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Kommissionen des Deutsches Bibliotheksinstitut
Tätigkeitsberichte 1995

(8.1) Kommission des DBI für zielgruppenorientierte Bibliotheksarbeit

Teilkommission kinder- und jugendbezogene Bibliotheksarbeit

Vorsitzende:Ilona Glashoff, Hamburg
Weitere Mitglieder: Karola Hüttenrauch, Münster
Sonhild Menzel, Dresden
Berichterstattung im Fachbeirat:Prof. Birgit Dankert, Hamburg
Betreuerin im DBI:Rita Schmitt

Sitzungen 1995:25./26.4. 1995 in Hamburg
3./4.8. 1995 in Berlin (Sondersitzung)
13.-15.12. 1995 in Rostock

Die beiden Teilkommissionen für kinder- und jugendbezogene Bibliotheksarbeit und für schulbezogene Bibliotheksarbeit haben auch 1995 weiterhin getrennt voneinander gearbeitet. Das Programm der kinder- und jugendbezogenen Bibliotheksarbeit ist durch die Betreuung eines Projekts und zweier Expertengruppen sowie der Erstellung eines Positionspapiers für die kinderbibliothekarische Arbeit so gedrängt gewesen, daß die Kommission die Notwendigkeit zu einer Sondersitzung sah, um die zeitlichen Vorgaben für den Abschluß ihrer Arbeiten im Jahr 1996 erfüllen zu können. Die Teilkommission hat außerdem den Antrag an den Fachbeirat des DBI gestellt, die 1996 neu zu benennende Kommission wieder als eine eigenständige Kommission für Kinder- und Jugendbibliotheken zu konstituieren und diese um ein Mitglied zu verstärken. (Dem Antrag ist inzwischen stattgegeben.)

Ergebnisse der Kommissionsarbeit 1995

1. Erstellung eines Positionspapiers zur Kinderbibliotheksarbeit

Die Kommission hat 1995 schwerpunktmäßig an der Erstellung des Entwurfs eines Positionspapiers zur kinderbibliothekarischen Arbeit gearbeitet. Bis zum Jahresende wurden die Textfassungen der Kommissionsmitglieder fast vollständig zusammengetragen. Die Kommission sieht vor, den Entwurf erstmals im Rahmen eines Round-Tables mit Bibliothekspolitikern und Praktikern der Kinderbibliotheksarbeit zur gemeinsamen Jahrestagung der Berufsverbände in Halle im März 1996 vorzulegen und zu diskutieren. Die Veröffentlichung des Positionspapiers soll zum Ende des Jahres 1996 erfolgen.

2. Bibliotheksarbeit für Junge Erwachsene

Die Mitglieder der Teilkommission haben ihre routinemäßigen Sitzungen 1995 in den beiden Projektbibliotheken des Projekts "Entwicklung und Erprobung neuer Konzepte der Bibliotheksarbeit mit Jugendlichen" abgehalten (s. o.) und sich somit einen Einblick in den Stand der Arbeiten und einen Eindruck über die dort erzielten Ergebnisse verschafft und diese gemeinsam mit den Projektbibliothekarinnen und den Bibliotheksleitern diskutiert.

3. OPAC in Kinderbibliotheken

Die Expertengruppe "Kinder-OPAC", die in der zweiten Jahreshälfte 1994 ihre Arbeit aufnahm (s. Jahresbericht 1994), hat den ersten Teil ihres Arbeitsauftrags 1995 nahezu abgeschlossen. Der Entwurf eines Pflichtenheftes wurde der Berufsöffentlichkeit im Rahmen eines Workshops in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hamburg, Fachbereich Bibliothek und Information, vorgestellt. Die Resonanz war überwiegend positiv. Das Pflichtenheft wird 1996 veröffentlicht werden. Die Expertengruppe wird sich in ihrer weiteren Arbeit dem zweiten Teil ihres Auftrags zuwenden, der sich mit Arbeitshilfen zur Einführung von Kindern in die OPAC-Nutzung befassen wird.

