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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 10, 2000

Südafrikanische Bibliotheken

Bedrohter Regenwald oder?*

Ronél Smit

 

Bevor man über Bibliotheken in Südafrika spricht, sollte man erst ein paar Informationen über das Land geben. Südafrika liegt an der Südspitze Afrikas, an seiner östlichen, südlichen und westlichen Seite umschlossen vom Meer. Das Land hat eine Fläche von 1.219.090 km2. Etwa 40,58 Millionen Menschen leben dort (Burger: 1999:2).

In Südafrika sagt man, dass das Land von einer "rainbow nation" bewohnt wird. Das kann man verstehen, wenn man weiß, dass die Bevölkerung aus Menschen verschiedener Herkunft besteht: 76,7% Schwarze, 10,9% Weiße, 8,9% Mischlinge und 2,9% Asiaten. Die große Zahl der Schwarzen besteht wiederum aus verschiedenen ethnischen Gruppen, nämlich Nguni, Sotho-Tswana, Tsonga und Venda. Sie sprechen Isizulu, IsiXhosa, Sepedi, Setswana, Sesotho, Xitsonga, Siswati, Tshivenda und IsiNdebele. Die meisten Weißen sprechen Afrikaans und Englisch, obwohl alle europäischen Sprachen hier vorkommen.

Vor unserer "Wende" 1994 (der Geburt der Demokratie in Südafrika) waren Englisch und Afrikaans die Amtsprachen, jetzt werden 11 Sprachen als solche anerkannt. IsiZulu, IsiXhosa und Afrikaans, die Sprache der sog. Buren (Afrikaaner) und des größten Teils der Mischlinge, die sich aus dem Holländischen des 17. Jahrhunderts entwickelt hat und tiefe Wurzeln in der germanischen Sprachfamilie hat, werden zwar von der größten Anzahl Menschen als Muttersprache gesprochen, dennoch wird Englisch in der Wirtschaft und in der Regierung vorgezogen.

Die exakten Zahlen der Muttersprachler sind: 22,9% IsiZulu, 17,9% IsiXhosa, 14,4% Afrikaans, 9,2% Sepedi, 8,6% Englisch, 8,2% Setswana, 7,7% Sesotho, 4,4% Xitsonga, 2,5% SiSwati, 2,2% Tshivenda, 1,5% IsiNdebele und 0,6% andere (Statistics South Africa 2000:16).

Seit der "Wende" hat das Land neun Provinzen (früher hatte es vier). Gauteng (vormals Teil des Transvaal) mit den Großstädten Pretoria und Johannesburg ist die kleinste Provinz, hat aber die zweitgrößte Einwohnerzahl. Gauteng ist wirtschaftlich das Herz des Landes.

Südafrika ist auf der einen Seite ein sehr reiches Land, reich an Fauna, Flora, Mineralien und teilweise auch an Technologie und Wirtschaft mit einer ausgezeichneten Infrastruktur, mit der Folge, dass das Land zum Teil auf der Ebene eines Erste-Welt-Landes liegt. Auf der anderen Seite ist das Land arm, wasserarm, über weite Gebiete eine Halbwüste und technologisch und wirtschaftlich so unterentwickelt, dass das Land auch zu der sogenannten benachteiligten "Dritten" Welt gezählt wird.

Ein deutliches Bild hiervon sieht man im World Competiveness Handbook 1999, wo 47 Länder miteinander verglichen werden. Dass Südafrika überhaupt einbezogen wird, sagt viel. Kein anderer afrikanischer Staat wird hier beurteilt, und von den 47 Ländern, darunter alle Länder Europas und Nord-Amerikas, liegt es an der 42. Stelle. Nur Polen, Kolumbien, Venezuela, Indonesien und Russland kommen danach (World Competiveness Handbook 1999:17). In der Abteilung für Wissenschaft und Technologie liegt Südafrika auf dem 44. Platz, und in der Abteilung, wo menschliche Ressourcen beurteilt werden, schneidet das Land als schlechtestes ab.

