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Bibliothekswesen international in den Zeitschriften des DBI
Großbritannien

Die Auswirkungen der Budgetierung der Schulen auf die School Library Services der Grafschaft Suffolk
Lesley Whitwell

Die Budgetierung der Schulen und die Schulreform erforderte bei den School Library Services der Bibliotheken enorme Veränderungen von Angeboten und Serviceleistungen. Der Beitrag beschreibt dies beispielhaft für eine englische Grafschaft.

Das Schulsystem

Suffolk ist eine vorwiegend ländliche Grafschaft in Ostengland mit einer mittelgroßen (Ipswich) und zwei kleinen Städten (Bury St. Edmunds und Lowestoft). Bis 1974, als die Kommunalverwaltung umgestaltet und der Grafschaftsrat von Suffolk zur Verwaltung der gesamten Grafschaft gegründet wurde, waren Ost- und West-Suffolk unabhängig. Eine Folge dieser Teilung sind zwei unterschiedliche Schulsysteme: ein zweiteiliges im Osten, bestehend aus Grundschulen (5 bis 11jährige Schüler) und Sekundarschulen (12 bis 16jährige oder 12 bis 18 jährige Schüler, wenn die Schule eine Oberstufe hat) und einem Dreistufensystem im Westen, bestehend aus Primar- (5 bis 8jährige Schüler), Mittel- (9 bis 12 jährige Schüler) und Oberschulen (13 bis 18jährige Schüler). Somit muß der School Library Service mit 138 Primar-, 114 Grund-, 39 Mittel-, 26 Sekundar- und 12 Oberschulen zusammenarbeiten.

Austauschbestände, Bücherkisten und bibliothekarisches Know-how

In der Zeit nach 1974 reorganisierten der oberste Schulrat und der Leiter der Dienste für Kinder den ursprünglichen Schulbibliothekarischen Dienst (Schools Library Service - SLS), indem sie ihn in Anlehnung an die drei Gebietsschulämter in Ipswich, Bury St. Edmunds and Lowestoft in drei Gebietsstellen aufteilten. Das Personal, die Bestände, die Ausstattung und die Miete wurden von dem für alle Bibliotheks-typen in Suffolk zuständigen Kunst- und Bibliotheksdezernat getragen. Jede Gebietsstelle unterhielt eine Fahrbibliothek, die jede Primar-/Grund- und Mittelschule einmal im Trimester aufsuchte, um den Austausch der verfügbaren SLS-Bücher zu ermöglichen - zwei Bücher pro Schüler. Die Sekundar-/Oberschulen kamen selbst zum School Library Service, um ihre Bücher auszutauschen - eines pro Schüler. Diese Schulen konnten auch Bücherkisten mit Sachliteratur zur Unterstützung des Unterrichts anfordern.

Die Bildungsbehörde erklärte sich bereit, die Mittel für den Unterhalt einer Schulbibliothek in jeder Schule zur Verfügung zu stellen. Die Höhe dieses Betrages wurde anhand der Formel ermittelt, die die Bildungsbehörde für die Finanzierung aller Schulen anwendet - ein bestimmter Betrag pro Schüler, der langsam ansteigt, bis er für die Schüler der Oberstufe am höchsten ist.

Der oberste Schulrat und der Leiter der Dienste für Kinder hielten es für ihre wichtigste Aufgabe, die Leiter der Sekundar- und Oberschulen davon zu überzeugen, daß sie ihre Bibliotheks-"Zuwendung" dafür einsetzen sollten, einen ausgebildeten Bibliothekar für ihre Schulbibliothek einzustellen. Sie handelten eine Staffelung nach Schulgröße aus, setzten die Stunden und Wochen fest, an denen gearbeitet werden mußte, und Ende 1975 war an jeder Sekundar- und Oberschule in Suffolk ein ausgebildeter Bibliothekar für die Schulbibliothek (bei einem jährlichen Etat zwischen £ 1.000 und £ 5.000) verantwortlich.

