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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 11, 2000

Die neue Bibliotheksdatei der ZDB

Andreas Heise

 

Vorbemerkung

Der Wechsel in das Jahr 2000 hat für die Zeitschriftendatenbank (ZDB) zahlreiche Veränderungen mit sich gebracht: Die Auflösung des DBI Ende 1999 brachte den Wechsel zur alleinigen Trägerschaft durch die Staatsbibliothek zu Berlin und die Umstellung auf die Systemplattform Pica/ILTIS bei Der Deutschen Bibliothek.1 Nach geglückter Migration gab es weitere Änderungen im laufenden Jahr 2000, u. a. den Aufbau einer erweiterten Bibliotheksdatei, der im Sommer des Jahres erfolgte und hier näher beschrieben werden soll.

 

Erweiterung der Bibliotheksdatei

Schon im IBAS-System der ZDB gab es eine Bibliotheksdatei zur Abspeicherung von Angaben, die jeweils für alle Bestandssätze einer Bibliothek galten wie z. B. Sigel, Leihverkehrsregion und Verbundzugehörigkeit. Die Bibliotheksdatei war außerdem verzahnt mit der ebenfalls in IBAS geführten Adressendatei der DBS, in der die Bibliotheksadressensätze mit der Bibliothekskennung (BIK) der ZDB gekennzeichnet waren. Über die BIK als Schlüssel wurden in regelmäßigen Abständen die jeweils aktuellen Namen der Bibliotheken aus der DBS-Datei in die ZDB übernommen. Adressenangaben wurden dabei nicht berücksichtigt.

Bedingt durch die Abschaltung von IBAS (auch für die Adressendatei der DBS) konnte dieses Verfahren nicht weitergeführt werden. Ebenso wenig konnte das DBI das bisher zusammen mit der Staatsbibliothek herausgegebene und aus der Adressendatei der DBS erstellte Sigelverzeichnis weiter technisch und verlegerisch betreuen.

Die Übernahme der ZDB samt ihrer Bibliotheksdatei vom DBI und die wegen personeller Änderungen in der Staatsbibliothek notwendig gewordene Neustrukturierung der Arbeit der Sigelstelle boten die Chance, hier durch eine organisatorische und personelle Zusammenfassung von Bibliotheksdatei und Sigelstelle eine Reihe von Synergieeffekten zu erzielen:

Zu diesem Zweck wurde die zusammen mit der ZDB nach Pica migrierte Bibliotheksdatei mit Adressen angereichert, die das DBI noch im Herbst 1999 als Auszug aus der Adressendatei der DBS zur Verfügung gestellt hatte. Der Aufbau der Datei erfolgte im Juli 2000 und alle weiteren Erfassungen und Korrekturen für Bibliotheksdatei und Sigelverzeichnis erfolgen ab diesem Zeitpunkt ausschließlich in der ZDB in Pica/ILTIS.

Ein Bibliothekssatz umfasst nach dem Neuaufbau der Bibliotheksdatei erheblich mehr Felder als vorher. Hierzu gehören neben den verschiedenen Bibliothekskennungen und reinen Adressenangaben u. a. auch Kommunikationsverbindungen, Bezüge zu anderen Bibliotheken, Sigel übernommener Bibliotheken, Öffnungszeiten, Sammelgebiete und DFG-Sondersammelgebiete, sofern diese Angaben vorlagen.3

Insgesamt enthält die Bibliotheksdatei ca. 9.600 Bibliothekssätze, von denen etwa 7.600 eine BIK und Bestände in der ZDB haben. Von den Sätzen mit BIK sind etwa 3.000 Standorte, die keine Bibliotheken im eigentlichen Sinne sind und deshalb weiterhin ohne Adresse geführt werden. Diese Standorte dienen für ZDB-interne organisatorische Zwecke der Katalogisierung. Ca. 500 weitere Sätze mit BIK konnten nicht über den BIK-Schlüssel einer Adresse zugeordnet werden. Sie werden deshalb zunächst als Bibliothekssätze ohne Adresse weitergeführt und müssen nach und nach redaktionell bearbeitet werden. Hier handelt es sich ausschließlich um Institutsbibliotheken.

 

Verwendungsmöglichkeiten der Bibliotheksdatei als Normdatei

Für die neue Bibliotheksdatei gibt es eine Reihe von Anwendungsgebieten, die überregionale Bedeutung haben. Nicht nur im ZDB-internen dateitechnischen Sinne sind die Bibliotheksangaben Normdaten, die Bibliotheksdatei kann angesichts der folgenden in Auswahl genannten Funktionen auch insgesamt als Normdatei betrachtet werden:

 

Datendienst in MAB-ADRESS

Bereits 1998 ist aus der Anforderung der ZDB, ihre Bibliotheksdatei demnächst auf eine neue Systemplattform zu migrieren das provisorische Format MAB-ADRESS entstanden.6 Seitens der ZDB wurde im September 2000 eine Erweiterung von MAB-ADRESS beantragt, mit deren Hilfe der vollständige Formatumfang der neuen Bibliotheksdatei der ZDB abgebildet werden könnte. Diese Änderung wäre eine Voraussetzung dafür, dass zukünftig auch die Datensätze der Bibliotheksdatei in den wöchentlichen Lieferdienst der ZDB mit aufgenommen werden könnten. Somit könnte die Bibliotheksdatei zur Nachnutzung auch den Verbünden und anderen interessierten Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Außerdem ist das Format MAB-ADRESS auch weiterhin möglichen Erweiterungen (z. B. um Verlegerdaten) gegenüber offen. Dies gilt entsprechend auch für die Bibliotheksdatei.

 

1 Vgl. Franzmeier, Günter: ZDB und GKD erfolgreich migriert // In: II E aktuell. - Nr. 16 (März 2000), S. 1 - 2.

2 Die Sigelstelle ist seit diesem Jahr mit eigener Homepage auch im Internet präsent. URL: http://www.sigel.spk-berlin.de/

3 Ein Feldverzeichnis mit den Bezeichnungen der verschieden Pica-Felder der Bibliotheksdatei ist im Internet verfügbar. URL: http://www.zdb.spk-berlin.de/Arbeitsunterlagen/format.pdf

4 Dabei wird auch weiterhin das arbeitsteilige Prinzip beibehalten, dass Sigel für Institutsbibliotheken direkt von der Universitätsbibliothek vergeben werden.

5 Sigelverzeichnis für die Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland (einschließlich Institutsbibliotheken an Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen), Stand: 30.6.2000. - Berlin: Staatsbibliothek zu Berlin, 2000. - 432 S. [Elektronische Ressource, URL: http://www.sigel.spk-berlin.de/sigelvz_2000.pdf]

6 MAB-ADRESS: Allgemeiner Teil, S. 1 // In: MAB2 : Maschinelles Austauschformat für Bibliotheken / Die Deutsche Bibliothek. - Frankfurt am Main : Die Deutsche Bibliothek. - Losebl.-Ausg. - 3. Ergänzungslieferung, Januar 1999.


Stand: 03.11.2000
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