VII. Gebäudeplanung
VII.2. Ausführungs- und Einrichtungsplanung
VII.2.1. Einrichtung und Möblierung
Ziele / Erscheinungsbild / Einrichtung und Bibliothekskonzept / Ästhetik / Architekt / Kriterien für die Einrichtungsplanung / Einrichtungskonzeption / Eingangsbereich / Zeitungs- und Zeitschriftenlesebereich / Lesecafé / Markt- und Stöberbereich / Ausstellungsbereich (auch Artotheken) / Bestandserschließung - Kataloge - OPAC / Buchpräsentation - Regalzonen (Freihand) / Magazin / Medienpräsentation (Non-Book-Medien) / Lese- und Arbeitsbereiche / Kinderbibliothek / Jugendbereich / Veranstaltungsbereich / Verwaltungsräume / Möblierung (Ausschreibung, Marktsichtung) / Anmerkungen
Aufgabe und Funktion der Einrichtungsplanung
Einrichtungsplanung ist die Umsetzung des Raumprogrammes und der Raumorganisation in einen Plan, der die Innenraumgestaltung, die Anordnung von Regalzonen, Lese- und Arbeitsbereichen, aller Funktionsbereiche und sonstiger Angebote enthält.
Obwohl die Planung der Einrichtung immer mit Vorstellungen über das Mobiliar verbunden ist, stellt die Entscheidung über das einzelne Möbelstück den letzten Planungsschritt dar und setzt eine gut durchdachte Einrichtungsplanung voraus.
zurück zum Seitenanfang |
Erfahrungen haben gezeigt, daß es durchaus realisierbar ist, Bibliotheken nach 10-15 Jahren in ihrer Einrichtung an veränderte Konzepte anzupassen. So wurde beispielsweise 1988 im Kreis Reutlingen in Baden-Württemberg die Mediothek der Gemeinde Pliezhausen anläßlich ihres zehnjährigen Bestehens grundlegend umgestaltet. Der Leiterin der Mediothek und dem Bürgermeister der Gemeinde war bewußt geworden, daß neue Entwicklungen und veränderte Aufgaben auch eine neue Raumgestaltung der Bibliothek erfordern. Ein weiteres Beispiel für eine konzeptionelle Umgestaltung in einem gegebenen Gebäude stellt die Stadtbibliothek Heidelberg dar (Anm. 1).
zurück zum Seitenanfang |
Offenheit und Abschirmung / Übersichtlichkeit und Flexibilität / Funktionalität und Gestaltung
Die Vielfalt der Dienstleistungen der Bibliothek erfordert eine Einrichtungsplanung, die einzelne Nutzungsbereiche deutlich erkennbar gestaltet. Übersichtlichkeit, Offenheit und Transparenz des Hauses sind zu verbinden mit einer klaren Raumgliederung, die durch die Regalaufstellung und Möblierung abgeschirmte Zonen ermöglicht:
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Die Einrichtung einer Bibliothek sollte den Benutzer bei der Orientierung im Haus unterstützen und die verschiedenen Bibliotheksangebote auch durch die Einrichtung erkennbar machen. Trotz der Gliederung in Bereiche soll das Haus transparent bleiben.
Flexibilität impliziert jederzeitige Veränderbarkeit der Einrichtung und tritt damit in Widerspruch zu einer eindeutigen Gestaltung einzelner Bereiche. Eine gute Planung kann den Widerspruch auflösen, wenn Flexibilität da eingesetzt wird, wo es sinnvoll ist, beispielsweise bei absehbaren Erweiterungsmöglichkeiten, neuen Dienstleistungen, bewußt mehrfach genutzten Bereichen oder auch Bereichen, die von ihrer Funktion auf Veränderbarkeit angelegt sind, wie beispielsweise Präsentationszonen oder Veranstaltungsbereiche.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
Einrichtungskonzeption von Bibliotheken
Nutzerorientierung /
Öffentliche Bibliotheken /
Wissenschaftliche Bibliotheken
Öffentliche Bibliotheken sind Orte der Begegnung rund um Bücher und Medien, kulturelle Treffpunkte, Arbeits- und Informationsorte.