Zur Verbesserung der Bibliotheken in den Mittelschulen wurden 1984 zusätzliches Personal und zusätzliche Mittel eingesetzt. Das Personal wurde durch die Bildungsbehörde finanziert, die Bestände stellte das Dezernat für Kunst und Bibliotheken zur Verfügung. Den Schulen wurde der Austausch von neuen Büchern gegen alte mittels Fahrbibliotheken angeboten: die Fahrbibliotheken übernahmen alles, was die Schulen aussondern wollten, und boten eine angemessene Anzahl neuer Titel im Tausch an. Das Personal des School Library Services arbeitete drei oder vier Tage in jedem Trimester in jeder Schulbibliothek - es räumte auf, klassifizierte, ordnete Kataloge, stellte Hinweisschilder auf, ermittelte Bestandslücken und machte Titelempfehlungen für die Buchbeschaffung. Wie zu erwarten war, wurde dies nicht von allen Schulen begrüßt, aber bis 1988 hatten alle (bis auf einige Mittelschulen) zufriedenstellende Bibliotheken aufgebaut. Das SLS-Personal ging dazu über, den Schülern die sinnvolle Nutzung einer Bibliothek beizubringen, neue Belletristik zu vermitteln und Assistenten zur Betreuung ihrer Schulbibliotheken auszubilden.

1986 wurde für alle Schulen ein Verfahren für den Buchkauf eingeführt, bei dem die Schulen einen von ihnen bestimmten Betrag an einen zentralen Fonds überwiesen, der von den School Library Services zum Kauf von Büchern genutzt wurde. Die Schulen konnten dann innerhalb des von ihnen überwiesenen Betrages Bücher "kaufen".

Schulen verwalten ihren Etat in eigener Regie

1988 bestimmte das Bildungsreformgesetz die langfristige Einführung eines Nationalen Lehrplans, der für alle Schulen bindend war. Das Gesetz sah auch vor, daß die Schulen von den Kommunalbehörden wenigstens 80% ihres Etats pauschal erhalten sollten. Das hieß, daß nicht mehr wie in der Vergangenheit die Kommunalbehörden festlegen konnten, wieviel wofür ausgegeben werden durfte, sondern die Schulen konnten jetzt ihren Etat ausgeben, wofür sie wollten. Zwischen 1989 bis 1991 erhielten alle Schulen in Suffolk, beginnend mit den Sekundar-/ Oberschulen, die Verfügungsgewalt über den Etat ihrer Schule. Hierin war die alte Bibliotheks-"Zuwendung" enthalten.

In den ersten Jahren der Selbstverwaltung stellte sich die Frage der Finanzierung von Dienstleistungen Dritter für die Schulen, zu denen auch der School Library Service gehörte. Im Jahre 1989 erfolgte eine Neustrukturierung des SLS zum Zwecke der Finanz- und Personalplanung, so daß er unabhängig sowohl von der Bildungsbehörde als auch vom Kunst- und Kulturerbedezernat (ein neuer Name für das Kunst- und Bibliotheksdezernat) arbeitete. Die Finanzierung des Dienstes erfolgte jetzt nur noch durch die Bildungsbehörde. In jedem Gebiet wurde eine Zentrale mit einem Leiter, einem Leiter der Fahrbibliothek und zwei oder drei Bibliotheksassistenten eingerichtet. Zwei ausgebildete Bibliothekare gehörten zu jeder Zentrale, aber es war vorgesehen, daß sie die meiste Zeit in den Schulen zubringen sollten und die Zentralen unabhängig von ihnen betrieben würden. (Zuvor wurde jedes Gebiet von einem ausgebildeten Bibliothekar betreut.) Mit der Bildungsbehörde wurde eine Dienstleistungsvereinbarung abgeschlossen: die Behörde zahlte dem School Library Services £ 80.000 zur Deckung der Gehälter zweier beratender Bibliothekare sowie zur Unterstützung der Bildungsberater - die diese Beratungen über Literatur als Fortbildung für die Lehrkräfte abhielten.

Mittelübertragung an den SLS

In den Jahren 1992/93 wurden die Schulen befragt, welche der unterstützenden Dienste sie selbst verwalten möchten und welche übertragen werden sollten. Die Übertragung bedeutet Zweckbindung: die Schulen erhalten die Mitteilung, daß ihnen eine bestimmte Summe zugeteilt wurde, daß diese aber zur Begleichung dieser und jener Dienstleistungen verwendet und von ihrem Etat abgezogen wird. Die Übertragung war insoweit nützlich, daß die Schulen zu verstehen begannen, was der School Library Service kostet. Viele der Mittelschulen nahmen an, daß das Geld für den Erwerb der Bücher bestimmt sei und bekamen einen ziemlichen Schock, als sie feststellten, daß es für den Kauf von Dienstleistungen bestimmt war und daß sie den Buchkauf selbst finanzieren mußten.

