In der Sitzung am 30.1.1998 hat der Hauptausschuß den Bibliotheksausschuß für die Sitzungsperiode 1998/99 neu berufen. Turnusgemäß sind zum 31. 12. 1997 sechs Mitglieder ausgeschieden. In den Ausschuß neu berufen wurden H. Geleijnse, Tilburg, Dr. M. Knoche, Weimar, Prof. Dr. J. Krause, Bonn, Dr. E. Niggemann, Düsseldorf, Prof. Dr. G. Schneider, Göttingen, und Prof. Dr. Dr. G. Wartenberg, Leipzig. Demnach setzt sich der Ausschuß gegenwärtig wie folgt zusammen:
Prof. Dr. Helmut Altrichter | Universität Erlangen-Nürnberg Philosophische Fakultät I: Philosophie, Geschichte und Sozialwissenschaften |
Prof. Dr. Helmut Duddeck | Universität Hannover Institut für Organische Chemie |
Hans Geleijnse | Direktor der Universitätsbibliothek Tilburg, Niederlande |
Dr. Michael Knoche | Direktor der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek, Weimar |
Prof. Dr. Jürgen Krause | Wissenschaftlicher Direktor des Informationszentrums Sozialwissenschaften, Bonn |
Dr. Peter Hoffmann | Direktor der Universitätsbibliothek Rostock |
Dr. Antonius Jammers | Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz |
Dr. Elisabeth Niggemann | Direktorin der Universitätsbibliothek Düsseldorf |
Prof. Dr. Elmar Mittler | Direktor der Universitätsbibliothek Göttingen |
Dr. Peter Rau | Direktor der Universitätsund Landesbibliothek Bonn |
Prof. Dr. Paul Gerhard Schmidt | Seminar für Lateinische Philologie des Mittelalters der Universität Freiburg |
Barbara Schneider-Eßlinger | Direktorin der Universitätsbibliothek Potsdam |
Prof. Dr. Gerhard Schneider | Geschäftsführer der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung, Göttingen |
Prof. Dr. Dr. Günter Wartenberg | Institut für Kirchengeschichte der Universität Leipzig |
Die Frühjahrssitzung des Bibliotheksausschusses, der erstmals in seiner neuen Zusammensetzung tagte, fand am 12./13. März 1998 statt. Für den Berufungszeitraum 1998/99 wurden P. Rau zum Vorsitzenden und B. Schneider-Eßlinger zur Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Darüber hinaus wurden die Unterausschüsse und Arbeitsgruppen für 1998 und 1999 berufen (s. am Schluß dieses Berichts).
Im Mittelpunkt der Sitzung standen folgende Themen:
Evaluierung des Deutschen Bibliotheksinstituts durch den Wissenschaftsrat
Das Deutsche Bibliotheksinstitut (DBI) gehört seit 1978 zu den Bund-Länder-finanzierten Blaue-Liste-Einrichtungen. Der Wissenschaftsrat hat in seiner Stellungnahme vom 14. 11. 1997 empfohlen, das Institut nicht weiter als Blaue-Liste-Einrichtung zu fördern. Dieser Empfehlung des Wissenschaftsrats ist die BLK mit Beschluß vom 9. 3. 1998 gefolgt. Zugleich hatte der Wissenschaftsrat Bund und Länder gebeten zu prüfen, in welcher Weise unverzichtbare Aufgaben des DBI in anderer Trägerschaft fortgeführt werden könnten.
Schon im November 1997 hatte die KMK eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit der Aufgabe eingesetzt, bisher vom DBI wahrgenommene unverzichtbare Leistungen festzustellen und Vorschläge für ein künftiges Aufgaben-, Struktur- und Realisierungskonzept zur Fortführung zu erarbeiten. Ziel war es, auf der Basis eines Fragebogens ein Meinungsbild dazu zu erhalten, welche Leistungen und Instrumente fortgeführt werden müssen, ob dies zentralisiert oder dezentralisiert erfolgen und wie die Fortführung organisiert sein sollte. In einer zweiten Initiative der Arbeitsgruppe fand am 23. 3. 1998 eine Expertenanhörung statt. Die Ergebnisse beider Initiativen bilden die Grundlage der von der KMK-Arbeitsgruppe zu erarbeitenden Stellungnahme für die BLK.
