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BIBLIOTHEKEN
IN ALLER WELT
Rund 27 Millionen Medien umfasst der Bestand der Deutschen Natio­
nalbibliothek. Doch wie sieht es in anderen Nationalbibliotheken aus,
bei denen es sich – anders als in Deutschland – oft um Universalbi-
bliotheken handelt? Dort werden also nicht nur Werke im Zusammen­
hang mit der landeseigenen Sprache oder dem eigenen Land gesammelt.
Die British Library in London, eine der bedeutendsten Forschungsbi­
bliotheken, beherbergt mit über 150 Millionen Medien den größten
Bibliotheksbestand der Welt. Die Anfang des 19. Jahrhunderts gegrün­
dete Library of Congress in Washington D.C. umfasst einen Bestand
von über 138 Millionen Medien und gehört damit ebenfalls zu den welt­
weit größten Bibliotheken. Gut 36 Millionen Medien hält die Russische
Nationalbibliothek in Sankt Petersburg vor. Nach der Staatsbibliothek
in Moskau ist sie die zweitgrößte Bibliothek des Landes. Die Biblio­
thèque nationale de France, deren Ursprünge sich bis in das 14. Jahr­
hundert zurückverfolgen lassen, verfügt über 30 Millionen Medien. Die
1909 gegründete Chinesische Nationalbibliothek in Peking ist mit 30
Millionen bibliografschen Einheiten die größte Bibliothek in Asien.
In der australischen Hauptstadt Canberra befndet sich die National
Library of Australia mit rund zehn Millionen Medien. Das Besondere
an ihr: Neben Büchern, Zeitschriften, Bildern, Fotografen und Web­
sites sammelt sie auch mündliche Überlieferungen. Die Einrichtung
einer Nationalbibliothek ist also keine deutsche Besonderheit, sondern
überall auf der Welt zu fnden. Nimmt man alle Medien dieser Bi­
bliotheken zusammen, ergibt sich eine allumfassende Sammlung der
Weltgeschichte.
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UMFANGREICHE
SCHENKUNG
Ursprünglich war der Börsenverein des Deutschen Buch­
handels in Leipzig ansässig. Nach demZweitenWeltkrieg
wurde der Verband der deutschen Buchhandlungen und
Verlage in Frankfurt am Main wiedergegründet. Mitte
der 1950er-Jahre begann man dann, die Bibliothek und
das Historische Archiv mit einer umfangreichen Samm­
lung zum deutschen Buchhandel und Verlagswesen neu
aufzubauen. Die Bücher und Zeitschriften, Autografen,
Korrespondenzen, Porträts und Plakate zählen auf
ihrem Gebiet zu den bedeutendsten Spezialsammlun­
gen in der Bundesrepublik. 2002 übergab der Börsen-
verein die Bestände als Dauerleihgabe an die Deutsche
Nationalbibliothek. Seitdem ist sie mit dem weiteren
Aufbau der Sammlungen betraut und übernimmt
auch die damit verbundenen Dienstleistungen, zum
Beispiel Auskünfte zu Geschichte und Gegenwart
buchhändlerischer Institutionen, Unternehmen und
Persönlichkeiten. Auch zu Sachthemen wie etwa Leih­
buchhandel und Leserforschung, Pressendruck und
Typografe, Strukturwandel und Taschenbuch, Zeit­
schrift und Zensur lässt sich dort historisches und
aktuelles Material fnden. Im Jubiläumsjahr übereignet
nun der Börsenverein in einem feierlichen Festakt am
24. April 2012 seine Fachbibliothek und sein Histo-
risches Archiv der Deutschen Nationalbibliothek. Am
selben Tag werden auch die Foto- und Medienarchive
der Frankfurter Buchmesse und der Verbandszeitschrift
„Börsenblatt“, die wertvolle Bild- und Tonquellen zur
Geschichte des Buchhandels der Bundesrepublik seit
1950 enthalten, ofziell der Deutschen Nationalbib-
liothek geschenkt.
Die Deutsche Bücherei, die der Börsenverein mit dem Königreich Sach-
sen und der Bücherstadt Leipzig im Jahr 1912 gegründet hat, ist in den
vergangenen 100 Jahren über den Gründungsgedanken, ein „Archiv des
deutschen Schrifttums und des deutschen Buchhandels“ zu etablieren,
längst hinausgewachsen. Dieser Erfolg fndet seine Begründung auch
in dem freiwilligen Engagement der Verlage, nachdem der Versuch,
ein „Reichspfichtexemplargesetz“ zu verabschieden, das die Verlage
zwingen sollte, Exemplare eines jeden Buches an die Deutsche
Bücherei abzugeben, gescheitert ist. Denn so war es jene freiwillige
Selbstverständlichkeit der im Börsenverein zusammengeschlossenen
Verlage, ihre Veröffentlichungen zur Verfügung zu stellen, die dafür
sorgte, dass die vor ein paar Jahren in „Deutsche Nationalbibliothek“ um-
benannte Institution zu einem einzigartigen Gedächtnisraum des deutsch-
sprachigen Buchhandels werden konnte. Das Archiv des Deutschen
Buchhandels in der Deutschen Nationalbibliothek ist dabei ein ganz be-
sonderes Beispiel der Zusammenarbeit, zeigt es doch die gemeinsame
Vergangenheit mit all ihren geschichtlichen Höhen und Tiefen auf.
Der Börsenverein wünscht der Deutschen Nationalbibliothek und ihren
Mitarbeitern bei der auch in Zukunft wichtigen Aufgabe, lückenlos alle
deutschen und deutschsprachigen Publikationen zu sammeln, dauer-
haft zu archivieren, bibliografsch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit
zur Verfügung zu stellen, weiterhin viel Erfolg.
PROF. DR. GOTTFRIED HONNEFELDER
Studierte Literaturwissenschaft und Philosophie. Er war Geschäftsführer
der Suhrkamp Verlagsgruppe und des DuMont Buchverlags, bis er 2006
den Verlag Berlin University Press übernahm. Honnefelder ist Mitglied
des Stiftungsrates für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
und Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V.
ALLES GUTE ZUM
GEBURTSTAG
WÜNSCHT:
GOTTFRIED
HONNEFELDER
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ONLINE
FEIERN
Die beste Möglichkeit, sich über die
Aktivitäten zum Gründungsjubiläum der
Deutschen Nationalbibliothek zu infor­
mieren, bietet die Jubiläumswebsite
www.dnb.de/100jahre
. Über diese Inter­
netseite gelangt man auch zu den Social-
Media-Auftritten der Deutschen National­
bibliothek wie Facebook. Neben einem
Veranstaltungskalender, in dem alle Akti­
vitäten zum 100-jährigen Jubiläum vorge­
stellt werden, umfasst die Website auch ein
Dossier mit historischem Bildmaterial und
Erläuterungen zur Geschichte der Deut­
schen Nationalbibliothek – von der Grün­
dung im Jahr 1912 bis heute. Auch das
Jubiläumsmagazin kann hier online gelesen
oder als Printversion bestellt werden. Be­
sonders unterhaltsam sind die Videoclips
mit Kids: Was ist eine Bibliothek? Und was
genau ist eine Nationalbibliothek? Sieben
Kinderpaare schildern ihre Vorstellungen
und suchen Antworten.
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