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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 3, 99

4. Symposium der Arbeitsgemeinschaft Bibliotheca Baltica in Stockholm

Fachkonferenz*

Robert Schweitzer

Aus den zahlreichen Vorschlägen, die auf dem 3. Symposium in Riga 1996 gemacht worden waren, wurde als Thema der Fachkonferenz für das 4. Symposium in Stockholm 1998 das Thema "Regionalbibliographische Aktivitäten in den Ländern des Ostseeraums" herausgegriffen. Deutschland, das lange Zeit seiner Geschichte aus vielen Staaten bestand und auch in Zeiten staatlicher Einheit eine starke föderale Tradition bewahrte, darf wohl als das klassische Land der Regionalbibliographien bezeichnet werden. Die Institutionen der historischen Forschung haben vielfach noch heute ihre Aktivitätsbereiche nach den historischen Ländergrenzen festgelegt. Unter ihren Auspizien erschienen auch die ersten Regionalbibliographien, die gemäß den Bedürfnissen der sie herausgebenden Institutionen meist Historisch-landeskundliche Regionalbibliographien waren.

Ludger Syré von der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe, an der lange Zeit eine Bibliographie für Baden erarbeitet wurde, als es bereits das Bundesland Baden-Württemberg gab, war wohl der berufene Referent, um vorzutragen, welche weitere Entwicklung das Regionalbibliographiewesen in Deutschland von diesen Anfängen her genommen hat. Syré skizzierte zunächst den Übergang von der Regionalbibliographie zur modernen Landesbibliographie, wie sie in Deutschland in den 70er Jahren entstand. Sie ist immer noch eine objektive Bibliographie, weil sie das Schrifttum über das Land, aber nicht vollständigerweise aus dem Land verzeichnet. Im Gegensatz zur alten Regionalbibliographie deckt sie jedoch inzwischen alle Fachgebiete und Lebensbereiche ab, strebt größtmögliche Vollständigkeit an und erfaßt neben der wissenschaftlichen Literatur auch die sog. graue Literatur und verschiedene Arten von Nicht-Buchmedien. In allen 16 Bundesländern mit Ausnahme des Stadtstaates Bremen erscheinen inzwischen eigene Landesbibliographien.

Das Mittel der kritischen Auswahl, mit denen die alten Regionalbibliographien Überschaubarkeit erzielt hatten, stand den auf Vollständigkeit bedachten Landesbibliographien nicht mehr zur Gebote, so daß sie natürlicherweise zur EDV bei der Bewältigung der Datenmengen Zuflucht suchten. Nach einer ersten Phase der Zusammenarbeit mit den Großrechenanlagen der Gebietsrechenzentren hat sich inzwischen die Erfassung der Daten am PC durchgesetzt. Mit einer Datenerfassung nach ALLEGRO und einer nachherigen Druckaufbereitung unter "Abacus" arbeiten inzwischen sechs deutsche Landesbibliographien. Mittlerweile stehen auch in fast allen Bundesländern die Landesbibliographien als Online-Version zur Verfügung, aber nur die Lippische Landesbibliographie verzichtet völlig auf die Papierausgabe. Viele Landesbibliographien werden inzwischen im Internet angeboten, wobei jedoch entsprechende Recherche-Software, die die Möglichkeiten der elektronischen Suche erst voll nutzbar macht, noch in den Anfängen steckt.

Da die Regionalbibliographien in großem Maße unselbständige Literatur aufnehmen, während in die elektronischen Bibliotheksverbünde nur selbständige Literatur eingeht, war lange Zeit das Prinzip der autonomen - dadurch aber auch doppelten - Erfassung der Titel von Monographien für die Regionalbibliographien die Regel. Bei den unterschiedlichen Strukturen und Konventionen der deutschen Bibliotheksverbünde ist die Verwirklichung des Prinzips, einen Titel nur einmal zu erfassen, aber mehrfach zu nutzen, die nächste Herausforderung für die Regionalbibliographien. Nach Ansicht des Referenten sind auch nicht die kumulierten CD-ROM, sondern unter einheitlicher Rechercheoberfläche im HTML-Format miteinander verknüpfte Regionalbibliographien in ihrer Online-Version im Internet die Antwort auf die Herausforderung der Zukunft.