Die Bibliotheken Südafrikas zeigen auch diesen Januskopf zwischen arm und reich, technologisch fortschrittlich und zurückgeblieben. Noch in diesem Jahr jubelte die Bibliothek eines Technikons – das entspricht ungefähr einer deutschen Fachhochschule – (Van Wyk 2000:4) darüber, einen elektronischen Katalog zu bekommen. Dagegen war der Katalog der Rand Afrikaans Universität schon 1968 elektronisch erfasst.

Da ein großer Teil der Bevölkerung keine richtigen Unterkünfte, keine Elektrizität und kein fließendes Wasser hat und auch schlecht oder gar nicht ausgebildet ist, hat die Regierung sich ab 1994 verpflichtet, die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern (Darch 1999:4). Dadurch fließt sehr viel Geld weg von den kulturellen Institutionen.

Im ganzen Land haben die Provinzen und die Städte seither viel weniger Geld für ihre Bibliotheken. Am 28. Januar dieses Jahres erschien ein Cartoon in der Afrikaansen Tagezeitung "Beeld" in Johannesburg, worin die Bibliotheken als "gefährderter Regenwald" dargestellt sind, in dem jeder Baum jede Minute "fallen" kann (im gleichen Cartoon ist die Philharmonie schon abgesägt).

Natürlich enthält dieser Cartoon scharfe Kritik. Er kommentiert die Auflösung des Nationalen Symphonie-Orchesters und die Gefahr für die Bibliotheken – vor allem die städtischen. Am 15. Juni 2000 kam die Nachricht, dass das Staatstheater in Pretoria angeblich "vorläufig" geschlossen wird und dass alle Angestellten sofort arbeitslos sind - angeblich wegen schwacher Verwaltung (Anoniem 2000b:5, Nieuwoudt 2000b:5 und Chikanga 2000:3).

Das Land hat 670 Stadt- und Dorfbibliotheken, 370 Fachbibliotheken, 90 Regierungsbibliotheken, 88 Universitäts- und Technikonbibliotheken (Darch 1999:2) und eine Nationalbibliothek. Insgesamt besitzt das Land einen Bücherbestand von ca. 47 Millionen Bänden.

Jede Provinz hat ihre eigene Bibliotheksautorität. Neben ihren traditionellen Ausleihdiensten bieten die Bibliotheken auch zunehmend Gemeinschafts- und allgemeine Auskunftsdienste. Sie haben Studienmaterial und die vorgeschriebenen Bücher der umliegenden Universitäten und von der Fernuniversität UNISA (Burger 1999:350).

Die zehn größten Städte Südafrikas, nämlich Pretoria, Johannesburg, Roodepoort, Germiston, Springs (in Gauteng), Durban und Pietermaritzburg (KwaZulu-Natal), Port Elizabeth und East London (Ost-Kap) und Kapstadt (Süd-Kap) sind selber verantwortlich für die Öffentlichen Bibliotheken in ihren Gebieten (Ibid: 350). Diesen Bibliotheken geht es, wie etliche Zeitungsartikel (Brümmer 1999:10, Mbanjwa 1999:5 und Nieuwoudt 2000a:17) zeigen, zur Zeit nicht gut; und sie sind wirklich wie die tropischen Regenwälder bedroht.

In Kapstadt wurde Ende 1999 beschlossen, sieben Zweigbibliotheken in einigen sogenannten privilegierten Vororten zu schließen zugunsten von sieben neuen Bibliotheken in zuvor benachteiligten Gebieten (Brümmer 1999:10), weil sie mit den 37 Millionen Rand (etwa 11 Millionen DM), die im Finanzjahr 1999 für Bibliotheken bewilligt worden waren, nicht auskommen können.

