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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 6, 2000

Aktuelles aus Österreich

Heinz Hauffe

 

Migration der Österreichischen Zeitschriftendatenbank (ÖZDB)

Anfang Februar 2000 konnten die Titel- und Bestandsdaten der ÖZDB erfolgreich in das Aleph-Verbundsystem des Österreichischen Bibliothekenverbunds geladen werden. Dieser umfasst zur Zeit 27 aktive Teilnehmer (Österreichische Nationalbibliothek, alle Universitätsbibliotheken u.a.). Migriert wurden 229.335 Zeitschriftentitel und 491.687 Besitznachweise. Die ÖZDB wurde seit 1984 an der damaligen Planungsstelle für wissenschaftliches Bibliothekswesen in Wien entwickelt und war seither nur bedingt, d.h. nur für Systemadministratoren online zugänglich. Eine CD-ROM-Version der ÖZDB hält beim Stand Mai 1998, ist seither nicht mehr aktualisiert worden und wird mit der Zugänglichkeit der ÖZDB via Aleph obsolet. Die ÖZDB ist nunmehr in Aleph integriert und als "Teilkatalog Zeitschriften" unter der Adresse http://bvzr. bibvb.ac.at:4505/ALEPH/-/start/acczs abfragbar.

 

Wiener Stadt- und Landesbibliothek: WAP-Zugang

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek bietet in einer spektakulären Aktion als weltweit erste Bibliothek ihren Bibliotheksbestand über WAP an. Ab 8. Mai 2000 können mit einem WAP-fähigen Handy oder Palmtop die Bücher und Zeitschriften der Bibliothek gesucht und auch - obwohl WAP den Versand von E-Mails derzeit noch nicht zulässt - für die Benützung im Lesesaal reserviert werden. Das neue Service wurde am 9. Mai in einer Pessekonferenz präsentiert.

Die WAP-Adresse lautet: http://wap.wstlb.at

Nähere Informationen: Dr. Gerhard Renner, Tel. +43-1-4000-84912, E-Mail: ren@m09.magwien.gv.at

 

Projekt "Digitales Bildarchiv"

Das Projekt "Digitales Bildarchiv" wird gefördert vom Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten und vom Fonds zur Förderung der gewerblichen Wirtschaft und beinhaltet die Neustrukturierung der größten Bilddokumentationsstelle Österreichs. Die Bestände der "Porträtsammlung, Bildarchiv und Fideikommissbibliothek" der Österreichischen Nationalbibliothek umfassen mehr als eineinhalb Millionen Bildobjekte mit den Schwerpunkten historische Porträts, Architektur, Topographie Österreichs und seiner Geschichte.

Zielsetzung des Projektes ist es, ein funktionierendes Basismodell für ein "digitales Bildarchiv" zu schaffen, das auf der vorhandenen Organisationsstruktur der Sammlung aufbaut. Die konventionellen Dienstleistungen der Sammlung sollen durch neue, digitale Dienstleistungsangebote ergänzt werden, den wissenschaftlichen wie den kommerziellen Benützern sollen durch die elektronischen Bildkataloge und Präsentationen die Bestände der "Porträtsammlung, Bildarchiv und Fideikommissbibliothek" besser erschlossen werden.

Für die Österreichische Nationalbibliothek bedeutet das Projekt "Digitales Bildarchiv" einen entscheidenden Schritt in der Katalogisierung und Erschließung von Bildbeständen aller Art und aus allen Sammlungen des Hauses. Gleichzeitig eröffnen sich der Bibliothek neue Möglichkeiten der Kooperation mit der Wirtschaft (Verlage, Druckgewerbe und Multimedia-Industrie) durch die digitalen Dienstleistungsangebote.

Projektleiter ist Dr. Hans Petschar (Österreichische Nationalbibliothek, Porträtsammlung, Bildarchiv und Fideikommissbibliothek, Josefsplatz 1, A-1015 Wien, Tel: (+43-1) 53 410 459, Fax: (+43-1) 53 410 331).

Quelle: Projekt "Digitales Bildarchiv", Kurzbeschreibung. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 53 (2000), Heft 1, S.89-90. Online-Ausgabe: http://www.uibk.ac.at/sci-org/voeb/vm53-1.html#proj

 

Österreichische Literatur Online

Die Digitalisierung wertvoller Bücher und Zeitschriften vergangener Jahrhunderte wird weltweit in einer Vielzahl von Projekten durchgeführt. Eine Arbeitsgemeinschaft österreichischer Universitäten und Bibliotheken hat diese Anregungen aufgegriffen und stellt nunmehr eine Machbarkeitsstudie vor, die die technischen und finanziellen Grundlagen für die Verwirklichung einer virtuellen Bibliothek der österreichischen Literatur beinhaltet. Im Rahmen dieser Studie wurde der Prototyp einer digitalen österreichischen Bibliothek entwickelt: Werke von Franz Grillparzer, Adalbert Stifter, Franz Kafka bis zu Hugo von Hoffmannsthal und Marie von Najmájer können über das Internet in der Erstausgabe gelesen werden. In ausgewählten Fällen werden die Bücher auch als Reprints (Book-on-Demand) und als korrigierte Volltexte angeboten. Die Internet-Adresse lautet: http://alo.aib.uni-linz.ac.at/