Bis auf zwei Schulen entschieden sich alle für die Übertragung, so daß der School Library Service eine Atempause erhielt. Er versandte Rundschreiben an alle Schulen, aus denen hervorging, für welche Dienstleistungen die Schule "zahlte". Es war allgemein bekannt, daß aus verschiedenen Gründen die Dienstleistungen für die Schulen nicht im ganzen Lande einheitlich waren, so daß eine ganze Menge Arbeit investiert werden mußte, um Themenkisten zu vereinheitlichen, SLS-Bücher in den Schulen zu kennzeichnen, sie zu zählen, die SLS-Bestände in den Schulen auf einen aktuellen Stand zu bringen und die Qualität der Bestände der Fahrbibliotheken zu verbessern.

Es wurde ebenfalls versucht, eine Norm für die Zeit zu erarbeiten, die der Bibliothekar in jeder Schule zu verbringen hatte. In den Sekundar-/Oberschulen und Mittelschulen wurde dieses einigermaßen erreicht, aber es gab große Unterschiede in den Grund-/Primarschulen, die teilweise auf den Einsatz des Bibliothekars und teilweise auf die Ansprüche der Schulen zurückzuführen waren. Im Zeitplan wurde vorgesehen, daß jede Grund-/Primarschule einmal im Jahr und jede Mittel- und Sekundar-/Oberschule wenigstens einmal im Trimester aufgesucht werden sollte.

Vorgaben des Nationalen Lehrplans

In vielen Fächern des Nationalen Lehrplans wurde der Einführung in die "Informationsnutzung" besondere Bedeutung beigemessen, d.h. wie Informationen gesammelt, aufgezeichnet, bearbeitet und präsentiert werden, um den Schülern selbständiges Lernen zu ermöglichen. Teilweise betraf dies eindeutig die effiziente Nutzung der Bibliothek, so daß die Bibliothekare nicht nur in den Mittel- sondern auch in den Grund-/Primarschulen Bedarf für ihre Bibliothekseinführungen fanden. Der Nationale Lehrplan unterstrich außerdem die Bedeutung des Lesens und veröffentlichte Listen empfohlener Literatur. Dieses war wiederum ein Gebiet, auf dem die Bibliothekare den Schulen helfen konnten. Bestellisten, Listen von Büchern, die für verschiedene Alters- und Bildungsstufen geeignet waren und Besprechungen neuer Bücher waren gleichermaßen gefragt.

Ein großes Problem entstand für den School Library Service aufgrund der Bestimmungen des Nationalen Lehrplans. Jedes Schuljahr mußte die gleichen Themen in den gleichen Fächern behandeln, nur in den Fächern Geschichte und Geographie waren Abweichungen in drei oder vier Gebieten spezieller Art erlaubt. Gruppen von Schulen arbeiteten zusammen, um zu entscheiden, welche was wählen würde, aber die bedeutete trotzdem, daß die School Library Services Bestellungen von fünfzehn oder zwanzig Bücherkisten und anderen Materialien über "Streitkräfte" für Achtjährige oder "Eroberer und Siedler in Großbritannien" für Siebenjährige oder "Mein Dorf und meine Familie" für Fünfjährige oder "Tagebücher und Biographien" für Dreizehnjährige auf einmal erledigen mußten. Die Unterstützung des Nationalen Lehrplans mit geeigneten Materialien wurde ein großes Problem für die Verleger, das erst jetzt langsam gelöst wird: sie wurde auch ein zweischneidiges Schwert für den School Library Service. Die Schulen konnten argumentieren, daß sie, da die zu finanzierenden Gebiete vorgeschrieben waren, selbst genügend Materialien dafür kaufen könnten, oder sie konnten argumentieren, da sie für jeden Schüler für das gleiche Thema Material zur Verfügung stellen müßten, sie ihre Bestände durch den School Library Services ergänzen lassen müßten.

In den Jahren 1995-96 wurden die Mittel für alle unterstützenden Dienstleistungen endgültig delegiert. Das einzige, was noch zentral in Suffolk verbleibt, ist die Finanzierung der Bildungsberater und einer einzelnen Bibliotheksberaterin. Durch die Ratschläge bei ihren Inspektionsbesuchen hat sie bewiesen, daß sie ihr Geld wert ist. Sie arbeitet bei Ausbildungskursen eng mit dem Bildungsberater für das Fach Englisch zusammen und hält selbst auch Kurse für Bibliotheksverwaltung ab.