Die Stadtbibliothek von Johannesburg (der größten Stadt Südafrikas) hat für das Finanzjahr 1998-1999 nur 1,1 Millionen Rand (300.000 DM) bekommen. Auch in den Townships (traditionell schwarzen Wohngebieten) sowie in Pietermaritzburg klagen die Benutzer über Bücher- und Zeitschriftenmangel (Mbanjwa 1999:5). Noch ein Problem ist und bleibt die Erhebung von Zoll auf alle importierten Bücher.

Viele Studenten, die an der Fernuniversität UNISA oder am Ferntechnikon (Technicon SA) studieren, benutzen die Stadtbibliotheken als Studienräume, weil sie oft zu Hause keine Elektrizität haben und weil sie oft mit mehreren Menschen zusammenwohnen. Auch benutzen sie lieber die vorgeschriebenen Bücher in der Bibliothek, statt sie selber zu kaufen, weil sie nicht immer das Geld dazu haben. Die Bibliotheken haben kaum noch das Geld, diese Literatur anzukaufen (Nieuwoudt 2000a:17). Diese Situation macht große Sorgen, weil wirklich arme Menschen, die durch ein Studium ihre Lage verbessern möchten, ihre Handbücher nicht mehr in der Bibliothek finden können (Ibid: 17).

Mehrere Exemplare eines Buches können nicht mehr gekauft werden, und da so viele Menschen die gleichen Bücher benutzen, werden diese schneller abgenutzt. Wegen Geldmangels können sie nicht ersetzt werden (Ibid:17). Auch leiden alle Bibliotheken schwer unter Diebstahl, und das auf diese Weise verlorene Material kann nicht ersetzt werden kann (Mbanjwa 1999:5).

Von Januar bis Dezember 1999 allein ist die internationale Kaufkraft der südafrikanischen Währung um 5% gesunken. Bei einem Wechselkurs, der ständig ungünstiger wird, und angesichts der Tatsache, dass 90% der Literatur im Ausland bestellt werden, ist das Zukunftsbild für Bibliotheken nicht rosig.

Dieses dunkle Bild der Bibliotheken in Südafrika hat glücklicherweise auch eine positivere Seite, die zeigt, wie Bibliotheken zusammenarbeiten und wie weit fortgeschritten die elektronischen Datenbanken in Südafrika sind. Ein Lichtblick ist zum Beispiel auch, dass Bibliotheken von historisch benachteiligten Universitäten und Technikons von der Europäischen Union Geld bekommen, um ihre Buchbestände zu ergänzen.

Von der Bibliothekengemeinschaft allgemein begrüßt wurde der neue integrierte Bibliotheksverein LIASA, der im Juli 1997 gegründet wurde. Vorher bestanden zwei separate Bibliotheksvereine, nämlich SAILIS (The South African Institute for Librarianship and Information Science), überwiegend für weiße Bibliothekare, und ALASA (African Librarians‘ Association of South Africa), nur für schwarze Bibliothekare. Leider nahm LIWO (The Library and Information Workers‘ Organisation of South Africa) nicht an dieser Gründung teil und bleibt weiter unabhängig bestehen (Burger 1999:350 und Anonymous 1997b: 23).

Die Bibliothekskonsortien, die zur Zeit in Südafrika bestehen, verbessern den Kundendienst wesentlich und sorgen dafür, dass die teilnehmenden Bibliotheken alle gleichberechtigt sind. Die vielen Diskrepanzen zwischen traditionell weißen und schwarzen akademischen Bibliotheken aus der Zeit vor der "Wende" und der chronische Geldmangel in Bibliotheken – um nur einige Ursachen zu nennen - machten es notwendig, Konsortien zu gründen. Die fünf akademischen Konsortien sind Calico (Südkap), ESAL (KwaZulu-Natal), FRELICO (Freistaat), GAELIC (Gauteng) und SEALS (Ostkap) (Darch1999:4).