Zwei interessante Aspekte für den Ostseeraum ergaben sich noch aus dem Referat. In Baden-Württemberg wurde die Landesbibliographie in ein Landesinformationssystem, eine große Faktendatenbank integriert. Dies ist noch kein Modell für die anderen deutschen Länder geworden, weil das Zugriffsmedium BTX veraltet und die Welt der Datenführung nicht in der Wissenschaft, sondern innerhalb der Verwaltung angesiedelt war. Wenn die immerhin 120.000 Datensätze ab Ende 1998 im WWW angeboten werden, ist vielleicht eine neue Diskussion dieses Einsatzes möglich. Weiter von Interesse ist die Integration regionalbibliographischer Aktivitäten in Süden von Baden-Württemberg in einer internationalen Bodensee-Bibliographie, die aus der Mitarbeit deutscher, österreichischer und Schweizer Bibliotheken entsteht. Dies dürfte ein interessanter Ansatz auch für grenzübergreifenden Regionen im Ostseeraum sein.

Quasi als Fortsetzung des Eingangsreferats behandelte Michael Real von der Stadtbibliothek Mainz das Thema "Landesbibliographie im föderalen Staat: Was leistet das dezentrale Pflichtexemplarsystem für die regionalbibliographische Berichterstattung?" Er machte zunächst auf die Stabilität der föderalen Strukturen in Deutschland aufmerksam, die aufgrund der Kulturhoheit der Länder zu sehr verschiedenen Ausformulierungen des Pflichtexemplarrechts geführt hat. Entsprechend hoch ist auch die Zahl der etwa 70 Bibliotheken, die landesbibliothekarische Funktionen ausüben. Im Zentrum dieser landesbibliothekarischen Aufgaben liegt das Sammeln regionalen Schrifttums auf der Basis des Pflichtexemplars und die Erschließung in einer periodisch erscheinenden Bibliographie. Beide Funktionen sind bis auf eine Ausnahme eng miteinander verbunden, andererseits deckt der Zugang durch das Pflichtexemplar nur etwa 70% der relevanten Literatur über die Region ab.

Die föderale Struktur Deutschlands hat dazu geführt, daß Verlage in der Regel neben der Ablieferung an die Nationalbibliothek auch eine regionale Ablieferungspflicht - oft auf Regierungsbezirks- und sogar Landkreisebene - zu berücksichtigen haben. Im internationalen Vergleich ist die Abgabepflicht von drei bis vier Exemplaren jedoch niedrig. Durch die Meldepflicht an die Nationalbibliothek (Die Deutsche Bibliothek) waren die Regionalbibliotheken mit ihrer größeren Nähe zum Publikationsgeschehen lange Zeit "Pflichtexemplaragenturen". Jetzt, wo selbst Nationalbibliotheken unter dem Druck der Publikationsmengen das Prinzip des "all and forever" aufgegeben haben, erhalten die Regionalbibliotheken die subsidiäre Funktion, den Erhalt wenigstens eines Exemplars von jeder Veröffentlichung bundesweit zu garantieren. Allerdings schließen die meisten Regionalbibliographien insbesondere großer Regionen Zeitungsartikel und unkonventionelle Literatur wieder von der Berichterstattung aus. Die Dezentralisierung spiegelt sich auch darin, daß nur die Hälfte der 15 Landesbibliographien zentral in einem Ort erarbeitet wird, andere jedoch dezentral an zwei bis zehn Orten. Gerade die dezentrale Erarbeitung hat aber den Vorteil, daß die landesbibliographische Arbeit überhaupt erst zur vollständigen Ablieferung des Pflichtexemplars führt.