Die Vielfalt der Dienstleistungen und des Medienangebotes entspricht sehr unterschiedlichen Nutzungsinteressen. Besucher kommen mit verschiedenen Bedürfnissen und Raumerwartungen in die Bibliothek.
Gezielte Lesewünsche stehen neben dem Bedürfnis nach Leseanregung, die Suche nach bestimmten Informationen neben dem Bedürfnis zu stöbern, konzentriertes Arbeiten neben dem Bedürfnis nach Kommunikation, die Möglichkeit, sich mit einem Buch zurückzuziehen neben dem Wunsch nach Gespräch, Unterhaltung, Spielen, Musikhören.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Zentrale Aufgabe Öffentlicher Bibliotheken bleibt die Förderung der Lesekultur und Leseanimation. Dies erfordert einen aktiven Vermittlungsprozeß, der Anforderungen an die Einrichtung stellt: ansprechende Präsentation der Bestände, eine Möblierung und Atmosphäre, die die Bibliothek zu einer anregenden Leseumwelt werden läßt, einen Ort, der neugierig macht auf Bücher, Medien, Informationen.
Ein Beispiel für diese Konzeption zeigen die Einrichtungspläne der Gemeindebibliothek Tettnang, Kreis Ravensburg in Baden-Württemberg
(Abb. 1, 2,
3, 4,
5). Das Bibliotheksgebäude, ein Neubau im Rahmen der Stadtsanierung, angepaßt an die historische Umgebung, umfaßt vier Ebenen, übersichtlich gegliedert in verschiedene Lese-, Kommunikations- und Arbeitszonen. Die Bibliothek ist für 25.000 Medieneinheiten geplant und verfügt über
820 m2 Fläche (Anm. 2).
In Zukunft werden zunehmend auch neue Medien und Informationstechnologien zum Angebot der Bibliotheken gehören, interaktive Lernmedien zur Information, CD-ROM-Angebote, Benutzer-PCs mit Arbeits-, Lern- und Spielmöglichkeiten, der Multimedia-Bereich. Die Einrichtungsplanung von Bibliotheken muß die Vielfalt der Nutzerinteressen in der Raumgestaltung und Bereichsgliederung berücksichtigen.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
Die Bereiche der Bibliothek
Der Eingangsbereich
Funktionen /
Verbuchungstheke /
EDV-Verbuchung
Die Konzeption des Eingangsbereiches vermittelt dem Besucher am deutlichsten, wie sich die Bibliothek versteht. Der Eingangsbereich sollte sich dem Besucher öffnen, ein zwangloses Betreten der Bücherei ermöglichen, neugierig machen auf das, was die Bücherei bietet.
Zu den notwendigen Funktionszonen im Eingangsbereich gehören:
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Die Wege der Besucher in die Bibliothek oder aus der Bibliothek heraus müssen an der Verbuchungstheke vorbeigeführt werden. Die Anbindung an die Eingangstür, Treppenaufgänge und Aufzüge bestimmt die Lage der Theke. Dennoch soll die Theke nicht als Sperre wirken. Für große Bibliotheken mit einer hohen Publikumsfrequenz ist es sinnvoll, getrennte Theken für Ausgabe, Rückgabe und Anmeldung einzurichten. Für kleinere und mittlere Bibliotheken hat sich eine Thekenzone bewährt, schon wegen des Personaleinsatzes.
Bei der Planung der Theke ist zu bedenken:
Ausstellungsbereiche, Markt- und Stöberbereich, Zeitungen und Zeitschriften sowie das Lesecafé können je nach Konzeption Teil des Eingangsbereiches
sein (Anm. 3).