Die Projektbetreiber hoffen, dass mit den im Projekt geleisteten Vorarbeiten der Startschuss für eine österreichische Digitalisierungsinitiative auf breiter Basis fällt und die Bibliotheken und Literaturarchive in ganz Österreich dazu beitragen werden, die wichtigsten Bücher und Zeitschriften der österreichischen Literatur und Geistesgeschichte im Internet der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die Projektergebnisse wurden am 14. Juni 2000 an der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien öffentlich präsentiert.
(Vgl. den im Anschluss folgenden Arbeitsbericht von A. Egger und G. Mühlberger).

 

Neues Gebäude für die Universitätsbibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz

Um die Jahreswende 1999/2000 übersiedelte die Universitätsbibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz nach 37 Jahren Wartezeit in einen großzügig angelegten und mit neuester Technologie ausgestatteten Neubau und erhielt damit eine zukunftsträchtige endgültige Unterkunft.

Architektonisch stellt die Bibliothek ein markantes Gebäude dar mit Öffentlichkeitscharakter. Auf ihre Doppelfunktion – Bereitstellung der Bestände und Informationsvermittlung zur Erfüllung der Lehr- und Forschungsaufgaben einerseits, Abdeckung des Bedarfs der nicht zu den Universitätsangehörigen zählenden Personen und Institutionen andererseits – weisen gläserne Brücken: sie binden die Bibliothek an den Neubau der Hochschule; Eingang und "Schaufenster" präsentieren sich hin zur Straße und laden den Passanten zur Benützung ein.

Raumfunktionen sowie Verteilung der einzelnen Werk-Kategorien auf bestimmte Standorte entsprechen einer durch das Leitsystem unterstützten Logik und sind durch die in allen Etagen wiederholten architektonischen Merkmale einprägsam.

Große Teile der Druckwerke, Noten wie Bücher, sind als Freihand-Bestände aufgestellt; das Auffinden gesuchter Werke - mit oder ohne Zuhilfenahme von OPAC bzw. Zettelkatalogen – wird durch eine überschaubare Systematik gewährleistet und kann als benutzerorientiert angesehen werden. Die Selbstbedienung schafft Freiraum für Service-Leistungen, sodass die große Vielfalt von Wünschen in Zukunft bewältigt werden kann.

Im Internet präsentiert sich die Bibliothek unter der Adresse http://www. mhsg.ac.at:8000/bib/

Quelle: Günter Amtmann: Die Universitätsbibliothek der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 53 (2000), Heft 1, S. 40-44. Online-Ausgabe: http://www.uibk.ac.at/sci-org/voeb/vm53-1.html#ga

 

Das Rechtsinformationssystem (RIS) im Intranet

Ein wichtiger Schritt in Richtung Verbesserung des Zugangs zu den Informationen des öffentlichen Sektors gelang dem Bundeskanzleramt insbesondere mit der Wahl der Internet-Technologie für das Rechtsinformationssystem. War früher das RIS per Telnet über eine veraltete Retrievalsoftware zugänglich, so hat sich das Bundeskanzleramt nach Abschluss eines Pilotprojektes im Juni 1997 entschlossen, wesentliche Teile des verwaltungsinternen Rechtsinformationssystems (RIS) über das Internet kostenlos anzubieten (http://www. ris.bka.gv.at), das mit Beginn 2000 offiziell freigegeben wurde. Das RIS enthält Volltexte der Bereiche Bundesrecht, Bundesgesetzblätter, Landesrecht, Judikaturdokumentationen (Verfassungsgerichtshof, Verwaltungsgerichtshof, Unabhängiger Verwaltungssenat, Unabhängiger Bundesasylsenat, Umweltsenat u.a.). Weiters haben ausgewählte per IP-Adressen identifizierte Behörden und Teile der Universitäten und Universitätsbibliotheken Zugriff auf die Rechtsdatenbank (RDB), die ebenfalls Anfang 2000 im Internet aufgelegt wurde.

Nähere Informationen: Isolde Müller: Das Rechtsinformationssystem (RIS) im Intranet. In: Online-Mitteilungen, Nr. 66, April 2000, S. 4-11. Online-Ausgabe: http://info.uibk.ac.at/sci-org/voeb/om66.html#im


Stand: 31.05.2000
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