4. Leseförderung/aktive Medienvermittlung

Im Oktober konnte der dritte Band der Reihe "Mehr mit Medien machen" erscheinen, der unter dem Thema "Medien selber machen" in fünfzehn Beiträgen darstellt, wie Bibliotheken in Projekten mit Kindern zusammen Medien herstellen können - Beispiele aktiver Medienarbeit, die nicht nur Berichte praktizierter Projektarbeit sind, sondern auch als Anregung für eigene Ideen dienen.

Im Oktober fand zu diesem Thema ein gemeinsames Seminar mit der Akademie Remscheid statt, das inhaltlich von der Expertengruppe getragen wurde. Die Arbeit der Expertengruppe wird 1996 fortgesetzt.

5. Studienreise nach Schweden

Die Mitglieder der Kommission haben im Austausch mit schwedischen Bibliothekarinnen eine Studienreise nach Schweden veranstaltet, um sich speziell über Beispiele der Fachstellenarbeit, der multikulturellen Bibliotheksarbeit mit Kindern sowie den Stand der Arbeiten mit elektronischen Informationsmedien und OPACs für Kinder zu informieren.

Beeindruckend war vor allem die Funktion der Bibliotheken als Zentrum des kulturellen Lebens in den besuchten Kommunen und die praktizierte Vernetzung in der Kulturarbeit, die spezifischen Angebote für spezielle Benutzergruppen und Minderheiten, insbesondere das Selbstverständnis der Einbindung von Dienstleistungen für Behinderte, der Stand der technischen Entwicklung (OPAC), durch die Kindern der Zugang zu den Bibliotheksbeständen und zu Informationen erleichtert wird.

6. Fortbildungsveranstaltungen, Tagungsteilnahmen, Referate

Mitglieder der Expertengruppen

1. Expertengruppe "Materialien Leseförderung / aktive Medienvermittlung"
Anja Bernert, Zentrale Kinder- und Jugendbibliothek, Frankfurt/M. (ab 1996)
Susanne Brandt-Köhn, Stadtbibliothek Cuxhaven
Doris Hahn, Stadtteil- und Schulbibliothek Waldau, Kassel
Brigitte Krompholz-Roehl, Stadtbibliothek Göttingen (bis 1995)
Prof. Susanne Krüger, FH Stuttgart, Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen
Beate Ziegenhagen, Stadtbücherei Heidelberg

2. Expertengruppe "Gestaltung und Nutzung von OPACs in Kinderbibliotheken"
Sabine Frohberg, Berliner Zentral- und Landesbibliothek, AGB
Ilona Glashoff, Hamburger Öffentliche Bücherhallen, Bücherhalle Poppenbüttel (Vorsitz)
Prof. Bernhard Hütter, FH Stuttgart, Hochschule für Informations- und Bibliothekswesen
Michael Köhn, Student, FH Hamburg, Fachbereich Bibliothek und Information
Brigitte Marlow, Stadtbibliothek Bielefeld
Prof. Ursula Schulz (ständiger Gast der Expertengruppe), FH Hamburg, Fachbereich Bibliothek und Information

Die umfangreiche Thematik der Kommissionsarbeit wäre ohne die außerordentlich aktive Beteiligung der Expertengruppen nicht annährend zu bewältigen gewesen. Den Expertinnen und Experten sei auf diesem Wege ein aufrichtiger Dank ausgesprochen für ihre Leistung. Die Kommission weiß ihre Mitarbeit zu schätzen, da bei immer knapper werdenden Ressourcen in den Bibliotheken die Arbeitsanforderungen vor Ort derart gestiegen sind, daß die Kapazitäten für ehrenamtliche Mitarbeit in Gremien immer geringer werden.