In den Konsortien geht es vor allem um Zusammenarbeit, um das Teilen von Hilfsmitteln und um Zugang zu Informationen (auch elektronischen). Die teilnehmenden Bibliotheken werden elektronische Ausstattungen neuester Art und Zugang zu sehr ausgedehnten internationalen Informationsquellen bekommen. Weitere Informationen hierzu sind in den zitierten Artikeln von Darch (1999:1-8) und Edwards (1999:123+) zu finden.

GAELIC arbeitet für das Gauteng-Gebiet. Viel Gutes ist daraus schon entstanden. Nicht nur haben alle 16 teilnehmenden Bibliotheken einen Web-basierten Katalog, Innopac, bekommen, sondern auch Zugang zu drei internationalen Volltextdatenbanken, nämlich GaleInfotrac General Business File (Int), MCB (Emerald) und EBSCOHOST (als EIFL-Projekt von Ebsco und OSF). Da Datenbanken und Zeitschriften sehr teuer sind, ist dieser Zugang ein großer Vorteil. Als Endziel hat GAELIC eine virtuelle Bibliothek (Anonymous 1997a:1) vor Augen.

Ein weiteres Plus ist COSALC (The Coalition of South African Library Consortia). COSALC kam im Juli 1999 zustande, um auf nationalem Gebiet Informationsmittel zu teilen und bessere Preise zu erzielen. "South African libraries are proactively seeking ways to provide their end-users with information in new electronic formats, while continuing to preserve valuable collections of printed materials such as books and periodicals. But they are attempting to do this in an environment in which budgets are shrinking, the exchange value of the Rand is falling, and government sees fit to levy value added tax on educational resources" (DLM/SV/CD 2000:1).

SASLI, The South African Site Licence Initiative, ist eine Initiative von COSALC und wird sich auf den Ankauf von und Zugang zu elektronischer Information konzentrieren (Ibid:1). SASLI wird ähnlich funktionieren wie NESLI, The British Electronic Site Licence Initiative (Ibid:1).

Seit dem 1. November 1999 hat Südafrika eine einzige Nationalbibliothek (Botha 1999:4). Vorher wurden sowohl die South African Library in Kapstadt (1818 gegründet) als auch die State Library (Pretoria) als Nationalbibliotheken bezeichnet. Die zwei Bibliotheken wurden 1998 zusammengeführt und fungieren jetzt als Pretoria- und Kapstadt-Branche der National Library of South Africa (NBSA). Diese Verschmelzung wird in der Bibliothekengemeinschaft Südafrikas sehr positiv gesehen, obwohl einige Probleme noch gelöst werden müssen. Die State Library in Pretoria bleibt nach wie vor die verantwortliche Instanz für die nationale und internationale Fernleihe.

Die südafrikanischen Bibliotheken verdanken dem SABINET ONLINE (The South African Bibliographic and Information Network) viel. SABINET ist ein kleiner Betrieb, der eng mit den Bibliotheks- und Informationssektoren in Südafrika zusammenarbeitet (Edwards 1999:11). SABINET umfasst die folgenden Produkte:

Man muss bezahlen oder abonnieren, um die 85 Datenbanken benutzen zu können, und jede teilnehmende Bibliothek hat ihr eigenes Kennwort. Nachbarländer wie Namibia und Botswana und auch internationale Kunden benutzen Sabinet Online ebenfalls. Sabinet Online hat mehr als 50 Kunden (Burger 1999:348).

Obwohl die Datenverbindungen nicht immer auf internationalem Standard sind und Südafrika nicht die Bandbreite hat, die Bibliotheken und andere Internet-Nutzer verlangen (die Responsezeit ist sehr lang), ist das Informationswesen in Südafrika technisch weit fortgeschritten. Südafrika ist der größte Benutzer des Internets in Afrika und gibt seinerseits über das Internet viele Auskünfte.