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Für die funktionale Einrichtung einer Verbuchungstheke haben sich Standardmöbel der Bibliothekseinrichtungsfirmen bewährt. Da die Verbuchungstheke ein prägendes Element im Eingangsbereich darstellt, tragen zusätzliche architektonische Gestaltungselemente zur gewünschten Raumatmosphäre bei.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
Zeitungs- und Zeitschriftenlesebereich
Zeitunglesen erfordert Ruhe und Konzentration. Zeitungsleseecken werden häufig in unmittelbarer Nähe des Eingangs und der Theke angeordnet. Für Benutzer ist dies nicht so günstig, da diese Bereiche eher unruhig und laut sind. Der Zeitungsbereich sollte daher eher etwas abseits des Hauptverkehrsweges liegen, zumindest aber gegen lautere Zonen abgeschirmt werden. Eine Verbindung zu einem Lesecafé ist sehr ansprechend.
Zeitungen haben ein unhandliches Format. Bei der Möblierungsentscheidung sind ausreichend große Tische oder Ablageflächen zu berücksichtigen, ebenso eine angemessene und bequeme Sitzhöhe.
In größeren Öffentlichen Bibliotheken wird die Zeitschriftenpräsentation häufig auf verschiedene Bereiche verteilt. Populäre Zeitschriften befinden sich im Eingangs- oder Marktbereich, Fachzeitschriften werden der Sachliteratur zugeordnet.
Auch in Wissenschaftlichen Bibliotheken erfolgt die
Zeitschriftenpräsentation (Abb. 6) teilweise in verschiedenen Bereichen. Zeitschriftenauslage und Zeitschriftenablage werden voneinander getrennt. Häufig wird im Zeitschriftenbereich der aktuelle Jahrgang der Zeitschrift in speziellen Schränken präsentiert. Die gebundenen Jahrgänge finden sich an anderer Stelle im Freihandbereich oder Magazin.
Sollen Zeitschriften zusammen mit den Monographien im Lesesaal angeboten werden, bietet es sich an, die aktuellen Hefte der Zeitschrift auf Schrägablagen des Regalsystems auszulegen, die weiteren Einzelhefte des Jahrganges in Schubern und die gebundenen Jahrgänge auf den Regalböden über oder unter der Schrägablage aufzubewahren.
Die Präsentation von Zeitungen und Zeitschriften sollte generell übersichtlich sein, wenig Personalaufwand erfordern und eine gewisse Ordnung ermöglichen. Geeignet sind Zeitungs- und Zeitschriftenschränke, Staffeleien oder Ständer.
Besondere ideenreiche Möblierungsakzente im Zeitungs- und Zeitschriftenbereich können der Bibliothek einen individuellen Charakter verleihen
(Abb. 7, 8).
zurück zum Seitenanfang |
Lesecafé
Benutzer halten sich gerne länger in der Bibliothek auf. Ein Lesecafé oder in größeren Wissenschaftlichen Bibliotheken eine Cafeteria kommt diesem Bedürfnis
entgegen (Abb. 9).
Es gibt verschiedene Organisationsformen (Anm. 5):
Für die Einrichtung und Möblierung ist zu berücksichtigen:
Die Verbindung des Lesecafés mit dem Zeitungslesebereich bietet sich an. Besonders reizvoll ist auch das Angebot eines
Lesegartens (Abb. 10, 11).
Für kleinere Bibliotheken hat sich eine sehr pragmatische Lösung zum Kaffeetrinken in der Bibliothek bewährt: Eine große Thermoskanne, Geschirr und eine kleine Kaffeekasse für den Unkostenbeitrag.
zurück zum Seitenanfang |
Markt- und Stöberbereich (Browsing) in der
Öffentlichen Bibliothek
Markt- und Stöberbereiche sind Schaufenster der Bibliothek, bieten dem Besucher eine erste Orientierung über die Vielseitigkeit des Buch- und Medienangebots und der Dienstleistungen der Bibliothek, von der Präsentation der verschiedenen Medien über Buch- und Medienausstellungen zu aktuellen Themen, Neuerscheinungen, Lesetips, thematische Zusammenstellung von Beständen, Veranstaltungsinformationen, Bürgerinformation, Infothek bis zu Kunst- und sonstigen
Ausstellungen (Abb. 12, 13).