Die Konsequenzen aus der Evaluierung des Wissenschaftsrats berühren die Bibliotheksförderung der DFG insoweit, als mit erheblicher finanzieller DFG-Unterstützung bibliothekarische Dienstleistungen und Instrumente aufgebaut wurden. Vor diesem Hintergrund erörterte der Bibliotheksausschuß die Konsequenzen, die sich aus einer Auflösung des DBI ergeben könnten. Die Erörterung erfolgte insbesondere unter der Fragestellung, auf welche bisher vom DBI durchgeführten Aufgaben und Leistungen auch künftig nicht verzichtet werden kann, welche neuen überregionalen Aufgaben künftig wahrzunehmen seien und welche organisatorischen Lösungen angestrebt werden könnten.
Die Zukunft der Staatsbibliothek zu Berlin
Im Hinblick auf die Umsetzung des vom Bundesinnenministerium in Auftrag gegebenen Gutachtens hat sich der Stiftungsrat der Staatsbibliothek mit dem Gutachten befaßt und sich dessen Empfehlungen zu eigen gemacht. Die baulichen und bibliotheksfachlichen Umsetzungsschritte, die sich daraus für die beiden Häuser der Staatsbibliothek ergeben, werden von der SB zu Berlin in Angriff genommen und von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern des öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliothekswesens begleitet. In diesem Zusammenhang sind die auf beide Häuser vorzusehende Funktionsverteilung sowie die Stellung der Staatsbibliothek im überregionalen Versorgungs-, Service- und Planungskontext von zentraler Bedeutung.
In der Sitzungsdiskussion wurde darauf hingewiesen, daß für das von der Staatsbibliothek zu Berlin entwickelte Funktionsmodell und für die damit vorgesehene Aufgabenverteilung auf beide Häuser gute Gründe sprechen. In überregionaler Hinsicht stehe die Staatsbibliothek auf Grund ihrer Sammelschwerpunktressourcen in einem Kooperationszusammenhang mit anderen wissenschaftlichen Bibliotheken der Bundesrepublik. Angesichts der föderal strukturierten Kulturhoheit habe sich dieses dezentrale Modell unter Aspekten der Bestandsdichte und Bestandsqualität für die überregionale Literaturversorgung bewährt. Insoweit werden die Aussagen des Gutachtens zum Konzept der Bibliothek hinsichtlich der Bestandsdichte der eigenen Sammlung und der der Sammelschwerpunkte des überregionalen Systems begrüßt. Planungs- und Steuerungsaufgaben sollten weiterhin in überregionaler Kooperation von den daran beteiligten Partnern wahrgenommen werden. Die Übernahme solcher Aufgaben durch die Staatsbibliothek könne sich allenfalls als längerfristig umzusetzende Empfehlung verstehen, da die Voraussetzungen für eine kurzfristige Übernahme gegenwärtig noch nicht gegeben seien.
Digitalisierung ausgewählter Bestände überregionaler Sammelschwerpunktbibliotheken
Erörtert wurde eine Konzeption zur Digitalisierung ausgewählter Zeitschriftenbestände überregionaler Sammelschwerpunktbibliotheken in Deutschland nach dem Muster des US-amerikanischen Projekts der 1995 gegründeten "Independent non for profit organisation" JSTOR. Mögliche Bedenken hinsichtlich zusätzlicher Kostenbelastungen für nutzende Bibliotheken, der Gefahr weiterer Reduktionen bei laufenden Zeitschriftenabonnements, der Auswirkungen auf Konsortialvereinbarungen mit Verlegern oder der Einschränkung von Bestandserhaltungsmaßnahmen wurden eingehend erörtert. Nach den bisherigen Erfahrungen mit dem JSTOR-Projekt gebe dieses Modell allerdings zu erkennen, daß die Digitalisierung zurückliegender Zeitschriftenjahrgänge zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände mit digitaler Technik beitrage und das Konzept auf sinnvolle Kooperationen mit Verlagen ausgerichtet sei. Von Bedeutung sei dabei, daß Gestaltung und Inanspruchnahme des Angebots auf Nutzerseite zu Serviceverbesserungen und auf seiten der als Abnehmer beteiligten Bibliotheken zu Einsparungen bei Stellplatz- und Servicekosten führen. Als Initiatoren für ein solches Vorhaben in Deutschland kommen vor allem Bibliotheken des Systems der überregionalen Literaturversorgung in Betracht. Sondersammelgebiets- und Zentrale Fachbibliotheken können hiermit einen neuartigen Service für die überregionale Literaturversorgung anbieten, wie dies mit dem kürzlich verabschiedeten Memorandum zur Weiterentwicklung der überregionalen Literaturversorgung empfohlen wird.
