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Zum dritten Mal - nun für
das Jahr 2000 - steht jetzt das DBS-Indikatorenraster
(aktuelle Raster) zur Verfügung.
Aufgrund der Abwicklung des EDBI wurde das Raster diesmal
in privater Initiative erstellt. Dies sollte prinizipell auch in den kommenden
Jahren möglich sein, so dass für die Nutzer/innen des Rasters eine
Kontinuität gewährleistet ist. Allerdings ist die Minimalvoraussetzung
für ein DBS-Indikatorenraster eine funktionierende DBS - und in der
momentanen Situation scheint selbst diese Grundlage nicht sicher. Sofern
aber im nächsten Jahr wieder eine DBS für 2001 entsteht, wird es
auch ein entsprechendes DBS-Indikatorenraster geben.
Der Hintergrund für die Erstellung des Rasters
war folgender: interkommunale Leistungsvergleiche sind zwar spannend, aber
nie ganz unproblematisch:
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die Datenerhebung ist mühsam und methodisch
schwierig, häufig liegen nicht ausreichend Vergleichsdaten
vor
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da mit Zahlen - nicht mit Inhalten - gearbeitet
wird, sind die Ergebnisse notwendigerweise ambivalent
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wenn die Bibliothek nicht an der Interpretation
der Daten beteiligt ist, kann diese Ambivalenz politisch zu ihren Ungunsten
gedeutet werden.
Trotzdem gibt es den Bedarf, die Leistungen einer
Bibliothek zu anderen Bibliotheken in Beziehung zu setzen - entweder weil
ein bibliotheksinternes Erkenntnisinteresse besteht oder weil eine Anforderung
von außen vorliegt. Das DBS-Indikatorenraster für Öffentliche
Bibliotheken bietet dafür einen neuen Ansatz.
Das DBS-Indikatorenraster entsteht durch die Auswertung von Daten, die an
die Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS) Teil A: Öffentliche Bibliotheken
gemeldet werden (Methodik). Durch diese Auswertung
ergibt sich eine Art "Meßlatte" (Raster),
in die die Werte aller Bibliotheken anonym einfließen. Die einzelne
Bibliothek legt ihre eigenen Daten dann intern an diese Meßlatte an
(Beispiel). Das DBS-Indikatorenraster bietet
Lösungsansätze für einige Probleme des Leistungsvergleichs,
ohne nach Vollkommenheit zu streben:
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Das Datenmaterial aus der Deutschen
Bibliotheksstatistik ist natürlich gröber und ungenauer als alles,
was durch ein "richtiges" Berichtswesen in der Bibliothek erhoben werden
könnte. Das Indikatorenraster bietet lediglich einen Überblick
- die Detailanalyse muß in Vergleichsringen erfolgen.
Dafür baut das Raster auf der breitest möglichen Datenbasis
auf: 96-98% aller Öffentlichen Bibliotheken nehmen regelmäßig
an der DBS teil. Die Bibliotheken müssen nur die DBS-Daten sauber und
zuverlässig erheben - darüber hinaus ist keine weitere Datenerhebung
notwendig. Das Raster kann aktuell und unkompliziert bereits Mitte jeden
Jahres für das Vorjahr zur Verfügung gestellt werden.
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Der Vergleich mit dem Indikatorenraster ist genauso
ambivalent, wie jeder andere Kennzahlenvergleich auch.
Die Chance besteht darin, daß das Raster nur die eine Hälfte
des Vergleichs zur Verfügung stellt - sozusagen das Schloß. Die
andere Hälfte - den Schlüssel - hält die Bibliothek in der
Hand: sie muß ihre Daten vor Ort ergänzen. Auf diese Weise kann
die Bibliothek an der entscheidenden Phase - der Interpretation, Verwendung
und Kommentierung der Daten - auf jeden Fall aktiv mitwirken. Es findet kein
direkter Vergleich zwischen namentlich genannten Bibliotheken statt, dafür
wird die Einzelbibliothek an der Gesamtzahl aller Bibliotheken ihrer
Größenklasse gemessen.
Ausführliche Information über das
DBS-Indikatorenraster und seinen Hintergrund finden Sie in der Zeitschrift
Bibliotheksdienst vom Oktober 1999 bzw. unter
http://www.dbi-berlin.de/dbi_pub/bd_art/bd_99/99_10_01.htm
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