Publikationen Hierarchiestufe höher Vorherige Seite

BIBLIOTHEKSDIENST Heft 1, 99

Einführung in die Kataloge der UB Heidelberg

Ein WWW-basiertes Schulungsprogramm

Benno Homann

Seit Anfang November bietet die Universitätsbibliothek das Internet-basierte Schulungsprogramm "Einführung in die Kataloge der UB Heidelberg" über ihre WWW-Seite "Schulungen" (http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/fachinfo/fachref/schulung/schul-ka/einf-kat.htm) an. Mit diesem neuen elektronischen Schulungsangebot soll den Benutzern die Handhabung der Kataloge als "Schlüssel" zu den Beständen der Universitätsbibliothek sowie der Instituts-/Seminarbibliotheken erleichtert werden.

Die Entwicklung des Schulungsprogramms orientierte sich an den didaktisch-methodischen Prinzipien:

Die didaktische Reduktion ermöglicht eine benutzerorientierte Selektion der Schulungsinhalte. Angesichts der Komplexität der Katalogsituation und Bedienungsfunktionen kann auf diese Weise eine Überforderung der Schulungsteilnehmer vermieden und eine Motivation durch Erfolgserlebnisse erzielt werden. Die Vielzahl potentieller Schulungsinhalte wurde bei diesem Schulungsprogramm auf die für Erstbenutzer wesentlichen Inhalte reduziert und daraus folgende Schulungsziele abgeleitet:

Zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten in der Handhabung der Kataloge können sich Benutzer über die im WWW befindlichen ausführlichen Anleitungen aneignen, die sich aus dem Schulungsprogramm über den Link "Weitere INFOS" aufrufen lassen.

Die Strukturierung der Inhalte und Lernschritte erleichtert den Lernprozeß der Schulungsteilnehmer. Zu diesem Zweck wurde das Schulungsprogramm in Schulungseinheiten und diese wiederum in einzelne Schulungsseiten untergliedert. Die Schulungsseiten werden während des gesamten Programms in dem linken Frame bzw. Fenster aufgelistet, wie aus der Graphik 1 zu ersehen ist.

Die Reihenfolge der im linken Fenster aufgeführten Schulungseinheiten ist als Empfehlung für die Bearbeitung des Schulungsprogramms zu sehen. Allerdings kann ein Anwender jederzeit nach seinen persönlichen Präferenzen eine Schulungseinheit überspringen oder Übungsaufgaben unter dem Punkt "Alles klar" bearbeiten.

Innerhalb der einzelnen Schulungseinheiten bildet die Abfolge der realen Handlungsschritte, z.B. bei der Durchführung einer Titelrecherche in HEIDI, die Strukturierungsgrundlage für die Abfolge der Schulungsseiten. Sie werden im rechten Fenster angezeigt und enthalten die konkreten Schulungsinhalte. Hier steht dem Benutzer eine Orientierungshilfe in Form einer Buttonleiste am Ende jeder Seite zur Verfügung. Die Buttonleiste ist auf den zu einer Schulungseinheit gehörenden Schulungsseiten immer gleich und ermöglicht dem Benutzer, zwischen den Schulungsseiten entsprechend seinem individuellen Lernverhalten vor- und zurückzuspringen. So könnte z.B. in der Graphik 1 ein Benutzer von der angezeigten ersten Schulungsseite des Kapitels "HEIDI-Literatursuche über Titel" unter Nutzung der Buttonleiste direkt zur Schulungsseite "Volltitelanzeige" wechseln und die dazwischenliegenden Schulungsseiten überspringen.

Graphik 1: Bildschirmkopie der ersten Seite der Schulungseinheit "HEIDI-Literatursuche über Titel" (Aufrufen über: Titel)

Die Veranschaulichung der Inhalte bildet eine wesentliche Grundlage für effektive Schulungen, da sie den Bezug zur Realität herstellt und gleichzeitig die Wahrnehmung steuert.

Realisiert wurde dieses Prinzip bei dem Schulungsprogramm durch

Auf den meisten Schulungsseiten von HEIDI und DigiKat sind Bildschirmkopien enthalten. Sie bilden den Ausgangs- und Bezugspunkt für die in den einzelnen Schulungsschritten zu vermittelnden Kenntnisse. Die Texterläuterungen auf den Schulungsseiten beziehen sich primär auf diese Bildschirmkopien.