Bestandserhaltende Maßnahmen für gedruckte Sammelschwerpunktbestände
Der Unterausschuß für Bestandserhaltung regte 1994 ein nationales Planungskonzept zur arbeitsteiligen Sicherung von Periodikabeständen an. Nach der fachlichen Vorbereitung durch eine Expertengruppe liegt mittlerweile eine Studie vor, die vom Deutschen Bibliotheksinstitut in Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin im Rahmen eines mit DFG-Mitteln geförderten Projekts erarbeitet wurde. Die im Verlauf des Projekts ermittelten Angaben zum Schadensstand von Periodikabeständen ausgewählter Fachgebiete bieten sich als Ausgangspunkt für die Förderung konkreter Sicherungsmaßnahmen an. Dies gilt insbesondere für Sondersammelgebietsbibliotheken, zumal hiermit die im Memorandum zur "Weiterentwicklung der überregionalen Literaturversorgung" empfohlenen Maßnahmen zur langfristigen Sicherung gedruckter Sammelschwerpunktbestände aufgegriffen und umgesetzt werden können.
In der Sitzungsdiskussion wurden vor allem der große Umfang an Bestandsschäden in deutschen Bibliotheken, die für Sicherungsmaßnahmen erforderlichen Finanzmittel, die Einbeziehung von Monographien in zukünftige bestandserhaltende Maßnahmen sowie der Bedarf für eine bessere Abstimmung der Länderaktivitäten im Bereich der Bestandserhaltung angesprochen. Vor diesem Hintergrund sollten die Initiativen zur Sicherung von Periodikabeständen in Sammelschwerpunktbibliotheken weiterverfolgt und dabei die technische Weiterentwicklung der verschiedenen Sicherungsverfahren beobachtet werden. Da das Ausmaß der Bestandsschäden ein kooperatives Vorgehen in ganz Deutschland erfordere, sei eine verstärkte Abstimmung zwischen allen an der Bestandserhaltung Beteiligten notwendig.
Erstes Multimedia-Rundgespräch
Auf Anregung von Mitgliedern des Bibliotheks- und Verlagsausschusses fand im November 1997 ein zweitägiges Rundgespräch zum Thema "Multimedia" statt, an dem 15 Geisteswissenschaftler verschiedener Disziplinen sowie Bibliothekare und Verleger teilnahmen. Ziel dieser Veranstaltung war, Erfahrungen und Erwartungen der am Publikationsprozeß beteiligten Partner zu erörtern und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Autoren, Bibliothekare und Verleger zu diskutieren. Zugleich wird in diesem Zusammenhang angestrebt, bestehende Förderinstrumente der Forschungsgemeinschaft zu überprüfen und gegebenenfalls weiterzuentwickeln.
In der Sitzungsdiskussion wurde deutlich, daß die Ergebnisse des Rundgesprächs einen hohen Erörterungsbedarf zum Komplex "Multimedia" zu erkennen geben. Auch müsse der wechselseitige Informationstransfer verbessert werden. Von daher sollten weitere Rundgespräche zu diesem Themenkomplex mit Vertretern anderer Fachdisziplinen durchgeführt werden. Darüber hinaus könnte sich die Durchführung von Projekten als sinnvoll erweisen, um die Auswirkungen des Medienwandels auf den wissenschaftlichen Arbeitsprozeß sowie die Kosten-Nutzen-Relation bei Multimedia-Publikationen näher zu analysieren.
Weitere Diskussionspunkte der Sitzung waren u. a. die Copyright-Entwicklung, die Geschäftsordnung für das IFLA-Nationalkomitee und die AG "Europäische Bibliotheksangelegenheiten (EUBIB)".
Unterausschüsse des Bibliotheksausschusses 1998/1999
Unterausschuß für die Sondersammelgebiete
Dr. Rolf Griebel, München
Prof. Dr. Werner F. Kümmel, Mainz
Dr. Norbert Martin, Berlin
Dr. Elisabeth Niggemann, Düsseldorf
Dr. Peter Rau, Bonn
Horst Thomsen, Kiel
Dr. Dieter Stäglich, Wuppertal (Vorsitzender)
Unterausschuß für die Förderung von Spezialbibliotheken
Prof. Dr. Lutz Heusinger, Marburg
Volker Roth-Plettenberg, Karlsruhe
Barbara Schneider-Eßlinger, Potsdam (Vorsitzende)
Bärbel Schubel, Freiburg i.B.