Markt- und Stöberbereiche lassen sich nicht standardisieren. So wie Buchhandlungen, Kaufhäuser oder Spezialgeschäfte ihre Angebote ganz individuell, auch mit wechselnden Konzepten präsentieren, ist auch der Eingangsbereich der Bibliothek individuell zu gestalten.
Die Konzepte für diese Präsentationszone variieren, vom Nahbereich mit festen, thematisch aufgestellten Beständen bis zu reinen Ausstellungszonen mit wechselnden Angeboten.
Die Kapazität des Marktbereiches hängt von den räumlichen Gegebenheiten, der Möblierung und dem Konzept ab. Erfahrungswerte sprechen von 10-15% des Bestandes, wobei bei aufgelockerter Präsentation einschließlich Sitzecken von 25 - 30 m2 pro 1000 Medieneinheiten auszugehen ist. Möblierung und Aufstellung sollten der Funktion entsprechen und sich von der sonstigen Bestandspräsentation unterscheiden. Regaltürme, Präsentationssysteme, die die Bibliotheksausstatter anbieten, Präsentationsmöbel aus dem Ladenbau, Stellwände, Sonderanfertigungen oder vielleicht auch mal Design-Regale als besonderer Akzent sind denkbar. Anleseplätze und bequeme Sitzgruppen laden den Benutzer zum Aufenthalt ein.
Die aufgelockerte Medienpräsentation muß sich nicht auf den Eingangsbereich beschränken. Markt- und Stöberzonen können sich durch die ganze Bibliothek ziehen und auch in anderen Bereichen miteingeplant werden. Als Beispiel sei auf das Konzept der Stadtbibliothek Heidelberg verwiesen.
In Zeiten des "low budget" lassen sich mit Phantasie und Kreativität auch sehr einfache und preiswerte Lösungen für eine anregende Präsentation in gegebenen Räumen finden. Die Stadtbücherei Stuttgart beispielsweise nutzt die repräsentative Treppe zum ersten Obergeschoß zur Buchpräsentation, einfache Tische, ergänzt durch dekorative themenbezogene Gestaltungselemente, dienen für Buchausstellungen, ebenso Metallregale, die sich von der anderen Möblierung abheben.
zurück zum Seitenanfang |
Ausstellungsbereich
Ausstellungen von Büchern und Medien sind essentieller Teil der Bestandsvermittlung. Die Bibliothek als kultureller Ort ist aber auch ein Forum für Kunst.
Ausstellungsbereiche können als eigene Zone, in Anbindung an den Veranstaltungsbereich oder als Angebot, das sich durch das ganze Haus zieht, vorgesehen werden. Ausstellungen regen zu einem zwanglosen Besuch in der Bibliothek an und laden zum Promenieren durch die Bibliothek ein.
Soweit Bibliotheken eigene Artotheken/Graphotheken als Dienstleistung anbieten, sind für die Möblierung Sonderanfertigungen erforderlich. Anregungen lassen sich im Fachhandel für Galeriebedarf finden.
Neben Mobiliar für Buch- und Medienausstellungen gehören Stellwände, Bilderschienen und Vitrinen zu einer anregenden Leseumwelt.
Ein Beispiel für ein differenziertes Ausstellungskonzept bietet die Stadtbibliothek
Reutlingen ( vgl. Abb. 12): das "Schaufenster" im Eingangsbereich für wechselnde Buchausstellungen, eine kleine Galerieebene im Eingangsbereich und eine Galeriefläche für Kunstausstellungen im zweiten Obergeschoß.