Reduzierung des Bildungs-etats

Unterdessen wurde die Sorge, ob die Schulen die School Library Services auch kaufen würden, erheblich verstärkt durch die Einsparungen der Zentralregierung bei den Bildungsausgaben, die an die Schulen weitergegeben werden mußten. Die Delegierung erfolgte daher zu einem Zeitpunkt, als die Etats der Schulen immer stärker unter Druck standen. Der an die Schulen delegierte Betrag basierte auf einer Gesamtsumme von £ 700 für Primar-/Grundschulen und £ 500 für Mittel- und Sekundar-Oberschulen plus £ 1,40 für jeden Schüler pro Jahr. Dieser Betrag umfaßte alle obengenannten Dienstleistungen. Eine Auswahl der Dienstleistungen wurde denjenigen Schulen angeboten, die nicht das ganze Paket kaufen wollten, aber auch der Erwerb einzelner Angebote setzte die Mitgliedschaft beim School Library Services voraus und war teurer als der Kauf des ganzen Pakets. Die delegierte Summe betrug aber tatsächlich nur 80%. 20% wurden zurückgehalten, um den School Library Service abzufedern für den Fall eines dramatischen Verlusts von teilnehmenden Schulen und auch, um die Schulen zu unterstützen, die das Paket erwarben. Sie erhielten die Dienstleistungen für einen um 20% geringeren Preis als die Schulen, die sich für Einzelbestellungen entschieden hatten.

Kostendeckung

Es war beabsichtigt, daß dieser Betrag so akkurat wie möglich die Kosten der Dienstleistungen für die Schulen abdeckte. Primar-/Grundschulen zahlten mehr als eine Pauschale, da sie von der Fahrbibliothek dreimal aufgesucht wurden, im Unterschied zu den Mittelschulen, die nur zwei Fahrbibliothekstermine hatten, und die Sekundar-/Oberschulen, bei denen überhaupt keine erfolgten. Kleine Primarschulen zahlten mehr als größere Primar-/Grundschulen, weil sie 200 Bücher erhielten, auch wenn sie weniger als 30 Schüler hatten.

So zahlte eine Primarschule mit 30 Schülern:
£ 700 + £ 1,40 x 30 = £ 742, d.h. £ 24,73 pro Schüler,
während eine große Grundschule mit 1000 Schülern
£ 700 + £ 1,40 x 1000 = £ 2.100, d.h. £ 2,10 pro Schüler zahlte.
Andere School Library Services haben die delegierten Beträge anders ermittelt. Cambridgeshire, gleich neben Suffolk, berechnet zur Zeit einheitliche £ 7,00 pro Schüler. Kleine Schulen zahlen weniger, große Schulen zahlen mehr; alle sind der Ansicht, daß die Gebühren gerecht sind. Die Schwierigkeit bei dieser Methode ist, daß, wenn einige große Schulen ausscheiden, der anteilige Verlust größer ist, da es billiger ist, große Schulen zu versorgen. Dem Dienst bleibt eine größere Anzahl von kleinen Schulen, deren Versorgung mehr kostet. Das Problem bei der Berechnung der tatsächlichen Kosten für die Schulen ist, daß die kleineren Schulen, die einen großen Betrag für die teueren Dienstleistungen delegiert haben, das Gefühl haben, daß sie besser dabei fahren, wenn sie das Geld für den Kauf eigener Bücher aufwenden.

Aus diesem Grunde handelte es sich bei den 3% der Schulen, die sich im April 1995 nicht wieder beim School Library Service einkauften, bis auf zwei Ausnahmen um kleine Primarschulen. Wiederum waren von den 97%, die sich wieder einkauften, die 4%, die sich für Einzelbestellungen und nicht das Paket entschieden, Grundschulen.

Wir bereiten uns für April 1996 auf weitere Einsparungen der Zentralregierung im Bildungsetat vor, so daß die Schulen noch weniger Geld zur Verfügung haben werden. Wenn wir über die Jahre zurückblicken und berücksichtigen, was wir von der Budgetierung der Schulen gelernt haben, so können wir sagen, daß diese in vieler Hinsicht positiv für uns war. Jede Stelle verwaltet jetzt ihren eigenen Etat, ihr eigenes Rechnungswesen und ihr eigenes Bankkonto, obwohl wir noch zum Grafschaftsrat von Suffolk gehören und seiner Handlungsweise und seinen politischen Entscheidungen folgen müssen. Die Struktur des School Library Services wird immer noch zentral bestimmt, und wir können das Personal nur nach einem langen Verwaltungsverfahren entlassen. Wir sind der Ansicht, daß dies unsere Effizienz stark behindert, aber sonst schätzen wir die Unterstützung und die Dienste sehr, die uns die Behörden der Grafschaft bieten.

