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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 5, 2000

Aus der 37. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft der Verbundsysteme

Hildegard Franck

 

Die Sitzung fand am 2. März 2000 in Der Deutschen Bibliothek Frankfurt/Main statt.

  • Ziele der AG der Verbundsysteme
  • Beherrschendes Thema der Sitzung war die ausführliche Diskussion der Verbundvertreter über die zukünftigen Ziele und zentralen Aufgaben der AG der Verbundsysteme.

    Es herrscht die übereinstimmende Überzeugung, dass sich die AG mittelfristig auf folgende Schwerpunkte konzentrieren sollte:

    Der Zwang der Unterhaltsträger zur Kosteneinsparung verstärkt zunehmend den Druck auf die Verbundzentralen, kostendeckend zu arbeiten und eigene Einnahmen zu erzielen. Dies kann nur über den Verkauf von Dienstleistungen erreicht werden.

    Aus Gründen der Einsparung vor Ort werden diese DV-Leistungen in zunehmendem Maß von Lokalsystemen – für ihre gesamten lokalen DV-Dienstleistungen oder auch nur für einzelne Servicebereiche - kostenpflichtig nachgefragt.

    Bestand die Aufgabe einer Verbundzentrale bisher in der zentralen DV-Entwicklung und der Bereitstellung einer Verbund-Datenbank für die Lokalsysteme, so verschieben sich die Aktivitäten und somit die Interessen mittlerweile aller Verbünde zugunsten nutzer-orientierter Problemstellungen einzelner Lokalsysteme. Die Zentralen werden so in immer größerem Maß zu kommerziellen Betreibern von Lokalsystemen. Diese Tendenz wird verstärkt durch veränderte gesetzliche Grundlagen, die weder Bibliotheken noch Verbundzentrale zwingend aneinander binden, so dass der Verbundzentrale ihre sogenannte "Pflichtklientel" wegbricht. Eine Kooperation der Verbundzentralen bei der Erfüllung unterschiedlichster lokaler Anforderungen wäre ebenfalls denkbar.

    Ebensolche Synergieeffekte werden durch die Zusammenarbeit der Verbundsysteme auf internationaler Ebene erwartet. Eine gegenseitige Übernahme von Funktionalitäten erweitert die Produktpalette und ermöglicht den Verkauf eigener Verbundanwendungen bzw. speziell für einzelne Lokalsysteme entwickelter Funktionalitäten an Kunden im Ausland.

    Ein "Verbund der Verbünde" sollte ein zentrales Dienstleistungskonzept entwickeln, wobei auch zu überlegen ist, ob alle Dienstleistungen überall angeboten werden müssen, d.h. einerseits auf einzelne Verbundzentralen verteilt, andererseits zentral vorgehalten werden können.

    Die Kooperation mit anderen Verbundzentralen könnte sich zudem positiv auf die Änderung der Rechtsform einer Verbundzentrale zugunsten ihrer größeren Entscheidungsfreiheit auswirken und so mehr Marktmechanismen zulassen.

    Als Interessenvertretung sollte die AG der Verbundsysteme als Verbund der Verbünde zentral mit überregionalen Gremien und Institutionen verhandeln.

     

  • Nachweis elektronischer Medien im Verbund und in lokalen OPACs
  • Die AG der Verbundysteme stimmt darin überein, dass die von der UB Regensburg angebotene Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) dem allgemeinen Benutzerinteresse entspricht, einen schnellen Zugriff auf das Angebot von elektronischen Zeitschriften und deren Nutzungsrechte zu erhalten. Die AG hält jedoch die fehlenden Hinweise der EZB auf die besitzenden Lokalsysteme und die unzureichende Koppelung zwischen EZB und Zeitschriftendatenbank (ZDB) für nachteilig. Hierdurch entsteht in den Bibliotheken Doppelarbeit bei der Katalogisierung von elektronischen Zeitschriften – mit der Erfassung sowohl für die ZDB als zentrales Nachweisinstrument für Zeitschriften in elektronischer und Print-Form als auch für die EZB zur schnellen Bereitstellung für eine komfortable Benutzerrecherche. Durch größere Verzahnung von EZB und ZDB kann nicht nur Doppelarbeit bei der Katalogisierung in verschiedenen Datenbanken, sondern auch das mögliche Auseinanderlaufen verschiedener Datenbanken für dieselben Medien u.a. auch im Bereich des Fremddatenangebots vermieden werden. Außerdem sollte die ZDB die Vorteile der EZB wie deren sachliche Erschließung durch Fachgruppen mitnutzen.

    Die ZDB wird in Zusammenarbeit mit Der DB sowie in Absprache mit der EZB ein Konzept zu "electronic holdings" erarbeiten.

     

  • EROMM: Verfahrensweise nach Auflösung des DBI
  • Nach Kündigung des EROMM-Vertrages durch das DBI (deutscher EROMM-Partner bis Ende 1999) wird die SUB Göttingen, bereits Betreiber der EROMM-Datenbank, die deutsche Vertretung im Steering Committee von EROMM übernehmen.

    Eine Übernahme der Organisation der Datenlieferungen aus den Verbünden und die Konvertierung nach UNIMARC ebenfalls durch die SUB Göttingen (in der Funktion eines EROMM-Partners für die deutschen Bibliotheken) ist noch nicht geklärt.

    Die Verbundsysteme ihrerseits betonen die Notwendigkeit der EROMM-Datenbank für den Nachweis spezieller Medien und bestätigen die übernommene vertragliche Verpflichtung zur Unterstützung von EROMM durch die Übernahme der jährlichen Beitragskosten, werden jedoch die Daten für EROMM nicht selbst konvertieren.


    Stand: 03.05.2000
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