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BIBLIOTHEKSDIENST Heft 5, 2000

Information der Kommission für Erwerbung und Bestandsentwicklung

Zeitschriftenpreise 1999

Abschlussbericht über die Reaktionen auf den Offenen Brief der Erwerbungskommission

Werner Reinhardt

 

Nach der Veröffentlichung des Zwischenberichtes im Bibliotheksdienst1 Heft 5/99 soll nunmehr abschließend über Ergebnisse (Erfolge?) des Offenen Briefes informiert werden.

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Anfang August erhielt die Kommission eine Antwort des Verlags der Zeitschrift für Naturforschung, worin es heißt:

"Im Zweifelsfall wird, wenn auch murrend - das teuere Abonnement der großen Zeitschrift beibehalten und dafür bei den kleineren eingespart, obwohl gerade dies die beklagte Situation befördert. Sinnvoller im eigenen Interesse wäre eine Abonnementspolitik, die eine Vielfalt von Anbietern und damit den Wettbewerb sichert und hierbei ganz besonders auf diejenigen Verlage setzt, die sich als zuverlässige Lieferanten wissenschaftlicher Information über Jahrzehnte bewährt haben und gleichzeitig Preisdisziplin üben. Dass eine solche Preisdisziplin offenbar gerade bei kleinen Verlagen ohne aufgeblähten Verwaltungsapparat, ohne Marketingaufwand aber auch ohne Renditeverpflichtungen gegenüber shareholders möglich ist, beweist die Preisgestaltung des Verlags der Zeitschrift für Naturforschung. ... Bisher waren die Bibliotheken wohl nicht veranlasst, bei ihren Entscheidungen den Gesichtspunkt der Marktstruktur und deren Rückwirkungen auf die Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Informationsversorgung maßgeblich zu berücksichtigen. Angesichts der Brisanz der Lage, wie sie sich auch in dem Offenen Brief widerspiegelt, ist sicher der Zeitpunkt gekommen, sich diese Zusammenhänge klarzumachen und langfristig die richtigen Weichen zu stellen."

Bereits Anfang Mai hatte WILEY-VCH und Anfang August Elsevier das Angebot der Kommission genutzt, zu Gesprächen über die Zeitschriftenpreise zusammenzukommen, bevor während der Frankfurter Buchmesse im Oktober Treffen mit allen Verlagen (mit Ausnahme Gordon & Breach) durchgeführt wurden. Aus den Diskussionen sollen hier einige Aspekte erwähnt werden:

Als Anekdote ist zu berichten, dass ein Gespräch in Frankfurt mit einer Gratulation an die Adresse der Kommission begann, dass sie mit ihrem Brief einen vollen Erfolg gelandet habe. Schon im nächsten Satz wurde aber dann der Vorwurf erhoben, die Kommission sei auch schuld daran, dass gerade in diesem Verlag so viele Abbestellungen zu verzeichnen seien.

Die Kommission wird in der verbleibenden Amtszeit das Thema Zeitschriftenpreise wie bisher genau verfolgen; mit einem Teil der Verlage wurde bereits vereinbart, dass man sich anlässlich der Buchmesse im Oktober 2000 wieder treffen wolle. Abschließend sei auf eine Initiative2 niederländischer Kollegen hingewiesen, die über die Absichten des Offenen Briefes hinausgehend zu Empfehlungen zur Fortsetzung oder Abbestellung bestimmter Abonnements für die beteiligten Bibliotheken kommen will.

 

1 Werner Reinhardt : Zeitschriftenpreise 1999: Ein Zwischenbericht über die Reaktionen auf den offenen Brief der Kommission. Bibliotheksdienst 33.1999, H. 5, S. 804-809

2 UKB Samenwerkingsverband van de Universiteitsbibliotheken, de Koninklijke Bibliotheek en de Bibliotheek van de Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen http://www.uba.uva.nl/en/projects/journals-pricing-ukb/ http://www.uba.uva.nl/en/projects/journals-pricing-ukb/policy.html http://www.uba.uva.nl/en/projects/journals-pricing-ukb/pressrelease.html


Stand: 03.05.2000
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