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verkündete Elisabeth Niggemann am Abend der Eröfnung.
Unter Federführung des Deutschen Exilarchivs startete die
Erarbeitung einer virtuellen Ausstellung und eines Netzwerks
„Künste im Exil“. Seitdem ist viel passiert: mehr als 30 In-
stitutionen haben sich als Netzwerkpartner „Künste im Exil“
angeschlossen, knapp 350 Personen-, Themen- und Objekt-
texte wurden produziert, Objekte gescannt und Rechte geklärt,
ein wissenschaftlicher Beirat gegründet und Netzwerktrefen
durchgeführt. Eine nächste virtuelle Exilausstellung wird be-
reits konzipiert. Parallel dazu wurde ein Umbau der Ausstel-
lungsfächen in Frankfurt am Main und die Installation einer
Dauerausstellung zum Deutschen Exilarchiv 1933-1945 be-
schlossen. Elisabeth Niggemann hat damit für die Ausstellun-
gen des Deutschen Exilarchivs einen neuen Rahmen gesteckt!
DR. SYLVIA ASMUS ist seit 1994 in der Deutschen National-
bibliothek tätig, seit 2011 als Leiterin des Deutschen Exilarchivs
1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek.
THE WISDOM OF ELISABETH
What are the characteristics of a wise person? Experience, know-
ledge and vision are certainly good candidates. Those were ex-
actly the terms describing the ‘Comité des Sages’ that was invited
in 2010 by European Commissioners Kroes and Vassiliou to
make recommendations for the digitisation and preservation
policies for Europe. Of course Elisabeth was one of the ‘Sages’.
Together with Maurice Lévy, CEO of French advertising
giant Publicis and Jacques De Decker, the Belgian writer and
journalist, she worked intensely on questions varying from
who should pay for digitisation to how to solve the issue of
orphan works. The ‘Sages’ talked with Ministers, with Euro-
pean Parliamentarians, with publishers and other stakeholders,
and also had many lively discussions between themselves. The
meetings took the group to interesting spots in Madrid, Frank-
furt, Brussels and Paris, including a meeting room on top of
the Publicis building with a view on the Arc de Triomphe.
One of the guests described it as “a real James Bond location”,
and he was right.
After eight months, the report “The New Renaissance” was
ready and Elisabeth, Maurice and Jacques presented it to
Commission President Barroso. Elisabeth was her usual self,
modest and full of charm, and still making all the points that
needed to be made. I sometimes wonder how she does it:
Being so competent and nice at the same time. I suppose it is
just another expression of wisdom. And yes, wise she is.
DR. YVO VOLMAN has worked for the European Institutions for
the last 15 years. He assisted the ‘Sages’ in their work on the “The
New Renaissance” report.
NEUE GRÜNDERZEITEN
2012 feierte die Deutsche Nationalbibliothek ihr 100. Grün-
dungsjubiläum. Zwei Jahre später feiern wir den 60. Geburts-
tag von Elisabeth Niggemann und 15 gemeinsame Jahre mit
ihr als Generaldirektorin. Bei dem Bibliotheksjubiläum wür-
digte die Generaldirektorin all die engagierten Beschäftigten
der Häuser, die eine Sammlung von mittlerweile fast 29 Milli-
onen Medienwerken zusammengetragen und zur wissenschaft-
lichen Nutzung verfügbar gemacht hatten. Bibliothekarinnen,
Haushandwerker, Ingenieurinnen und Informationstechniker –
Fachpersonal aller Berufe, das diese Großbibliothek betreibt,
diskutierte untereinander und mit ihr die Entwicklungen der
Medienwelt und deren Auswirkungen auf die Aufgaben der
einzelnen Arbeitsbereiche. In einer Zukunftswerkstatt richte-
ten diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Blick zurück
auf die Gründungsidee der aus bürgerlichem Engagement
entstandenen Bibliothek und versuchten, die Richtung der
nächsten Schritte nach vorn zu beschreiben. Die digitale Um-
wälzung der Kommunikation und der Medienwelt und das
zweifach aufzuhebende – das zu bewahrende und in neue For-
men zu überführende Erbe – fordern neue Schwerpunktset-
zungen. Damit nahmen die Bibliothek und ihre Angehörigen
die Herausforderung des Umbruchs im Einzelnen auf und set-
zen sie in der Folge bis heute in strategische Priorisierungen
um. Unter der Leitung von Elisabeth Niggemann beginnt die
neue Gründerzeit der Bibliothek.
