeit der Erschließung neuer Medien und Computerdateien durch die Bibliotheken Rechnung getragen. Dem damaligen Entwicklungsstand in den Bibliotheken entsprechend sind die Regeln weitgehend datenträgerfixiert. Die neueren internationalen Entwicklungen bei der Erschließung von Internet-Ressourcen (Metadaten-Diskussion) werden vom DBI im Hinblick auf die Konsequenzen für deutsche Bibliotheken aufmerksam verfolgt. Das DBI hat im Rahmen eines von der DFG geförderten Metadaten-Projektes deutscher Bibliotheken die Koordinierung übernommen. Die Experten für Formalerschließung arbeiten seit 1995 intensiv an Vorschlägen zur Änderung des Regelwerkes, die den veränderten technischen Bedingungen entsprechen wie auch den internationalen Datentausch erleichtern.

Der Fachbeirat des DBI beschäftigte sich 1995/96 mit Vorschlägen zur Neuorganisation der Regelwerksarbeit, die im Dezember 1996 als Beschluß des Kuratoriums verbindlich geworden sind. Es gibt jetzt eine Konferenz für Regelwerksfragen beim DBI, die die Vertretung aller Bibliotheken institutionell absichert, sich mit den Grundsätzen bibliothekarischer Regelwerksarbeit befaßt und Vorgaben für nachgeordnete Gremien macht, sowie im DBI eine abteilungsübergreifende Arbeitsstelle für Regelwerksfragen. Diese Neuorganisation stellt bei der Erstellung und Modifikation von Erschließungsregeln die Berücksichtigung betrieblicher und finanzieller Aspekte der Umsetzung in den Bibliotheken und Verbundsystemen sicher.


Stand: 27.11.97
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