Daß solche Konzepte auch in gegebenen Gebäuden unter räumlich beengten Verhältnissen realisierbar sind, zeigt die Stadtbücherei Stuttgart. Die sehr beengt untergebrachte Graphothek nutzt das Foyer im Wilhelmspalais für wechselnde Ausstellungen, Bereiche im zweiten Obergeschoß für feste Ausstellungen.
zurück zum Seitenanfang |
zurück zum Seitenanfang |
Buchpräsentation - Regalzonen (Freihand)
Zonenbildung /
Regalaufstellung /
Achsabstände /
Regalkapazität /
Wissenschaftliche Bibliotheken /
Kriterien für Regale /
Bezugsquellen
Für Öffentliche Bibliotheken gilt: Die verschiedenen Bereiche (Schöne Literatur, Sachliteratur, besondere Angebote) sollten durch die Regalaufstellung voneinander abgegrenzt werden.
Innerhalb der Zone für Schöne Literatur sind Präsentationszonen, Lesenischen mit Sitzecken und Anleseplätze anzubieten, je nach Medienkonzept mit der Möglichkeit zur Mediennutzung (Kassetten anhören, Videos ansehen oder ähnliches).
Der Bereich der Sachliteratur erfordert ruhige Arbeitsplätze, ebenfalls mit der Möglichkeit, mit Medien zu arbeiten.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Durch raumbildende Anordnung der Regale lassen sich die einzelnen Bereichen gegeneinander und gegen die Verkehrswege abschirmen. Regalkojen, T- oder H-Formen sind nicht platzintensiver als Regalgassen, bieten aber mehr Variationsmöglichkeiten für Sitz- und Leseecken.
Die abgebildeten Pläne der Gemeindebibliothek Tettnang zeigen Beispiele für raumbildende Regalaufstellung
(vgl. Abb. 3, 4,
5). Aber nicht jeder Raum eignet sich für Regalkojen. Raumgliederung läßt sich auch mit
Regalgassen erreichen (Abb. 14).
Kriterien für die Regalaufstellung:
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Pro Meter Regalfachboden sind 30 bis 35 Bücher unterzubringen, auf Schrägfachböden zur Präsentation durchschnittlich fünf. Bei Regalen mit fünf Fachböden bedeutet das, 150 Bücher pro Regalmeter, bei sechs Fachböden 180 Bücher pro Regalmeter. Dies gilt auch für Videos aufgrund des buchähnlichen Formats. Für Kassetten, CDs, Noten, Spiele, Broschüren hängen die Kapazitäten von der gewählten Präsentationsform ab.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Für die Regalaufstellung in Wissenschaftlichen Bibliotheken gelten weitgehend die gleichen Grundsätze. Jedoch ist aufgrund der größeren Bestandszahlen, die im Freihandbereich erreicht werden sollen, eine kompaktere Aufstellung und in einzelnen Bereichen eine größere Verdichtung notwendig. Auch für Wissenschaftliche Bibliotheken ist die Auflockerung der kompakten Regalzonen durch differenziertere Bereiche, wie integrierte Lesezonen, sinnvoll und für den Benutzer zum Aufenthalt angenehmer.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Wichtige Kriterien für Möblierungsentscheidungen im Regalbereich sind folgende:
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Die Bibliotheksausstattungsfirmen bieten Standardregalsysteme in verschiedenen Formen und Materialkombinationen an, die diese Anforderungen erfüllen. Normale Bücherregale aus dem Möbelhandel erfüllen in der Regel nicht die Anforderungen an Stabilität und Funktionalität.
Sonderanfertigungen durch Schreiner oder Lagerregale aus dem Ladenbau können eine reizvolle individuelle Lösung für eine Bibliothek bieten, müssen aber gründlich geplant werden.