Gunilla Jonsson von der Königlichen Bibliothek Stockholm gab einen ausführlichen Kommentar zu dem Referat von Michael Real aus schwedischer Perspektive. Das Pflichtexemplarrecht existiert in Schweden seit 1661 und ist seit 1979 so organisiert, daß die Königliche Bibliothek in Stockholm alles eingegangene Material als Archivstück zur Benutzung im Hause vorhält, die Universitätsbibliothek Lund ebenfalls das gesamte Material verleihbar vorhält und die übrigen fünf Universitätsbibliotheken in Uppsala, Göteborg, Linköping und Umeå das Recht haben, aus den Pflichtexemplaren auszuwählen. Während Filme und Tonträger in einer besonderen Institution archiviert werden, versucht die Königliche Bibliothek seit 1994 elektronische Publikationen bis hin zu schwedischen Online-Dokumenten aus dem Internet zu sammeln. Die in der Königlichen Bibliothek erstellte Nationalbibliographie verzeichnet nur etwa 10% der Pflichtexemplare, aber die Bibliothek ist stolz auf ihre zwar unverzeichnete, aber weitgehend vollständige und gut organisierte Sammlung von Ephemera. Regionalbibliographien werden in Schweden nicht in staatlicher Trägerschaft erstellt. Eher als die Nationalbibliographie ist zur Suche von Material über Schweden der elektronische Verbundkatalog LIBRIS und die von der Firma Bibliotekstjänsten erarbeitete Datenbank "Artikelsök" geeignet. Die schwedische Tradition setzt für die Vollständigkeit der Sammlung eine höhere Priorität als für die qualitative Auswahl zur Verzeichnung, die bei Bedarf auch im nachhinein vorgenommen werden kann.

Zwar ist durch die Wende in Osteuropa die Teilung Deutschlands und Europas aufgehoben, aber die Anerkennung der Grenzen hat die Teilung der Regionen Pommern und Ostpreußen festgeschrieben. Unter dem Stichwort "Doppelarbeit" sprach Cecylia Zofia Gáczyska aus Szczecin(Stettin/Polen) über die regionalbibliographische Situation in den grenzübergreifenden Regionen des Ostseeraums am Beispiel Pommerns. Hier beginnt das Problem schon bei der Grenzziehung; das historische Pommern ist nicht nur durch die Oder-Neiße-Linie geteilt, sondern das polnische Pomorze greift im Osten bis Gdask/Danzig aus. In der DDR hingegen verbarg sich regionalbibliographische Berichterstattung über Vorpommern unter dem Begriff "Mecklenburg und angrenzende Gebiete". Die wichtigsten Initiativen zur bibliographischen Arbeit über Pommern kamen aus dem Herder-Institut in Marburg, aber auch die Schweriner Landesbibliothek erfaßte Schrifttum zu Vorpommern. Ebenso veröffentlichen die einschlägigen landesgeschichtlichen Zeitschriften bibliographische Übersichten. Auf polnischer Seite einigte sich man zwar darauf, ab 1960 die bibliographische Arbeit über Pommern auf die Woiwodschaftsbibliothek Szczecin für Pomorze Wschodnie (die Woiwodschaften Szczecin und Koszalin/Köslin und den Kreis Lembork/Lauenburg) und die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Gdansk für Pomorze Gdaskie aufzuteilen. Neu in Angriff angenommene Woiwodschaftsbibliographien störten jedoch dieses System. 1978 beschloß man, ein Konzept der Territorialbibliographien, das aber nicht mehr voll zur Ausführung kam. Die Berichterstattung für den Westteil des Pomorze war aber intensiver, insofern als sie über 1960 zurück ausgriff und auch eine Reihe mit der außerhalb Polen erscheinenden Literatur hinzufügte. Eine laufende historische Bibliographie erscheint jährlich in der Zeitschrift "Zapiski historyczne". Seit der Umstrukturierung des Herder-Instituts Anfang 1994 werden von dort auch Jahresbibliographien für Pommern wie für die anderen ehemals deutschen Regionen Ostmitteleuropas in enger Kooperation mit Partnern (für Pommern Toru/Thorn) angestrebt. Da jedoch die Aktivitäten auf polnischer Seite weitergehen, ist damit weitere Doppelarbeit vorprogrammiert.

In weniger umfassendem Maße strebt auch die wissenschaftliche Universalbibliothek des Kaliningrader/Königsberger Oblast (Kaliningradskaja Oblastnaja Universalnaja Naucnaja Biblioteka) die Erfüllung landesbibliographischer Aufgaben für das heutige Nordostpreußen an. Nina Ruzova, mit deren Teilnahme die über achtjährigen Bemühungen, Kaliningrad in die Arbeit von Bibliotheca Baltica mit einzubeziehen, einen ersten Erfolg zeigten, berichtete darüber. Die seit 1964 jährlich als Typoskript erschienenen, ab 1985 als Kartenkatalog komplettierten und seit 1994 als Datenbank geführten jährlichen Listen "Literatura o kaliningradskoj oblasti za god" sind das Ergebnis dieser Bemühungen, daneben stehen einige Spezialbibliographien zur Region.