Dr. Rüdiger Zimmermann, Bonn
Unterausschuß für die Erschließung von Spezialbeständen
Prof. Dr. Helmut Altrichter, Erlangen
Dr. Thomas Bürger, Dresden
Dr. Wolfgang Dittrich, Hannover
Dr. Michael Knoche, Weimar (Vorsitzender)
Prof. Dr. Tilmann Schmidt, Rostock
Prof. Dr. Rolf Winau, Berlin
Unterausschuß für Handschriftenkatalogisierung
Prof. Dr. Klaus Grubmüller, Göttingen
Dr. Alois Haidinger, Wien
Dr. Winfried Hagenmaier, Freiburg
Dr. Felix Heinzer, Stuttgart
Prof. Dr. Christina Meckelnborg, Osnabrück
Prof. Dr. Alexander Patschovsky, Konstanz
Prof. Dr. Paul Gerhard Schmidt, Freiburg (Vorsitzender)
Prof. Dr. Dr. Günter Wartenberg, Leipzig
Unterausschuß für das Archivprogramm
Dr. Hans-Joachim Hacker, Stralsund
Prof. Dr. Ulrich Herbert, Freiburg
Dr. Jürgen Kloosterhuis, Berlin
Dr. Hans-Dieter Kreikamp, Koblenz
Dr. Angelika Menne-Haritz, Marburg
Dr. Wilfried Reininghaus, Dortmund (Vorsitzender)
Prof. Dr. Wolfram Siemann, Trier
Prof. Dr. Dr. Günter Wartenberg, Leipzig
Unterausschuß für überregionale Katalogunternehmen
Dr. Bernd Hagenau, Saarbrücken
Dr. Ekkehard Henschke, Leipzig
Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen (Vorsitzender)
Dr. Heiner Schnelling, Halle
Werner Stephan, Stuttgart
Unterausschuß für die Verzeichnung von im deutschen Sprachraum erschienenen Drucken des 17. Jahrhunderts
Prof. Dr. Klaus Garber, Osnabrück
Dr. Michael Knoche, Weimar
Prof. Dr. Hans-Henrik Krummacher, Mainz
Dr. Wolfgang Müller, München
Dr. Peter Rau, Bonn (Vorsitzender)
Prof. Dr. Wolfgang Schmitz, Köln
Unterausschuß für Bestandserhaltung
Prof. Dr. Hans Bohrmann, Dortmund
Prof. Dr. Helmut Duddeck, Hannover
Dr. Ulrich Hohoff, Leipzig
Dr. Antonius Jammers, Berlin (Vorsitzender)
Dr. Roswitha Poll, Münster
Dr. Wilhelm Richard Schmidt, Frankfurt/M.
Prof. Dr. Hartmut Weber, Stuttgart
Unterausschuß für Datenverarbeitung und Kommunikationstechniken
Reiner Diederichs, Göttingen
Prof. Dr. Oswald Drobnik, Frankfurt/Main
Berndt Dugall, Frankfurt / Main (Vorsitzender)
Hans Geleijnse, Tilburg
Heinz-Werner Hoffmann, Köln
Dr. Peter Hoffmann, Rostock
Prof. Dr. Jürgen Krause, Bonn
Dr. Karl Wilhelm Neubauer, Bielefeld
Prof. Dr. Gerhard Schneider, Göttingen
Unterausschuß für Nachlaßkatalogisierung
Dr. Jochen Golz, Weimar
Prof. Dr. Gangolf Hübinger, Frankfurt/Oder
Prof. Dr. Fritz Krafft, Marburg
Prof. Dr. Elmar Mittler, Göttingen (Vorsitzender)
Dr. Elisabeth Niggemann, Düsseldorf
Dr. Gerhard Taddey, Ludwigsburg
Unterausschuß für Dokumentlieferung
Prof. Dr. Helmut Altrichter, Erlangen
Berndt Dugall, Frankfurt / Main (Vorsitzender)
Prof. Dr. Lutz Heusinger, Marburg
Uwe Rosemann, Hannover
Prof. Dr. Gerhard Schneider, Göttingen
Dr. Dieter Stäglich, Wuppertal
Unterausschuß für elektronische Publikationen im Literatur- und Informationsangebot wissenschaftlicher Bibliotheken
Prof. Dr. Helmut Altrichter, Erlangen (Vorsitzender)
Prof. Dr. Helmut Duddeck, Hannover
Dr. Ulrike Eich, Frankfurt/Oder
Dr. Hermann Leskien, München
Prof. Dr. Gerhard Schneider, Göttingen
Hans-Joachim Wätjen, Oldenburg
Unterausschuß für retrospektive Digitalisierung von Bibliotheksbeständen
Prof. Dr. Helmut Altrichter, Erlangen
Prof. Dr. Lutz Heusinger, Marburg
Prof. Dr. Ragnar Kinzelbach, Rostock
Dr. Peter Rau, Bonn (Vorsitzender)
Dr. Wilhelm Richard Schmidt, Frankfurt
Prof. Dr. Hartmut Weber, Stuttgart