Für die Mediothek der Stadtbücherei Stuttgart im Rotebühlzentrum wurde beispielsweise ein Lagerregalsystem aus Metall gewählt, das inzwischen auch in anderen Bereichen der Stadtbücherei zum Einsatz kommt. Durch Sonderanfertigungen bietet das System individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten
Medien an (Abb. 15).
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
zurück zum Seitenanfang |
Medienpräsentation (Non-Book-Medien)
Konzept /
Präsentation /
Sonstige Medien /
Neue Informationstechnologien
Für den Medienbereich lassen sich verschiedene Konzepte vertreten:
Die separate Aufstellung von Medien in eigenen Medienzonen hebt den besonderen Charakter des Mediums hervor und setzt voraus, daß der Suchansatz des Benutzers an einer bestimmten Medienart orientiert ist, weniger daran, zu einem bestimmten Thema verschiedene Medienangebote zu finden.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Gleich für welches Konzept die Bibliothek sich entscheidet, die Präsentation der Medien sollte zur Nutzung anregen und den spezifischen Charakter des Mediums vermitteln.
Die Assoziation an den Fachhandel wird den Medien am ehesten gerecht. Frontalpräsentation von Kassetten auf Terrassenfachböden, Tröge, Gondeln und Ständer für CDs, Kassetten oder Videos bieten sowohl die Bibliotheksausstattungsfirmen wie auch Spezialfirmen aus dem
Ladenbau (Abb. 16).
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Die Berechnung der Kapazitäten hängt vom jeweiligen Mobiliar ab. Da Medien in der Regel zu einem großen Prozentsatz ausgeliehen sind, kann die Unterbringungskapazität je nach Präsentationsform etwas geringer angesetzt werden als der Zielbestand.
Neben den audiovisuellen Medien bieten viele Bibliotheken Spiele für Erwachsene an. Für Spiele eignen sich Sondereinbauten oder Möbel mit tieferen Fachböden.
Karten lassen sich am besten in trogartigen Möbeln oder Einsätzen im Regal aufbewahren, Anregungen bietet der Ladenbau.
Für Broschürensammlungen (Infothek) bieten die Bibliotheksausstatter Sondermöbel, denkbar sind auch Präsentationsständer aus dem Ladenbau oder Stellwände mit entsprechenden Trögen und Staffeleien.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Zunehmend werden Bibliotheken auch neue Informationstechnologien anbieten:
Bei der Einrichtung ist zu berücksichtigen:
Die integrierte Aufstellung betont die wechselseitige Beziehung zwischen Büchern und Medien als verschiedenen Informationsträgern, die dem Benutzer zu bestimmten Fragen oder Nutzungsinteressen angeboten werden.
Für die Einrichtungsplanung sind Grundsatzentscheidungen zu treffen:
Die Entscheidung hängt nicht nur von der Bibliothekskonzeption ab, sondern auch von der Größenordnung der Angebote und den räumlichen
Gegebenheiten (Abb. 17).
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
Lese- und Arbeitsbereiche
Funktionen /
Möblierung /
Ästhetik /
Bezugsquelle
Die Gestaltung der Aufenthaltsbereiche und die Sitzmöbel geben dem Raum der Bibliothek den besonderen Akzent und die individuelle Atmosphäre.
Lese- und Arbeitsbereiche haben unterschiedliche Funktionen zu erfüllen und sind differenziert zu planen:
Bei der Möblierungsentscheidung ist zu berücksichtigen, daß sich die meisten Menschen wohler fühlen, wenn Sitzmöbel nicht zu niedrig sind, für Arbeitstische und Stühle Standardhöhe (Tische ca. 72 cm, Stühle zwischen 42 und 45 cm), für kommunikative Sitzecken Sitzhöhen zwischen 35 und 40 cm mindestens.