MICHAEL FERNAU ist Direktor der Deutschen Nationalbibliothek
in Leipzig und dort ständiger Vertreter der Generaldirektorin.
EXILAUSSTELLUNGEN REAL UND VIRTUELL
Stehende Ovationen und lang anhaltender Applaus für die
Zeitzeugin Dora Schindel und die Literaturnobelpreisträgerin
und Schirmherrin Herta Müller und eine ganz besondere An-
kündigung der Generaldirektorin Elisabeth Niggemann präg-
ten die Eröfnung der Jubiläumsausstellung des Deutschen
Exilarchivs 1933-1945 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums
der Deutschen Nationalbibliothek.
Ziel der Ausstellung „Fremd bin ich den Menschen dort“
war es, anhand von 16 unterschiedlichen Exilbiografen die
verschiedenen Aspekte von Exil und Emigration darzustellen.
Begleitet wurde die Ausstellung von einer Artikel-Serie in der
FAZ, in der das Deutsche Literaturarchiv Marbach und das
Deutsche Exilarchiv Werke des Exils aus den eigenen Samm-
lungen präsentierten. Es war kein Zufall, dass die Serie den
Titel „Bausteine für ein Museum des Exils“ trug, war doch
die Erarbeitung und Eröfnung der Ausstellung Teil eines ganz
besonderen Vorhabens. „Unser lang gehegter Wunsch nach
einem Exilmuseum wird in der virtuellen Welt Wirklichkeit“,
GANZ EINFACH: IMMER NUR DAS BESTE
Wer eine Institution wie die Deutsche Nationalbibliothek er-
folgreich führen will, muss gleichzeitig auf vielen Wegen voran
gehen, um seine Vorstellungen umzusetzen, seine Ziele zu er-
reichen. Und wenn es sich historisch so ergibt, dann auch auf
dem Weg eines Bauherrn, beziehungsweise einer verantwortli-
chen Repräsentantin des Bauherrn Bundesrepublik Deutsch-
land und Nutzerin eines geplanten Neubaus.
In unserem Fall war es der 4. Erweiterungsbau der Deutschen
Nationalbibliothek in Leipzig. Diesen Weg sind wir gemein-
sam gegangen. Mehr als zehn Jahre lang.
Was zu dem national und international vielgelobten Ergeb-
nis geführt hat, war unsere Vision von einem ofenen Haus,
von einem Ort der Begegnung, einem Ort der Kultur, der
Information und der Dienstleistung für Bürgerinnen und
Bürger.
Mit welchen Erwartungen meine „Bauherrin“ mich kritisch,
konstruktiv und inspirierend bei der Arbeit begleiten sollte,
wurde mir schon bei unserem ersten Zusammentrefen nach
der Entscheidung der Wettbewerbsjury klar. In ihrer Rede an-
lässlich der Präsentation der Arbeiten aller Teilnehmer zitierte
Frau Dr. Niggemann Oscar Wilde: „Ich habe einen ganz einfa-
chen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
Und so war es dann auch. Den Architekturpreis der Stadt
Leipzig haben wir uns gemeinsam verdient.
GABRIELE GLÖCKLER ist die Architektin des 4. Erweiterungs-
baus der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig mit Deutschem
Buch- und Schriftmuseum sowie Deutschem Musikarchiv.