Die Berichte aus den Baltischen Ländern beschäftigten sich mit Spezialaspekten. Veneranda Godmane von der Zentralen Stadtbibliothek Jelgava/Mitau sprach zum Thema "Bibliography of local periodicals as a part of National Bibliography". Ausgehend von den Aktivitäten der Stadtbibliotheken in Jelgava, Valmiera und Limbazi, denen die Einführung von EDV gelungen war, findet ein Datenaustausch von analytischen bibliographischen Daten der publizierten Periodika mit der Periodika-Abteilung des Bibliographischen Instituts an der Lettischen Nationalbibliothek in Riga statt.

Zum Vergleich führte Janne Andresoo von der Estnischen Nationalbibliothek in Tallinn das estnische System vor ("The System of the Estonian current National Bibliography"). Waren in Estland bisher die Periodika von der Nationalbibliothek bibliographisch ausgewertet werden, so strebt man nun eine Verteilung der Arbeit auf alle Teilnehmer am Konsortium Estnischer Bibliotheken (ELNET) an, die über das integrierte System INNOPAC implementiert werden soll.

Aus der Litauischen Nationalbibliothek berichtete Rasa Budvytyte über das Sammeln von Patriotica in der Litauischen Nationalbibliothek. Als Patriotica werden dabei definiert: alle im Ausland verlegten Veröffentlichungen in litauischer Sprache, alle Druckwerke litauischer Autoren und Autoren litauischer Herkunft in fremden Sprachen oder Übersetzungen aus dem Litauischen sowie im Ausland verlegte Literatur über Litauen oder die Litauer. Diese Art von Berichterstattung hat in Litauen große Tradition, wurde aber seit 1945 auf die auf dem Territorium der UdSSR scheinenden Lithuanica begrenzt. Mit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten sind die Bemühungen um die Sammlung der weltweit erscheinenden Lithuanica wieder aufgenommen worden. Den Schwierigkeiten, dieses Schrifttum vollständig zu erwerben, versuchte man mit Tausch- und Kooperationsabkommen zu begegnen.

"Welche EDV für die Regionalbibliographie?" - dieser Frage ging Michael Piegenschke von der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek Kiel nach, der die Landesbibliographien für Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Sachsen über das von ihm entwickelte Programm "Abacus" im Hinblick auf die Datenverarbeitung betreut. Seine zentrale These war, daß für jede Regionalbibliographie eine individuelle Software notwendig ist. Er begründete dies damit, daß der traditionelle Aufbau der jeweiligen Regionalbibliographie, der sich nach dem überwiegenden Wunsch der Auftraggeber auch in ihrer EDV-Version wiederfinden soll, in hohem Grade individualisierende Forderungen stellt. Dieser Effekt wird durch die Anforderungen an die EDV als Medium der intensiven und komfortablen Suchmöglichkeiten und der hohen Treffergenauigkeit noch verstärkt. Es kann - wie Piegenschke anhand eines Vergleichs der Hamburger, Hessischen und Schleswig-Holsteinischen Bibliographie erläuterte - zwar eine Schnittmenge gemeinsamer Anforderungen geben. Die in dieser Schnittmenge nicht enthaltenen Eigenheiten erfordern aber einen Programmieraufwand, der mit den Begriffen "Parametrierung" und "Konfiguration" eigentlich nicht zutreffend wiedergegeben wird - tatsächlich handelt es sich um originäre Programmierung. Abschließend wurde die Verarbeitung vom Rohmaterial bis zum umbrochenen Satz demonstriert; dabei ist die Druckaufbereitung nur ein Ziel neben der Präsentation als CD-ROM, im Internet und auch als Online-Katalog innerhalb der Bibliothek.

Neben den am Generalthema orientierten Beiträgen war auch ein Block für Referate zu "Freien Themen" offengehalten worden.