Südafrikanische Informationen waren erst sehr fragmentarisch und nicht leicht zu finden. Mit den Internet-Quellen ist das, was in Südafrika wichtig ist, viel einfacher zu finden – auch weil man nun mindestens eine elektronische Postadresse als Kontakt findet. Verbindungen mit internationalen "search engines" wie z. B. Yahoo, Highway61, Hotbot, usw. funktionieren gut.

Die acht großen Institute, die am meisten interessieren werden, sind "statutory parastatal organisations established by government to support the nation. The councils each fulfil a unique and valuable part in Science and Technology development in South Africa" (South African science councils 2000:1). Sie sind :

Diese Institute arbeiten oft sehr eng mit südafrikanischen Universitäten zusammen und unterstützen dortige Forschungsinitiativen.

Die Rand Afrikaans University oder Randse Afrikaanse Universiteit (RAU) hat wie jede Universität als Ziel die Entwicklung und Vermittlung von Wissen. Das Motto der RAU ist "Service through knowledge", und die Universität wirbt mit dem Spruch "Knowledge for a new generation".

Die RAU ist eine - auch für Südafrika - sehr junge Universität; sie wurde erst 1966 gegründet. Die ersten Studenten schrieben sich 1968 ein. Ursprünglich wurde die Universität gegründet für Studenten in Johannesburg mit Afrikaans als Muttersprache.

Seit 1994 bietet die Universität Vorlesungen sowohl in Afrikaans als auch in Englisch an. Dadurch ist die Studentenzahl dramatisch gestiegen und hat sich die Zusammensetzung der Studentenschaft stark geändert.

Sie hat jetzt ca. 18.900 Studenten, von denen 26% Englisch als Muttersprache haben, 25% Afrikaans sprechen, 5% zweisprachig sind (d. h. zu Hause Afrikaans und Englisch sprechen) und 44% andere Muttersprachen haben. Von den Vollzeitstudenten wählen 40% Afrikaans und 60% Englisch als Unterrichtssprache. Dagegen wählen von den Teilzeitstudenten 5% Afrikaans und 95% Englisch als Unterrichtssprache.

Von den Vollzeitstudenten sind 72% weiß, 19% schwarz, 6% sind Indier und 3% Mischlinge. Von den Teilzeitstudenten sind 6% weiß, 92% schwarz, 1% Indier und 1% Mischlinge. Es ist klar, dass die RAU nicht mehr als "weiße" oder als "Afrikaanse" Universität gelten kann. Sie vertritt in ihrer Studentenschaft die Nation des Regenbogens – the rainbow nation.

Die Universität hat sechs Fakultäten: Geisteswissenschaften, Jura, Naturwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften sowie Pädagogik.

Die Zusammensetzung der Studenten in den verschiedenen Fakultäten ist wie folgt:

Die Studentenschaft besteht nicht nur aus Vollzeit-, sondern auch aus Teilzeitstudenten. Es gibt auch sehr viele Studenten, die nicht in der Nähe von Johannesburg wohnen und die per Fernstudium studieren. Sie besuchen die Universität und die Bibliothek nur selten. Es gibt neben einem Tagesprogramm auch ein Abendprogramm und dann, wie schon gesagt, auch ein Fernstudienprogramm. Viele Diplomkurse - die kurze oder relativ kurze Kurse sind - werden auch angeboten.

Die Studenten müssen Studiengebühren bezahlen. Pro Jahr kostet das Studium von 7.000 Rand bis etwa 9.000 Rand. Es kommt darauf an, wie viele Fächer gewählt werden. Den Numerus clausus gibt es nur in medizinischen Fakultäten. Eine große Anzahl der Studenten wohnt in Studentenheimen auf dem Campus; aber andere müssen zum Teil sehr weit fahren. Ein Platz in einem Studentenheim ohne Mahlzeiten kostet pro Jahr 5.000 Rand.