Die graphische Aufbereitung der Bildschirmseiten mittels Farbmarkierung oder Farbtexten lenkt die Wahrnehmung der Programmbenutzer auf Bildschirminformationen, die für die jeweiligen Schulungsinhalte relevant sind. So wird bei der Schulungseinheit "HEIDI-Literatursuche über Titel" auf der dritten Schulungsseite die Suchoption "Titel" gelb markiert. Darüber soll vermieden werden, daß der Benutzer seine Aufmerksamkeit auf andere Suchoptionen lenkt, die für den weiteren Verlauf der Schulungseinheit nicht relevant sind.

Die graphische Aufbereitung erleichtert auch die Veranschaulichung von komplexeren Zusammenhängen. Ein Beispiel hierfür ist die Vermittlung der Kenntnisse über das korrekte Einloggen in HEIDI. Wie aus der Graphik 2 zu ersehen ist, wurden zur Vermittlung dieser Kenntnisse zwei Graphiken (Bildschirmkopie der HEIDI-Login-Seite, Bild eines UB-Benutzerausweises) kombiniert und Zusammenhänge durch farbige Linien gekennzeichnet.

Graphik 2: Bildschirmkopie der zweiten Seite der Schulungseinheit "HEIDI-Start" (Aufrufen über: HEIDI-Start und dann Anmeldung in HEIDI)

Über das didaktische Prinzip der Problembezogenheit wird die individuelle Lernmotivation gefördert und der Schulungsinhalt focusiert. Aus diesem Grund wurde bei der Realisierung des Schulungsprogramms möglichst jede Schulungseinheit in den Kontext eines Ausgangsproblems gestellt. Ein Beispiel hierfür ist aus der Graphik 1 zu ersehen. Dort wird die Suche nach einem mehrbändigen Werk mit Sonderstandorten als Ausgangssituation zusammen mit der Suche über den Titel thematisiert.

Die Problembezogenheit korrespondiert mit didaktischen Überlegungen der Strukturierung und Reduktion von Inhalten. Dies zeigt sich an dem Beispiel in der Graphik 1 daran, daß die Problematik des Präsenzbestands und der Bandaufführung erst in der dritten Schulungseinheit "HEIDI-Literatursuche über Titel" thematisiert wird und nicht schon in der ersten Schulungseinheit. Wichtig ist die sukzessive aufeinander aufbauende Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten. Erst nachdem Grundlagenkenntnisse über die Problemstellung in den Lernkapiteln "HEIDI-Start" und "HEIDI-Literatursuche über Autorenname" vermittelt wurden, ist eine Ergänzung um weitere darauf aufbauende Kenntnisse und Fertigkeiten sinnvoll.

Die Handlungsbezogenheit ist von grundlegender Bedeutung für eine Vertiefung und die Anwendbarkeit von Kenntnissen. Dieses Prinzip wurde im Schulungsprogramm durch die Schulungseinheit "Alles klar?" realisiert. Wie aus der Graphik 3 zu ersehen ist, wird dabei das rechte Fenster nochmals unterteilt.

Graphik 3: Bildschirmkopie der Schulungs-/Übungseinheit "Alles Klar"(Aufrufen über: Alles klar?)

Im oberen rechten Fenster werden konkrete Aufgaben aufgelistet und im unteren Fenster kann ein Benutzer den zur Lösung einer Aufgabe erforderlichen elektronischen Katalog aufrufen. Die Beispiele sind relativ einfach, um Erfolgserlebnisse zu erzielen und so etwaige "Berührungsängste" abzubauen. Bisherige Schulungserfahrungen zeigen, daß das Drücken von Tasten und das Erleben einer positiven Reaktion des Rechners ein Schlüsselerlebnis sein kann, das die Anwender zur weiteren Arbeit mit den Katalogen und sonstigen Informationssystemen der UB motiviert.

Falls einem Benutzer des Schulungsprogramms die Lösung der gestellten Aufgaben schwer fällt, kann er jederzeit nochmals die in dem linken Fenster angezeigten Schulungseinheiten aufrufen und durcharbeiten.

Das WWW-basierte Schulungsprogramm "Einführung in die Kataloge der UB Heidelberg" zeichnet sich gegenüber den konventionellen von Personen geleiteten Schulungen durch seine benutzerorientierte räumliche und zeitliche Flexibilität aus. Von jedem Internetarbeitsplatz mit einem javafähigen WWW-Browser läßt sich das Programm zu jeder beliebigen Zeit aufrufen und vollständig oder nur teilweise abarbeiten. Der Schulungsteilnehmer kann das Lerntempo und die Lernzeit selbst bestimmen.


Stand: 08.01.99
Seitenanfang