"Unter Telearbeit ist die Arbeit zu verstehen, die Mitarbeiter außerhalb der Firmenräume, in der Wohnung, in Nachbarschaft- oder Satellitenbüros, unter Nutzung von öffentlichen Kommunikationsmitteln und entsprechenden technischen Geräten zur Erledigung ihres Arbeitsvertrages verrichten". (Aus: Diskussionspapier des Bundesministers für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie Dr. Jürgen Rüttgers "Telearbeit - Definition, Potential und Probleme", Bonn 1995.)
Die immer stärkere Vernetzung der Arbeitswelt führt also dazu, daß die Standortbindung zur Erbringung einer Leistung aufgehoben und sich eine stärkere Dezentralisierung der Arbeitsstätten durch-setzen wird.
Telearbeit ermöglicht es den Unternehmen wie auch den öffentlichen Verwaltungen, produktivere Organisationsformen einzuführen und damit nicht nur innovativer zu werden, sondern auch besser auf die Bedingungen des Marktes reagieren zu können.
b) Telearbeitszentren (Center-Based Telework)
Telearbeiter finden sich in lokalen Büros zusammen, um von dort ihre Arbeit zu erledigen (sogenannte "Satellitenbüros" oder "Nachbarschaftsbüros"). Die Büros befinden sich in Wohnortnähe.
c) Vor-Ort-Arbeit am Standort des Kunden oder Lieferanten (On-Site-Telework)
d) Mobile Telearbeit (Mobile Telework)
Mit entsprechender Telekommunikationsausrüstung erfolgt die Arbeit völlig standortunabhängig, z.B. bei Außendienstlern oder Führungskräften.
b) alternierende Telearbeit
Hier erfolgt eine Teilung der Arbeit. Der Arbeitnehmer verbringt einen Teil der Woche an seinem Teleheimarbeitsplatz. An den anderen Tagen befindet er sich im Betrieb und erledigt dort vor Ort bestimmte Arbeiten.
c) flexible Telearbeit
Unabhängig von a und b ist zu klären, welche Arbeitszeitregelungen für den Arbeitnehmer gelten (feste Arbeitszeit, Gleitzeit oder völlig freie Zeiteinteilung).
für Arbeitnehmer | für Arbeitgeber |
* erhöhte Flexibilität | * höhere Produktivität der Mitarbeiter |
* erhöhte Motivation | * steigende Kreativität |
* erhöhte Effizienz | * besserer Kundenservice |
* verbesserte Qualität der Arbeit | * geringere Fluktuation |
* Arbeit abgestimmt auf individuellen Arbeitsrhythmus | * geringerer Krankenstand |
* angenehme Arbeitsatmosphäre | * Einsparung von Büroräumen |
* Senkung/Wegfall von Arbeitswegezeiten | * Verringerung von Dienstreisen * bedarfsgerechter Mitarbeitereinsatz |
für Arbeitnehmer | für Arbeitgeber |
* Isolation | * mangelnde Kontrolle |
* fehlende Trennung von Beruf und Privatleben | * zunächst erhöhte Aufwendungen zur Ausstattung des Telearbeitsplatzes |
* Karriereknick | * unzureichende Kommunikations und Datensicherheit |
* unzureichende Akzeptanz in der Gesellschaft | * stärkerer Koordinierungsbedarf |
* fehlende betriebliche Mitbestimmung | * notwendige Änderung des Management |
* Probleme bei der Klärung von Hard- und Softwarefragen | * schwierige Kosten-/Nutzenrechnung * Meßbarkeit der Produktivität |
5. Möglichkeiten für Telearbeit in Bibliotheken
Für Bibliotheken wird voraussichtlich die Form der alternierenden Telearbeit (Teilung der Tätigkeit in Arbeit von zuhause aus und Vor-Ort-Arbeit in der Bibliothek) am ehesten zu realisieren sein. Sie läßt sich mit den Dienstleistungs- und Beratungsfunktionen der Bibliotheken durchaus gut vereinbaren.
Unter den Gesichtspunkten der Telearbeit
Es sind z.Z. noch keine fertigen Lösungen zur Telearbeit in Bibliotheken bekannt. Das DBI wird daher an dieser Thematik weiterarbeiten, Informationen sammeln und aufbereiten. Sollten Sie bereits Erfahrungen in der Anwendung der Telearbeit haben, so können Sie mit Ihrer Information an uns helfen, anderen Bibliotheken den Einstieg zu erleichtern.
Ansprechpartner im DBI für Fragen zur und weitere Informationen über Telearbeit:
Dr. Michaela Mautrich
mautrich@dbi-berlin.de
Tel.
030/41034-430
Ehemaliges Deutsches Bibliotheksinstitut
Kurt-Schumacher-Damm 12-16
D - 13405 Berlin
1) Da die Vernetzung und die Zugriffsmöglichkeiten auf Daten noch begrenzt sind, wird es jetzt vorrangig um abgrenzbare Aufgaben gehen. Aufgrund der technischen Entwicklung wird die Frage der Abgrenzbarkeit in nächster Zukunft eine geringere Rolle spielen, weil davon ausgegangen werden kann, daß notwendige Daten für Telearbeit in vollem Umfang als elektronische Daten zur Verfügung stehen und der Zugriff darauf von überall her erfolgen kann (z.B. digitale Aktenschränke).