Publikationen Hierarchiestufe höher Vorherige Seite

BIBLIOTHEKSDIENST Heft 1, 2000

Neues aus der Schweiz

Karin Pauleweit

Vorstand des BBS neu gewählt

Am 24. September 1999 fanden ein Informationstag und die Generalversammlung des BBS (Verband der Bibliotheken und der Bibliothekarinnen/Bibliothekare der Schweiz) in Bern statt. Zunächst wurden die neuen Statuten des Verbandes von den Mitgliedern bestätigt und die Ernennung von Marianne Tschäppät zur neuen Generalsekretärin zur großen Zufriedenheit der Mitglieder verkündet. Anschließend wurde der neue Vorstand gewählt. Er setzt sich wie folgt zusammen:

Peter Wille wurde zugleich zum neuen Präsidenten des Verbandes gewählt und löst damit Marie-Claude Troehler im Amt ab.
Aus: Arbido 11/99

NEBIS: Kooperation mit Fachhochschulen besiegelt

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern soll auch in der Schweiz neben dem universitären Sektor des Hochschulwesens mit einem System von Fachhochschulen der außeruniversitäre Sektor auf- bzw. ausgebaut werden. Dafür werden die bestehenden Höheren Lehranstalten und Fachschulen an das neue Anforderungsprofil angepasst. Auf diese Weise entsteht ein System von sieben Fachhochschulen, in denen zunächst Studiengänge für technische Berufe, Handel und Wirtschaft sowie gestalterische Berufe eingerichtet werden. Weiter folgen Sozial- und Gesundheitswesen, Landwirtschaft sowie pädagogische Ausbildungen.

Diese sieben Einrichtungen sind über die ganze Schweiz verteilt:

Aus bibliothekarischer Sicht wird der Aufbau erschwert durch die Tatsache, dass jede dieser Fachhochschulen wiederum auf mehrere Standorte verteilt ist, von denen einige bereits über bibliothekarische Einrichtungen verfügen, die zum Teil Mitglied eines der schweizerischen Bibliotheksverbünde sind (insgesamt gibt es etwa 40 bibliothekarische Einrichtungen). Viele der größeren Bibliotheken von Ingenieurschulen arbeiten bereits im NEBIS mit. NEBIS steht für "Netzwerk der Bibliotheken und Informationsstellen in der Schweiz" und bezeichnet den bisherigen ETHICS-Verbund, der sich anlässlich der Umstellung auf das Bibliothekssystem Aleph einen neuen Namen gegeben hat.

Natürlich ist es sinnvoll und wird auch politisch unterstützt, wenn die neu entstehenden oder ausgebauten Bibliotheken der Fachhochschulen die vorhandenen Strukturen nutzen und sich einem der bestehenden Verbünde anschließen. Aufgrund der bereits zu Zeiten von ETHICS bestehenden engen Kooperation wurden dann auch Gespräche über eine intensivere Teilnahme der Fachhochschulbibliotheken am NEBIS geführt. Der beiderseitige Wille zur intensiven Kooperation war vorhanden, allein es taten sich bei näherer Betrachtung Probleme finanzieller Natur auf. Die Kosten für die vollumfängliche Inanspruchnahme der NEBIS-Dienstleistungen waren für die noch jungen Einrichtungen kaum zu tragen. Andererseits war das im Aufbau befindliche FH-System verständlicherweise nicht in der Lage, einen Teil dieser Dienstleistungen aus eigener Kraft zu organisieren. Auf Initiative von Prof. Höchli, dem neuernannten Präsidenten der Fachkommission der Fachhochschulbibliotheken der EDK (Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren), wurde das Problem an das BBT (Bundesamt für Bildung und Technologie) herangetragen. Auch hier wurde das angestrebte Ziel als sinnvoll erkannt - die Einbindung der jungen Einrichtungen in ein bestehendes und erfolgreich funktionierendes bibliothekarisches System -, und es wurde auch eingesehen, dass eine Anschubfinanzierung diesen Einrichtungen über die anfänglichen finanziellen Hürden hinweghelfen müsste.

Die Bemühungen dieser Initiative waren schließlich im Herbst dieses Jahres vom Erfolg gekrönt: Anfang November konnten in der ETH-Bibliothek Zürich Vertreter der Fachhochschulen und des NEBIS die Einzelheiten der Verbund-Teilnahme von Fachhochschulbibliotheken besprechen. Dank der bewilligten Anschubfinanzierung durch das BBT ist die Mitgliedschaft von 19 FH-Bibliotheken gesichert, weitere haben bereits ihr Interesse bekundet.

Damit sind ursprüngliche Überlegungen, die Verbundteilnahme regional zu regeln, hinfällig. Schon jetzt verteilen sich die FH-Mitglieder am NEBIS über die gesamte Schweiz, womit auch der Sprung über den berüchtigten "Röstigraben" geschafft ist (der übrigens auch schon den ETHICS-Verbund nicht an der Ausdehnung seines Wirkungsradius hindern konnte).

Es bleibt zu hoffen, dass diesem ersten erfolgreichen Schritt noch weitere folgen werden und viele FH-Bibliotheken die Vorteile einer Verbundteilnahme nutzen und sich innerhalb des NEBIS zusammenfinden werden.

Karin Pauleweit
(ETH-Bibliothek Zürich)


Stand: 05.01.2000
Seitenanfang