Kostenbewußtsein

Wir mußten effizienter und kostenbewußter werden. Jede Stelle ist weniger isoliert, eher bereit zu kooperieren, Ideen auszutauschen und unsere Arbeitsmethoden zu verbessern. Wir reden weniger und tun mehr. Manchmal, wie zu Weihnachten und Ostern, wenn jede Zentrale 300 oder 400 Themenkisten umzupacken hat, arbeiten wir sehr hart. Der Bedarf an Themenkisten ist stark gestiegen, teilweise weil die Budgetierung den Schulen definitiv klargemacht hat, daß sie Leistungen für ihr Geld bekommen müssen und teilweise, weil der Nationale Lehrplan diesen besonderen Bedarf an Materialien mit sich bringt.

Die meisten Schulen verlangen jetzt alle Themenkisten, die ihnen zustehen. In den Jahren 1991-92 betrug die Anzahl der ausgeliehenen Themenkisten 3.181, in den Jahren 1994-95 waren es 5.426. Die Anzahl der SLS-Bücher in den Schulen hat sich verdoppelt und theoretisch verfügen alle Schulen über ihre Zuteilung an Austauschbüchern. Wir wissen jedoch, daß tatsächlich viele "verschwunden" sind und daß wir sie ersetzen müssen.

Kundennah arbeiten

Uns ist sehr wohl bewußt, daß die Schulen unsere Kunden sind und daß der Kunde König ist. Die Bibliothekare und die Zentralen bemühen sich sehr um persönliche Kontakte zu ihren Schulen und um die Lieferung des gewünschten Materials. Wir haben festgestellt, daß der persönliche Kontakt, so zeitaufwendig er auch sein mag, der effektivste Weg zur Befriedigung des Bedarfs ist. Zum Beispiel haben wir nach zufälligen Gesprächen jetzt Weiterbildungskurse für Assistenten in Primar- und Mittelschulen eingerichtet, wie man Ausstellungen macht, den täglichen Bibliotheksbetrieb organisiert, die Bibliothek fördert und den Lehrkörper mit Informationen über den Lesestoff ihrer Schüler versorgen kann.

Das Problem, wie Schüler die Bibliothek effizient und ökonomisch nutzen können, ist noch vorhanden. Wir waren immer der Meinung, daß eine oder zwei Unterrichtsstunden über Bibliotheksbenutzung durch den Bibliothekar nicht ausreichen. Kenntnisse im Umgang mit der Bibliothek müssen Teil der Ausbildung über Informationsnutzung sein, die jetzt langsam in den Unterricht aufgenommen wird. Der beratende Bibliothekar hat verschiedene Kurse zu diesem Thema abgehalten, und wir bereiten eine Reihe von strukturierten Unterrichtsstunden zur Bibliotheksbenutzung für Mittel- und Primarschulen vor, um dies zu unterstützen.

Das Buchkaufverfahren starb mit Einführung der Selbstverwaltung der Schulen, aber es ist klar geworden, daß Schulen Zugang zu Buchhandlungen haben müssen, die sich auf Kinderliteratur spezialisiert haben, und die die Mengen an Sachliteratur anbieten, die die Schulen benötigen (und die Schulen in Suffolk haben dies sicherlich nicht), sonst wären sie den Verlegern oder Antiquariaten ausgeliefert, die gerade bei ihnen vorbeikommen. Lehrer haben wirklich Bedarf an Informationen über gute Belletristik und Sachbücher, aber unter dem Druck aller neuen Entwicklungen im Bildungswesen haben sie nicht die Zeit, eine Schulbibliothekarische Zentrale aufzusuchen. Versuchsweise beluden wir die Fahrbibliotheken mit Büchern zum Verkauf und machten uns auf den Weg zu den Schulen. Innerhalb von zwei Wochen verkauften wir Bücher im Wert von £ 4.000 - das war im Dezember 1995, als die meisten Schulen kein Geld mehr übrig hatten - und wir wissen, daß wir eine noch erfolgreichere Tour im Mai 1996 machen können, wenn die neuen Etats zur Verfügung stehen.

Wir bereiten jetzt ein Rundschreiben für alle unsere Schulen vor. Darin werden die Einzelheiten der von uns angebotenen Dienstleistungen detailliert aufgeführt, deren theoretische Kosten - hoffen wir - höher sein werden als das, was die einzelne Schule tatsächlich zu bezahlen hat. Wir werden auch ein flexibleres Paket anbieten, so daß eine Schule z.B. mehr Austauschbücher gegen weniger Themenkisten tauschen kann. Wir müssen natürlich Flexibilität mit praktischen Erwägungen in Einklang bringen, aber wir hoffen, daß den wenigen Schulen, die wir bisher verloren haben, keine weiteren folgen werden. Wir haben uns angestrengt, eine Leistung zu schaffen, die ihr Geld wert ist.

(Lesley Whitwell, School Library Services, Suffolk)
(Übersetzung: Edith Bruhn)