Weniger aufwendig, aber ähnlich dringlich nachgefragt ist die Ratgeber-Funktion der Öffentlichen Bibliothek. Die Spannweite reicht von der Reparaturanleitung über intelligente Freizeitanregung bis zur Orientierungshilfe im Sinngewirr der Postmoderne. Der emanzipierte Bruch mit Autoritäten und Zwängen führt zu riesigem Bedarf an Hilfen zur individuellen Lebensgestaltung. Die Öffentliche Bibliothek, gekennzeichnet als Wettstreit von Position und jeweiligen Alternativen, wird so zur Zusammenkunft der Ratsuchenden; das ist fast schon die Alternative zur Mutlosigkeit.
Die Art, wie die Öffentliche Bibliothek ihren Auftrag realisiert, ist grundsätzlich adressatenorientiert, auf Zielgruppen ausgerichtet, nicht primär vom Absender der Dienstleistung geprägt. Die einzelne Bibliothek kann nicht alles leisten, was Öffentliche Bibliotheken grundsätzlich zuwege bringen können. Am Ort muß fachlich und politisch entschieden werden, welches Angebotsspektrum für die jeweilige Bevölkerung Sinn macht. Bibliotheken müssen in ihrer Architektur, ihrem Raumschnitt, ihrem Ambiente, ihrer Angebotspräsentation konzipiert sein als freundliche Orte für die öffentliche Zusammenkunft vieler einzelner Menschen, mit genügend Platz für die notwendigen Medienbestände und Erschließungsgeräte.