Barbara Dethlefs von der Zentralen Bibliothek der Goethe-Institute in den Nordischen Ländern in Kopenhagen stellt die Goethe-Instituts-Bibliotheken in Nordeuropa vor. Interessant war dabei zunächst, daß das Goethe-Institut unter die Region Nordeuropa nicht nur seine Institute Helsinki, Stockholm, Oslo, Göteborg, Kopenhagen sowie die früheren Institute der jetzigen Partnerorganisationen in Reykjavik, Aarhus und Tampere zusammenfaßt, sondern auch die Einrichtungen in Riga, Vilnius und Tallinn. Auch im Goethe-Institut denkt man an eine Erweiterung dieses Arbeitsfeldes zu einer "Baltischen oder Ostsee-Region" womit auch Polen und St. Petersburg eingeschlossen wären - die Parallele zur regionalen Abgrenzung von Bibliotheca Baltica wird deutlich sichtbar. Jede der weltweit 20 Arbeitsregionen der Goethe-Institute hat unter anderem einen gemeinsamen Bibliotheksbeauftragten. Die Goethe-Instituts-Bibliotheken sehen sich als Informationszentren über Deutschland, als Partner der bibliothekarischen Institutionen im jeweiligen Ausland, die ebenfalls Information über Deutschland vorhalten. Die Goethe-Instituts-Bibliotheken der Region Nordeuropa sind Spezialbibliotheken mit einem Bestand von 8.000 bis 15.000 Medien, und darunter auch CD, Videos und CD-ROM. Alle katalogisieren mit dem Programm ALLEGRO. Wegen des großen Nachholbedarfs an Information über Deutschland in den Baltischen Ländern haben die dortigen Goethe-Instituts-Bibliotheken Partnerschaften mit Bibliotheken in Kaunas, Tallinn, Vilnius und Pärnu eingerichtet, die deutsche Lesesäle anbieten - aus deren Beständen ist aber auch Ausleihe möglich. Die Bibliothekare werden für ihre Aufgaben vom Goethe-Institut in Riga fortgebildet. Auch bietet das Goethe-Institut in Riga allgemeine Informationsmöglichkeiten für Bibliothekare beim Aufbau von Beständen über Deutschland - insbesondere zur Orientierung auf dem CD-ROM-Markt - an. Die AG Bibliotheca Baltica erscheint für die nächsten Goethe-Institute in Nordeuropa als vielversprechender Kooperationspartner.

Elisabeth Lindboe von der Universitätsbibliothek Oslo sprach über den Nordic Union Catalogue of Serials (NOSP), dessen "daily manager" sie ist. Da diese Zeitschriftendatenbank der Nordischen Länder ebenfalls plant, ihre Katalogisate um die in den Baltischen Ländern vorhandenen Zeitschriften zu erweitern, war das Symposium eine willkommene Gelegenheit, diese Arbeit vorzustellen. Dieser Zeitschriften-Nachweis, der seit 20 Jahren in Kooperation der fünf Nordischen Länder aufgebaut wird und dessen Redaktion 1993 aus der Verantwortung der Universitätsbibliothek Helsinki an die Universitätsbibliothek Oslo übergegangen ist, enthält zur Zeit ca. 142.000 Periodika-Titel mit Besitznachweisen aus etwa 600 Bibliotheken der Nordischen Länder. Er übernimmt die bibliographischen Informationen von der Datenbank des internationalen ISSN-Registers. Nach einiger Umstrukturierung der letzten Jahre ist die "NOSP-Zeitschriftendatenbank" zu einer Online-Datenbank (incl. Bestellmöglichkeit für Artikelkopien) mit einer CD-ROM-Ausgabe sowie Suchmöglichkeiten über das Internet geworden. Bei der Aufnahme der Zeitschriften- und Periodika-Nachweise würde man auch im Fall der Baltischen Länder zunächst auf die ISSN-Register-Datenbank für die bibliographischen Daten zurückgreifen. Für den Fall, daß solche Datensätze nicht vorliegen, wäre man aber auch bereit, von großen Bibliotheken der Baltischen Länder autorisierte Zeitschriftenmeldungen zur Verarbeitung anzunehmen.

* Über die "General Conference" des Bibliotheca-Baltica-Symposiums berichtete Jörg Fligge in BIBLIOTHEKSDIENST 32.,1998, H.12, S. 2095-2104.


Stand: 10.03.99
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