Ilona Glashoff

Teilkommission Schulbibliotheken

Vorsitzende:Prof. Andreas Papendieck, Stuttgart
Weitere Mitglieder:Eveline Bornmann, Bernburg
Brigitte Marlow, Bielefeld
Berichterstattung im Fachbeirat:Prof. Birgit Dankert, Hamburg
Betreuer im DBI:Niels Hoebbel

Sitzungen 1995:27. - 29.3.1995 in Bernburg
4.12.1995 in Magdeburg

Die Kommission traf sich im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen und hat sich schwerpunktmäßig mit vier Themenbereichen beschäftigt:

  1. Materialsuche und Materialzusammenstellung für eine Publikation über neuere Schulbibliotheken/Schulmediotheken seit 1980.
  2. Entwicklung eines Konzeptes und Materialsuche über unterrichtsrelevante Formen der Einbindung der Schulbibliothek in den Unterricht.
  3. Kontaktaufnahme und fachliche Beratung mit schulbibliothekarischen Einrichtungen.
  4. Kontakt und Gespräch mit Ministerien.
Zu 1:
Eine Veröffentlichung über neuere Schulbibliotheken und deren didaktische Konzepte entspricht dem Bedürfnis der Berufsöffentlichkeit und soll eine Lücke in der Fachliteratur füllen. Dazu wurden Vorarbeiten erbracht. Verschiedene Bibliotheken wurden besucht und das notwendige Datenmaterial erfaßt. Allerdings war das Aufspüren veröffentlichungswürdier Neueinrichtungen schwieriger als zunächst angenommen. Hinweise wurden durch Einrichtungsfirmen, Fachpublikationen und durch persönliche Informationen gewonnen. Schwerpunktgebiete, die von Fachstellen betreut werden, sind heute nicht mehr auszumachen. Neueinrichtungen erfolgen sporadisch. Häufig handelt es sich hierbei um schulinterner Bibliotheken.

Zu 2:
Noch aufwendiger gestalteten sich die Vorarbeiten zur Materialsuche über Unterrichtseinheiten, die in Zusammenarbeit mit der Schulbibliothek durchgeführt werden bzw. werden können. Da auch eine solche Veröffentlichung von der Berufsöffentlichkeit sehr gewünscht wird, wurde an dem Vorhaben trotz der sich abzeichnenden Schwierigkeiten festgehalten. Die Publikation wird didaktische Prinzipien vorstellen, die in der Schulbibliotheksarbeit zur Anwendung kommen können. Die Schwierigkeiten bestehen in dem methodisch-didaktischen Neuland, das hier betreten wird. Es ist nicht daran gedacht, zu den bisher bekannten und publizierten Unterrichtsvorhaben (dbi-materialien ; 91) thematisch ähnliche Unterrichtsvorhaben hinzuzufügen, sondern es soll die zwar nur partielle, aber sich zwingend ergebende Einbindung in den Unterrichtsprozeß stringent gezeigt werden. Die Kommissionsmitglieder haben dazu bereits selber durchgeführte bzw. theoretisch entwickelte Unterrichtsprojekte zusammengestellt.

Zu 3:
Im Berichtsjahr wurde die Kontaktpflege mit schulbibliothekarischen Einrichtungen und Institutionen fortgesetzt. Als besonders informativ erwies sich eine gemeinsame Sitzung mit den Fachreferenten für Schulbibliotheken der Fachstellen der neuen Bundesländer. Die einzelnen Berichte machten die Vielzahl der Konzepte deutlich und auch die Schwierigkeit, sie auf eine einheitliche schulbibliothekspolitische Linie zu bringen. Die Kommission hat die auch für die Berufsöffentlichkeit nicht uninteressanten Positionen im Sitzungsprotokoll festgehalten.

Zu 4:
Während ihrer Frühjahrssitzung hatte die Kommission die Möglichkeit, im Kultusministerium in Magdeburg ein ausführliches Gespräch über die Schulbibliothekssituation in Sachsen-Anhalt zu führen. Dabei konnte sie ihre Vorstellungen über ein flächendeckendes Schulbibliotheksnetz vortragen. Des weiteren unterstützte sie die Bemühungen der Kultusverwaltung um progressive Ansätze von Schulbibliotheksplänen. Zusätzlich gewann die Kommission Einblick in die praktische Schulbibliotheksarbeit durch die Beobachtung von Klassenunterricht in Bibliotheken.

Prof. Andreas Papendieck


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