Die RAU hat nur eine Bibliothek, die an der westlichen Seite des Universitätsgebäudes – welches als Halbkreis gebaut ist - liegt. Die Bibliothek hat ungefähr 430.000 Bücher und 340.000 Titel. Geöffnet ist sie von Montag bis Freitag von 7 Uhr bis 22 Uhr und samstags von 8.30 bis 13 Uhr.

Die Bibliothek hat 71 Mitarbeiter. Abends helfen Studenten am Ausleihschalter und in der juristischen Abteilung aus. Etwa 31 Angestellte sind ausgebildete Bibliothekare. Drei haben einen Doktor- und vier einen Magister-Grad.

Die Bibliothek hat ein Management-Team und sogenannte Regalassistenten. Es gibt, wie in allen Bibliotheken, eine Bestellabteilung, eine Zeitschriftenabteilung, eine Katalogisierungsabteilung und eine EDV-Abteilung. Für die Benutzer gibt es Abteilungen für Ausleihe, Fernleihe, Info (kurze Nachfragen), Forschungsunterstützung, wo die Fachbibliothekare tätig sind, und auch eine spezielle Büchersammlung für wertvolles Material. Eine Binderei, die pro Jahr 12.000 Bände bindet, besteht auch.

Jeder Kollege hat seinen eigenen Computer außer den Regalassistenten und den Bindereikollegen. Die Bibliothek hat 20 CD-ROM-Nutzerstationen und ist abonniert auf 37 bibliographische CD-ROM-Datenbanken. Mit dem Campusnetzwerk sind sie überall auf dem Campus zugänglich – auch in den Büros der etwa 320 Dozenten. Es gibt im Moment drei Internet-Stationen für die Studenten.

Der Katalog ist web-basiert und wurde 1999 in Zusammenarbeit mit dem Konsortium GAELIC auf Innopac (III) übertragen. Mit der Adresse http://braus.rau.ac.za können die Dozenten, Studenten und andere Bibliotheksbenutzer den Katalog auch zu Hause benutzen. In der Bibliothek sind 33 Nutzerstationen für den Katalog vorhanden.

Die Bücher sind für die Studenten zugänglich; sie können sich so ihr eigenes Material suchen. Die Zeitschriften (2.400 abonnierte und 5.000 Titel) und die Nachschlagewerke sind wie fast überall auf der Welt nicht ausleihbar, und auch nicht die Jura- und Kunstbücher.

Für das Finanzjahr 1999 bekam die Bibliothek 2.300.000 Rand und konnte 6.300 Titel bestellen. Auch bekam die Bibliothek 2.600 neue Titel als Geschenke. Aus England wurden 45% der Bücher bestellt, aus Amerika 35%, aus Europa und Südafrika je 10%.

Die Studenten in den ersten drei Studienjahren (Baccalaureus oder undergraduate students) dürfen acht Bücher für zwei Wochen ausleihen, postgraduate Studenten 16 für einen Monat und Dozenten 30 für drei Monate. Die Leihfrist darf zweimal verlängert werden - wenn keine anderweitige Reservierung vorliegt. Die Lehrbuchsammlung - Short Loans – darf fünf Tage ausgeliehen werden und die reservierte Sammlung nur zwei Stunden lang in der Bibliothek benutzt werden.

1998 besuchten 1.227.276 Benutzer die Bibliothek, 1999 dagegen nur 712.788. 1999 wurden 146.842 Titel ausgeliehen.

Die Bibliothek hat 11 Fachbibliothekare. Zwei arbeiten in der Abteilung für Jura, einer ist Fachbibliothekar für Ingenieur- und Naturwissenschaften, fünf bedienen die Geisteswissenschaften, zwei die Wirtschaftswissenschaften und einer Pädagogik. Einer arbeitet zur Zeit an der Homepage.