Bei der Planung von Sitzbereichen darf der Raum zwischen Tischen und anderen Möbeln nicht zu gering angesetzt werden, zwischen 60 und 80 cm Platz für den Stuhl und zusätzlich mindestens ca. 60 bis 80 cm Bewegungsraum bis zum nächsten Möbel. Maßangaben findet man in der Fachliteratur, beispielsweise bei
Thompson (Anm. 6).
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
Insbesondere in Öffentlichen Bibliotheken wird eine wohnliche
Atmosphäre angestrebt (Abb. 18). Als besonderer Akzent sind Sofas beliebt, sie werden aber im allgemeinen eher als Einzelplatz genutzt.
Die ästhetische Entscheidung über die Sitzmöbel sollte eng mit dem Architekten abgesprochen werden. Aufgrund der unterschiedlichen Funktionen der Sitzbereiche können verschiedene Möbel sinnvoll und ansprechend sein. Bei aller Vielfalt ist jedoch ein einheitliches Konzept wichtig, sonst entsteht der Eindruck eines beliebigen Möbellagers.
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts)
(zurück zum Anfang dieses Abschnitts) | zurück zum Seitenanfang |
Kinderbibliothek
In den letzten Jahren ist eine Vielzahl von lebendigen, phantasievollen Kinderbibliotheken entstanden. Auch für die Kinderbibliothek gilt:
Teilweise sind in neueren Projekten Kinderbibliotheken durch Glaswände oder besondere Gestaltungselemente
(wie der Drachen in Heidelberg, Abb. 19) abschirmt worden.
Bewährt haben sich auch Angebote für Kleinkinder im Bereich der Erwachsenenbibliothek bei gemeinsamen Bibliotheksbesuchen von
Eltern und Kindern (Anm. 7).
Insbesondere bei Einraumbibliotheken ist die raumorganisatorische Zuordnung der Kinderbibliothek genau zu bedenken: gute Abschirmung gegen Ruhebereiche der Erwachsenenbibliothek, aber auch zum Thekenbereich (Störung von Mitarbeitern!).
zurück zum Seitenanfang |
Jugendbereich
Während die Gestaltung von Kinderbibliotheken häufig viel bibliothekarische und gestalterische Phantasie aufweist, gibt es noch wenige Bibliotheken mit eigenen Bereichen für Jugendliche.
Jugendliche sind keine homogene Gruppe, haben sehr differenzierte Interessen und nutzen im allgemeinen alle Angebote der Bibliothek. Dennoch brauchen Jugendliche einen Bereich, mit dem sie sich identifizieren können, einen Treffpunkt in der Bibliothek mit speziellen, wechselnden Buch- und Medienangeboten zu Themen, die Jugendliche interessieren, Hör- und Sehmöglichkeiten, Computerangeboten. Bibliothekarische Konzepte für Jugendbereiche sind noch weiterzuentwickeln.
Die Planung und Gestaltung von Jugendbereichen ist schwierig, da die Jugendkultur einem ständigen Wandel unterliegt. Denkbar wäre, Jugendbereiche eher neutral zu gestalten (Regale, Sitzplätze, Präsentationsmöbel) und durch leicht veränderbare Dekoration spezifische Elemente anzubieten, mit denen man auf die wechselnden Interessen Jugendlicher eingehen kann.
Die Einbeziehung Jugendlicher in die Planung von Jugendbereichen kann
hilfreich sein (Anm. 8).
zurück zum Seitenanfang |
zurück zum Seitenanfang |
zurück zum Seitenanfang |
zurück zum Seitenanfang |
Anmerkungen
Wolf-Hauschild, Regine: Heidelberg, Poststraße 15. Die umgebaute und erweiterte Zentrale der Stadtbücherei. In: Buch und Bibliothek 9, 1990, S. 740 - 745.
(zurück)
Bau- und Nutzungsplanung von wissenschaftlichen Bibliotheken. DIN-Fachbericht 13.
(zurück)
Die folgenden Kapitel sind in Arbeit ! | Zurück zum Inhaltsverzeichnis |