Etwa dreimal in der Woche hat jeder Fachbibliothekar zwei Stunden Dienst an dem Auskunftschalter in der Abteilung Nachschlagewerke. Dieser Schalter ist von 8 bis 18 Uhr geöffnet und auch samstags bis 13 Uhr. Die Fachbibliothekare beantworten dort Fragen, zeigen Studenten, wie die CD-ROMs funktionieren, wie man sucht, wie der Katalog funktioniert usw. Wenn Nachfragen zu fachspezifisch sind, wird der Fachbibliothekar hinzugezogen, der mit dem Gebiet vertraut ist. 1999 wurden 687 allgemeine Nachfragen beantwortet, 4.145 Bibliotheksfragen und 7.536 Katalogfragen.

1.872 undergraduate-Studenten wurden beraten, 3.088 postgraduate-Studenten, 943 Dozenten und 510 Benutzer von außen (insgesamt 6.413). Forschungsfragen von 206 undergraduate-Studenten, 1.057 postgraduate-Studenten, 562 Dozenten und 295 anderen Benutzern wurden in der Abteilung beantwortet (insgesamt 2.121), 1.741 Bibliographien wurden zusammengestellt, 1.084 Internet-Fragen wurden beantwortet. Die Datenbanken von Sabinet, wie z. B. SACat, SANB, SA Media usw, wurden in der Abteilung 2.945 Mal benutzt.

Es ist der Universität sehr wichtig, dass die Studenten schon in ihrem ersten Studienjahr die Bibliothek benutzen. Während einer Orientierungswoche werden sie mit der Bibliothek vertraut gemacht.

Weil eine große Anzahl der Studenten aus unterprivilegierten Schichten kommt und keine Bibliothek kennt, auch nicht Internet, CD-ROM oder einen Katalog, ist es wichtig, diese Studenten auszubilden und ihnen zu helfen, diese und andere Hilfsmittel in der Bibliothek kennenzulernen.

Die Studenten können an Kursen teilnehmen, die nur eine halbe Stunde dauern. Im nächsten Jahr wollen wir diese Kurse noch einfacher anbieten. Gebrauchsanweisungen werden von den Fachbibliothekaren für alle Produkte vorbereitet (wie z.B. den Katalog, die CD-ROMs, SA Media usw.). Werbung spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Bibliothek versucht, die Diskrepanzen der Vergangenheit zu überwinden, damit alle Studenten information literate werden und fähig sind, life long learning zu folgen.

Wer am Auskunftsschalter arbeitet, hat ständig mit Training zu tun. Auch haben die Fachbibliothekare häufig individuelle Termine mit postgraduate-Studenten und manchmal auch mit anderen. Oft kommen Gruppen in die Bibliothek (wie z. B. Chemie-Honneurs-Studenten) und werden dann unterrichtet in der Benutzung von Fachnachschlagewerken, Datenbanken usw.). Ab und zu muss ein Fachbibliothekar auch in Hörsälen Vorlesungen über die Bibliothek anbieten, wenn die Gruppen wie z. B. Englisch I (420 Studenten) zu groß sind.

Die Fernleihe darf nur von fortgeschrittenen oder postgraduate-Studenten benutzt werden. Sie bezahlen 5 Rand (DM 1,50) für Zeitschriftenartikel und bekommen Bücher kostenlos. Jedes Buch aus Übersee kostet 50 Rand (10,50 DM). 1999 wurden 6.342 Titel bei anderen Bibliotheken angefragt, während 13.709 bei der RAU bestellt wurden.

Wie alle Bibliotheken weltweit, untersucht die RAU-Bibliothek Möglichkeiten, elektronische Zeitschriften zu bestellen und zu benutzen und plant eine virtuelle Bibliothek. Die Universität hat eine große Abteilung für Fernstudenten und in der Zukunft werden diese Fernstudenten neue Anforderungen stellen.

 

Verzeichnis benutzter Literatur

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* Ronél Smit war vom 2.-28. Juli 2000 im Rahmen eines Internationalen Fachaufenthalts Gast in der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, Berlin.


Stand: 10.10.2000
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